Erfahrungen mit der Schleppleine

  • Wirklich trainieren tue ich mit der Schleppe zugegebenermaßen nicht. Sie ist mein verlängerter Arm, wegen Joggern und Fahrrädern. Und das funktioniert einwandfrei, behindert ihn nicht und ist im Vergleich zu anderen Schleppleinen eine saubere Angelegenheit.

  • Ja, natürlich zum Absichern, falls es doch mal schief geht, was bei jagdlich ambitionierten Hunden halt passieren kann, doch in dem FAll, sollte die Schleppe dann halten und net reissen. Und wenn das Geübte dann so gut klappt, dass es von 100 mal 99 mal funktioniert, dann ist es halt immer noch sicherer die Schleppe langsam abzubauen, als sofort ab zu machen. Sollte es während des Abbauens doch mal schief gehen, also quasi der Fall Nummer 100 eintreffen und ich hab die Schleppe noch dran, auch wenn sie dann vielleicht nur noch ein paar Meterchen ist, dann hab ich doch eher die Chance das Verhalten zu unterbinden und nicht wieder bei 0 anfangen zu müssen, als wenn er mir entwischt, weil nix mehr dran ist. Also bei meiner letzten Hündin hat das super funktioniert, die hatte aber auch nur Jagdtrieb auf Bewegung nun ists ein gelernter Allroundjäger, was das Ganze nochmal schwieriger macht. Bei der Hündin hab ich dann die restl. 3 bis 4 Meter schleifen lassen und wenn sie mir gezeigt hat, dass sie Wild entdeckt hat, was bei ihr nach viel Training soweit geklappt hat, dann hatte ich noch ca. 2 bis 3 Sekunden Zeit sie aus dem Stoppkommando abzuholen oder zu sichern, bevor der Trieb mit ihr durchging und da war die kurze Schleppe absolut super, an die kam ich so eigentlich immer dran, durfte beim Gassi natürlich net schlafen und musste ihre Anzeigen verstehen und rechtzeitig drauf reagieren. Aber immerhin konnte sie irgendwann ihren Freilauf genießen und das hätte anfangs auch nie jemand für möglich gehalten.

  • Ich habe mit meinem Podi (kanpp 12kg) 3 Monate mit Schleppleine trainiert. Das habe ich mir aber von einer Trainerin zeigen lassen. Er sollte einfach lernen in meinem Dunstkreis (15-20m) zu bleiben und ein Rückrufkommando lernen. Anfangs war es ihm völlig egal ob da eine Leine an ihm war oder nicht. Er hat auch nicht "überlegt" ob er losrennen sollte, sondern war direkt von 0 auf 100 ohne das ich überhaupt erahnen konnte ob er etwas gesichtet hatte. Er kam von einem Jäger in Spanien.
    Meine Leine war 30m lang und nur eine Schnur von 3mm. Von 10m an war alle 5 m eine kleiner Knoten, damit ich beim Durchlaufen lassen in der Hand spüren konnte wo wir uns befanden. Eine Schlaufe hatte sie nicht. Lederhandschuhe waren ein Muss. Wir sind durch Wald und Feld und hatten nie "Verwicklungsprobleme". Allerdings war das Arbeiten sehr anstrengend weil ich mich immer auf ihn konzentrieren musste. Nicht so einfach wenn man noch einen weiteren Hund dabei hat. Bei Hundebegegnungen musste schnell aufgewickelt oder der Hund kurz genommen werden. Es hat geklappt und wir konnten viele Wege ohne Leine gehen. Trotzdem hab ich ihm nie so ganz getraut und in fremder Umgebung eine Flexleine benutzt. Das wir im Hundeverein ein eingezäuntes Gelände hatten, hat natürlich auch viel geholfen. Ich habe sogar die BH mit ihm geschafft und Agility turniermäßig gemacht. Trotzdem blieb er ein Jagdhund, aber händelbar.
    Von diesen 10m-Schlepp-Leinen halte ich gar nichts. Da wäre mir dreckmäßig eine Flex zum Absichern lieber.
    Man muss unterscheiden ob man einen Hund absichern oder trainieren will. Will ich ihn trainieren brauche ich einen Plan und eine vernünftige "Anleitung". Mal eben eine lange Leine an den Jagd-Hund und hoffen das er irgendwann kapiert warum die da dran ist funktioniert nämlich nicht. Vor allem nicht wenn man das Ende ständig in der Hand hat oder den Hund mit Fuß-Draufstellen im Notfall schlagartig ausbremst.
    Das Ausschleichen kann ich mir bei einem richtig jagdlich ambitionierten Hund auch nicht vorstellen, höchstens beim Welpentraining.


