Mit Hund auf Klassenfahrt?

  • Hallo zusammen,


    ich gehe Ende Oktober mit meiner 12. Klasse auf Klassenfahrt nach Nizza. Da die Schüler den Wunsch geäußert haben, dass Newton uns doch begleiten solle, habe ich die Reise mal so gebucht, dass er theoretisch mitkönnte. Die endgültige Entscheidung, ob er nun mitkommt oder nicht, habe ich damals noch offen gelassen und ihnen versprochen, dass ich ihnen Anfang des neuen Schuljahres Bescheid gebe.


    So, nun ist es Ende August und ich bin mir immer noch nicht schlüssig, ob Newton nun mit soll oder nicht... Daher habe ich mir gedacht, ich höre mal, was ihr dazu meint. Vllt hilft mir das bei der endgültigen Entscheidungsfindung. :)


    Die Klassenfahrt an sich dauert insgesamt sechs Tage, von denen wir zwei größtenteils im (scheinbar) komfortablen Reisebus verbringen werden. Die Fahrt dauert in etwa neun bis zehn Stunden. Pausen wird es geben. Die Schüler sind alle zwischen 16 und 18 Jahren alt. Das Einverständnis der Eltern der minderjährigen Schüler, dass Newton mitkommen darf, habe ich. Weiterhin begleitet uns ein etwas älterer Kollege, der auch hundeerfahren ist. Er hat selbst einen Golden Retriever. Und dieser ist auch nicht sein erster Hund. Im Hotel vor Ort sind Hunde erlaubt und kosten sogar nicht einmal extra. In Nizza werden wir natürlich diverses Programm haben. Bis auf einen Programmpunkt (Besichtigung einer Parfümerie mit Herstellung eines individuellen Parfums) kann Newton überall mit hin. Weiterhin sind die Schüler auch in einem Alter, in dem sie durchaus auch auf eigene Faust die Stadt erkunden können, wollen und auch dürfen. Ich werde also durchaus auch mal Freiräume schaffen können, in denen Newton sich erholen kann und Ruhe hat. Seine Box geht auf jeden Fall auch mit. Die ist ihm bereits als Rückzugsort sehr vertraut.


    Newton an sich ist bereits urlaub-erprobt. An Ostern war ich mit ihm am Bodensee. An Pfingsten im Dogotel in der Nähe von Passau. Beide Aufenthalte waren vollkommen unproblematisch. Newton hat in den neuen Umgebungen jeweils schnell Ruhe gefunden und war auch sonst ausgeglichen und entspannt. Wir hatten auch entsprechendes Programm (Wandern ;)). An die Schüler ist Newton auch gewöhnt. Sowohl an den Trubel einer Schulklasse als auch an die Schüler als Individuen. Er kennt sie bereits seit einem Jahr.


    Soweit so gut. Nun, zu den Dingen, die mir etwas Bauchschmerzen bereiten:

    • Newton ist noch nie Bus gefahren. Und schon gar nicht so lange. Ich habe auch keine Möglichkeit, das vorher auszuprobieren, da Hunde in den Bussen des ÖPNV hier offenbar nicht erlaubt sind. :( Straßenbahn ist Newton schon gefahren. Allerdings ist das etwas gänzlich anderes als Bus fahren... Natürlich wird er die Busfahrt in seiner Box verbringen. Zumindest die ist er ja gewohnt. Trotzdem mache ich mir Sorgen, dass diese lange Busfahrt viel Stress für ihn bedeuten könnte. Natürlich werde ich ihn vorher entsprechend bewegen und die Pausen nutzen um uns die Beine zu vertreten, aber neun oder zehn Stunden sind halt auch echt lang.
    • Weiterhin überlege ich mir, ob es nicht blöd ist, vor Ort kein Auto zu haben. Auf unseren bisherigen Urlauben habe ich das Auto immer als "Parkmöglichkeit" genutzt. Alleine im Hotelzimmer möchte ich ihn ungern lassen. Aber mit in den Frühstücksraum darf er zum Beispiel auch nicht. :( Außerdem fände ich es eigentlich für Notfälle wichtig, ein Auto dabei zu haben, falls zum Beispiel ein Tierarzt-Besuch nötig wäre.
    • Was noch dazu kommt: Genau die Woche vor der Studienfahrt findet der zweite Teil von Newtons Schulhund-Ausbildung statt. Die Termine habe ich mir nicht ausgesucht, die wurden von dem Institut das die Ausbildung anbietet bzw. von der Schulleitung eben so gelegt. Ich finde das mehr als ungünstig, aber es lässt sich nicht ändern. Nun überlege ich mir halt, ob das in Kombination vielleicht nicht doch alles ein bisschen viel ist?!

