Mein Hund beisst mich

  • Hallo,
    ich denke wir haben ein echtes Problem mit unserem 10 Monate alten Golden Retriever. Wir haben den Rüden im Alter von ca. 5 Monaten übernommen, da ihn der Vorbesitzer aus gesundheitlichen Gründen abgeben musste. Bisher lief alles Bestens, ab und zu ein knurrer wenn er etwas hergeben sollte (Knochen, Spielzeug etc.). Diese Knurren und manchmal auch schnappen war aber in der letzten Zeit völlig verschwunden, da wir intensiv daran gearbeitet hatten, bis auf Gestern...
    Meine Frau war mit ihm im Feld und er fand einen toten Hasen, den er ums verrecken nicht mehr hergeben wollte. Meine Frau hat ihn am Halsband gepackt und ins Maul gefasst, damit er den dünnen Knochen nicht verschluckt. Das Ergebnis war ein Besuch beim Arzt, da er die Hand gut "bearbeitet" hatte (blaue Flecken blutenden Abschürfungen, etc.). Der Hund war wie im Rausch, so haben wir ihn noch nie erlebt. Seit dem fehlt das Vertrauen und wir machen uns ernsthaft Sorgen, da wir auch noch 3 Kinder unter 11 Jahren haben. Um hier Mißverständnisse auszuräumen, wir sind von Beginn an regelmäßig in einer Hundeschule und gehen meisten mit Schleppleine, das wollten wir jetzt langsam lockern, da die Kommandos mittlerweile recht gut sitzen. Sicher liegen die meisten Fehler im Umgang mit Hunden beim Menschen, doch es gibt auch Rassen die aufgrund von z.B. Überzüchtung einen Hau weg haben. Sein Futter läßt er sich von jedem Familienmitglied problemlos wegnehmen, ohne knurren, auch ansonsten ist die Rangordnung eigentlich geklärt. Nur wenn er etwas für ihn wichtiges hat, gibt es diese Probleme. Wir sind beide nicht zimperlich und zeigen ihm auch mal körperlich wer der Chef ist (körperlich heisst hier nicht schlagen oder ähnliches).


    Die Frage ist jetzt was wir tun sollen, wir denken ernsthaft über eine Abgabe nach, da uns das Risiko für die Kinder hier eigentlich zu groß ist.


    Grüße


    Matze

  • Eigentlich kann ich deinen hund ganz gut verstehn,stell es dir so vor:
    heute beim karnevalszug zum beispiel es werden bonbons geworfen und alles schmeißt sich drauf als wären sie am verhungern,wenn man den kindern was wegnehmen will sind die auch unberechenbar.
    er ist stolz dass er das kaninchen gefunden hat und frauchen will es ihm einfach abnehmen.habt ihr vorher versucht mit ihm zu tauschen?wenn ihr doch zur hundeschule geht dann fragt mal euren trainer.
    Das mit dem abgeben find ich echt traurig nur weil er einmal falsch gehandelt haben soll.

  • :winken:


    Das hört sich echt nicht gut an!
    Würde eine sehr gute Hundeschule aufsuchen, mit der ihr arbeiten müßt.


    Schätze ihr habt ein Problem mit der Rangordnung.


    Würde in euerm Fall jetzt allerdings erst recht nicht körperlich zeigen wer der Chef ist!


    Würde ich ganz lassen!!!


    Wartet nicht so lange.



    LG
    Swenja

  • Üben Üben Üben und die Kinder nicht allein mit dem Hund lassen.


    Und beim nächsten mal nicht am Halsband packen - sondern von oben die Schnautze packen und mit den Fingern die Leftzen zwischen die Zähe schieben, damit würde sicher der Hund nur selbst beim Zubeißen wehtun und ihr könnt die "Beute" entfernen.

  • hallo matze,


    das verhalten ist völlig normal von eurem hund. er hat etwas " besonderes" gefunden, was er natürlich nicht teilen will, geschweige denn, es sich wegnehmen zu lassen. er ist noch im flegelalter, wo er auch austesten will, wie weit er gehen kann. bei solchen funden, die er nicht hergeben will, würde ich es mit seinem absoluten lieblingsleckerchen versuchen...ein tauschgeschäft also. gibt er den dünnen knochen, oder gerade was auch immer nicht raus, biete ihm zum tausch das leckerchen an. geflügelfleischwurst z.b. liebt meine über alles :wink:


    euer hund scheint mir nicht "unnormal" zu sein, er verhält sich halt so, wie kleine freche jungs halt so sind und müssen noch viel lernen. er hat ja kein übermäßiges agressionsverhalten, oder?


    ansonsten kann man auch einen hundetrainer beanspruchen... :wink:

  • Zitat

    Wir sind beide nicht zimperlich und zeigen ihm auch mal körperlich wer der Chef ist (körperlich heisst hier nicht schlagen oder ähnliches).


    Das sollte mal einen Tacken genauer definiert werden. Was ist denn "körperlich" in diesem, Eurem Fall? Euch ist schon klar dass Ihr es mit einem Junghund im Flegelalter zu tun habt, oder?


