Erfahrungen mit Beinamputation
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Hallo,
Ich habe derzeit eine der schwersten Entscheidungen meines bisherigen Lebens zu treffen.
Einer meiner 3 Hunde hat den Verdacht auf einen Muskeltumor am linken Hinterbein. Das MRT legt diesen Verdacht schon sehr nahe, jetzt wird noch auf das Biopsieergebnis gewartet.Nachdem ich bis zuletzt gehofft hatte sie hätte sich an dem Muskel nur verletzt, schwindet mir die Hoffnung nun zunehmned.
Bis vor 1 Woche habe ich gesagt, ich würde meinen Hunden NIEMALS ein Bein amputieren lassen, und nun schmeiße ich stündlich meine Prinzipien über den Haufen.Bin ich mit den Hunden unterwegs und sehe wie sie rumspringen, hinter dem Ball herlaufen, ins Wasser springen und einfach nur Quatsch machen, denke ich mir, dass ich dem Hund das Bein nicht wegnehmen kann, das sie das dann alles nicht mehr kann.
Bin ich zuhause und stöbere im Internet, heisst es immer Hunde kommen damit klar.
Jetzt habe ich allerdings 3 große Hunde, und schon bei normalen Spaziergängen immer alle Hände voll zu tun.
Was bedeutet dann ein dreibeiniger Hund... KANN ich das überhaupt.
Wird sie mit den anderen spielen können, weiterhin hinter dem Ball herrennen und alles tun können was ihr bisher Freude gemacht hat?
Wenn ich sie jetzt in der letzten Woche beim Spazieren beobachte, kann ich mir nicht vorstellen dass sie das alles mit nur 3 Beinen kann.
Sind wir zuhause, merke ich, dass ich sie noch nicht loslassen kann.Kira wird diesen Monat 8 Jahre alt, ist ein Rottweiler-Mix, und wir haben seit ca 3 Jahren bereits mit den ersten orthopädischen Problemen zu tun. sie hat bds ggr HD, dadurch ab und zu Bizepssehnenprobleme, und braucht nach großen Spaziergängen bei Bedarf immer mal Schmerzmittel. Nun frage ich mich, ob sie dann auf 3 Beinen und dem veränderten Bewegungsablauf überhaupt lange klarkommt.
Wenn sie selbst ihr Tempo bestimmt ist sie eigentlich immer im Schritt, Pass oder Trab unterwegs, mit 3 Beinen wäre sie ja eher immer im Galopp unterwegs. Galoppieren macht sie jetzt natürlich immer nur im Spiel, und schlägt dabei Haken und bremst und rutscht dabei über den Boden, dass einem schlecht wird. Das wird sie doch nicht mehr können? Oder in ihrem Balljunkiewahn vergessen und hinfallen?
Ich glaube es wäre für sie schlimm, in Zukunft immer langsamer als ihre Schwester zu sein.Ich brauche Entscheidungshilfe von Besitzern, die in einer ähnlichen Situation steckten, und ihrem Hund ein vorher funktionstüchtiges Bein amputieren lassen mussten. Kam euer Hund damit klar? Psychisch al auch physisch? Bedeutet es"Mehraufwand" beim Spazieren, den ich vllt garnicht leisten kann? Würdet ihr es wieder tun, oder habt ihr es im Endeffekt bereut?
Bevor das Bein amputiert werden soll, werde ich mich natürlich nach Alternativen umsehen, aber bei einem bösartigen Tumor kommt vermutlich die alleinige Entfernung des Muskels 8soweit überhaupt möglich) nicht in Frage.
Ich werde mich nach feststehendem Befund an Hofheim wenden und an die Unikliniken, befürchte aber dass die uns auch keine weiteren Optionen bieten können.Weiterhin würde ich mich an ein Rehazentrum wenden, ob denn wirklich keine Prothesen möglich sind.
Ich habe große Angst, wenn ich nix machen lasse, sie in ein paar Monaten gehen lassen zu müssen, und mir dann Vorwürfe zu machen, ob ich sie mit Amputtion noch 2 oder 3 Jahre gehabt zu haben.
Und auf der anderen Seite, wenn ich ihr das Bein jetzt wegnehme, dass sie damit einfach nicht klarkommt und ich ihr das alles antue und sie dann trotzdem genauso schnell verliere, dann allerdings die uns verbliebene Zeit nur noch mit Einschränkungen wäre.
Ihr könnt mir die Entscheidung nicht abnehmen, aber ich brauche Eure Erfahrungen: positiv wie auch negativ.
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Meine Alte hat das linke Hinterbei amputiert, seit sie 2 Jahre alt ist, vorher war es gelähmt. Fast vollständig, im Schritt war eine Belastung möglich, im Trab oder Galopp ist das Bein "leblos"hinterher geflogen, deswegen habe ich es zum Fahrradfahren und bei Spaziergängen unter den Bauch hoch gebunden.
Mit 2 Jahren hatte sie (mal wieder) eine Verletzung (sie hatte ja kein Gefühl in dem Bein), diesmal fing sie an es an zu fressen, nachdem sie sich über Nacht 2 Zehen abgenagt hat, habe ich ihr tags darauf das Bein amputieren lassen.Viele haben mich gewarnt: Sie wird nicht laufen können, das andere Bein wird überlastet werden und kaputt gehen, die Hüfte wird drunter leiden.......
Mochte ja alles sein, aber so ging es nunmal nicht weiter!Sie ist seit inzwischen 10 Jahren amputiert, sie ist weiter am Fahrrad mit gerannt, spielt und tobt, macht alles ganz genau wie ander Hunde auch. Sie gibt im Rudel den Ton an, keiner der anderen wagt, ihren Status au zu zweifeln, obwohl sie nie "handgreiflich" wird.
