Maremmano - Alltagshund?

  • Allerdings muss ich auch sagen, dass ihr mich auch etwas beunruhigt. Ein Maremmano ist erst mit 4 Jahren erwachsen? Jetzt ist sie 12 Monate alt und in 3 Jahren ist sie ein ganz anderer Hund?
    Wenn sie jetzt vermittelt wird, kommt sie auf einen Hof, wo sie wachen soll, und macht das auch mit 4 Jahren noch nicht, weil die andere Hunderasse durchschlägt? Oder in eine Familie ... (weil ich den Besitzern im Moment raten würde, sie eher in eine Familie zu geben, wo immer was los ist und jemand da ist, am Besten mit einem anderen Hund - Weil ich im Moment den Eindruck habe, das liebt sie, Leute kommen rein, begrüßen sie, vielleicht weil sie dann was zu tun hat und wachen kann (?), wenn ich aber bei meinem Freund bin, wir den ganzen Tag bloß zu zweit sind, mal rausgehen, aber sonst kaum was passiert, da wird sie frustriert.)... und dann kommt doch irgendwann der Wachtrieb raus und sie ist nicht mehr zu händeln, will doch lieber Ruhe und keine Besucher.


    Ich bin sehr anpassungsfähig. Aber vor der Haltung eines echten Maremmanos hätte ich zu viel Respekt. Deswegen habe ich ja bevor sie kam hier reingeschrieben und sonst das Internet durchforstet und mich mit einer Züchterin beraten. Und dachte "Okay, das ist ein dickes Ding. Aber vielleicht kann ich einfach einen anderen Hund nehmen. Es ist ja auch erstmal nur in Pflege." Und hab dann diese schüchterne kleine Hündin kennengelernt, die mich wiederum total zuversichtlich gestimmt hat, dass ich keine Probleme mit ihr haben werde.

  • Richtig und genau das ist die Krux bei Herdenschutzhunden.


    Bis sie fertig sind, vergeht eine lange Zeit und in dieser wägen sich besonders diejenigen, die auf einen untypischen HSH hoffen oder unterschätzen, in Sicherheit und sind mitunter entsetzt, dass ihr leichtführiges Hundchen den Besuch plötzlich an die Wand stellt, aufdringliche Artgenossen rund macht undoder den Kellner im Biergarten anknurrt.
    Bemerken kann man die Anzeichen auf diesen Wandel schon früher, aber oftmals wird es abgetan oder auch einfach nicht gesehen.


    Bei Mischlingen kann man das nie genau vorher sagen (auch bei HSH muss es je nach Rasse und Haltungsbedingungen nicht zu Auffälligkeiten kommen), aber ich würde immer lieber an einen Platz vermitteln, wo sie als Hofhund leben kann, als in eine Großstadt.


    In eine Familie vermitteln - ja, wenn sie sich bewusst ist, wie diese Hunde ticken und wenn die Familie genau das möchte. Denn es sind wirklich tolle Familienhunde, wenn man sich auf das Wesen einlässt und zu schätzen weiß und nicht darauf hofft, einen introvertierten Golden Retriever zu erwischen.
    Nur findet man diese eher selten.

  • Ich kann mich diesen ganzem Ding, was HSH alles sind oder nicht sind, wirklich nicht ganz anschließen. So wie ich es erlebe, und von anderen Maremmano-Mixen kenne, hat es sehr viel damit zu tun, wie der Hund aufwächst, was er kennen lernt, in welche Normalität er hinein wächst.


    In gewissen Ding sind sie eigen, ist man selbst nicht souverän, nehmen sie Führung nicht an. Ich finde sie sind absolut mit Katzen vergleichbar. Eine Katze läßt sich auch nichts aufzwingen. Einem HSH-Mix läßt sich auch nichts aufzwingen, das ist ein anderer Umgang, mit viel Vertrauen und heran führen. Das - so denke ich - funktioniert aber nur, wenn so ein Hund als Welpe zu einem kommt. Und sicher ist an der Stelle, der Grundcharakter des Hundes auch ausschlaggebend.

