Hand aufs Herz: Wer arbeitet Teilzeit für den Hund?

  • Ich antworte mal, obwohl ich meine Arbeitszeit nicht wegen des Hundes reduziert habe (der fährt mit meiner verringerten Arbeitszeit eher schlechter als vorher als mein Mann in Teilzeit war, weil er unter'm Strich länger allein bleiben muss): Ich mache meinen Job gern und habe ihn immer gern gemacht und auch lange Zeit sehr viel gearbeitet. Mittlerweile habe ich aber die 50 hinter mir gelassen und festgestellt, dass es mehr im Leben gibt als (im Winter) morgens im Dunklen zu gehen und abends um Dunklen zu kommen, was zu essen, ne Runde mit dem Hund zu gehen und dann auch alsbald ins Bett zu gehen, weil der nächste Tag wieder stressig zu werden verspricht. Ich möchte noch am Leben meiner Kinder teilnehmen, solange die bei mir sind (sind jetzt 13 und 14 und brauchen mich in absehbarer Zeit immer weniger) - vorher war es so, dass ich deren Freundinnen kaum noch kannte, weil die kamen, wenn ich nicht da war, wir außer am Wochenende kaum ein richtiges Gespräch miteinander hatten und kaum Zeit, was miteinander zu machen - das fand ich alles extrem blöd und meine Mädchen auch. Außerdem war mir wichtig, neben all dem auch Zeit für mich selbst zu haben - Zeit, in der ich einfach abschalten, abhängen kann, machen, was ich möchte oder eben auch nichts. Und da mein Mann nach 10 Jahren Teilzeit gern wieder Vollzeit arbeiten wollte (muss halt auch irgendwann mal wieder was für die Rente tun ;-)), passte das eben und ich habe es bis heute nicht bereut. Meine Teilzeitbefristung läuft im Sommer nächsten Jahres aus und so sehr ich meinen Job mag - ich werde dann einen weiteren Reduzierungsantrag stellen.

  • oh, ich würde sehr gerne Teilzeit für meinen Hund arbeiten, kann mir das aber momentan nicht leisten. Mein freund und ich arbeiten beide Vollzeit, da ich aber erst um 12:30 das Haus verlasse und mein freund um 16 oder 17 wieder kommt, ist unser Hund zum Glück nicht ganz so lange alleine.

  • Ganz ehrlich - als ich noch bei meinen Eltern gewohnt habe konnte ich mir auch nicht vorstellen was man so braucht zum Leben und je länger als 20 Stunden zu arbeiten. Wieso auch? Ich zahlte keine Miete, nix. Mit 19 bin ich dann ausgewandert und stand so ziemlich alleine mitten im Leben. Ein Jahr ging es sich aus mit dem Geld das mir meine Oma zum Abi schenkte. Danach stand ich da, im 3. Semester und wegen doofer Ausländerbeschäftigungsvorschriften derweil auch ohne Job. Wäre ich daheim geblieben hätte ich sorglos studieren können, Master und Zweitstudiun dranhängen und wär mit einem 20 Stunden Job gut über die Runden gekommen. Auch mit Hunden und Auto.


    Und wenn ich dann alte Schulkolleginnen treffe die mit Mann im Zubau zum Elternhaus leben, vom Papa geschenktes Auto fahren und von Mutter bekocht werden, die mich dann drüber aufklären dass ich ja wohl was falsch mache wenn ich mir nichtmal teure Klamotten leisten kann wo ich doch VZ arbeite. Man selbst kauft sich aus dem TZ Gehalt nur das Beste und das geht ja auch. dann rege ich micj natürlich auf.
    Bei uns sind Kinder geplant und das ist noch ein Grund mehr für mich VZ zu arbeiten und Rücklagen zu bilden. Nach der Karenz könnte ich mir vorstellen einige Zeit nur 25-30 Stunden zu arbeiten, wenn dies sich finanziell ausgeht.


    Wegen der Hunde weniger zu arbeiten könnte ich mir nicht vorstellen.

