Hundetrainerausbildung - Erfahrungen?

  • Hallo,


    seit längerer Zeit spiele ich mit dem Gedanken, eine Hundetrainerausbildung zu machen. Entweder noch während des Studiums oder danach dann (2017).
    Der Hauptgrund ist natürlich, dass ich Arbeit mit Hunden total super finde und so gerne das Hobby zum Beruf machen würde. Ich finde auch all die Dinge, die man während so einer Ausbildung lernt, einfach irrsinnig interessant. Über Hunde kann ich nie genug wissen. :D
    Natürlich gibt es Hundetrainer wie Sand am Meer... aber mir würde es zB vollkommen reichen, neben meinem Hauptberuf (idealerweise Teilzeit) nebenbei Hundetrainerin zu sein. Was man dabei sonst noch alles beachten
    muss - Gewerbe anmelden und solcher Kram - weiß ich noch nicht genau, aber es ist ja auch noch Zeit bis dahin.


    Mir geht es vor allem darum, ob jemand von euch Erfahrungen mit den verschiedenen Ausbildungen gemacht hat oder ob wer Empfehlungen geben kann. Da gibt es ja doch viele verschiedene Anbieter, sowohl Länge der Ausbildung als auch Preis variieren schon recht stark.
    Und nach meinen bisherigen Recherchen muss man ja schon paar tausend Euro in die Hand nehmen, so 2500 - 5000 und mehr. Ist nicht gerade wenig, daher wäre mir schon sehr wichtig, dass ich dann das "Richtige" mache.


    Würde mich freuen, wenn hier wer berichten kann/mag. :winken:

  • Rein rechtlich reicht für den Beruf des Hundetrainers der Sachkundenachweis nach § 11.
    Das mit dem Gewerbe kommt noch dazu.


    Zu den Ausbildungen ein kritischer Artikel:


    http://www.houndsandpeople.com…undetrainer-wird-pflicht/


    Da Du ja noch Zeit hast, mach doch einfach die Prüfung nach § 11, lies Dich hier im Forum schlau und mit ein paar Büchern ... und biete einen Gassi-Service an. Ich denke, dabei kommen Erfahrungen mit verschiedenen Hunden und die Anfragen der HH nach kompetenter Hilfe dann zusammen und bringen Dein Projekt auf den Weg.


    Wenn Du gut bist und sich das rumspricht, brauchst Du keine Hunde-Akademie für Tausende von Euronen mit Lizenzvertrag.


    Wenn man etwas sucht, findet man auch Kynologen, die nur Seminare anbieten, ohne gleich ihre Ideologie im Paket verkaufen zu wollen. Da könntest Du dann Wissen aufstocken.


    Finde ich eine gute Sache, dass Du das machen willst.
    Bleib dran an der Idee!

  • ich hatte bisher nur Trainer, die keine spezielle Ausbildung durchlaufen haben.
    Eigene, jahrelange Erfahrung, viele sportliche Prüfungen versch. Art mit diversen Hunden und viele Seminare bei anderen Hundesportlern und Verhaltensbiologen.
    Dadurch hatten sie auch meistens für jeden Typ Hund passende Ideen und waren nicht auf eine Methode festgelegt.
    Ich war damit zufriedener als verschiedene Bekannte, die bei lizensierten Trainern bestimmter "Methoden" viel Geld gelassen haben, aber keine nennenswerten Erfolge sahen.

  • Huhu,


    ich mag dir mal berichten, wie es bei mir war.


    Ich bekam 1994 meinen ersten Schäfer. Aus der Tötung. Hochgradig aggressiv und a-sozial. Er war nicht nur mein erster Schäfer, sondern auch mein erster Hund. Ich habe mich mit Rex in eine unmögliche, unverantwortliche Situation bringen lassen, aber ich wollte diesen Hund vor der Tötung bewahren.


    3 Jahre lange habe ich selbst Rex lesen gelernt und Unterricht bei Hundetrainern genommen, die Rex mit Stachel und Würger gepeinigt haben. Ich habe das dann abgebrochen, weil das micht meine Art war. Ich habe Rex auf eigene Faust resozialisiert und das mit vollem Erfolg und einer Kastration.
    Danach war mein Traumberuf klar. Aber 1997 war das noch nicht so wie heute. Ich fuhr zu Ekard Lind nach Österreich, nahm an Seminaren in der Schweiz teil, besuchte Kongresse von Dorit Feddersen Petersen und lernte noch so einige andere Trainer, Kynologen, Therapeuten kennen. U. a. Turid Rugaas und Linda Tellington Jones, etc. Das ganze machte ich bis 2000. Parallel dazu las ich alles, aber auch wirklich alles an Fachliteratur zum Thema Hund. Und dann ging ich ins örtliche Tierheim, führte Hunde aus, Problemhunde und lernte so, wie die Theorie in die Praxis umgesetzt werden kann. Nach weiteren 2 Jahren habe ich mich dann selbständig gemacht mit meiner Hundeschule. Ich habe insgesamt knapp 6 Jahre gelernt, nie eine Ausbildung gemacht und war doch sehr erfahren.
    Schlussendlich habe ich dann mit Behörden zusammengearbeitet, was Maulkorbbefreiung und Co. anging.


