Hund als Kinderersatz - wann fängt es bei euch an ?

  • Ich habe wirklich keine Ahnung, wo sowas anfangen könnte. Würde mich wirklich interessieren, ob es da vernünftig erklärbare Grenzen gibt, die man nicht überschreiten sollte oder so.
    Meine Hündin hat z.B. einen Menschennamen. Das ist mir selbst oft peinlich, wenn ich dann Kinder treffe, die auch so heißen :ops: aber ich habe den Namen damals nicht gewählt, weil ich mir vorstellen wollte, dass der Hund ein Mensch ist.


    Oh, und wir heißen im übrigen auch Papa und Mama. :pfeif:

    Hihi , ja das stimmt ! Wir haben auch in der Straße einen Anton . ;)

  • Ich habe wirklich keine Ahnung, wo sowas anfangen könnte. Würde mich wirklich interessieren, ob es da vernünftig erklärbare Grenzen gibt, die man nicht überschreiten sollte oder so.
    Meine Hündin hat z.B. einen Menschennamen. Das ist mir selbst oft peinlich, wenn ich dann Kinder treffe, die auch so heißen :ops: aber ich habe den Namen damals nicht gewählt, weil ich mir vorstellen wollte, dass der Hund ein Mensch ist.


    Oh, und wir heißen im übrigen auch Papa und Mama. :pfeif:

    zu ersterem. Louis ist nach meinem Opa benannt - Menschenname.


    Zu zweiteren, wir auch und manche schauen halt bloed, aber das kam so und wir findens nicht schlimm.


    Ich finde, die Erklaerung, dass es Einstellungssache ist am einleuchtesten, weil wie oben geschrieben, kommt es auf die Kombination aus allem an und nicht, ob Hund nun einen Pulli traegt oder nicht.


    LG Anna

  • Ja, ich vermenschliche unsere Hunde auch.
    Das mache ich an ein paar Punkten fest:


    - Jeder Morgen in der Arbeit fängt bei mir mit der Überlegung an, welchen Ausflug ich abends mit den Hunden machen kann und ich schreibe die komplette whatsapp Liste ab, ob jemand Lust hat mit uns zu laufen.
    - Die Hunde bekommen vor mir ihr essen
    - Meine Hündin hat 7 Halsbänder und es kommen sicher noch mehr dazu
    - Egal was ich für die Hunde kaufe, es muss nicht nur funktionieren sondern auch todschick aussehen
    - Draußen wie drinnen rede ich mit den Hunden, wenn wir alleine sind am meisten. Ich erzähle ihnen Geschichten, Frage sie Dinge, ichs age bitte und danke in bestimmten Situationen.


    Es gibt aber auch Dinge, die ich selber übertrieben finde.
    Eine gute Freundin von mir und super Trainerin benutzt für Hundebesitzer immer die Worte 'Mama' und 'Papa' wenn sie über deren Hunde spricht. Das finde ich dann doch schon wieder gruselig.... :flucht:

  • Ich finde ja immer, den Quatsch vom Kindersatz reden nur Leute daher, die gar nicht wissen, wie es ist, ein Kind zu haben.


    Das sind so völlig verschiedene Dinge.


    Das Kind ziehe ich groß, um es in die Welt zu entlassen.
    Den Hund binde ich an mich, damit er immer bei mir bleibt.


    Das sind so fundamental andere Emotionen, eine so grundlegend andere Beziehung, da liegen Welten dazwischen. Ich finde den Vergleich einfach lachhaft.


    Dass Hunde uns über Einsamkeit hinweghelfen, uns trösten und uns "ganz machen" können, finde ich ein unglaublich wunderbares Geschenk. Mein Hund ist sicher kein Kindersatz, ich hab ja ein echtes Kind. Er gibt mir etwas ganz anderes.


    Darum holen sich viele Menschen Hunde: Damit er ihnen etwas gibt.
    Der Hund ist für mich da.


    Kinder sind da ganz anders. Die sind nämlich nicht auf der Welt, um den Eltern "etwas zu geben" (auch wenn sie es tun, aber anders...)
    Da läuft der Hase andersrum: Wir geben ihnen etwas, und wenn die Welt ihren Lauf nimmt, geben sie es ihren Kindern irgendwann weiter.
    Ich bin für mein Kind da.