    LG Terrortöle

  • Hallo Terrortöle, Dein Beitrag ist für mich sehr interessant, da quasi fast identisch mit uns! Wir üben ebenfalls mit der Schleppe und deshalb waren auch 20 Meter dran, doch die sind leider beim Durchstarten gerissen und damit der Erfolg für den Hund da, was uns im Training leider ziemlich zurück geschmissen hat. Ich hatte allerdings keine Knoten in der Leine, damit sie nicht hängenbleibt, bzw. leichter läuft. Unterordnung am Platz ist für uns auch kein Problem, die funktioniert zu 99,99 % hervorragend, da kommt ja auch kein Häschen vorbei. Allerdings ist meiner so schnell, dass ich mich nicht traue die Leine los zu lassen, denn für den Fall der Fälle hab ich dann kaum eine Chance, hat das bei Euch immer geklappt? Und wie hast Dus geschafft immer rechtzeitig dran zu sein?

  • Das Ausschleichen kann ich mir bei einem richtig jagdlich ambitionierten Hund auch nicht vorstellen, höchstens beim Welpentraining.

    Ein richtig jagdlich ambitionierter Hund wird zu 99,9% irgendwann durchstarten, auch, wenn er bereits einige Zeit ohne Schleppleine laufen konnte und sehr gut gehört hat. Das ist einfach drin in dem Hund. Die vorherigen Anzeichen bauen sich peu a peu auf nachdem man die Schleppleine entfernt hat. Das geht dann damit los, dass schleichend der Radius vergrößert wird, dass er erst beim 2 Rückruf kommt usw. usw.
    So ein Hund gehört m.E. immer gesichert und die Schleppleine ist dann irgendwann kein Trainingsmittel mehr, sondern eine Dauerlösung für mehr Bewegungsfreiheit.

  • So ein Hund gehört m.E. immer gesichert und die Schleppleine ist dann irgendwann kein Trainingsmittel mehr, sondern eine Dauerlösung für mehr Bewegungsfreiheit
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    Bei uns ist es eigentlich genau so.


    Ich glaube mittlerweile, dass ich mit meiner Hündin jetzt ziemlich am Limit damit bin, was sie leisten kann. Sie wird nie ein Hund sein, mit dem man ohne Leine entspannt durch die Gegend laufen kann (oft genug geht das auch mit Leine nicht).
    Ich bin sehr stolz auf sie, wenn ich mir überlege, was sie alles gelernt hat und wie sie sich im Gegensatz zu früher kontrollieren kann. Trotzdem ist es immer "auf der Kippe" und man muss sie sehr gut beobachten und lesen.

  • Und wie hast Dus geschafft immer rechtzeitig dran zu sein?

    Nun ja, man muss halt immer aufmerksam sein und immer direkt an der Leine laufen. Ist aber bei der Länge kein Problem.
    Ich hatte ja eine 30m-Schnur um einen Radius von 15-20m u trainieren. Anfangs habe ich die Schnur immer lose durch die Hand gleiten lassen. Bei Knoten 15m habe ich dem Hund das Rückrufkommando gegeben und wenn er nicht kam habe ich ihn herangeholt. So hatte ich noch 15m Zeit falls er durchgestartet wäre. Als das einigermaßen geklappt hat kam die Schnur auf den Boden. Man lernt auch schnell das Abschätzen der Länge. Die kleinen Knoten waren nur da um zu fühlen und zu sehen wann es auf die letzten 10m zuging. Das war meine Reserve. Die Schnur war so dünn und die Knoten so klein das sie in 3 Monaten nur ein einziges Mal an einer kleinen Wurzel fest hing. Mein Podi war wirklich blitzschnell aber ich hatte die Schnur immer im Blick und konnte sie immer schnell aufnehmen. Zum Bremsen hatte ich dann noch gute 10m und natürlich die Handschuhe. Vorteil der dünnen Schnur war das der Hund sie am Geschirr gar nicht bemerkte. Ich hatte am Anfang eine normale Schleppleine aus Nylon von 15m und den liebsten Hund der Welt der immer in meiner Nähe blieb.
    Der hatte nicht nur Jagdtrieb sondern war auch noch ein guter Schauspieler und verdammt clever. Die dünne Schnur konnte er nicht einschätzen.
    Ich habe sie immer wie ein Wollknäuel aufgewickelt, von hinten. Waren wir dann im Übungsgelände, sprich mehr oder weniger unter uns, kam nur der Haken ans Geschirr und das Ding auf den Boden. Die Schnur glitt anfangs durch die Hand, ohne Wiederstand. Sie wickelt sich von selbst ab und nach Ende des Trainings muss man sie eben wieder aufwickeln. Das geht sogar mit Handschuhen und etwas Übung blitzschnell.
    Für Notfallsituationen hatte ich immer eine kurze Leine dabei um ihn schnell zu sichern. Die Schnur blieb dran. Es passiert eben das plötzlich ein anderer Hund auftaucht und mit so einer dünnen Schnur ist Hundekontakt tabu.