    Die Alternative wäre, dass Newton für diese Woche fremdbetreut wird. Von wem, weiß ich noch nicht. Am liebsten wäre es mir, wenn er privat von einer ihm vertrauten Person (mit eigenen Hunden) betreut würde. Falls sich da nichts arrangieren lässt, habe ich noch eine Pension in der Hinterhand, in die ich Newton geben könnte. Bisher war er da aber nur einmal. Die Pension betreibt Einzel- und Doppelhaltung in Hundezimmern mit angebautem Außenzwinger für jeden Hund bzw. jedes Paar. Untertags dürfen die Hunde paarweise ins weitläufige Außengelände. Rudelhaltung wäre mir an sich lieber gewesen, war aber absolut nichts für Newton. Haben wir ausprobiert. :(


    Nun bin ich quasi am Abwägen, was für Newton weniger Stress bedeuten würde. Eine Woche Pension oder eine Woche Klassenfahrt. Für mein Gewissen wäre es mir lieber, wenn ich ihn mitnehmen könnte, da er im Winter nochmal auf alle Fälle drei Wochen fremdbetreut werden muss, weil ich nach Neuseeland fliege. Aber ich entscheide ja nicht für mich, sondern für Newton.


    So, nun bin ich gespannt auf eure Beiträge. Was meint ihr? Bin hin- und hergerissen. Sorry für den Roman und schon mal Danke für eure Meinungen.


    Liebe Grüße,
    Rafaela

  • ich würde ihn mitnehmen. Fremdbetreuung ist auch nur stress von daher wäre mir lieber meinen Hunde hätten den dann schon mit mir zusammen.

  • Ich würde es ganz klar lassen.


    Zum einen: es ist eine Klassenfahrt. Mittelpunkt sollten die Schüler sein. Man sollte nicht nach dem Hund planen müssen, sondern nach der Schülern, denn alleine um die geht es. Ich denke die Schüler können das Ausmaß so genau nicht einschätzen, wenn sie sich wünschen, dass er mitkommt.


    Zum anderen: halte ich es für den Hund als alles andere als optimal. Zu allererst die lange Busfahrt (und das für einen Hund, der es nicht gewohnt ist) und sehr lange Fahrt. Außerdem alleine bleiben auf dem Hotelzimmer (du musst ja mal essen). Selbst meine gut alleinebleibenden Hunde hatte im Urlaub in einem ihnen bekannten Haus Stress. Und sie mussten nur einmal kurz alleine bleiben. Wäre mir zu riskant, weil Plan B im Urlaub ist eher schwierig (zumal das kein Urlaub, sondern eine Klassenfahrt ist). Abgesehen davon, dass Newton zwar zu den meisten Sachen mitkommen kann. Aber so richtig 'Hund' sein kann er da wohl nicht- noch mehr Stress.


    Fazit: ich würde ihn privat betreuen lassen, wenn er das gut mitmacht. Dann wäre das für ihn wohl wesentlich stressfreier.

  • Ich würde ihn mitnehmen! :smile:


    Er scheint ja viel gewohnt zu sein und alles immer super zu meistern.
    Die Busfahrt wird für ihn bestimmt nicht so pralle aber mMn ist das nichts, was man nem nervenstarken Hund nicht mal zumuten kann.
    Wegen kein Auto: Kannst ja zur Sicherheit mal gucken, ob es auf Nizza so was wie nen mobilen TA gibt und/oder ob Taxis Hunde transportieren.
    Bzgl. (kurz) allein im Hotel lassen: Warum nicht? Ich mag das auch nicht, aber hab's mit Mia schon paar mal gemacht. Halt so 30 Min fürs Frühstück. Nicht-Stören-Schild außen anpinnen und das dürfte wunderbar klappen!

  • Also ich würde spontan sagen: nimm ihn mit


    Autos werden überbewertet, leg dir Geld für ein Taxi zurück (und finde ein Taxiunternehmen das Hunde transportiert, ist ja nicht selbstverständlich. alles per Telefon machbar).


