Austauschthread für die Wattebauschler_innen

  • Heute gingen Hundebegegnungen ganz gut, aber er regt sich sehr oft so wahnsinnig auf...

    Verstehe ich das jetzt richtig, dass das mit dem Z&B irgendwie zusammenhängt deiner Meinung nach? Das wäre ja spannend.


    Oder kann es nicht einfach unabhängig davon eine Entwicklungsstufe in seinem Jungrüdendasein sein?

  • Ich glaube es ist unabhängig.


    Also Menschen klappen super, eben wegen Z&B. Hundebegegnungen sind für ihn stressiger, weil er ja so ein stattlicher und erwachsener Rüde ist :hust: und nicht so recht weiß, was er eigentlich will von den fremden Hunden.
    Sonst war das immer klar. "Jippppieh, spielen", wenn der andere nicht wollte, dann eben nicht. Jetzt spielt er noch immer gerne, aber oft ist er irgendwie planlos bei Begegnungen. Soll er jetzt die Rüden von seiner Chica abblocken, oder vllt der Hündin hinterherschnüffeln, oh, da will ja einer spielen...und dieses Kopfchaos löst dann im Nachhinein Bellattacken und Gehüpfe aus. Meistens tatsächlich erst, wenn wir schon vorbei sind. Wehe aber Chica interagiert mit einem der Hunde, was ja äußerst selten ist, das will Emil ums Verrecken nicht, denn für ihn ist es sein Job Chicas Individualdistanz zu schützen. Will sie dann doch Kontakt verwirrt ihn das und es passt ihm auch nicht.


    Leider ist es hier nahezu unmöglich Hundekontakte einfach eine Zeitlang nicht zuzulassen. Denn wenn ich anleine, oder den Hund ins Fuß hole, machen das die anderen noch lange nicht. Habe dann einen Hund, der ins Fuß verdonnert ist, während ihm ein anderer am Hintern hängt. Und das finde ich auch unfair. Zumal Emil ja alles andere als unverträglich ist. Wir stecken da in einer Sackgasse.


    Es scheint für das Plüsch sehr schwer zu sein, erwachsen zu werden

  • ... BAT 2.0 ... Dass der Ansatz funktioniert, steht für mich außer Frage. Generell bleibt aber die Schwierigkeit, die eben alle mit reaktiven Hunden mit evtl. noch recht großer Auslösedistanz in städtischen/dicht besiedelten Gegenden haben: Den Alltag so zu managen, dass der Hund möglichst nicht auslöst um das Training effektiv zu machen.

    Sehe das genau so. Bin schon gespannt, haben nämlich auch bald Training mit Katrien und werde dann berichten :applaus: Bin mal gespannt wie es wird. Es lief bei uns in letzter Zeit echt lange richtig gut. Also für unsere Verhältnisse. Jetzt gerade hat sie wieder eine enorm blöde Phase, keine Ahnung warum, aber das schlaucht mich richtig :( Zwar ist die blöde Phase auch kein Vergleich zu unserem Ausgangspunkt, aber viele von euch kennen das ja wahrscheinlich auch wie einen das tortzdem sehr runter zieht..



    Ich finde es krass, wie sehr BAT von Extrem Positivlern aus USA und UK kritisiert wird..

    Das wusste ich gar nicht, ist ja interessant. Hast du da Beispiele?


    Der Witz ist ja: Wenn man in der Stadt wohnt, kann man ja selber für die minikleinste Löserunde nicht garantieren, dass da kein Auslöser lang kommt.

    Bei uns auch so. Wir begegnen wenn es blöd läuft schon auf dem Weg zum Auto einigen :omg:




    'Nächste Woche haben wir mal wieder eine Tellington-Bodenarbeitsession. Freue ich mich schon sehr drauf :)

  • Kannst du da noch mehr zu erzählen? Konnte man die Hunde auf dem Seminar problemlos alle miteinander "verpaaren" oder musste man gut auswählen, also z.B. zwei nehmen, die beide den gleichen Abstand wollen?


    Auf den Seminartagen hatte schlussendlich jeder mit jedem ein Set-up. Es wurde nur darauf geachtet, dass man nicht zu Anfang das größtmögliche Feindbild, falls es ein solches beim Hund gibt, wählt.


    Der Knackpunkt beim BAT 2.0 scheint wirklich zu sein, dass der Halter sehr, sehr wenig einwirkt. Also in der Rgel kein Markern für richtige Entscheidungen, ggf. den Hund über Futterstreuen mal in eine andere Richtung lotsen falls die Distanz z.B. sehr nah ist und er Übersprungsverhalten (buddeln, wälzen, auf "Arbeit" vom Halter warten...) zeigt. Aber grundsätzlich bestimmt der Hund wo es lang geht, eigentlich ist man selbst die ganze Zeit hinterm Hund, maximal wird der Hund übers Leinenhandling sanft ausgebremst, falls er sich doch zu schnell/direkt dem Auslöser (in einer Seminarsituation hat man ja teils noch die Zuschauer als potenzielle Auslöser mit rumstehen) nähert.