    Um Schleppleinenhunde mache ich immer einen großen Bogen und lasse meine auch nicht mit Hunden spielen die eine Leine an sich haben. Hier hat sich vor ein paar Jahren ein Golden das Genick gebrochen weil sich die Leine beim Rennen mit anderen Hunden mit dem Ende um einen kleinen Baum gewickelt hat. Die Leine war nicht am Halsband sondern an einem Geschirr. Das möchte ich nicht noch einmal erleben und war froh das meine Hunde nicht beteiligt waren.


    LG Terrortöle

  • Ich finde es sehr mutig, einen Hund an einer langen 3 mm Schnur zu halten, Handschuhe hin oder her! Da hat man ja quasi nix zum greifen, das Zeug ist so dünn... und wehe, es legt sich mal eine Schlaufe ums Bein!


    Den Trainingsansatz verstehe ich aber schon, würde die Wäscheleine/Reepschnur aber nur bei einem recht leichten, und im Training auch schon ziemlich fortgeschrittenen Hund anwenden wollen. Mein 25 kg Brocken würde mir die Hand durch den Handschuh zerschneiden!


    Die Gefahr eines Hängenbleibens des abgehauenen Hundes nimmt mit zunehmender Leinenlänge natürlich zu. Ich finde sehr lange Leinen eigentlich auch toll, um damit zu trainieren, würde den Einsatz aber aufs offene Feld beschränken, bis der Hund die Wegtreue recht zuverlässig zeigt. Auch wenn dünne, glatte Leinen gut gleiten - meine Hunde umschlagen einen jungen Baum, oder einen verzweigten Totholzast in Sekundenbruchteilen, wenn sie einen Geruch ausarbeiten - und schon ist die Leine festgezogen. Von den Verletzungen, die eine dünne Schnur an den Läufen des Hundes verursachen kann, gar nicht zu reden..... :verzweifelt:


    Muss jeder individuell unter Kenntnis des Hundes und der Umgebung entscheiden, aber man sollte sich des hohen Risikos bewusst sein. Für mich und meinen aktuellen Jagdgeier wäre es inakzeptabel, da nehme ich lieber das Risiko in Kauf, dass er mir unangeleint mal durchstartet. Oder ich behalte eine ausreichend griffige Schlepp halt in der Hand.

  • Also das mit dem Üben seh ich auch so, leider hatte ich ja das Problem, dass meiner mal durchgestartet ist, ich ihn aber ja an der Schleppe hatte, aber diese dann leider gerissen ist. Ist Dir das nie passiert? Und was für eine "Schnur" die so gut hält hattest Du? Ich bin auf der Suche nach genau so einer leichten Alternative zur normalen Schleppleine, die der Hund kaum merkt, ich mit ihm aber trainieren kann und eben notfalls auch stoppen kann, denn sonst nutzt sie ja nix.
    Naijra Du schreibst Wäscheleine, Reepschnur. Reepschnur ist klar, Wäscheleine wäre schön glatt, leicht und zieht sich nicht mit Wasser voll, aber hält die? Und vor allem bis zu welchem Hundegewicht? Hat diesbezüglich jemand Erfahrung?

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