  • Ich finde zum Beispiel nicht, dass man HSH mit Katzen vergleichen kann. Sie sind eigenständig, ja... aber sie binden sich doch mehr an ihren Menschen, als es bei einer Katze jemals der Fall wäre. Wenn die entsprechende Bindung da ist, tun sie dir auch gerne einen Gefallen und vertrauen dir auch in Situationen, die sie ohne dich anders regeln würden. Katzen kümmert's im Allgemeinen nicht, was du denkst.

  • ich denke nicht, dass man wirklich nicht soviel an der Rasse und nicht nur bei den Maremmanos festmachen kann. Es gibt auch eine Menge Kampfhunde, die extrem verschmust, anhänglich und kein bißchen "bösartig" sind. Wie ein Tier sich entwickelt, hängt neben dem Grundcharakter eines Tieres, doch sehr vom Menschen ab.


    Es gibt auf Youtube jede Menge ital. Clipps die ganz unterschiedliche Wesenszüge der Maremmanos zeigen.


    Es gibt Maremmanos, die haben richtig Spaß dran, im Beiwagen eines Motorrads mitzufahren.
    Es gibt Maremmanos die sind verspielt ohne Ende, und wieder andere überhaupt nicht.
    Es ist aber der Grundcharakter des Hundes, der nicht unbedingt zwangsläufig mit dem übereinstimmen muß, was einer bestimmten Rasse an Eigenschaften zugesprochen wird, der den Ausschlag gibt.
    Es kommt auch sehr darauf an, was ein Mensch von seinem Hund an Verhalten erwartet, entsprechend dem, wird er bewerten, was ein Hund ihm an Verhalten anbietet.


    Es kommt sehr viel auf das Mensch-Hund-Team an.


    Aber nichts desto trotz, wird ein Maremmano oder Maremmano Mix selten wie ein deutscher Schäferhund "funktionieren". Es sind selbständig denkende Hunde, die ihren Job brauchen. Neben dem Grundcharakter des Hundes, sind es die "Jobangebote" die stimmen müssen, dann kann so ein Team richtig gut funktionieren. Team eben. Aber nicht zwangsläufig so, wie es erwartet, oder zugeschrieben wird.


    Aber es kommt auch sehr darauf an, so sich jemand einen reinrassigen Maremmano zulegt, aus welcher Zucht der Hund stammt. Aus dem Nachwuchs einer reinen Arbeitslinie, sind andere Eigenschaften zu erwarten sein, als einer, wo die Hunde bereits "vorselektiert" wurden oder einem Mix. Aber auch wird es wieder der Grundcharakter eines Hundes sein, der entscheidet, wie er sich entwickelt, in dem Umfeld in dem heran wächst.

  • Danke für die Antworten und Infos! Mit jedem Tag sehe ich in Mia mehr und mehr mit anderen Augen, das ist ziemlich spannend.


    Katzen können auch eine sehr starke Bindung zum Menschen aufbauen, aber meistens verbringt man ja mit seinem Hund viel mehr Zeit als mit seiner Katze.


    Aber ein Hund ist eben immer noch ein Hund. Meine Mia hat schon einen gewissen Will-to-Please und ich denke auch, je mehr Vertrauen wir zueinander gewinnen, desto besser kann das werden. Wie ich im Moment wohne, ist für Mia tatsächlich echt optimal. Großes Haus mit Garten und viel Natur drum herum. WG-Charakter, irgendjemand ist immer zuhause und sonst eben auch der Hund meiner Mitbewohnerin. Ich bin studiumsbedingt sehr viel daheim und arbeite von zuhause aus. Wenn ich meine Eltern besuche, ist es noch perfekter, die wohnen wirklich auf dem Land in einem alten Bauernhaus und sie kann frei draußen rumlaufen und es wird allgemein viel draußen gemacht in der Familie. Mein Freund lebt in einer kleinen Wohnung im 2. Stock in einer Kleinstadt, da ist ihr tatsächlich oft langweilig bzw sie ist unruhig, aber ich glaube eher, weil sie meine Mitbewohner, ihr Rudel, vermisst.