    Auf der Website von Grisha Stewart gibt's auch deutsche Infos: Handouts and Translations to Share | Grisha Stewart


    Weiß ich gar nicht, ob das nicht sogar sehr BAT-geeignet wäre. Evtl. dann mit noch größerer Distanz - aber grundsätzlich scheint das ja einer der Aha-Effekte für die Hunde beim BAT zu sein: Ich kommuniziere über große Distanz mit dem anderen Hund, meine Signale kommen an, es passiert weiter nichts Schlimmes. Das ist ja bei vielen Hunden so, dass sie im direkten Kontakt "klarkommen", da ihre Strategien haben, ihn aber eigentlich gar nicht wollen, bzw. nicht wissen, dass "kein Kontakt" auch eine Option sein kann.


    Wir sind also quasi nie zum BATTEN gekommen, weil man ihm auf einer (Mäuse-)Wiese einen Hund auf den Rücken binden könnte und es wär ihm egal (solang der andere Hund die Nase von den Mäuselöchern lässt).

    Hältst du es für möglich, dass das Mäuseln in dem Fall auch eine Übersprungs-Strategie sein kann? Wenn er sich damit beschäftigt, muss er sich ja auch effektiv nicht mit den anderen Hunden auseinandersetzen.


    Wenn ich übrigens eine Kritik an BAT äußern müsste, dann eher die, dass es genau in den Trend passt, dass jetzt alles irgendwie "Methode mit Trainer-Zertifikat zum Weitergeben der Methode" sein muss.

  • Beispiel Hundekontakt: Rocco sieht den Hund und in dem Moment entsteht bei ihm ja erst das Bedürfnis zu dem hinzuwollen und wenn das passt, kann er dann dafür, dass er sich zuvor nicht wie ein Irrer in der Leine aufführt dann auch gerne hin und das ist genau in dem Moment ne mega hochwertige Belohnung für ihn.


    Oder meinst du damit diesen einen Moment, indem ich verlange, dass er ein paar Schritte ordentlich neben mir geht, bevor er Kontakt haben darf mit "Bedürfnis verwehren"?

    Nein, das meinte ich nicht. Und ich halte Umweltbelohnungen auch nicht generell für sinnlos. Dein Beispiel ist ja ein ganz gutes, und so habe ich auch gearbeitet. Aber Umweltbelohnungen sind keinesweg so potent und universell einsetzbar, wie es gern beschrieben wird, sondern eher nur sinnvoll, wo milde Belohnung reicht. Sehr oft kommt die passende Umweltbelohnung aus ethischen und/oder rechtlichen Gründen nicht in Frage, Und das "schnüffeln dürfen" ist bei einem Hund, der dieses Grundbedürfnis ganz normal ausleben darf, eben auch nur im Momenten einsetzbar, wo er eh nur Schnüffeln an einer bestimmten Stelle im Kopf hat. Und wenn ich ihm die aus irgendwelchen Gründen verwehren muss, wird er es nicht als Belohnung empfinden, anderswo schnüffeln zu dürfen.


    Gleiches gilt für abgehendes oder gewittertes Wild. Und wenn mein Hund regelmässig "gratis" seinem Hobby Mäusebuddeln frönen darf, wird er es nicht als die Oberjackpot-Belohnung empfinden.


    Meine Hunde sind beides totale Schnüffeljunkies, sprich Nasenspezialisten. Bei keinem ist es mir geglückt, Schnüffeln als Belohnung zu etablieren. Allenfalls wären da unerwünschte Verhaltensketten entstanden - und auf die lege ich keinen gesteigerten Wert.

  • @mairi
    Klingt sehr interessant, danke.


    Im Alltag kann ich mir das nur schwer vorstellen. Hatten es erst gestern, dass Bäri mit nem Auslöser überfordert war und ziemlich Krawall gemacht hat. Schon über ne längere distanz.... der kniehohe Hund kam dann trotzdem mal hallo sagen... deutlicher hätte mein Hund meiner Meinung nach nicht mehr sagen können “bleib auf Abstand“

  • Ich glaube, das ist auch wirklich gar nicht für den Alltag gedacht, oder? Oder eben nur, wenn man angeleinte Hunde sieht.

