Austauschthread für die Wattebauschler_innen

  • @angiem danke für deine antwort ;)
    was hast du denn gemacht, wenn du es mal nicht geschafft hast, eine fremdhundbegegnung zu vermeiden?

    Mich selber nicht aufgeregt, mir selber vertraut, des beste draus zu machen und dann halt einfach gemanagt, wie es sich in der Situation angeboten hat.
    Manche Hunde überschwänglich freundlich empfangen und mit Leckerchen vollgestopft um die von Nicky weg zu halten, während ich Nicky gesichert hab, dass er nicht an den anderen ran kommt.
    Manche geblockt - aber nur in Notfällen, wenn absehbar ne Rauferei raus gekommen wäre.
    Kleinsthunde hab ich sogar zum Schutz vor Nicky auf den Arm genommen und ihm Futter auf den Boden gestreut.
    Er hat zuhause ein Signal gelernt, das auch draußen meist noch klappte: "es reiiiiicht" - konditioniert als eine Art Ruhesignal zur Unterbrechung, mit Futter.rein positiv konditioniert und ruhig, leise ausgesprochen.
    Nicky reagiert dabei in hoher Erregung auf etwas lauteres Flüstern, ohne Stimme noch, wenn er normale Stimme mit Stimmbändereinsatz schon nicht mehr wahrnimmt.


    Auch mal ihn auf den Arm genommen (nur knapp 14 kg; Wobei ich auch schon meine 20kg Ömmi aufn Arm nehme, wenn ein ungestümer Tutnix reinbrettern würde. Das ist nix mehr, was sie in ihrem Alter und den gesundheitlichen Alters-Problemchen noch gut abfangen könnte, ohne es büssen zu müssen).


    Ich entscheide möglichst für mich frühzeitig: "Ok, da müss ma jetzt halt durch" und mach dann auch frühzeitig möglichst positive Stimmung für die Hunde."
    Ich verbreite also eigentlich meinem Hund gegenüber fast immer die Einstellung:
    "Ui.....freuuuu...schön, da kommt ein potentieller Freund, dem geben wir eine Chance!"


    Und wenns wirklich, was auch vorkam, dumm gelaufen ist, dass zB. Nicky ausgetickt ist und auch der andere auf Konfrontation ging, da geh ich splittend und auch die anderen abblockend, wenn nötig dazwischen. Immer meinen Hund schützend, egal, was der tut.
    Da schaltet mein Hirn aus, ich denke nicht mehr, sondern mach einfach ausm Bauch raus.


    Und danach - Krönchen richten und weiter gehts.


    Noch was vergessen:
    In JEDER Begegnung markerte ich alles, was noch kein unansprechbar kläffendes in der leine hängen oder Tackern darstellte. Das hat ihn unheimlich schnell für ganz nahe Distanzen soweit ansprechbar bleiben lassen, dass er zBknurrte, ich markerte, er die Belohnung holte und dann anfing im Detail zu kommunizieren.

  • Ich hatte eher den Eindruck, es entzerrt die Situation und macht den Fremdhund weniger wichtig

    Den einen Hund mit Sicherheit. Ich meinte den Lerneffekt für zukünftige Hundebegegnungen.

  • vielen, vielen dank dir für deine ausführliche antwort.


    wir trainieren daran nämlich schon ne weile. ganz am anfang hatte meine angst, wenn ein hund auf sie zukam. sie konnte dann auch nicht auf die körpersprache des hundes achten, für sie war nur: da kommt ein hund! angst!
    später dann wollte sie zu allen hin, hat viiiel gefiddelt. wir haben dann nach ner weile leinenkontakte unterbunden, sie hat frustpöbeln angefangen...an dem haben wir jetzt ne weile gearbeitet. es wurde ne zeit lang ganz gut, jetzt allerdings wieder schlechter. natürlich kommts auch drauf an, in was für ner stimmung ich unterwegs bin. hab ichs eilig und denk mir nur: "nö, nicht schon wieder ein hund, da hab ich jetzt wirklich nicht die zeit für.", wirds natürlich doof. nunja. der beste stand war, dass wir wirklich auf 1-2 meter entfernung an hunden vorbei konnten, ohne dass sie gepöbelt hat. das allerdings nur an der kurzen leine. im park und wenn andere hunde miteinander "spielen" oder auf uns zugeprescht kommen, brauchen wir noch seeehr viel distanz. allerdings liegt das hier auch daran, dass ich auf meine block-künste nicht vertraue. ich weiche dann meist großräumig aus, so gut das eben geht. hundekontakte hat meine selten bei gassi-treffs. leider nur selten, ich würde mir ja sehr einen kleinen freundeskreis für sie wünschen, mit fester besetzung. nungut, mal sehen ;)


