Hund als Kinderersatz - wann fängt es bei euch an ?

  • Für mich fängt das "Hund als Kinderersatz" auch bei übertriebener Vermenschlichung an, v.a. wenn man die Bedürfniss der Hundes übergeht, weil " Fiffi das (angeblich) nicht mag und Fiffi ist ja nicht so" Oft habe ich da das Gefühl, dass diese Hunde nicht nur komplett unerzogen sind sondern auch einfach nicht richtig ausgelastet und dadurch noch aggressives Verhalten an den Tag legen.


    Sowas tut mir immer etwas in der Seele weh, weil ich denke, dass diese Hunde einfach nicht artgerecht leben dürfen.


    Meine jüngste Tante ist da ein gutes Beispiel, kurz bevor ihre Kinder die Schule beendet haben (schon die Beziehung zu ihren Kindern fande ich fragwürdig, sie hat immer alles getan, um sie immer bei sich zu haben), hat sie sich einen Yorkshire Terrier angeschafft.
    An sich ein ganz süßer Hund, aber einfach nur total unerzogen und vor allem nicht richtig ausgelastet. bei Meiner Oma pinkelt er dauernd in der Wohnung, er hat auch schon mal bei meiner anderen Tante (die er kennt) zugeschnappt. Das wird allerdings dann als Kleinigkeiten abgetan und man sucht tausend Entschuldigungen für den Hund "weil es ja eigentlich nicht seine Schuld ist" (ist es eigentlich auch nicht, sondern die seiner Frauchen).
    Dauernd wird aber rumgeprahlt, wie gut der Kleine ja auf Frauchen hört (während der Hund gleichzeitig hinter Frauchen ins nächste Eck pinkelt :lachtot: ).
    An Weihnachten steht das erste Zusammentreffen unserer Hunde an, bin schon gespann wie das ablaufen wird.


    Bei meinen Eltern z.B. hab ich das Gefühl, dass sie unersern Hund als Enkelkindersatz sehen. Von anfang an wollte mir meine Mutter sagen, wie ich das mit der Hundeerziehung machen soll (sie selber ist erstens ein Katzenmensch und 2. hatte sie nich nie einen Hund) Diese Einmischung macht mich verrückt.

  • @Freizeithundehaltung in der westlichen Welt: Auf arte lief gerade eine Doku über Tüpfelhyanen in Harar:


    In Harar, der sagenumwobenen Stadt im Osten Äthiopiens, lässt sich ein einmaliger Fall von friedlicher Koexistenz zwischen Mensch und Tier beobachten. Jeden Abend füttert der "Hyena Man" Yussuf Mumeh Saleh vor den Toren der Stadt ein Rudel Tüpfelhyänen. Für ihn sind die Raubtiere, vor denen anderenorts die Menschen Angst haben, Teil seiner Familie geworden.

    Die Bewohner der Stadt machen mit den wildlebenden Hyänen Kunststückchen, füttern Jungtiere etc.

  • Ich hatte nie einen besonders starken Kinderwunsch, aber schon immer einen sehr starken Hundewunsch. Wenn ich die Mamas vor der Schule beobachtet habe, die ihre Kinder weg gebracht haben und dann noch vor der Schule quatschend rumstanden, sind mir immer die aufgefallen, die einen Hund dabei hatten. Ich wollte Kinder um zuhause bleiben zu können und einen Hund haben zu können :roll: :D Also das war als ich selbst ein Kind war.


    Jetzt bin ich Single, Vollzeit berufstätig und habe zwei Hunde. Sicherlich denken da viele, dass es ein Kinderersatz ist, vielleicht ist es zu einem gewissen Grad so, ich hab mir meinen ersten Hund zumindest auch angeschafft als ich zu dieser Zeit sehr einsam war, abgesehen davon, dass ich immer einen Hund wollte, wollte ich auch eine Motivation haben rauszugehen, vor die Tür zu kommen.


    Weil es hier oft erwähnt wurde: Ja, ich verzichte wegen meiner Hunde auch auf Kino, ausgehen etc. Einfach weil ich sie nicht noch länger allein lassen will, als sie es eh schon sein müssen. Ich vermisse dabei aber nichts, ich hab mich lange genug diesbezüglich austoben können. Im Gegenteil, ich vermisse dann eher die Hunde, wenn sie mal nicht dabei sein können. :roll:

  • Smilla wurde nicht aus dem Gedanken "lieber Hund als Kind" oder wahlweise "Ich habe einen Hund, also brauche ich kein Kind" angeschafft, sondern einzig und allein, weil ich einen Hund wollte.
    Mein Verhältnis zu Kindern und zu meinem eventuellen Mutterdasein hat rein gar nichts mit meinem Hund zu tun[...]

    Das ist bei mir genauso.


