Warum tun sie sich das an...?

  • "Warum tun sie sich das an? Der Schmerz, wenn er geht, wird sie zerreißen. Wir haben uns nie wieder einen neuen Hund geholt, weil wir DAS nicht noch einmal durchmachen wollten."

    Weil die vielen Tage, Wochen, Monate, Jahre voller Freude und Lachen, voller Liebe, Zuneigung und Fürsorge es wert sind.
    Und wir alle müssen leiden. Es muss wehtun, es muss uns zerreißen. Denn die Zeit mit dem geliebten Hund ist diesen Schmerz wert. Alles hat seinen Preis, alles muss angemessen bezahlt werden.


    Trolly starb vor 12 Jahren.
    Löle starb vor 3 Jahren.
    Beide wurden aus dem Leben gerissen, eine wurde uns vergiftet, die andere verlor ich durch eine ungenügende Diagnose.
    Kein Begleiten bis zum Ende, kein begleiten beim Altwerden. Es tut weh. Immer noch.
    Aber auch wenn ich die Tastatur kaum erkennen kann vor Tränen möchte ich keinen Moment missen den ich mit den beiden verbracht habe. Sie waren einzigartig, großartig, wunderbar.


    Und ich hoffe inständig das ich die Jungs bis zu einem sehr alten, würdevollen Ende begleiten kann. Sie sollen gesund bleiben und sehr alt werden.
    Wir haben noch viel Zeit, aber der Tag wird kommen und ich weiß das ein Teil von mir mit ihnen sterben wird.
    So wie auch ein Teil von mir mit Trolly und Löle gestorben ist.


    Aber beide haben auch einen Teil von sich bei mir zurückgelassen. Und dazu viele Erinnerungen, viel Liebe und viel Lachen.

  • Ich kenne diese Gedanken, diese Angst... Mia ist mein erster Hund und ich hab nicht die leiseste Ahnung, wie ich das überstehen soll, wenn es mal so weit ist. Sie gehört so zu mir, dass ich mir mich ohne sie nicht vorstellen kann.
    Ich hoffe einfach, dass dieser Tag noch ganz weit weg ist und dass es mich dann nicht völlig aus der Bahn wirft... und vor allem, dass es mir dann möglich ist, einen anderen Hund auf eine andere Weise so zu lieben wie sie. Die Vorstellung fällt mir unheimlich schwer, aber ohne Hund möchte ich nicht sein.
    Irgendwie muss es dann weitergehen.


    @frolleinvomamt ich glaube nicht, dass das was mit den Tod nicht annehmen WOLLEN zu tun hat. Der Kopf weiß schon, was Sache ist und ich denke, man würde es gern "einfach" so hinnehmen, aber da macht einem das Herz eben einen Strich durch die Rechnung...

  • Ich habe schon einige Tiere gehen lassen, manche konnte ich bis ins hohe Alter begleiten und manche gingen früh.


    Es schmerzt, ist von Trauer und Verzweiflung geprägt, aber es geht immer weiter. Die Welt dreht sich und man überlebt. Was bleibt sind die Erinnerungen, Erfahrungen und Erlebnisse mit dem Tier. Und bei mir sind das Monate später vor allem die lustigen.


    Ich denke mit Freude und Spaß an das tolle Leben meiner Tiere zurück, nicht an die schlimmen, traurigen Momente.


    Ich denke an den Diebstahl des noch halbtiefgefrorrenen Mittagessens, ich denke an das kreise schwimmen im Teich und nicht herauskommen, bis ich da rein bin und den Hund aus dem Wasser geholt habe, ich denke an meine erste BH Prüfung als Kind, wo ich geradeaus ging und der Hund, wie vorgeschrieben einen rechten Winkel machte und ich mich lachend beeilen musste, wieder an seine Seite zu kommen, ich erinnere mich, wie das Kaninchen die nachbarskatze verprügelt hat und wie eines der Kaninchen ins Beet eingebrochen ist und sich genüsslich durch den Kohl gefuttert hat.


    Das sind die Erinnerungen die mir bleiben, an die Tiere die mich ein Stück in diesem Leben begleiten. Und ich will keine Erinnerung missen. Jeder Abschied, jeder Anfang ist anders, jedes Tier bringt sein eigenes Wesen mit.


    Der Abschied ist schwer, aber die Trauer und die Tränen weichen der dankbaren Erinnerung und den lustigen Erlebnissen.


    Und ich weiß, dass alles seine Zeit hat, die Zeit sich zu freuen und die Zeit der Trauer.


    Musik hilft mir auch immer. Traurige und lustige.


    Und immer ziehen hier wieder neue Tiere ein. Jedes ist anders, jedes bringt wieder lachen und Tränen ins Haus und eben leben.


    Und keines dieser Tiere ist vergessen, wie sang Trude Herr "niemals geht man so ganz" und das stimmt. Die Erinnerungen bleiben lebendig.


    Lg

  • Keine Sonne ohne Schatten!


    Dann dürfte man sich ja auch nicht verlieben, auch Liebe kann sterben!
    Oder Kinder haben - auch Kinder kann man verlieren!

  • Passend zu Gammur's Post:



    Alles hat seine Zeit.
    Es gibt eine Zeit der Freude,
    eine Zeit der Stille,
    eine Zeit des Schmerzes,

    der Trauer und eine Zeit der dankbaren Erinnerung.