    achja: wenn sie im park an der schleppleine ist und es kommt ein fremder hund unhöflich angeprescht, würde sie den auch verjagen. da bin ich mir allerdings unsicher, ob ich das laufen lassen soll. ich finde es einerseits berechtigt -emotional gesehen- andererseits möchte ich ungern, dass sie verknüpft: ein hund kommt angeprescht, mein mensch macht nix, ich muss mir den vom leib halten und verjagd den oder ähnliches.


    was meint ihr denn?

  • Wenn man den Hund nicht in der Realität beobachten kann, kann man da eigentlich keine wirklich sicher zutreffende Empfehlung geben, ob machen lassen oder nicht.


    Ich möchte mal ein wenig beschreiben, was ich denke, dass im Hund ablaufen KÖNNTE.


    Hund ist an Schleppleine, vom HH soweit entfernt, dass er sich praktisch ausserhalb dessen persönlichem Schutzraum befindet, innerhalb dessen der Hund ausreichend erlebt hat:
    So nahe am Menschen ist dieser in der Lage Konflikte zu lösen, ohne dass der Hund das tun muss.
    (boahhhh....was ne geschachtelte Formulierung - fällt mir aber anders nicht ein, sorry)


    Nun kommt in hündisch unhöflicher, evtl. provozierender oder auch frontal herausfordernder Art ein Hund schnell auf den eigenen Hund angebrettert, ohne Tempo raus zunehmen oder auf seine Signale zu reagieren...........und die sind sicher vorhanden, alleine schon in der Körperhaltung, Spannung, Ohrenstellung usw., aber manche sind so überschwänglich, dass sie das einfach nicht wahrnehmen - oder selsbt so auf Hochspannung, dass sie zu keiner Kommunikation mehr auf subtiler Ebene fähig wären - oder wieder andere haben das schlicht nicht gelernt.
    NICHTS zu tun ist ein NO GO für den eigenen Hund - ausser er fühlt sich so hilflos, dass er freezen muss, was ja auch eine Strategie sein könnte,aber keine, die den eigenen Hund "aufbaut" und ihn selbstsicherer machen würde. Kann aber einen potentiellen Konflikt entschärfen.
    Allerdings erlebe ich so derart unhöflich anbretternde Hunde selten ausreichend rücksichtsvoll und adäquat antwortend. Die semmeln einen freezenden Hund oft einfach übern Haufen.
    Was bleibt dem eigenen Hund sonst noch?
    Jo - mal ordentlich Bescheid geben, dass man sich SO NICHT nähert.
    Vollkommen normales Verhalten und in meinen Augen nichts, was man verbieten sollte, wenns ohne Beschädigungsabsicht verläuft.
    (Und mit dieser kommt ein Mauli drauf und es wird noch mehr dran gearbeitet, dass keine solch überschiessenden, enthemmten Reaktionen mehr nötig sind)


    Was will man tun, um das "Vertreiben" nicht zuzulassen?
    Dem Hund verbieten, vollkommen normales und aus hündischer Sicht auch notwendiges Verhalten, anzuwenden?
    Oder man managt rechtzeitig selbst - was manchmal einfach unmöglich ist, da man da nicht immer wirklich Einfluss auf die anderen Hunde hat.
    Das doofe an der Situation ist auch, dass der Hund einmal mehr eine Strategie einübt, die selbstbelohnend wirkt, durchs erfolgreiche Vertreiben des anderen Hundes und die er unter Umständen dann in ähnlichen Situationen vermehrt anwenden wird, frühzeitiger usw.
    Manchen Hunden kann es wiederum sogar gut tun, mal die Erfahrung zu machen: "Ich kann das!, ich bin nicht hilflos!"


