Hund als Kinderersatz - wann fängt es bei euch an ?

  • hmm.. das ist echt ein schwieriges Thema.
    Leia bedeutet mir und meinem Freund sehr viel. Wir stecken unsere Bedürfnisse oft zurück (z.B. weil wir sie nicht so lange alleine lassen wollen) und tun alles, damit es ihr gut geht. Sie schläft auch bei uns im Bett, wird zugedeckt, bekommt gutes & teures Futter, sie begleitet uns im Alltag und wir versuchen sie überall mit einzubinden, wir kuscheln mit ihr und reden auch oft mit ihr im Sinne von "Och, Leia warum guckst du denn schon wieder so traurig?" Mir wurde schon oft vorgeworfen ich vermenschliche sie. Meistens kommt dieser Spruch aber von Leuten, die keine Ahnung von Hunden haben. (Sorry, wenn euch mein Hund auf meinem Sofa stört, könnt ihr ja gehen. Der Hund wohnt hier, ihr nicht :D)
    Mir ist bewusst, dass sie ein Hund ist und auch andere Bedürfnisse als ein Mensch hat. Die Beziehung zu ihr ist schon anders als zu meinen (jetzt ehemaligen) Haustieren. Meine Kaninchen und Mäuse haben mir nie so viel beudetet und die kamen auch nicht nachts mit ins Bett :) Aber Nagetiere und Hunde haben natürlich auch unterschiedliche Bedürfnisse. Die Kaninchen habe ich mit Heu, selbstgebastelten Höhlen und Löwenzahn "verwöhnt" - Leia verwöhne ich eben anders.


    Meine Oma sagt auch immer, dass das mit den Urenkeln wohl noch dauern kann, jetzt wo wir einen Hund haben. Dass wir aber noch keine Kinder haben, hat einen ganz anderen Grund. Auch wenn wir keinen Hund hätten, hätten wir noch keine Kinder... "Ersatz" für Kinder ist unser Hund aber sicher nicht. Als Leia vor fast 3Jahren hier eingezogen ist, war unser Kinderwunsch noch nicht wirklich vorhanden.
    Ich muss aber sagen, dass mir echt das Herz aufgeht, wenn ich sehe wie mein Freund mit Leia umgeht. Wenn ich die beiden so sehe wie sie kuscheln, tricksen oder einfach nur rumtoben.. denke ich mir oft: "Oh, wie süß das wohl wird, wenn er mit unserem Kind auch so liebevoll umgeht"
    Irgendwie ist es halt schon ein sehr guter "Test". Ich bin mir jetzt einfach sicher, dass mein Freund mit mir an einem Strang ziehen kann, ich mich auf ihn verlassen kann, die ganze Arbeit nicht nur an mir hängen bleibt und wir uns die Verantwortung teilen können.

  • Also Vermenschlichung ist mit Sicherheit immer ein Thema "in der modernen Hundehaltung".


    Ich muss auch zugeben, da ich meine Hunde als normale Familienmitglieder betrachte, ich mit ihnen spreche, ich viele Prioritäten nach ihnen setze und sie auch mal die ein oder andere "Extra-Wurst" bekommen.
    Auch muss ich sagen; von dem Beziehungshierarchie her: Erst kommt mein Partner, der engere Familienkreis, dann die Hunde und dann mein Bekanntschaftskreis...ob das nun verrückt ist? Ich weiß nicht, ich fühle mich wohl so :ugly:


    Krankhaft wird es für mich erst, wenn man dem Hund seine Eigenschaften abspricht. Also ihn nicht mehr Hund sein lässt! Ihn regelmäßig in "hübsche" Klamotten zwängt, ihn durch die Gegend kutschiert statt den Hund laufen zu lassen, er nicht toben, rennen oder balgen darf...denn das könnte ja gefährlich sein oder "widerlich".


    Und es ist auch zuviel, wenn man keine Erziehung mehr anwenden kann, denn dem eigenen Hund eine Standpauke geben oder Regeln vorlegen...geht ja gar nicht!


    Fazit: Solange der Hund, Hund sein darf, ist doch alles schick :pfeif:

  • Wenn der Hund nicht mehr Hund sein darf, wenn die Gesundheit leidet, weil er vollgestopft wird mit Essen, welches ihm nicht gut tut, wenn alles ferngehalten wird und damit Unselbständigkeit erzeugt wird, nur um ein falsch verstandenes Pflegebedürfnis zu befriedigen... ab da wird es pervers für mich.
    Aber es gibt das auch bei Eltern-Kind-Beziehungen, da muss man sich nichts vormachen :/



    Mein Hund ist kein Kindersatz, er ist sozusagen mein drittes, etwas anderes, Kind. Vor dem Hund hab ich solche Gedanken von mir geschoben, aber man lernt dazu. Es ist ein wahnsinnig intensives Gefühl und eine sehr innige Beziehung die da zum Hund entsteht.
    Er ist mein "Baby", aber er ist trotzdem ganz Hund, bekommt sein Futter aus einem Napf und schläft auch nicht in unserem Bett. Dexter gehört einfach fest zur Familie, und das sehen auch alle in der Familie so.
    Meine jüngste Tochter nennt ihn manchmal auch ihr "kleines Brüderchen" :D