    Busfahren ist doch auch nichts anderes als Autofahren. Er wird eh in der Box sein. Das wäre also meine geringste Sorge wenn Newton Autofahren kennt.



    und, versteh mich nicht falsch, aber du machst um das kurz im Hotelzimmer bleiben mehr Drama als Newton es machen wird ;) Er kann ja allein bleiben, zusammen mit seiner Box wird er das Frühstück sicher überstehen.



    Mein Fazit: ich denke für Newton wird die Hundepension größerer Stress als mitzukommen.

  • Für mich wäre die Frage, ob du auch in Notfällen genügend auf die Bedürfnisse der Schüler eingehen kannst, wenn der Hund dabei ist der Knackpunkt. Das kannst aber nur du beurteilen.


    Für den Rest: die Busfahrt ist auch nur eine Autofahrt, da sehe ich kein Problem. Und für einen unproblematischen Hund, welcher Alleinsein gelernt hat, sollte eine Stunde Hotelzimmer auch kein Problem sein. Habe ich ganz selbstverständlich gemacht - nur bei Splashs allererstem Hotelaufenthalt mit 5 Monaten habe ich ihn immer mitgenommen (war da gestattet). Für Notfälle gibt es Taxis, müsste man sich halt informieren, welche Kette Hunde transportiert.


    Wie sieht es denn mit Besichtigungen, Museum, etc. aus? Habt ihr da sen Bus dabei, wo Newton dann in seiner Box warten könnte?

  • wir waren mit der Klasse in Cannes und waren auch in der Parfümerie (Fragonard?).
    Die Führung dauerte bei uns fast doppelt so lange wie angesetzt und auch so sind die Franzosen in Sachen Hund sehr eigen.
    Ich würde es lassen, auch wenn deine SuS Newton mögen und der zeitliche Plan es hergeben würde, solltest du in Notfällen (Schülerin verletzt sich) absolut flexibel reagieren können.


    Noch ein kleiner Tipp: Da ihr mit dem Bus fahrt will ich nur nochmal anmerken das gerade in dem Gebiet viele Pässe gibt die unser Doppeldeckerbus nicht passieren konnte, da zu hoch und zu breit! Plant also Umwege ein!

  • Huhu,


    ich hatte Benji 2 mal mit auf einer Freizeit, bei der ich als Betreuung mitgefahren bin.
    Die Leute waren alle Erwachsen und dennoch empfand ich es doch recht ziemlich stressig Hund als auch Klienten gerecht zu werden.
    Und dabei waren wir 1 mal auf einem Bauernhof und einmal hatten wir eine Ferienwohnung mit abschließbarem Hof. Sprich Benji konnte sich da gut und frei bewegen. Beide Unterkünfte waren im Niemandsland wo man sich gut dann auch mit Benji bewegen konnte.


    Die Klienten kannten (und liebten!) Benji alle total und Benji fand das durchaus auch klasse.


    Aber ich hab es als ziemlich stressig empfunden.
    Und dabei waren wir 2 Leute und 8 Klienten.


    Wenn ich mir nun vorstelle, das ganze wäre in einem Hotel, in einer großen Stadt, ohne eigenes Auto gewesen.


    Ich würds nicht machen.


    Und es waren jeweils nur 4 Tage und zu beiden Unterkünften glaub maximale Anfahrt von 2 Stunden.
    Benji kannte alle Leute, hatte seinen Spaß, aber als er dann wieder daheim war, hat man dann doch auch gemerkt wie platt er war.


    Wenn du mir sagst wann das ist, können wir ja auch mal schauen wie sich Linus und Newton vertragen und mal eine Probeübernachtung bei mir machen ob das klappen würde, oder ob meine Wohnung für 2 große Hunde nicht doch zu klein ist.

  • Hallo nochmal,


    danke schon mal für eure Beiträge. Sie haben mir sehr geholfen. Habe mir ein paar Stellen rausgepickt, auf die ich eingehen möchte.

    Zum einen: es ist eine Klassenfahrt. Mittelpunkt sollten die Schüler sein. Man sollte nicht nach dem Hund planen müssen, sondern nach der Schülern, denn alleine um die geht es. Ich denke die Schüler können das Ausmaß so genau nicht einschätzen, wenn sie sich wünschen, dass er mitkommt.

