Hund reagiert aggressiv auf Pferde
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Hey, wäre toll, wenn hier ein paar erfahrene Hundeleute was dazu schreiben könnten.....
Geht nicht um meine Hunde, sondern den einer Freundin. Ist ein junger DSH, kastriert, sehr gut erzogen, sehr gut abrufbar, komplett friedlich mit Menschen.
Auch komplett friedlich und gut sozialisiert mit bekannten Hunden, mit fremden Hunden kommt es ein bisschen auf die Situtaion und Symphatie an, aber nicht wirklich auffällig oder problematisch.
Aber die Pferde.... er sollte eigentlich am Pferdestall frei laufen und auch mal Reitbegleithund werden - aber es hat sich so langsam eingeschlichen, dass er aggressiv auf Pferde reagiert und es wird leider schlimmer. Ein Problem ist, dass er wohl aus Angst und Unsicherheit auf die Pferde los geht, wenn sie ihm zu nahe sind, zb wenn er mit seiner Besitzerin und Pferd an der Hand unterwegs ist und das pferd sich in seine Richtung bewegt. Er geht dann nach vorne und schnappt auch zu. Ich glaube, das hat auch viel mit seiner Besitzerin zu tun - sie ist sozusagen für ihn nicht nahe genug, weil das Pferd dabei ist. Diese Situationen lassen sich natürlich einfach erstmal vermeiden, wir arbeiten wenn überhaupt nur noch zu zweit mit ihm und einem Pferd, einer hat das Pferd, der andere den Hund an der Leine.
Aber leider geht er auch im Freilauf aus eigenem Antrieb auf die pferde los, überwiegend auf das kleinste und schwächste der Gruppe. Sieht so aus, dass er in einer sekunde ohne Beobachtung aus seiner "Hundefreilaufzone" am Stall von selber in den paddock rennt und ein bestimmtes Pferd angreift. Er ist dann immer noch abrufbar, aber wenn der Abruf zu spät kommt, schnappt er zu und verletzt auch. Ist bisher erst einmal passiert, aber das geht natürlich nicht.
Leinenzwang und ggfs Maulkorb, klar, dass ist die Konsequenz.
Ich hab schon einiges an Hundeerfahrung - mit Jagdtrieb, prolligen Rüden und zickigen Hündinnen- aber ganz ehrlich - da verlassen mich meine Kenntnisse.Ich verstehe die Ursache überhaupt nicht und mir fällt kein Lösungsansatz ein. Von meinen eigenen beiden Hunden liebt der grosse alle Pferde und die kleine Hündin hat eher zuviel Respekt vor ihnen, beide reagieren aber null aggressiv.
Ja, ein passender Trainer mit Erfahrung auf dem Gebiet wird grad gesucht... garnicht so leicht zu finden, es sollte jemand sein, der sich auch mit Pferden auskennt.
Bitte erspart euch Beiträge im Sinne von " Geht garnicht, gefährlicher Hund, wegsperren". Das ist uns klar, die Situationen zu vermeiden schaffen wir auch alleine. Ich würde nur so gerne die Ursache verstehen, um das Problem angehen zu können . Dankbar wäre ich für gute Tipps für Trainer und für Ideen, was da eigentlich schief läuft.
Lg, Elzbeth
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Ich muss jetzt leider kurz machen, wollte dich aber mal kurz aufmuntern und es kommen mit Sicherheit noch jede Menge hilfreiche, ausführliche Antworten. Es wird zwar eine Weile dauern, aber ist alles andere als umöglich, zual der Hund ja auch noch sehr jung ist. Ich vermute auch, das es Unsicherheit ist. Wie war denn das erste Zusammentreffen mit Pferden? Vielleicht liegt da das Problem? Eventuell hat er sich erschreckt, oder er wurde zu schnell an die großen, für ihn unheimlichen und fremdartig wirkenden Tiere herangeführt. Das Schnappen wird vermutlich auch Unsicherheit sein. Ein Maulkorb (bitte positiv aufbauen) kann jetzt sehr hilfreich sein, erstens um die Pferde zu schützen und zweitens, damit der Hund kein Erfolgserlebnis einstellthat und durch Schnappen die Pferde vertreibt.