  • "Tucholsky" wusste es eben. :bindafür:


    PS: Kerstin, deine Wünsche sind eher in dem Bereich Luxus anzusiedeln. ;) Mit "leben zu können, wie sie möchten" meine ich doch eher den normalen Standard. :smile:

  • Ich würde gerne mal von denen wissen, die mal VZ gearbeitet haben und dann freiwillig auf TZ gegangen sind (für sich selbst, für den Hund, whatever), ob sie denn ihren Job gerne gemacht haben bzw. machen.
    Denn ich habe immer das Gefühl, dass es ein riesen Unterschied ist, ob man für etwas brennt und seinen Job liebt (dann arbeitet man wahrscheinlich "gerne" 40Std+) oder ob der Job wirklich nur da ist um die Miete zu zahlen und eher als "nötige Last" im Leben angesehen wird (dann ist man wahrscheinlich auch froh, wenn man die 20Std/Woche abgearbeitet hat).

    Ich habe jahrelang VZ gearbeitet. Dann habe ich meinen Mann kennen gelernt und konnte mir dadurch den Wunsch nach einem eigenen Hund erfüllen, da ich auf TZ gehen konnte.
    Ich mag meinen Job aber liebe meine Freizeit. Ganz ohne Arbeit möchte ich auch nicht.
    So wie es ist, ist es ein gutes Mittelmaß. Ich verdiene mit 21 Std./Woche mehr als so manche VZ MA :smile:


    Trotzdem arbeite ich um zu Leben, ich lebe nicht um zu arbeiten !

  • "Tucholsky" wusste es eben. :bindafür:


    PS: Kerstin, deine Wünsche sind eher in dem Bereich Luxus anzusiedeln. ;) Mit "leben zu können, wie sie möchten" meine ich doch eher den normalen Standard. :smile:

    Ich weiß ja, wie du es meintest. Du hast Recht, ich kann mich glücklich schätzen, ich habe eine Eigentumswohnung, ein Auto, die Hunde und kann in Urlaub fahren (auch wenn ich vermutlich nie nach Bali fliegen werde).


    Aber es ist ja nicht so, dass man nicht trotzdem sein Päckchen zu tragen hat. Ich habe mir z. B. immer ein Haus voller Kinder gewünscht (komme selbst aus einer kinderreichen Familie), aber es sollte nicht sein. Das ist mein "kleiner Stich".
    Hätte ich Kinder, hätte ich mehr Stress und weniger Geld, aber ich hätte Kinder! So ist es für mich ein kleiner Ausgleich, dass ich mir Zeit für die Hunde und dafür nehme, es uns schön und muckelig in unserer kleinen Wohnung zu machen. Glücklicherweise sind die Sachen, die ich wirklich brauche, nicht mit viel Geld verbunden.

  • Ich würde gerne mal von denen wissen, die mal VZ gearbeitet haben und dann freiwillig auf TZ gegangen sind (für sich selbst, für den Hund, whatever), ob sie denn ihren Job gerne gemacht haben bzw. machen.
    Denn ich habe immer das Gefühl, dass es ein riesen Unterschied ist, ob man für etwas brennt und seinen Job liebt (dann arbeitet man wahrscheinlich "gerne" 40Std+) oder ob der Job wirklich nur da ist um die Miete zu zahlen und eher als "nötige Last" im Leben angesehen wird (dann ist man wahrscheinlich auch froh, wenn man die 20Std/Woche abgearbeitet hat).

    Ich habe einen Traumberuf gehabt, der nur mit enormer Anstrengung zu erreichen ist und oftmals auch glorifiziert wird, war für einige Zeit ganz begeistert dabei und habe auch schöne Erfolgserlebnisse gehabt. Bis mich die Wirklichkeit eingeholt hat: Unethische Vorgaben aus finanziellen Gründen, gnadenlose Ausbeutung und Konkurrenzkampf, strafrechtliche Risiken und weitgehende Verhinderung des Privatlebens.