    Ich hasse Kinder ja nicht (und nervig finde ich eher die Muttis, die nix anderes mehr sind außer Mutti, als die Kinder), ich schließe es auch nicht kategorisch aus mal welche zu haben, aber ich habe keinen starken Kinderwunsch und fände es zum jetztigen Zeitpunkt auch nicht schlimm, wenn ich eben kinderlos bliebe.


    Insofern ist das bei mir wirklich Unsinn, weil ich die
    Hunde ja nicht aus unerfüllter Sehnsucht nach nem Kind hab... denn die hab ich ja nicht. Nen Ersatz impliziert ja, dass man eigentlich was anderes wollte, aber ich find's nicht vergleichbar, sind doch ganz unterschiedliche Sachen.



    Ich hab Hunde, weil ich finde, dass es faszinierende Tiere sind, mit denen man sich vielfältig beschäftigen kann und die einem im Gegensatz zu vielen anderen Tieren, die man nur an sich binden kann, indem man sie einsperrt und abrichtet und die ansonsten die Gesellschaft ihrer Artgenossen und ihre Ruhe vorziehen würden, sehr viel zurückgeben, weil sie wirklich an der sozialen Interaktion mit dem Menschen interessiert sind.
    Es ist mein Hobby und ich bin was das betrifft ein ziemlicher Nerd und betreibe bzw hab alle meine vorherigen Hobby bisher mit großer Hingabe betrieben.

  • Es ist mein Hobby und ich bin was das betrifft ein ziemlicher Nerd und betreibe bzw hab alle meine vorherigen Hobby bisher mit großer Hingabe betrieben.

    So ähnlich ist das bei mir auch. Wenn ich ein Hobby habe, gehe ich komplett darin auf. Mein Hund ist für mich sowohl Sozialpartner als auch Hobby - ich interessiere mich für seine Art, aber noch mehr für ihn im Besonderen. Und anders als bei meinen anderen Hobbys empfinde ich für ihn über Interesse hinausgehende Zuneigung. Mein Hund ist schon ein Familienmitglied, bewusst ausgesucht und gehört auf jeden Fall zu mir, aber er ersetzt keinen. Irgendwann wird ein weiterer Hund hier einziehen, möglicherweise erst nach Smillas Tod. Das ist noch am ehesten ein Ersatz.

  • Wenn ich allein im Haus bin, ist halt noch der Vierbeiner da, aber trotzdem bin ich "allein" in dem Sinne, dass kein adäquater Gesprächspartner da ist - denn da ja keine Antwort kommt, hätte ich das Gefühl, mit der Wand zu sprechen und das käme mir doch komisch vor.

    Hunde sind tolle Gesprächspartner. Der Hund ist aufmerksam und hört zu, er nimmt teil an deiner Gefühlslage. Der Wand bist du schnuppe.
    Und der Hund wiederspricht nicht, weist dich nicht daraufhin das du ihm das schn 5mal erzählt hast oder ähnliches. Er hört jedesmal wieder zu, weil er eben ein Sozialpartner ist.


    Ich laber oft mit den Hunden. Aber mit den Jungs jetzt deutlich weniger als mit Löle damals, einfach weil die Jungs das nicht so brauchen. Löle hat Gespräche eingefordert, diese Art von Beachtung hat sehr gut gefallen, sie war nicht so die Kuschelmaus.


    Was mir bei einigen Beiträgen auffällt, ist die Aussage: ich will keine Kinder, ich will einen Hund. Das ist für sich nicht verwerflich, aber ich frage mich, ob es an unserer Gesellschaft liegt, daß dann doch sich viele Menschen lieber für einen Hund entscheiden, als Kinder in die Welt zu setzen. Der Hund wird als Familienmitglied angesehen, der anscheinend dem eigenen Kind gegenüber Vorteile bietet.
    Warum sich die Menschen gegen eigene Kinder entscheiden, ist ganz individuell. Aber sich dann lieber einen Hund als ein Kind "anzuschaffen", ist für mich vielleicht auch ein gesellschaftliches Problem. Und in dem Fall ist für mich der Hund zwar kein Kindersatz, aber vielleicht eine neue Form von Familie.

    Naja, der Hund ist im großen und ganzen meist um vieles günstiger als ein Kind.
    Allein was die Einschulung gekostet hat, davon krieg ich beide Hunde fast 2 Jahre ernährt.
    Was mein Kind in den bis jetzt 14 Jahren an Klamotten gekostet hat ist mehr als die Kaufpreise für beide Hunde.
    Was jährlich für die Schule an Geld draufgeht, Hefte, Stifte, Ausflüge, Klassenfahrt, etc etc...
    Dann gibts da noch Ostern, Geburtstag, Nikolaustag, Adventskalender, Weihnachten, ich will garnicht anfangen auch nur zu schätzen wieviel Geld da reinfloß.
    Nicht mißverstehen, ich liebe mein Kind über alles und habe jeden Cent freudig für ihn ausgegeben und tue es auch immer noch!
    Aber rein finanziell sind die Hunde über die Jahre gerechnet einfach deutlich günstiger.