    Im Grunde genommen, gebe ich dir recht bzw. ich weiß was du meinst. ;) Aber der Mittelpunkt der Klassenfahrt sind nicht die Schüler. Wenn das so wäre würden wir frühestens um 12 Uhr mittags aus den Federn kriechen, den Mittag/Nachmittag am Strand verbringen und abends dann auf Sauftour durch die Clubs ziehen. ;)


    Bei einer Klassenfahrt geht es vor allem um die Gemeinschaft! Gemeinsam etwas unternehmen. Vllt auch etwas, was die Schüler alleine nicht unternehmen würden. Newton gehört zur Gemeinschaft. Auch für die Klasse. Es mag sein, dass einige wenige Schüler, die zuhause keine Haustiere haben, das Ausmaß eventuell nicht einschätzen können. Aber auch das ist Ziel der tiergestützten Pädagogik. Zu lernen, dass auch ein Tier Bedürfnisse hat, denen man gerecht werden muss, dass man achtsam mit einem Tier umgehen muss.


    Wobei ich jetzt rein praktisch gesehen von wenigen Einschränkungen ausgehe, die die Schüler direkt betreffen. Ich werde die Schüler sicher nicht ne Stunde eher aus den Betten schmeißen, damit sie mit Herrn Hund Gassi gehen. ;)

    Für mich wäre die Frage, ob du auch in Notfällen genügend auf die Bedürfnisse der Schüler eingehen kannst, wenn der Hund dabei ist der Knackpunkt. Das kannst aber nur du beurteilen.

    Das kommt natürlich auf den Notfall an. Aber generell ist es bei Klassenfahrten so, dass immer ein Kollege bei der Klasse bleibt und der andere sich um den Notfall kümmert. Der, der sich um den Notfall kümmert, kann nicht auch noch auf den Hund achten, das ist klar. Aber dann bekommt eben der den Hund, der den Rest der Klasse hütet. Mein Kollege ist wie gesagt auch Hunde gewöhnt und kennt sich aus. Wenn ein Mädchen betroffen wäre, könnte ich Newton bedenkenlos bei ihm lassen.

    Wie sieht es denn mit Besichtigungen, Museum, etc. aus? Habt ihr da sen Bus dabei, wo Newton dann in seiner Box warten könnte?

    Warum bin ich nicht selbst auf diese Idee gekommen? Vielen Dank! Komme ich doch noch zu meinem selbst-kreierten Parfüm. :)

    Da, so wie es klingt, beide Optionen ok wären für den Hund, würde ich danach entscheiden, was dir lieber ist.

    Mir wäre es lieber, wenn Newton mitkommt. :)

    solltest du in Notfällen (Schülerin verletzt sich) absolut flexibel reagieren können.

    Ja, das ist selbstverständlich. Siehe oben. Ich bin sehr Klassenfahrt-erprobt. Was da alles passieren kann, kann man sich als Nicht-Lehrer gar nicht ausmalen, glaube ich. Den Hund zu versorgen, wäre da glaube ich das kleinere Problem. ;)

    Noch ein kleiner Tipp: Da ihr mit dem Bus fahrt will ich nur nochmal anmerken das gerade in dem Gebiet viele Pässe gibt die unser Doppeldeckerbus nicht passieren konnte, da zu hoch und zu breit! Plant also Umwege ein!

    Danke. Also wir haben keinen Doppeldecker. Halt einen normalen modernen Fernreisebus. Ich hoffe, der kommt da durch.

    Wenn du mir sagst wann das ist, können wir ja auch mal schauen wie sich Linus und Newton vertragen und mal eine Probeübernachtung bei mir machen ob das klappen würde, oder ob meine Wohnung für 2 große Hunde nicht doch zu klein ist.

    Danke für dein Angebot. Wir fahren von Sonntag, 25.10. bis einschließlich Freitag, 30.10. Da wir Sonntag ganz früh los fahren, wäre es dann aber wohl ab Samstag Abend. Wir können gerne mal gegenseitig testen. Es kann ja auch sein, dass du für Linus mal Betreuung brauchst? Allerdings kann Newton schon eine ganz schöne Handvoll sein. ;) Er braucht sehr klare Regeln. :)

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