    Wie gesagt, es sind zwei Beziehungen im Leben, die emotional sehr intensiv und doch fundamental und in jeder Hinsicht verschieden sind.


    Ebenso, wie Freundschaft wieder was ganz anderes ist. Und die Beziehung zu einem menschlichen Partner.
    All das kann ein Hund nicht ersetzen. Soll er auch nicht. Gott sei Dank ist die Beziehung zu einem Hund anders.
    Er kann einem aber die Kraft geben für all die 1000fach schwierigeren und anstrengenderen zwischenmenschlichen Beziehungen. Auch für ihr Fehlen, und für die Verletzungen, die sie verursachen.

  • Ich fürchte als Mensch kann man fast nichts anderes als zu vermenschlichen.
    Das liegt in der Natur der Sache.
    Mensch kann einfach nicht raus aus seiner Haut. ;)


    Manche Versuche den Hund zu seiner "Ursprünglichkeit" im Umgang und im Verhalten zu bringen machen das nicht besser - aus meiner Sicht.


    Mit Sicherheit vermenschliche ich, da mein Hund so eng mit mir in einer für Menschen geschaffenen Behausung zusammenlebt.
    Ich spreche auch mit ihm und liefere mitunter lächerliche verbale Erklärungen für mein Tun, die er nicht versteht.
    Ich kümmere mich um ihn, gebe Geld für ihn aus, ärgere mich auch mal, freue mich, genieße es einen Hund zu haben.


    Mit Sicherheit ist ein Hund auch Sozialpartner und für manche Menschen noch der einzige wirkliche Kontakt.
    Mit Kindersatz hat das für mich nichts zu tun.


    LG, Friederike

  • Oh, und wir heißen im übrigen auch Papa und Mama.

    :pfeif: |)


    Ich nenne Laika auch mein Baby oder Schatz, sie bekommt immer wieder ein neues Outfit (Halsband und passende Leine) und wenn wir in die Stadt gehen muss das auch zu dem passen was ich an habe...und ich sage auch Gesundheit.


    Ich plapper sie aber nicht ununterbrochen zu. Sie hat klare Kommandos und klare Regeln und Grenzen. Dennoch darf sie aufs Sofa und wird oft vielleicht ein wenig sehr verwöhnt. (Ist ja auch noch(!) Einzelkind. :p )


    Mein Freund fängt manchmal an ihr zu erklären warum sie etwas nicht tun soll...ich glaube aber, dass es ihm gar nicht immer bewusst ist was er da tut. Also er denkt gar nicht darüber nach, obwohl er eigentlich weiß, dass Laika damit ja nichts anfangen kann. xD


    Auf der anderen Seite hat er manchmal die alt eingesessene Einstellung seines Vaters von wegen Hund ist ein Rudeltier und wir stehen über ihm und Futter erst nachdem wir gegessen haben...aber das haben wir doch ein wenig boykottiert....


    Für mich gehört ein Hund zur Familie. Ich sehe ihn aber nicht als Kind oder Kinderersatz. Ich sehe in meinem Hund noch immer ein erwachsenes Tier, um das ich mich kümmere und das eben pelziges Mitglied der Familie ist...Cousine Brundhilde mit Fell quasi. ;)
    Regeln müssen bei einem Zusammenleben immer aufgestellt werden, sowohl für Tier als auch für Mensch. Das ist nun einmal einfach so.

  • Hmm.. ich finde es immer schwer von einer Vermenschlichung zu sprechen, aber sicher passiert das hier und da auch mal :D


    Ich spreche viel mit den Hunden, aber wenn ich was von ihnen will, dann gibt es kurze Befehle - und kein "Bitte, Danke und solches"... ansonsten kriegen die Mädels gutes Futter und ich schaue, dass sie ihre Zeit am Tag bekommen (Gassi, Tricksen, Schmusen...) - aber sonst.. hmm... finde ich schwer...


    Ich glaube für mich hat "vermenschlichung" irgendwann einen schlechten Beigeschmack, wenn sich die Person selbst arg einschränkt, zB gar nicht mehr weg geht (was man vorher gemacht hat), weil der Hund ja mal zu viel alleine sein könnte und sich generell nur noch alles um den Hund dreht oder man selbst für einen Kinobesuch einen "Babysitter" engagiert.. aber auch hier finde ich es schwer die Grenzen zu ziehen...