    Es sind selbständig denkende Hunde, die ihren Job brauchen. Neben dem Grundcharakter des Hundes, sind es die "Jobangebote" die stimmen müssen, dann kann so ein Team richtig gut funktionieren. Team eben. Aber nicht zwangsläufig so, wie es erwartet, oder zugeschrieben wird.

    Was für einen "Job" hat denn mein Mix? Also was machst du mit ihr, neben Spazieren gehen?
    Und du hast deine Hündin schon als Welpe bekommen? Dadurch hat man bestimmt noch mehr Möglichkeiten, den Hund an das eigene Leben "anzupassen", oder? Mia ist ja schon kein Welpe mehr und ich erwarte auch absolut keinen Hund, der alles mitmacht, aber mit zu Freunden nehmen find ich jetzt nicht so tragisch.
    Sie war auch schon öfter mal mit in der Uni (zu bestimmten Vorlesungen, 10-15 Studenten in ruhiger Athmosphäre, nicht im Hörsaal natürlich^^), sie darf von Tisch zu Tisch tapern und holt sich überall ihre Streicheleinheiten ab und findets super. Pennt danach eh die meiste Zeit.


    Aber es kommt auch sehr darauf an, so sich jemand einen reinrassigen Maremmano zulegt, aus welcher Zucht der Hund stammt. Aus dem Nachwuchs einer reinen Arbeitslinie, sind andere Eigenschaften zu erwarten sein, als einer, wo die Hunde bereits "vorselektiert" wurden oder einem Mix. Aber auch wird es wieder der Grundcharakter eines Hundes sein, der entscheidet, wie er sich entwickelt, in dem Umfeld in dem heran wächst.

    Da Mia ja direkt aus Italien kommt, stammt sie bestimmt aus einer Arbeitslinie oder? Werden die Maremmanos hier in Deutschland denn nur noch als "Haustiere" gezüchtet? Kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass sich Leute denken, och joar, der Maremmano ist ein toller Hund, den hol ich mir in die Wohnung. Die sind ja normalerweise auch wirklich gigantisch ^^


    Außerdem frage ich mich jetzt, wie das mit der Läufigkeit bei dieser Rasse ist. Ich habe gelesen, der Sexualtrieb wird oft "unterdrückt" und Geschlechtsreife setzt eher später ein. Nicht, dass ich es gar nicht mitbekomme, wenn sie das erste mal läufig wird !?!? Passiert das dann auch erst mit 4 Jahren?

  • sei dir sicher, du bekommst es mit, wenn sie läufig wird. sie wird nur nicht, wie viele andere hunde schon im ersten lebensjahr läufig, sondern später.


    bei meiner z.b. ändert sich ihr geruch schon gut 4 wochen vorher. ich kann das wirklich riechen. auch ihr verhalten wird in dieser zeit bereits anderes. stell dich drauf ein, dass es so gut wie keine "hundezeitung"
    gibt, an der sie vorbei geht, alles muß gelesen (beschnüffelt) werden, sie markiert in dieser zeit wirklich auffallend verstärkt, und auch ansonsten ist madame in den gut 4 wochen davor verstärkt daran interessiert ihren kopf durchzusetzen, ihren weg zu gehen. da braucht es dann viel mehr an der leine geführt werden, als sonst.


    du wirst es nicht übersehen können, wenn sich die erste läufigkeit aufbaut, und du wirst die läufigkeit selbst auch nicht übersehen. aber sie wird wahrscheinlich nur einmal im jahr läufig.


