Hund mit auf die Arbeit nehmen (sozialer Bereich)

  • Jetzt bin ich ein bisschen irritiert! Mein Hund kommt aus dem Auslandstierschutz und soll Schulhund werden. Ich habe das Glück, dass er von der Vermittlerin perfekt beschrieben wurde und er sehr auf Kinder fixiert ist.Aber mal ganz ehrlich: Sollte Loki dieses Jahr nicht die Prüfung bestehen, dann versuchen's wir's noch mal. Wenn er dann immer noch nicht taugt, bleibt er heimischer Kuschelhund, Joggingcoach und Suchhund. Das sind immerhin auch 3 anspruchsvolle Jobs.
    Ich würde die Anschaffung nicht davon abhängig machen, ob ich den Hund mit zur Arbeit nehmen kann. Da bist du sofort aufgeschmissen, wenn das mal nicht geht: Hund hat Durchfall, neuer Kollege oder ein Kind ist allergisch/phobisch.

    Also den letzten Teil deines Beitrags sehe ich ein bisschen anders. Entweder die Leitung des Instituts steht hinter der Idee "Therapiebegleithund" oder nicht. Wenn sie das tut, dann muss sie das auch abpuffern, wenn ein neuer Kollege etwas gegen den Hund haben sollte bzw. Lösungen finden, wenn es Allergiker oder Phobiker gibt. Ich habe das meiner Schulleitung von Anfang an klipp und klar gesagt. Die Ausbildung ist aufwändig und zudem teuer. Ich fände es gelinde gesagt sch*** wenn ich jetzt zwei Jahre lang dieses Ausbildungsprogramm durchziehe und nach einem Jahr im Einsatz heißt es dann, "Ne, sorry, also der neue Kollege hat eine Tierhaarallergie. Der Hund darf nicht mehr mitkommen." Wenn der Hund natürlich selbst krank ist, klar, das ist schon meine Sache da einen Plan B zu finden. Aber sonst... Wenn die Leitung nicht vollkommen dahinter steht, würde ich das gar nicht in Betracht ziehen...

  • Wenn er dann immer noch nicht taugt, bleibt er heimischer Kuschelhund, Joggingcoach und Suchhund. Das sind immerhin auch 3 anspruchsvolle Jobs.
    Ich würde die Anschaffung nicht davon abhängig machen, ob ich den Hund mit zur Arbeit nehmen kann. Da bist du sofort aufgeschmissen, wenn das mal nicht geht: Hund hat Durchfall, neuer Kollege oder ein Kind ist allergisch/phobisch.

    Es kommt auf die Zeit an, die der Hund dann aus Kompromiss nicht mit zur Arbeit kann.
    Würden es dauerhaft/täglich acht Stunden Einsamkeit für den Hund bedeuten, fände ich es ihm gegenüber unfair.


    LG Themis

  • muss der Hund denn auf der Arbeit unbedingt arbeiten? Ich kenne mehrere Hunde die im soz. Bereich mit zur Arbeit kommen und keine Ausbildung haben. Wenn es nur darum geht,dass der Hund nicht allein zu Hause ist, kann man ihm ja vielleicht auch nen netten Platz im Büro einrichten und ihn zwischendurch nur mal mit einbeziehen ohne dass es zu viel wird für den Hund?

  • Sobald man den Hund nicht nur im Büro ohne Kontakt zu den Klienten unterbringt, sondern auch mal einbezieht, ist das Arbeit und dafür sollte man genügend Fachwissen haben, das abgeklärt haben mit dem Arbeitgeber und den Hund darauf vorbereitet haben. In der Regel ist das für einen Hund wirklich anstrengend, selbst wenns nur 10 Minuten mal kuscheln oder füttern ist. Das sollte man nicht unterschätzen. Viel zu viele Leute sind da gescheitert, weil sie ihrem Hund zu viel zumuten und der das eben irgendwann nicht mehr verkraftet.


    An die TS: ich würde ehrlichgesagt von diesem Hund Abstand nehmen. Gesundheitlich ist er nicht fit, er neigt zu ängstlichem Verhalten und wahrscheinlich ist auch nicht klar, was der Hund alles erlebt hat.
    Es gibt Tierschutzhunde die man einsetzen kann, aber leicht ist das nicht und ich würde es nicht machen, vor allem wenn der Hund regelmäßig mitkommen soll.
    Zurückhaltung find ich nicht schlecht, allerdings sollte da nicht Angst die Ursache sein.

  • Ich arbeite im Bereich tiergestützte Pädagogik und meine Kollegin, die für die Arbeit mit den Hunden zuständig ist, hat 3 großartige Hündinnen aus Nitra (eine, die als Demodex-Welpe zu ihr kam, eine dreibeinige und eine topfitte 16jährige), besser als die kann kein Hund seinen Job machen.


    Meine Trainerin in der Hundeschule hat 2 Rassehunde vom super Züchter, die sie dahingehend ausbilden möchte und die beide so was von nicht geeignet sind.... Die Herkunft allein sagt rein gar nix über die Eignung aus.


    Ich persönlich würde eine solche Arbeit nicht mit meinen Hunden machen wollen, generell, ich finde das mega anstrengend für die Tiere.