    Nach meinem Eindruck gibt es keinen Beruf, der in Vollzeit auf Dauer befriedigen kann (Ausnahmen gibt es sicher für Menschen mit eingeschränkten Ansprüchen ans Leben). Man sollte vielmehr eine Qualifikation erwerben, die einen hohen Stundenlohn in Teilzeit erlaubt, und dabei hilft es sehr, mit etwas zusätzlicher Anstrengung frühzeitig besonders gute Leistungen zu erbringen. Wenn man dann ausgeruht und zufrieden aus der Freizeit kommt, kann eigentlich jeder ausreichend bezahlte Beruf mit überschaubarer Stundenzahl Spaß machen.


    sea u in denmark

  • Tolles Thema :applaus:
    Ich aarbeite im Moment auch nur TZ weil ich es mir aber aktuell auch leisten kann. Ich wohne mietfrei in einer Wohnung im Haus meiner Eltern 15km vom Arbeitsort weg und habe weder Partner noch Kind (und aktuell auch keine Ambition was daran zu aendern)


    Ich verdiene fuer TZ garnicht mal schlecht weil ich ja auch Stk 1 habe. Auf ewig wird das nicht gehen dafür bin ich noch zu jung. Aber im Moment reicht es und mal ehrlich -wer weiß ob es in 30 Jahhren überhaupt noch Rente gibt


    Ich würde aber auch mit weniger auskommen. ich hatte ich gerade die Woche eine "dein Leben zieht an dir vorbei "Diskussion mit Bekannten. Aber das ist Bloedsinn. Man muss sich nur im klaren sein was man fuer Ansprueche hat und ggf sein Leben daran anpassen.


    Ich sehe das an mir. Karriere ist mir ganz unwichtig Hautsache es reicht zum leben. Mann und Kind sind erstmal nicht geplant. Ich habe kein Smartphone undnull Interesse an weggehen oder einkaufen. Klamotten werden gekauft wenn ich sie brauche und getragen bis sue fertig sind. Sauber und nicht grottenhaesslich muessen sie sein der Rest ist mir egal. Ich habe eine Handtasche und ich glaube 3 Paar Schuhe. Die werden abgenutzt hnd dann gibts neue.
    Ich war in meinem Leben noch nie in einem Club und keine 5x im Kino vermisse es aber auch nicht. Aber das Leben habe ich gewaehlt und bin gluecklich damit also ist es gut so. Was in 5 Jahren mal ist werde ichbdann sehen. Bisher bin ich gluecklich so

  • Ich bin noch Studentin und arbeite nur nebenbei.
    Nach dem Studium habe ich eine Mini-Stelle in Aussicht (15 Stunden/Woche). Nebenher möchte ich mir eine freiberufliche Selbstständigkeit aufbauen, wenn alles klappt.
    Das wäre zu Hause und teilweise mit den Hunden zusammen.


    Wie das finanziell wird, werd ich sehen.
    Viel schwerer als jetzt kann es nicht werden und ich finanziere mich und die Tiere selbst. :)

  • Die Work-Life-Balance ist sicherlich besser und angenehmer, wenn man nur 20-30 Std. arbeitet. Ich kann auch verstehen, dass man bereit ist sich dafür materiell einzuschränken. Allerdings habe ich lange von sehr wenig Geld gelebt (Ausbildung, Studium, Doktorarbeit) und das Hauptproblem daran ist mE nicht, dass man einmal weniger ins Kino geht, sondern dass für Notfälle kein Geld da ist (Waschmaschine, Wurzelbehandlung, ...). Wenn man da kein Sicherheitsnetz hat (Eltern, Partner, ...), ist das sehr anstrengend. Ist sicher auch eine Typfrage, aber ich möchte mir nie mehr die Nächte um die Ohren schlagen, weil ich keine Ahnung habe, wie ich die Gasnachzahlung wuppen soll. Diese ständige Existenzangst fand ich sehr belastend.

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