  • Ich vermenschliche meinen Hund auch. Das ist mir mehr als bewusst! Mein Hund darf im Bett schlafen, hat mehr Halsbänder, Leinen Und Geschirre als ich Klamotten um ehrlich zu sein. Er bekommt immer wenn es möglich ist den letzten Happen von meinem Brot weil ich seine traurigen Augen sonst nicht ertrage. Ich nenne ihn mein Baby, meinen Schatz oder oder oder.


    Hier mal ein Bild von heute morgen. So schlaft er bei uns im Bett.


    ABER trotzdem verlange ich von meinem Hund Gehorsam, er rennt durch Schlamm, tobt mit anderen Hunden, ich lege ihm Fährten. Wir apportieren Dummys/Futterdummys. Er darf als Ausgleich zu dem FÜR MICH schönen vermenschlichen einfach Hund sein!


    Hier mal ein Bild aus seinem Leben als 'richtiger' Hund!


    Ich bin durchaus der Meinung das Hunde in der Lage sind alles zu erfüllen was wir Menschen in der modernen Welt von ihm verlangen. Wenn, ja wenn WIR uns etwas Mühe geben und dem Hund zeigen was er uns wert ist und arbeit ihn ihn stecken. Nur dann kann ein Hund uns all die Sehnsüchte erfüllen die wir haben wenn wir uns einen Hund als treuen Begleiter an unserer Seite vorstellen!

  • Meine Hunde werden behandelt wie vollwertige Familienmitglieder. D.h. ich sehe nicht wo bei uns der große Unterschied zwischen Hund und Kind ist. Meine Hunde sind genauso abhängig von mir wie es ein Kind wäre. Ich gebe ihnen Futter, bin für Ihre Gesundheit verantwortlich, gestalte Ihren Tag & sorge für Auslastung. Sie sind abhängig von mir und genauso werden sie auch behandelt.
    Deshalb sind sie für mich trotzdem keine Menschen oder "Menschenersatz" (wobei mir viele Hunde sehr viel lieber sind als so mancher Mensch).
    Meine Hunde dürfen im Bett schlafen, ich rede mit ihnen und knutsche/knuddle sie auch mal. Ich finde daran nichts schlimm und glaube die Hunde können damit auch ganz gut leben.

  • Menschenersatz und Kindersatz, von dem hier Beides gesprochen wurde, wäre ja noch was Anderes. Menschenersatz bezöge sich ja grob gesagt auf Gesellschaft, Kindersatz eher auf das Pflegerische, Essengeben, ins Bett packen.
    Ich weiß sowieso nicht, wieso man die Beziehung zu einem Hund in solche Kästchen packen muß und diese Kategorien mit Bezeichnungen aus menschlichen Beziehungen - wie z.B. Kind - bezeichnen muß. Kann das nicht einfach so sein, wie es ist. Den Hund wärme ich gegebenenfalls mit einem Mantel, weil ihm kalt ist und nicht weil er ein Kind ist, gebe ihm Essen, weil er Hunger hat, nicht, weil ich einen Ersatz zum Versorgen brauche. Obwohl mir das großen Spaß macht das beputzeln. Insofern wüßte ich auch nicht, wo die Linie zu Vermenschlichung, Menschenersatz, Kindersatz zu ziehen ist und ob man das sollte.

  • Ich habe Kinder, sogar Enkelkinder, ich habe einen Partner, ich brauche keinen Ersatz.


    Meine Hunde ergänzen mein Leben, sie sind mein Hobby, machen Spaß, manchmal auch Ärger, aber in der Summe doch einfach nur Freude.


    Natürlich vermenschliche ich auch. Ich rede mit ihnen, kommen sie schmusen, erzähl ich ihnen was und ich entschuldige mich, wenn ich auf eine Pfote latsche oder es beim Kämmen ziept. Ich frage sie ob sie Hunger haben, blöd ich weiß, sie haben immer Hunger, ich frag sie wollen wir in den Wald und warte immer auf die Antwort, was für ´ne blöde Frage :D


    Ich bin Mensch, darum menschel ich ;)

  • Ich vermenschliche wohl grundsätzlich alle unsere Tiere etwas, denn ich rede sogar mit den Hühnern. Es geht mir aber sowohl beim Hund als auch bei den restlichen Viechern nicht darum, dass sie mich tatsächlich verstehen sondern, dass sie sich an meine Stimme gewöhnen und eine gewisse Beziehung zu mir aufbauen. Die Pferde reagieren auch auf meine Stimme komplett anders als auf jede andere. Klar, man wir gegentlich für vollkommen GaGa gehalten, wenn man in den Stall kommt und das Geflügel mit "Guten Morgen, meine Hübschen." begrüßt, aber mich stört das nicht sonderlich.