    auch wenn du kein italienisch verstehst, sehenswert. nicht im bezug auf läufigkeit, dafür im bezug auf maremmanos an sich.
    https://youtu.be/uNgf3qJY40E

  • der job der meinen, ist scout im gelände, für mich wege und durchgänge suchen.
    zuhause eine schützende pfote über herrn kater halten.
    mir anzeigen, was im hof die übliche ordnung bricht, ohne zu bellen, statt dessen mich holen.
    und bekommen hab ich sie mit 3 1/2 monaten, und es gab nichts, wo ich sie nicht mit hingenommen habe, ohne ausnahme. ich kann sie heute sogar mit in ein gut besuchtes lokal nehmen, sie holt sich streicheleinheiten ab, danach legt sie sich untern tisch, schläft. was sie will, ist dabei sein.


    und was ich auch noch sagen kann, das im zusammenspiel, sehr viel über die zeit passiert, und die erste läufigkeit war ein wahrer durchbruch. da veränderte sich gravierend etwas, und mit ihrer zweiten war es genauso, damit kam auch nochmal ein riesenentwicklungsschritt. wo auf einmal dinge zusammen möglich wurden, die davor undenkbar waren. aber was mir ihr so ganz und gar nicht lief, ist lernen wie in einer hundeschule. das langweilte sie tödlich. dreimal gemacht, und jetzt? was machen wir jetzt? ne, nicht schon wieder. ne, geht nicht, das langweilt, gähn...


    am meisten mitgenommen hat sie, wenn ich ihr beim freilauf zeigte was ich von ihr brauche. so haben wir das hinbekommen. da war viel ausprobieren, wie's denn funktionieren kann, weil das hundeschulenkonzept zu langweilig war, da machte sie dann eher den clown...


    meine ist auch aus italien.

  • Klingt gut. Das mit dem Scout! Wenn ich durchs Unterholz stapfe, dann kriege ich sie auch dazu, vor mir zu gehen. Aber auf Wegen, keine Chance.


    Ich bin mal sehr gespannt auf ihre Läufigkeit. ^^


    Maremmano soll ohne Leine laufen... Jetzt wo sie aber immer sicherer wird, ist es wirklich nicht mehr leicht, sie im Freilauf zu kontrollieren. Eigentlich würde ich sie jedes Mal, wenn ein Hund kommt, an die Leine nehmen, zusammen hingehen, ableinen. Hier in unserem Gassigebiet ist das aber eher unmöglich, hier sind wirklich soooo viele Hunde unterwegs. Wenn sie den einen begrüßt, kommt der nächste grad um die Ecke. Auch ein Maremmano wird jawohl dazu zu bringen sein, ohne Leine bei Fuß zu laufen, auch wenn da ein Hund ist. !? Auch, dass sie auf alle Menschen zugeht, die uns entgegenkommen, ist auch nicht so ideal. Na, das ist auf jeden Fall unsere jetzige Baustelle.


    Das Video kannte ich sogar schon, aber verstehe leider echt nix :( Ist aber wirklich sehr beeindruckend, das mal zu sehen. (: Über Kangals und Pyrenäen-Hunde gibt es ja viel mehr an Dokus und so, die arbeiten bestimmt sehr ähnlich.

  • bei fuß hab ich mir bis dato bei meiner frau hund abgeschminkt.
    vielleicht ergibt sich das mit der nächsten läufigkeit.
    bis jetzt hab ich es nicht hinbekommen, dass sie bei fuß bleibt, das geht ein paar meter, und schwups, ist sie in ihrer eigenen taktung.
    aber letztendlich spielt das für mich eh keine rolle. an straßen, wird sie nie, egal, wie alt sie ist, frei laufen dürfen, und in den gegenden wo ich mit ihr unterwegs bin, ist es nebensächlich ob sie ein hund ist, der bei fuß läuft oder nicht. hauptsache sie kommt zu mir, wenn wir es brauchen, weil biker unterwegs oder sonstiges.

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