    Du siehst, viele Wege führen nach Rom. Ich habe meinen Weg sehr gut vorbereitet, mir klar gemacht, nach welcher Methode ich andere Hunde resozialisieren, bzw. erziehen möchte und danach habe ich mir dann die Trainer ausgesucht, bei denen ich dann Workshops und Co. später absolviert habe. Bis ich selber Seminare gegeben habe.


    Du musst dich mit dem was du tust identifizieren können, wohl fühlen. Dann ist der Weg egal, ob er über eine professionelle Schiene läuft oder über einen Umweg. Hör auf dein Herz und entscheide dann ganz in Ruhe.

  • Rein theoretisch ist es eigentlich egal, woher Du Dein Wissen ziehst. Du könntest als auch statt einer Ausbildung Praktika machen, Bücher lesen, Seminare besuchen und Dich selbst fortbilden. Parallel dazu gehört dann aber auch so was wie Grundlagen der Betriebswirtschaft, Rechtskunde, Marketing, Umgang mit Menschen, Rethorik usw. In einer Ausbildung wäre das im Ansatz mit drin.


    Am Ende brauchst Du eine Erlaubnis vom Veterinäramt, um als Hundetrainer überhaupt arbeiten zu dürfen.


    Wie man die bekommt, ist unterschiedlich geregelt, die meisten Ämter machen es über den D.O.Q.-Test plus Fachgespräch/praktische Prüfung.


    Wenn Du Dich darauf vorbereitest und bestehen würdest, hättest Du eine Erlaubnis auch ohne eine Ausbildung in der Tasche.
    Sehr viele Ausbildungen werden momentan eh nicht anerkannt.


    Ein anderer Weg wäre, eine Prüfung bei der IHK oder TÄK zu machen. Wenn Du da bestehst, wird das Vetamt das anerkennen.
    Es gibt einige Hundetrainerausbildungen, die als Abschluss die Prüfung vor der IHK oder TÄK anbieten.


    Bei der Auswahl der Hundetrainerausbildung würde ich schon darauf achten, dass diese am Ende von Deinem zuständigen Vetamt auch anerkannt wird, da Du sonst eine doppelte Prüfung am Ende hättest.


    Es gibt auch die Möglichkeit, ein Online-Studium zu absolvieren (ATN).


    Bei Canis und Dogument zum Beispiel gibt es eine Auswahlwoche, bei der man sehen kann, ob die Ausbildung einem liegt und die Ausbilder schauen, ob sie Dich nehmen würden.


    Wenn Du also wirklich planst, Hundetrainer als Beruf zu machen, solltest Du Dich als erstes bei Deinem Vetamt informieren, welche Ausbildung die anerkennen. Sonst stehst Du womöglich nach einer Ausbildung genauso da wie vorher und darfst nicht arbeiten und müsstest noch mal eine Prüfung beim Vetamt machen.

  • @frolleinvomamt das mit den Lizenzverträgen wusste ich gar nicht... und das find ich auch ganz schön krass, so was will ich auf keinen Fall.
    Die Idee mit den verschiedenen Seminaren find ich gut. Bücher lesen sowieso. :smile:
    So was wie Gassi-Service anbieten ist auch eine gute Idee, da hab ich auch schon drüber nachgedacht. Problem daran ist nur, dass ich kein Auto hab. Aber vielleicht geht's ja auch doch ohne.


    @QuoVadis ich bin auch der festen Überzeugung, dass die wirklich guten Trainer einfach "von Natur aus" gut sind und durch ihre Erfahrungen immer besser werden und nicht durch eine klassische Ausbildung. Mein Gedanke war nur der: Wenn man ohne Ausbildung anfängt, startet man ja ohne irgendeine Qualifikation. Also dachte ich mir, dass so eine Ausbildung ja eigentlich in keinem Fall schaden kann, sondern nur eine Basis zum Start ist sozusagen. Erfahrungen sammeln kann/muss man ja danach sowieso.
    Aber zu den Methoden: Ich hatte auch eigentlich gedacht, dass es vielleicht reltiv neutrale Ausbildungen gibt, die eben nicht starr nach Methode xy trainieren. Klar wird zwangsläufig jeder mehr oder minder in eine Richtung tendieren - aber auf Brainwashing hab ich keine Lust, sollte schon auf jeden Fall umfassend sein.


    @Rimarshi danke, das hört sich wirklich gut an. Allerdings sind mir 10.000 Euro dann doch zu teuer. Ich möchte ja nicht hauptberuflich Hundetrainerin werden, sondern das nur nebenbei machen.
    Warum kostet dort das 1. Studiumsjahr über die Hälfte des Gesamtpreises? :???:


    @Tanni1971 danke für deine Geschichte! Total super, dass du es so geschafft hast! :gut:

  • @gorgeous2000 ja, also wenn ich eine Ausbildung mache, würde ich auf jeden Fall darauf achten, dass die beim VetAmt anerkannt wird.


    Speziell ATN war mir auch von der Homepage her sehr sympathisch. Hat jemand vielleicht Erfahrungen konkret dazu oder kennt Leute, die dort "studiert" haben?

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