    Der Vorwurf des "Kinderersatzes" kommt im Normalfall ja von außen, weil die Leute sich nicht vorstellen können, dass man eine sehr enge Bindung an ein nichtmenschliches Wesen hat bzw. weil sie glauben, man einfach nur das starke Bedürfnis hat, sich um etwas zu kümmern. Mein Umfeld wird wohl demnächst auch noch schlimmer mit diesen Sprüchen werden, weil jetzt Hund Nr. 2 eingezogen ist und ich immer noch absolut gegen eigene Kinder bin. Meine Mutter macht immer ihre Witzchen drüber und sagt zu Barry "Naaa, komm zur Oma!".

  • Für mich fängt das "Hundeleben als Kinderersatz" an wenn der Hund eben wie ein kleines Kind behandelt wird.
    Für mich ist das vor allem den Hund in eine solche Unselbstständigkeit zu treiben dass er ohne seine "Mama" vollkommen verloren ist. Genau dies ist nämlich das was solche "Hundemamas" wollen- ein Lebewesen das, wie ein Neugeborenes, vollkommen abhängig ist.


    Das fängt an bei nicht spielen lassen, geht über ständig tragen bis hin zu "ja aber ohne mich kann er/sie XYZ nicht".


    Ich hatte so einen Fall im Bekanntenkreis. Ein 100% niedliches Zwergpüdelchen. Vom Charakter her auch ein ganz süßes Hündchen, aber so KRANKHAFT auf die ältere, alleinstehende und kinderlose Besitzerin fixiert dass der Hund fast einging als sie ins Krankenhaus musste. Das Tier wurde 8! Jahre lang nicht mal für 4 Stunden aus den Augen gelassen und die Dame lies sich sogar den Arzt nach Hause kommen (bzw ging einfach nicht zum Arzt- wo wir bei der Gefährdung der Menschengesundheit sind) damit "Coco Chanel" ja nicht alleine bleiben musste.
    Dass der Hund ein Kinderbett zum schlafen hatte und dort Abends vorm Schlafengehen im SCHLAFANZUG reingesteckt wurde, mit der Dame beim Tisch saß und vom Teller fraß und in den 8 Jahren wenns hoch kommt nem Fremdhund so auf 5m zu nahe kam rundete das Bild der "dezent verrückten Frau" nur ab.


    Der Hund war ohne die Frau absolut nicht lebensfähig, ich habe mich mit deren Tochter unterhalten (die das Tierchen während des Krankenhausaufenthaltes der Besitzerin aufnahm) und die meinte sie macht sich ernsthaft sorgen dass der Hund eingeht. Fraß NICHTS an Hundefutter, nicht aus dem Napf, nicht vom Boden, legte sich nie auf den Boden und hat bei Begegnungen mit Fremdhunden (auch Kleinsthunden) vor Angst geschrien wie am Spieß.


    Ich finde sehr wohl dass man so was "in Kästen" packen muss da es so ganz gegen das Wohl eines Tieres geht. Ein Hund sollte niemals dermaßen an einer Person hängen dass er ohne de facto nicht überlebensfähig ist.


    Ein Hundehalter (egal wie er sich nun nennt, ob Mama, Frauli oder Dosenöffner) will doch dass sein Hund zu einem reifen, souveränen Wesen heranwächst dass auch mal 3 Schritte machen kann ohne dass er "an der Pfote geführt" werden muss.



    Ich muss aber zugeben- ich finde es befremdlich wenn sich jemand als "Mama von Hund Y" bezeichnet. Meiner Meinung nach hat der Hund schon ne Mutter, und die hat Fell. Ich selber habe mich NIE als "Mama" bezeichnet, verbitte mir das auch und werde es nie tun. Ich bin das "Frauchen" und mein Freund ist das "Herrli". Und die Hunde sind "unsere Mädels" oder "die Mistkröten" :D


  • Natürlich vermenschliche ich auch. Ich rede mit ihnen, kommen sie schmusen, erzähl ich ihnen was und ich entschuldige mich, wenn ich auf eine Pfote latsche oder es beim Kämmen ziept. Ich frage sie ob sie Hunger haben, blöd ich weiß, sie haben immer Hunger, ich frag sie wollen wir in den Wald und warte immer auf die Antwort, was für ´ne blöde Frage :D


    Ich bin Mensch, darum menschel ich ;)

    ich finde das ist einfach nur Kommuinikation :-). Hunde kommunizieren doch auch mit uns: entschuldigen sich, fragen nach, z.B., an einer Weggabelung, oder, wenn sie vorm Sofa stehen, ob sie rauf dürfen, ob sie was zu Essen haben können, wenn man selber ist (man nennt das wohl betteln ;-)), "muß ich jetzt rausgehen beim Regen"? Mein Hund spricht sehr viel

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