Oft, wenn Fremde sie laufen oder Toben sehen, fällt ihnen erst nach 20 - 30 min auf, dass sie ja 3 Beinig ist!
Sie ist ein fröhlicher, vergnügter, lebhafter, quietschfideler Hund, sie hat keinerlei Einschränkungen durch ihre Dreibeinigkeit, abgesehen davon, dass sie nicht lange Strecken schwimmen kann/ mag.
Inzwischen ist sie etwas ruhiger, aber das liegt am Herz (wird behandelt), das rechte Hinterbein und die Hüfte sind ok (die Hüfte, soweit sie es nach einer ca. 25fachen Trümmerfraktur sein kann
)
WENN die einzige Option, dem Hund noch ein weiteres Leben zu bieten die Amputation ist, würde ich das tun. SOLLTE der Hund damit wider Erwarten nicht klar kommen, muss man entsprechende Konsequenzen schließen (von Bewegungseinschränkung über Rolli bis Euthanasie).
Edit: Sie ist ein Border Collie * Cattle Mix und wiegt (ohne das Bein
) ca. 20 kg)
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@Cattlefan Ist sie denn vorher immer gerne geschwommen? Und dann ging es nicht mehr?
@Usambara das ist lieb, aber ich bin eher auf der Suche nach Erfahrungen mit (großen)Hunden denen ein funktionstüchtiges Bein entfernt werden musste. Da Hunde mit angeborenen Problemen trotz allem eine riesen Lebensfreude mitbringen, dass habe ich schon oft gesehen, und das kann ich auch nachvollziehen.
Wenn ich ihr jetzt beim flitzen zusehe, wie sie zusammen die Hänge hoch und runter rasen, kann ich mir kaum vorstellen wie das auf 3 Beinen funktionieren soll, vor allem habe ich eine solche Angst dass sie dann auf der gesunden Seite an dem Bein noch einen KBR oä bekommt, und man dann Garnichts mehr machen kann -
Nein, sie ist auch vorher nicht geschwommen.
Erst als sie 6 Jahre alt war, traute sie sich plötzlich ins Wasser ... und schwamm
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Dem 12jährigen großen Hund einer Kollegin wurde vor ein paar Wochen ein Vorderbein amputiert wegen eines Nerventumors unter der Schulter. Der Hund ist plötzlich ein ganz anderer! Totale Lebensfreude (hatte wohl auch arge Schmerzen, seine Ruhe wurde aber lang aufs zunehmende Alter geschoben, schrecklich im Nachhinein) - saust rum, ist fröhlich, null Probleme mit Umstellung. Gut, man muss schon ein wenig Rücksicht nehmen, stundenlange Wanderungen sind zu anstrengend (aber das werden sie im Alter ja soudnso), aber normales Gassi geht wie immer, auch spielen und toben. Für den Hund war das supertoll, meien Kollegin ist sehr glücklich, dass sies machen hat lassen. Und da geht's um ein Vorderbein, das ist sicher anstrengender, als wenn es sich um ein Hinterbein handelt.
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Wie @Tüdeldü schon geschrieben hat: Hinterbein ist weniger einschränkend, da Hunde das meiste Gewicht auf die Vorderhand legen.
Es ist sicher eine Umstellung für Hund und Halter, da nach der OP die Hunde getrennt betreut werden müssen, bis der Dreibeinige mit seiner Situation klar kommt (Gleichgewicht halten usw.).
Die Mehrbelastung auf der Vorderhand zieht auf Dauer auch Folgen nach sich.Machbar ist das.
Ist halt die Frage: Möchte man den Aufwand, die Kosten? Verlängert die OP nur Leiden, oder bringt sie einen Schub nach vorne?Schwierige Entscheidung.
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Ich hätte aus dem Bauch heraus gesagt, dass ich einem 8 jährigen Rottweiler-mix kein Bein amputieren lassen würde, aber nach der Geschichte von Tüdeldü... man soll eben doch keine vorschnellen Urteile fällen.
Ich wünsche alles Gute und dass du zu einer Entscheidung findest, mit der du und dein Hund am besten Leben können. -
Meine Kollegin hat ach die Erfahrung gemacht, dass sie vor der OP quasi fast nur negative Rückmeldungen aus ihrem Umfeld bekommen hat, als bekannt wurde, was sie vorhat. ich denke, dafür schämen sich jetzt einige.... Ihr Hund ist eher ein Weichei, das schnell mal einen auf Drama macht - sie war selbst überrascht, WIE schnell er sich angepasst hat.
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Ich glaube auch, dass einem selber die Gewöhnung an den dreibeinigen Hund schwerer fällt als dem Hund selbst.
Ich stand auch mal vor der Entscheidung, weil meine Hündin ein total kaputtes Schultergelenk hatte und sehr unter den Schmerzen gelitten hat. Ich habe mich damals auf Anraten meines TAs dagegen entschieden, weil er sagte, ein 35 Kilo Hund mit massiven Vorerkrankungen würde vermutlich in der Tat nicht lange was davon haben. Es war damit zu rechnen, dass die andere Schulter auch kaputt geht. (Der Hund hat dennoch überlebt - wir haben damals einenen anderen Weg gefunden.)
Will nur heißen: Gewicht spielt mit rein. Wäre bei einem relative schweren Hund bereits das andere Gelenk auch angegriffen, würde ich's mir überlegen. Ansonsten wäre ich voll dafür.
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