  • Wir sind sehr spät "auf den Hund" gekommen, da war unser Großer schon raus und der Kleine war 14 Jahre.
    Unsere Beiden sind schon ein bißchen Kindersatz - so nach dem Motto "das letzte Kind hat Fell" :roll:
    aber nicht irgendwie extrem oder so - es ist nur halt so, dass die Kiddis um die man sich die letzten Jahre gekümmert hat flügge werden und die Zeit muss ja irgendwie genutzt werden ;)
    Statt auf den Spielplatz gehe ich jetzt meine Gassirunden - und die Hunde diskutieren auch nicht mit mir wann sie zu Hause sein müssen...


    Die Hunde gehören zur Familie wie die Kinder auch, wir planen unseren Urlaub so dass sie mitkommen können und wenn einer krank ist egal ob er zwei oder vier Beine hat, dann kümmern wir uns um sie.
    Aber es gibt natürlich auch Unterschiede zwischen Kind und Hund - bei uns würde niemals ein Hund mit am Tisch essen, der Futternapf steht bei uns im Flur.

  • Oh spannend, also für mich fängt Vermenschlichung an der Stelle an, an der jemand beginnt, entweder sich selbst zum Hund zu machen oder aber seinem Hund nicht mehr die artgerechten Dinge bietet, die dieser braucht.


    Beispiel, als ich jung war, haben wir in unserem Laden ein älteres Ehepaar mit Pudelchen gehabt, Pudelchen durfte in der Stadt nicht laufen, er könnte sich die Füße schmutzig machen.... also wurde Pudelchen auf einem roten Samtkissen getragen und bekam jedes Jahr zu seinem Geburtstag einen kleinen Goldanhänger für sein Halsband (so die Art Bettelarmband). Pudelchen war für mich der Inbegriff des vermenschlichten Hundes.


    Oder meine Mama, die ihren Jerry mit am Tisch fressen ließ, ihm jeden Freitag ein Steak briet (und wenn ich zu Besuch kam, bekam ich Kartoffeln und Gemüse, denn das Fleisch war ja für den Hund), deren Hund auf dem Kopfkissen neben ihr schlief und meinen Vater (doch doch, den gab es auch) anknurren durfte, wenn er ins Bett kam und er weichen musste.


    Meine Freundin, die für ihren Hund, einfach nur weil sie sooo gern mit ihm zusammen ist, alle bzw. sehr viele menschliche Kontakte einstellt und für unwichtig empfindet. Das wird ein trauriges Ende nehmen, gut das ich nicht mehr daneben lebe. "Ich kann keinen Kaffee trinken, um die Zeit muss Lotti raus" oder "ruf mich nicht an, um die Zeit schläft Lotti". Alles klar..... solche Sätze hab ich mal benutzt, als meine Tochter grad geboren war.


    An dem Punkt, an dem ich die Bedürfnisse meines Tieres nicht mehr erkenne oder ihnen nachkomme und ihn behandle wie ein Kind - dort beginnt Vermenschlichung für mich. Wenn das Wohl des Tieres unter geht oder vorgeschoben wird, man sich zurück nimmt (ich schau nur noch Tiersendungen, die mag mein Hund sooo gern) wird es für mich schräg.


    Ob da einer 10 Halsbänder hat, sich überlegt wo er Abends gern spazieren geht oder aber mit ihm spricht - dafür sind Hunde ja schließlich auch da - für die Kommunikation - alles noch im Rahmen und ja, bei Mama und Papa hört`s für mich definitiv auf. Ich bin doch kein Hund!!!


    Aber ich kann es auch nicht leiden, wenn Ehepartner sich so ansprechen, mit Mutti und Vati..... gruselig und für mich ein Verlust der Achtung und des Respektes. Das ist es übrigens beim Hund auch, find ich. Respektlosigkeit dem Tier und seinem Leben gegenüber.


    Dekadenz hingegen hat wenig mit Vermenschlichung zu tun, Brillanthalsbänder oder Hunderestaurants oder ähnlicher Schmarrn - das ist Entfremdung vom Leben oder eine Sinnsuche in der Sinnlosigkeit, aber ansonsten?


    Meine Meinung
    Sundri

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!