Ich würde ihn zunächst nicht in den Reitstall mitnehmen, das ist zu viel Stress für ihn und die Pferde werden immer negativer. Den Kontakt zu den Pferden neu, positiv, ruhig und in seinem Tempo aufbauen. Mit ihm Gassi gehen und wenn er zwar schon ausgelastet, aber noch nicht erschöpft (überfordert) ist, ruhig an der Leine an einer Pferdekoppel vorbeigehen, evtl ruhiges Verhalten auch mit Leckerchen belohnen (je nach Hundetyp, muss auch nicht sein). Geht er völlig entspannt vorbei, kann man auch mal kurz stehen bleiben, Ruhiger Blickkontakt zu den Pferden wird belohnt. Kommt ein Pferd an den Zaun, sich mit dem Hund ruhig entfernen, bevor er hochfährt und in einer Entfernung bleiben, in der er sich wohlfühlt. Bleit er ruhig, natürlich stehen bleiben und loben. Dies kann man langsam steigern. Bleibt er auch völlig gelassen, wenn ein Pferd an den Zaun kommt oder sogar den Kopf in seine Richtung senkt, kann man ihn auch mal mit in den Stall nehmen, zunächst nur kurz durchgehen, dann kurz bleiben usw. Alles in seinem Tempo und ganz wichtig Geduld, Durchhaltevermögen, niemals aufgeben und vor allem Vertrauen in den Hund.
Entschuldige, dass ich jetzt schon Schluss machen muss und nicht so genau und ausfürhlich schreiben konnte, wie ich gerne hätte. Aber ich hoffe, dass es dir zumindest Mut gemacht hat und schon mal einen Ansatz zum Trainieren gibt. Viel Erfolg deiner Freundin und dem Hund.
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Also, wir sind beim Training von Angstaggression gegenüber Pferden genauso vorgegangen wie bei Hunden. Das heisst, die Angst/Unsicherheit des Hundes ernst nehmen und das Weggehen oder Ausweichen üben. Unsere Hundetrainerin sagt immer, dass Aggression eigentlich immer was mit Distanzregulierung zu tun hat. Somit wäre der Trainingsansatz "Weggehen vom angstauslösenden Reiz".
Mein Hundeopa hat ntürlich nicht so viel zu tun mit Pferden, bis auf diejenigen, die uns beim Waldspaziergang begegnen. Wir sind bei einer Begegnung eben immer ausgewichen und sind auf Abstand. Da Pferde beim Ausritt die tolle Eigenschaft haben, dass sie sich nullkommanull für uns interessieren (im Gegensatz zu Hunden), hat mein Senior relativ bald kapiert, dass sie für ihn ungefährlich sind. Repsekt hat er glaube ich noch, doch wir können ruhig an ihnen vorbei spazieren.
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Vielen Dank für Eure Antworten ! Das Thema Angstaggression ist auf jeden Fall ein guter Ansatz.
Aber an einer Pferdekoppel angeleint und ruhig vorbeizugehen würde ihn nicht mal ein Ohrenzucken kosten. Wir sind halt Pferdebesitzer, dass Problem fokussiert sich auf den Aufenthalt am Stall.
Spazierengehen bei seiner Besitzerin an der Leine und einem Pferd dabei geht auch, wenn genug Distanz dazwischen ist, sowas üben wir auch....solange er sich sicher fühlt, geht das gut und entspannt.
Könnt ihr vielleicht nochmal für folgende Problemsituation überlegen: Wir haben am Stall einen Bereich, wo die Hunde freilaufen können und kein Pferd hinkommt. Ist durch Zäune getrennt, die Hunde wissen wirklich, dass sie da "unter sich" sind. Sie sehen die Pferde von da aus auch nicht direkt. Das kleinste und schwächste Pferd der Gruppe, ist ein Pony, vielleicht 40 cm grösser als der Schäferhund, steht dann ruhig und unbeteiligt in ca 20 meter Entfernung um eine Ecke. Und wenn er sich unbeobachtet fühlt, geht er auf genau dieses Pferd los. Mit einem Hüteverhalten, dass aber deutlich aggressiv ist. Er muss dazu durch den Zaun und das Pferd sozusagen um die Ecke suchen, das tut er, wenn er nicht abgerufen wird.
Ist das noch Angstaggression??? Angstaggression mit Hütetrieb gepaart? Massregeln??
Die Überlegung ist, den Zaun für ihn als strikte Grenze zu etablieren - aber den Ursprung des Verhaltens verstehe ich trotzdem nicht.
Lg, Trixi
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