    Dazu schränkt ein Hund einen weniger ein. Es ist einfacher eine gute Hundetagesstätte zu finden als nen guten Kindergarten. Je nach Wohnort muss man sein Kind schon anmelden bevor es auf der Welt ist!


    Und einen Hund hat man mit 3, 4 Jahren fertig. Beim Kind dauert alles viel länger, ist viel anstrengender und nervenzehrender.


    Hmm also ich muss über das Bild was von Ehe/ Muttersein herrscht bisschen schmunzeln. Es heisst doch nicht dass man seine Identität aufgibt

    Jein. Die ersten Monate ist man wirklich nicht mehr man selbst. Und viele verschwinden in diesem Sog aus Perfektion, die Wohnung muss glänzen, das Kind auch, perfekte Mutter und Hausfrau muss man sein...
    Frühförderung, Krabbelkreis, Babyschwimmen, da gibts zig Dinge und man selbst bleibt auf der Strecke wenn man nicht aufpasst.
    Heutzutage scheint das Kind auch ein Lifestyle zu sein.

  • Ehemalige Nachbarn von uns haben kurz nach unserem Auszug einen Mops angeschafft. Die beiden waren da Ende 30 und kinderlos.
    Der Hund hat außer einem gut gefüllten Kleiderschrank ein eigenes Bett (nutzt es aber nicht :D ) , weit mehr Spielzeug, als ihn interessiert und er kriegt täglich 2x ein spezielles Menü gekocht. Jedes Gespräch, in das er bei Anwesenheit auch noch einbezogen wird ("Schau, DAS nimmt er dir jetzt übel!" :roll: ) dreht sich um ihn.
    Viel mehr Kindersatz KANN ein Hund in meinen Augen nicht sein. :ugly:


    Außer vielleicht der Pudel meiner Tante. Der wurde auf dem Küchentisch gebürstet und hat auf einem eigenen Polster zwischen den Pölstern von Herrchen und Frauchen geschlafen. Welche Gefühlsregungen dem Hund zugeschrieben wurden, höchst interessant. Gehorchen musste er (in Anlehnung an einen diesbezüglichen Thread) nicht, weil Pudel tun eh nix und außerdem ist er ja so empfindlich - seelisch wie körperlich.
    Die beiden sind ebenfalls kinderlos und Tante hat der Tod des Pudels mit 17 Jahren so mitgenommen, dass sie es bisher (7 oder 8 Jahre) nicht über sich gebracht hat, einen anderen Hund zu holen. :( :

  • Ehemalige Nachbarn von uns haben kurz nach unserem Auszug einen Mops angeschafft. Die beiden waren da Ende 30 und kinderlos.Der Hund hat außer einem gut gefüllten Kleiderschrank ein eigenes Bett (nutzt es aber nicht :D ) , weit mehr Spielzeug, als ihn interessiert und er kriegt täglich 2x ein spezielles Menü gekocht. Jedes Gespräch, in das er bei Anwesenheit auch noch einbezogen wird ("Schau, DAS nimmt er dir jetzt übel!" :roll: ) dreht sich um ihn.
    Viel mehr Kindersatz KANN ein Hund in meinen Augen nicht sein. :ugly:


    Außer vielleicht der Pudel meiner Tante. Der wurde auf dem Küchentisch gebürstet und hat auf einem eigenen Polster zwischen den Pölstern von Herrchen und Frauchen geschlafen. Welche Gefühlsregungen dem Hund zugeschrieben wurden, höchst interessant. Gehorchen musste er (in Anlehnung an einen diesbezüglichen Thread) nicht, weil Pudel tun eh nix und außerdem ist er ja so empfindlich - seelisch wie körperlich.
    Die beiden sind ebenfalls kinderlos und Tante hat der Tod des Pudels mit 17 Jahren so mitgenommen, dass sie es bisher (7 oder 8 Jahre) nicht über sich gebracht hat, einen anderen Hund zu holen. :( :

    Solche Leute würde ich meiden wie der Teufel das Weihwasser - wenn sich alle Gespräche nur noch um den Hund drehen, nein danke. Mir reicht es schon, dass meine Schwiegermutter, wenn wir dort sind, dauernd "Emma hier", "Emma dies" und "Emma das" hat ... Ab und an mal den Hund erwähnen oder besondere Gegebenheiten erzählen, ok, aber mehr ertrage ich definitiv nicht ...

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