  • Auf den Seminartagen hatte schlussendlich jeder mit jedem ein Set-up. Es wurde nur darauf geachtet, dass man nicht zu Anfang das größtmögliche Feindbild, falls es ein solches beim Hund gibt, wählt.


    Der Knackpunkt beim BAT 2.0 scheint wirklich zu sein, dass der Halter sehr, sehr wenig einwirkt. Also in der Rgel kein Markern für richtige Entscheidungen, ggf. den Hund über Futterstreuen mal in eine andere Richtung lotsen falls die Distanz z.B. sehr nah ist und er Übersprungsverhalten (buddeln, wälzen, auf "Arbeit" vom Halter warten...) zeigt. Aber grundsätzlich bestimmt der Hund wo es lang geht, eigentlich ist man selbst die ganze Zeit hinterm Hund, maximal wird der Hund übers Leinenhandling sanft ausgebremst, falls er sich doch zu schnell/direkt dem Auslöser (in einer Seminarsituation hat man ja teils noch die Zuschauer als potenzielle Auslöser mit rumstehen) nähert.


    Auf der Website von Grisha Stewart gibt's auch deutsche Infos: Handouts and Translations to Share | Grisha Stewart

    Ja, so haben wir es gelernt.
    Keinerlei Einwirkung (auch kein Lob) so lange alles "gut" ist.
    Wenn der Hund zu schnell und/oder zu direkt in Richtung anderer Hund unterwegs war wurde mittels "Wiegeschritt" sehr vorsichtig gebremst (übrigens eine tolle Technik, die ich inzwischen auch auf nicht-BAT Situationen übertragen habe)


    Nur Futter haben wir nie gestreut oder eingesetzt.
    Wenn der Hund zu fixiert auf den "Gegner" war wurde erst über ansprechen, dann über "sich selbst in Sichtfeld bringen" dann über anfassen die Aufmerksamkeit wieder auf den Hundeführer gelenkt - dann gings gemeinsam mit dem Hund 2-3 Schritte in eine andere Richtung und die Ausgangsstellung wurde wieder eingenommen (hinter dem Hund, Leine locker...)



    Hältst du es für möglich, dass das Mäuseln in dem Fall auch eine Übersprungs-Strategie sein kann? Wenn er sich damit beschäftigt, muss er sich ja auch effektiv nicht mit den anderen Hunden auseinandersetzen.
    Wenn ich übrigens eine Kritik an BAT äußern müsste, dann eher die, dass es genau in den Trend passt, dass jetzt alles irgendwie "Methode mit Trainer-Zertifikat zum Weitergeben der Methode" sein muss.

    Nein.
    Das Mäuseln ist in der Situation kein Übersprung.
    Die Mäuse sind ihm schlicht wichtiger als der andere Hund.
    Genau dasselbe Phänomen beobachte ich auch beim trailen.
    Wenn Herr Schlumpf auf der Spur und in die Arbeit vertieft ist kann das absolute Feindbild (Schäferhund.. wenn der noch z.B. am Rad oder mit joggendem Herrchen frontal auf ihn zu rennt ist normalerweise absolutes ausflippen angesagt) auf ihn zu rennen - es interessiert ihn nicht.
    Er ist da einfach so in seine Aufgabe vertieft, dass ihn der andere Hund nicht interessiert


    Wir haben dann zum Teil auf einem großen, verlassenen, geteerten Parkplatz geübt - da konnte ich zumindest BATen.
    Und dort hat er tatsächlich das "im kleinen Bogen schnüffelnd am anderen Hund vorbei" "gelernt", das er auch ohne BAT inzwischen immer öfter von selbst zeigt.
    Gelernt in Anführungszeichen, weil er es eben von selbst angeboten hat und gemerkt hat, dass es eine gute Strategie ist.

  • Ich glaube, das ist auch wirklich gar nicht für den Alltag gedacht, oder? Oder eben nur, wenn man angeleinte Hunde sieht.

    Ok, danke für die Info.


    Aber dumme Frage: Wofür denn dann!? :D
    Training losgelöst vom Alltag. Oder meinst du erst mal Training lösgelöst vom Alltag und später dann in den Situationen!?

  • Ok, danke für die Info.

    Nee, das ist keine Info, ich kenne ja das Prinzip gar nicht selbst! :pfeif:


    War nur eine Überlegung. Also dass man es nur in den Alltag später mitnehmen kann, wenn Hunde um einen rum gesichert sind. Oder vielleicht verändert es mit genug Training (außerhalb vom Alltag) die Emotion ggü. anderen Hunden weit genug, dass dann später auch unhöflichen Fremdhunden verziehen wird.
    Sind, wie gesagt, nur Überlegungen. Ich hab keine Ahnung davon.

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