  • Es geht einfach drum, dass ein gut sozialisierter Hund so eine stressige Arbeit besser leisten kann. Da gibts gar nix dran zu rütteln. Ein Auslandshund kann natürlich auch gut sozialisiert sein, aber das ist nicht so wahrscheinlich. Ich kenne auch ein paar Tierschutzhunde die einen guten Job machen. Meiner ist da auch drunter ;-) Trotzdem packt der Stress nicht so gut, so dass er nur ein paar mal im Monat sinnvoll eingesetzt werden kann.
    Mein zweiter Hund vom Züchter packt das dagegen viel besser. Auch wenn er sich mal erschreckt kann er das besser verarbeiten.


    Ich weiß allerdings von einer Hündin die aus dem Ausland kommt und eingesetzt wird, weil sie einen Wurf an einer Schule bekam. Sie hatte anscheinend so viel Vertrauen in Kinder und Menschen, dass sie sich diesen Ort als geeigneten Platz zum Werfen ausgescuht hatte. Sehr wahrscheinlich, dass sie dann gut als Therapiehund eingesetzt werden kann. Aber das ist so nicht die Regel.
    Schwierig ist außerdem, dass man über die Herkunft zu wenig weiß und die Pflegestellen ihre Hunde eben oft beschönigen.

  • Ich hab jetzt nicht alles gelesen, hoffendlich wiederhole ich jetzt nicht was.


    Therapieren kannst du nur mit therapeutischer Ausbildung. Alles andere ist halt nicht mehr oder weniger Therapie als jeder Hund leistet, dem du so begegnest.


    Außerdem musst du für einen zertifizierten Besuchshund keinen Cent bezahlen. Es gibt Vereine, die ehrenamtlich Leute besuchen und gleichzeitig den Hund auf der Arbeit als Besuchshund laufen lassen, das zählt dann auch als Einsatz. Bevor du viel Geld für eine Ausbildung ausgeben und es im Alleingang finanzieren möchtest, informiere dich doch bitte. Organisationen wie die Malteser und der ASB bieten auch Besuchshundedienste an und vor allem ist man gegen alle Eventualitäten versichert.
    Außerdem kannst du bei solchen Vereinen auch hospitieren und dir die Arbeit anschauen, bevor du dich sofort in die Arbeit wirfst und das evtl auch für dich oder den Hund nichts ist.


    Ich habe übrigens mit meinem Hund im Besuchsdienst begonnen, weil ich eine gute Beschäftigungsmöglichkeit für ihn außerhalb des Sports gesucht habe. Ich hab kaum was gemacht und er hat sich nach ein bisschen Training schon sehr gut geeignet. Und weil ich diesen Bereich so super fand und auch bald im Sozialbereich arbeiten werde, wollte ich einen zweiten Hund ausbilden. Ich hab 2 Jahre nach dem "perfekten" erwachsene Hund gesucht, aus gutem Zuhause, mit positiven Erfahrungen und dem perfekten Charakter dafür. Dann hab ich endlich meinen Traumhund gefunden, die Besitzerin hat mir hundert mal versichert, dass er sooo Spaß dran hätte - und nichts da. Der Hund hätte es nie gekonnt oder Spaß dran gehabt. Wer sich in dem Bereich nicht schon ein bisschen betätigt hat, kann auch selbst ganz schwer einschätzen, ob sich der Hund dafür eignet. Ich zumindest würde mir nie wieder einen Hund holen, der die und die Eigenschaften haben soll und den ich mir extra für diesen "Job" holen wil.

  • Kurzer Edit: Im übrigen eignen sich wirklich nur sehr sehr wenige Hunde wirklich für den "Dauereinsatz". Viele Hunde, die als "Therapiehund eingesetzt" werden, laufen den Großteil des Tages nur mit und sind eben alltagstauglicher und treudoofer Begleithund (was er auch sein sollte).


    Es hängt halt ab, was er tun soll. Effektiv "eingesetzt" wird mein Hund pro Woche max. 45-60min (andere fassen ihn an, nehmen ihn hoch, füttern ihn, führen ihn, sprechen mit ihm, er muss Sachen machen wie Lecken oder still liegen usw). Und das reicht ihm. Er hat Spaß dran und ist danach völlig fertig. Als Hundeführer muss man ein seeehr gutes Gespür dafür entwickeln, wie lange es dem Hund Spaß macht und wann der Punkt da ist, dass man abbricht, bevor der Hund abdriftet. Das wird mit der Zeit besser und die Hunde erholen sich mit der Zeit schneller, aber Leute, die richtig im therapeutischen Bereich mit ihren Tieren aktiv arbeiten, haben ja nicht umsonst mindestens 3 Hunde ;)

  • Deshalb wärs eben interessant zu wissen, in welchem Bereich die/der TS arbeitet.


    Ich war im Streetwork, da sind die Hunde halt dabei. Spielen mal Ball mit den Jugendlichen und stromern halt sonst mit auf der Straße rum oder pennen im Büro.
    Aktuell bin ich in einer stationären Unterbringung für Kinder nach Jugendwohlfahrtsgesetz, da käme mir kein Hund mit.
    Arbeitet man in einer Beratungsstelle und der Hund hat seinen Platz im Büro muss das auch kein Weltwunderhund sein.
    Soll er aber beispielsweise als Therapieunterstützung bei Menschen mit Behinderungs oder psychischen Erkrankungen eingesetzt werden, schauts wieder anders aus.

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