  • Oh, so viele schöne Antworten hier, die mir ein Lächeln und einen dicken Kloß gleichzeitig bereiten.


    Ich wollte doch aber auch nicht versäumen, Euch zu berichten, dass die Blutwerte meiner beiden 1A sind. :bindafür: :applaus:

  • Allerdings bin ich jetzt tatsächlich zum ersten Mal in meinem Leben an einem Punkt, an dem ich tatsächlich überlege, ob ich mir wieder einen Hund suchen würde

    Genauso hab ich auch gedacht, als ich meinen letzten Rüden einschläfern lassen mußte. Es war einmal zuviel!
    Ich wollte keinen Hund mehr, habe alle Leinen, Halsbänder, Hundebetten, Trimmzeug usw. verschenkt.


    Es war für mich absolut klar, diesen Schmerz des Abschiednehmens will ich nicht mehr erleben, zu oft hatte ich es gehabt und bei jedem Hund wurde es schlimmer.


    Und wie lange hab ich es ausgehalten? Genau 4,5 Jahre. Solange war ich vorher noch nie ohne Hund. Es geht einfach nicht ohne Hund, das ist so.
    Aber ich frag mich auch sehr oft: warum tut man sich das an?
    Es ist eben einfach so, das Leben ist einewiges Kommen und Gehen und alles ist vergänglich.
    Aber vor der Stunde X graust es mir jetzt schon.

  • Es tut so verdammt weh, wenn man ein Tier gehen lassen muss und der erste Gedanke ist, dass man das nie wieder kann.
    Nach einiger Zeit kann man über das vorausgegangene Tier sprechen ohne sofort zu weinen und erinnert sich an Eigenarten und lustige Situationen, die man schon längst vergessen glaubte.
    Irgendwann ist da nur noch Dankbarkeit, dass dieses Tier einen ein Stück weit begleitet hat.


    Die Zeit der Trauer und der Ohnmacht sind der harte Preis für im besten Falle viele Jahre der Freude, des Lachens, des Verstehens und des Lernens. Und Traurigsein schulden wir ihnen irgendwie...

  • Mir hat es auch jedesmal das Herz zerrissen, wenn ein Hund gegangen ist.
    Dieser Schmerz und diese Leere und Traurigkeit!
    Bei Bruno Leonberger war mir klar: "Nie wieder!"
    Ich habe auch alles verschenkt und weggegeben.
    Doch nach vielen Jahren mit Hunden, war ein Spaziergang ohne Hund nur halb so schön, eine Wohnung in der es nicht ab und an beim Gehen knirschte nicht ganz vollständig.
    Es fehlte der aufmerksame Begleiter, der sich freut, egal, ob man traurig oder himmelhochjauchzend ist, der der die frischen Setzlinge im Garten wieder unterhebt, durchs Herbstlaub fegt und jedes Familienmitglied auf seine Weise tröstet und liebt.


    Ich tue mir das an, weil so unendlich viel zurück kommt.


    LG, Friederike mit Erwin

  • Ich habe jetzt nicht alles gelesen.


    Ich hoffe, dass Nils sich noch lange, lange Zeit lässt. Der absolute Albtraum wäre, wenn er in jungen Jahren plötzlich stirbt.


    Bei Laica wünsche ich mir, dass sie noch zwei oder drei Jahre lebt. Sie wird alt, aber solange sie noch schwimmen kann, ist das Leben für sie schön. Aber der Tag des Abschieds wird hart.


    An Louie hängt mein Herz nicht ganz so sehr. Mein Stiefvater hat ihn angeschafft und ich bin kurz darauf ausgezogen. Aber trotzdem hat auch er einen Platz in meinem Herzen, der gute Streuner. Er dürfte auch schon relativ alt sein...


    Was ich aber für Nils empfinde, kann ich nicht in Worte fassen. Er ist mein Begleiter, mein Freund, mein Baby :D und meine größte Verantwortung.


    Ich wünsche ihm ein langes, gesundes und erfülltes Hundeleben und wenn der Tag dann kommt, werde ich innerlich zerbrechen. Ich werde tagelang heulen, vielleicht kann ich nichtmal arbeiten. Ich werde nichts essen und garantiert wieder eine Magenschleimhautentzündung bekommen. Aber dieser Schmerz wird irgendwann vergehen und solange Nils ein glückliches, langes Leben geführt hat, hat sich mein Wunsch doch erfüllt :smile:
    Hunde leben nicht so lang, wie Menschen. Das ist eine grausame Tatsache, denn eigentlich möchten wir doch unser Leben lang mit unserem Hund vereint sein.


    Aber gibt uns das nicht auch die Möglichkeit, in einem einzigen Menschenleben, viele viele Hundeleben schöner zu machen?


    Erreicht Nils sein Höchstalter, werde ich fast 40 sein. Heute bin gerade mal 23.
    Wir werden gemeinsam altern und er wird an meiner Seite sein. Auch nach seinem Tod.


    Ich bin hier und heute glücklich mit meinem Hund und denke nicht an morgen.
    Warum weinen, wenn der Hund friedlich neben mir schläft, müde vom gemeinsamen Ausflug?



    Und der Schmerz, den wir empfinden, wenn ein Hund geht, ist doch nichts im Vergleich zu der Erfüllung die wir haben, wenn wir mit ihnen leben.
    Für das Leben mit Hunden nehme ich diesen Schmerz gern auf mich. Auch wenn ich ihn noch nie selbst erlebt habe.

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