    Das mit dem "tauschen" ist ein nett gemeinter Ratschlag, nur funktioniert das in Streßsituationen garantiert nicht. Das mag bei Ballspielen klappen, aber nicht wenn der Hund unter Dampf steht.


    Ihr solltet jetzt mit Eurer Hundeschule am Grundgehorsam arbeiten. Und das Hörzeichen "Aus" gehört da unabdingbar dazu. Der Weg dahin kann ein "Tauschgeschäft" sein, muss später aber auch ohne Tausch klappen. Ihr solltet auch, wenn Ihr es schafft, daran arbeiten dass der Hund nicht aast. Das ist das einfachste. Kein Aas im Fang, kein "Aus", kein Kampf. Wie man einen Fang so öffnet dass nicht "passiert" hat "Bennis-World" ja schon trefflich geschildert.


    Ich denke im übrigen nicht dass Ihr den Hund abgeben müsst. Dazu sehe ich (aus der Ferne) keine Veranlassung. Innerhalb des Hauses gibt es ja wohl keine Probleme und Kinder unter 11 Jahren werdet Ihr wol kaum mit dem Flegel auf Hunderunde schicken.


    Arbeitet konsequent mit Eurer, einer hoffentlich qualifizierten, Hundeschule am Grundgehorsam und sätestens wenn die Sturm,- und Drangzeit Eures Hundes vorbei ist stellt sich das alles ganz anders dar. Es ist gut vorstellbar dass dann irgendwann Sätze wie: "Weisst Du noch damals ..." fallen.


    Zitat

    heute beim karnevalszug zum beispiel es werden bonbons geworfen


    Was hat ein Faschingsumzug (= menschlich) mit einem Aasfund (= tierisch) zu tun? Verstehe ich gerade nicht..?


    RtR

  • Ich möchte noch was dazu sagen nicht das ein falscher Gedanke entsteht. Diese Technik sollte nur in absoluten Notfällen und nicht zum "Spass" eingesetzt werden :!:

  • Zitat


    Die Frage ist jetzt was wir tun sollen, wir denken ernsthaft über eine Abgabe nach, da uns das Risiko für die Kinder hier eigentlich zu groß ist.
    Matze


    Hallo,
    wie RiotheRat schon sagte, arbeitet besonders an dem Kommando AUS.
    Ich bin der Meinung das mit dem Tauschgeschäft ist total doof.
    Mein hund sollte mir in jeder Situation das hergeben was er gerade im Maul hat, ob Ball oder schmackhafter Hase oder was auch immer.
    Ich laufe doch nicht hinterher und sage bitte gebe mir den Giftköder und du bekommst ein Lekerlie. Davon mal abgesehen schmeckt ein Hase bestimmt besser als ein Leckerchen. Mein Hund würde mir da allenfalls einen Vogel zeigen.
    Übe einfach das AUS. Wenn er es schon kann in "einfachen und normalen" Situationen, dann festige es und zur Not würde ich ihn auch mal richtig zur Sau machen. Natürlich nicht handgreiflich werden. Aber laut schimpfen wirkt manchmal auch Wunder.
    Aber seinen Hund muss man deswegen nicht gleich abgeben, da können noch ganz andere Situationen im Flegelalter auf euch zukommen.
    Ist man sich dessen nicht bewusst, bevor man sich einen Hund anschafft?

  • Ich kann gut verstehen das ihr euch Sorgen um eure Kinder macht.
    Meiner Meinung nach hat der Hund eine sehr wichtige Grenze überschritten. Zum Wohle der Kinder würde ich da keine Kompromisse machen.
    Ich habe selber vier Hunde die friedlich mit uns zusammen leben. Wir bemühen uns sehr ihnen ein artgerechtes und liebevollen Zuhause zu geben, aber trotzdem gilt für mich ganz klar MEINE KINDER STEHEN AN ERSTER STELLE!!!


    Liebe Grüße


    Jennifer

  • Hallo und erstmal Danke für die Ratschläge,


    unsere Hundschule/Trainer arbeitet nach CANIS und der ist leider, wie das immer so ist gerade für 2 Wochen im Urlaub. Wir hatten schon einen Termin mit ihm bei uns zu Hause, den wir aber abgesagt haben, weil die Knurrerei aufgehört hatte.


    Körperlich heisst in diesem Fall, ihn in ähnlichen Situationen (knurren und nix hergeben) kurz zu packen, hochzuheben (Kopf schräg nach unten) damit er die Orientierung verliert und langsam wieder abzulegen wenn er mit dem knurren aufgehört hat, ist jetzt schwierig da er gut 30 Kilo hat. Manchmal auch während dem Spielen, wenn er etwas fester zugebissen hat, sich über (nicht auf!!) ihn zu knieen, damit er merkt, oh da ist wer größer und schwerer als ich.


    Das mit dem Tauschen hat zu Hause meist gut geklappt, aber wenn er im Feld abgeht taugt das Beste Leckerli nix, meine Frau hatte sein Lieblings stinkenden Bergkäse dabei... hat ihn nicht die Bohne interessiert.


    Die Kinder sind nie alleine mit ihm und Gassi ist unsere Aufgabe


    Viele Grüße


    Matze

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