    Ich schaue in solchen Situationen immer darauf, dass ich den Vertreibenden unverzüglich wieder auf mich beziehen kann, in dem Moment, wo es ihm wieder möglich ist. Oft ist das sogar noch während des Pöbelns möglich, WENN ich ein gut sitzendes, positives Umlenk/Abbruchsignal habe.
    Wenn nicht - erarbeite ich mir das und nutze es , wenns sitzt.
    Solange ich das nicht zur Verfügung habe, sichere ich einfach und gebe nicht zuviel Spielraum , damits zB nicht zum Beißen reicht und suche die Nähe meines Hundes. Dann kann ich alles, was nicht mehr pöbeln ist, bestätigen.
    Von Fall zu Fall machts sogar Sinn, dem pöbelnden Hund währendessen Futter ins Maul zu stopfen.
    Schlucken und gleichzeitig Pöbeln geht nicht und Fressen beeinflusst auf positive Weise die Abläufe im Hirn.
    Evtl Fehlverknüpfungen sind gut wieder raus zu arbeiten. Wichtig ist, auf die Emotionen Einfluss zu nehmen.


    Noch zum "Frustpöbeln":
    Man muss sich da mal etwas tiefer reindenken und fühlen, was den Frust im Hund genau auslöst.
    Das kann unterschiedlich motiviert und eine Mischung aus unterschiedlichen Faktoren sein und wenn man die kennt, kann man viel einfacher die passende Belohnung finden, die es dem Hund erleichtert, nicht so frustriert sein zu müssen.


    So, jetzt hab ich erstmal fertig..............wobei mir sicher nach und nach noch vieles einfällt.....gg..

  • vielen, vielen dank für deine tollen posts! ;) ich finde die unglaublich lehrreich =)

  • Danke für die Blumen :ops:


    Sagt Dir DET etwas ? Sorry, wenn ich den Link schon gesetzt hatte.....weiß nicht mehr.
    Sind gute Infos drin und ich hab darin das bestätigt gefunden, was ich teils mit Nicky gemacht hab.
    Ich bin nämlich der absolute Praktiker, der sich im Nachhinein die Theorien dazu sucht, warum was geklappt hat :pfeif:

  • @angiem so geht's mir auch. ich muss immer erst ma ausprobieren, ob was zu uns passt -natürlich innerhalb eines bestimmten rahmens der möglichkeiten, also alle möglichkeiten werd ich sicherlich nicht in betracht ziehen- dann les ich dazu/davon ;)


    bzw. ich mach viel nach trial and error.

  • danke übrigens für den link ;)
    ich glaube, du hattest ihn schon mal wo reingestellt, aber ich finde, man kann links nie oft genug teilen ;)


    so ähnlich wie dort beschrieben haben wir zu beginn auch trainiert. auch ziemlich lange. ich muss nur selber auch stark an meiner ungeduld und frustrationstoleranz arbeiten, da mich rückschritte immer sehr frustrieren und ich auch weiß, wenn ich sie weiterziehe, ich dann erst mal wieder paar trainingsschritte zurückgehen muss, um meinen fehler wieder "auszubügeln". trotzdem bin ich mal ungeduldig, vor allem, wenn ichs eilig habe -aufm weg zur arbeit u.ä. achja... ;) also wieder distanz vergrößern, paar schritte zurück und vor allem den hund beobachten --bzw. beide; meine und den fremdhund-- ;)

  • Mir hat sehr geholfen, als ich meine Einstellung zu "shit happens-Situationen" verändert habe , von:
    "Mist, jetzt hats mir die Trainingserfolge wieder versaut" => in ein "Jep, durch dieses Management lernt mein Hund mich besser kennen, wie ich mich bei Eskalationen verhalte und er kann mir noch mehr vertrauen."


    Die Trainingserfolge werden oft dadurch "geschmälert", dass wir in Eskalationen hilflos wirken können. Wichtig, finde ich, ist, dass wir sie positiv für unseren Hund beenden und er erlebt, dass wir aktiv zu seinen Gunsten handeln.
    Selbst wenn ein anderer Hund rankommt und unseren auslöst, kommts immer noch drauf an, ob wir ihn aktiv drin unterstützen, seine Unversehrtheit weitestgehend zu bewahren und dass wir das Ende des Konflikts herbeiführen , indem wir den Störenfried auf Distanz bringen.


    Als mir das klar wurde (Laika hats mir "erklärt") , hab ich ganz anders in solchen Situationen und danach, agieren können und Rückschritte waren beiweitem nicht mehr so intensiv, bzw. oft gar nicht zu bemerken. Manchmal sogar im Gegenteil: Das Vertrauen in mich wuchs.


    Vielleicht auch überlegenswert?

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