Dackellady mit div. Handicaps

  • Hallo,


    wir stehen vor einer schwierigen Entscheidung. Ich lese in einer Facebookgruppe mit, in der es um die Vermittlung von Dackeln in Not geht. Vor etwa vier Wochen wurde da zum ersten mal eine Dackellady vorgestellt, die dringend ein neues zu Hause sucht. Anlass hierfür ist eine psychische Erkrankung der Halterin, die nun eine Reha antreten soll sowie finanzielle Schwierigkeiten. Da die Halterin den Hund eigentlich nur vorübergehend aufgenommen hatte und bereits die vierte Halterin ist, möchte sie nun ein liebevolles Endplätzchen für die Lady suchen. Ich habe mich total in die Lütte verliebt und auch mein Mann kann sie sich als Familienmitglied vorstellen. Die Hündin ist acht Jahre alt und ein Kanninchenteckel mit einem Gewicht von 3.5 bis 4 kg. In dem Jahr bei der Dame musste sie bereits drei Operationen über sich ergehen lassen: Zahnstein wurde entfernt, eine Zitze wegen Mammakarzinom (angeblich nicht gestreut) wurde entfernt und zu guter letzt litt die Hündin unter einem unbehandelten Bandscheibenvorfall, der vor 6 Monaten operiert wurde. Seitdem läuft die Hündin zwar wieder, aber eher ungerne und keine weiten Strecken. Die Halterin ist sehr vorsichtig und kann schwer einschätzen, was sie der Hündin zumuten kann. Ihre Vermutung ist aber, die auch der Haustierarzt teilt mit dem ich bereits gesprochen habe, dass die Kleine mit angepasster Physiotherapie wieder wesentlich mobiler wird. Seit der OP ist sie außerdem bei Freude Harninkontinent, das heisst sie verliert Urin wenn jemand sie zum Beispiel überschwenglich begrüsst. Der Tierarzt schätzt es so ein, dass dies psychischer Natur ist. Charakterlich soll die Hündin ein echter Schatz sein. Wir haben hier bereits einen 2,5 Jährigen Jack-Russell-Mix Jungen, der sich sehr über vierbeinige Gesellschaft freuen würde. Meine Frage: habt ihr Erfahrungen, wie viel mit therapeutischem Training bei einem bandscheiben geschädigten Dackel noch zu machen ist? Und: besteht die Hoffnung, dass man das urinieren in den Griff bekommt wenn sie hier zur Ruhe kommt? Ist ein kleiner wilder Dackeljunge evtl zuviel für eine behinderte ältere Dackeldame? Der Tierarzt hat mir Mut zugesprochen. Er meint, dass wir, wenn wir keinen körperlich ganz fitten Hund erwarten, ein tolles neues Familienmitglied bekommen würden, die sich sicher gut und schnell bei uns einleben würde... Nun stehen wir vor der Frage: wagen oder nicht? Da die Kleine in Sachsen wohnt und wir in Norddeutschland, ist es auch nix mit kurz mal hinfahren und angucken...


    LG Maja511

  • Ich weiß nicht, ob das für die Hündin in ihrem Zustand sinnvoll ist, wenn sie zu einem relativ jungen Zweithund kommt.

  • Hallo dackelbenny,


    das kann ich eben auch schlecht einschätzen. Unser Fürsti ist zwar ein sehr bewegungsfreudiger Kerl, ist aber auch sehr gut sozialisiert und akzeptiert Ansagen von anderen Hunden. Laut Halterin genießt die Hündin die Gesellschaft anderer Hunde (lebt jetzt auch in zweier Gemeinschaft mit wesentlich jüngerer Hündin zusammen), teilt aber auch mit wenn es ihr zuviel ist. Durch diese Kombi habe ich eine Übernahme überhaupt in Betracht gezogen. Laut Haustierarzt, der die Hündin schon länger betreut, würde die Hündin von einem jüngeren und agilerem Hund sehr profitieren... Im Haus ist Fürsti, außer wenn wir dort mit ihm toben, auch eher ein ruhiger und kuscheliger kleiner Geselle... genauso wie die Hündin sein soll. Eine Couch-Potatoe.


    LG Maja511

  • Ist ein kleiner wilder Dackeljunge evtl zuviel für eine behinderte ältere Dackeldame?

    Ja, ich würde es nicht tun, spreche da aus Erfahrung! Doch lebt unser HD und rückengeschädigter Hund mit zwei ruhigen Senioren. Wenn sie nicht mehr sind, würde hier kein junger und schon gar kein wilder Hund einziehen, da passt nur ein älterer, ruhiger Hund, denn die Gefahr für den Rücken wäre mir zu groß.

    Der Tierarzt hat mir Mut zugesprochen. Er meint, dass wir, wenn wir keinen körperlich ganz fitten Hund erwarten, ein tolles neues Familienmitglied bekommen würden, die sich sicher gut und schnell bei uns einleben würde

    Klar, man kann Management betreiben, neben Physiotherapie für die ältere Hündin den Junghund ständig ausbremsen und einschränken, doch ob es das ist was man möchte?
    Ich glaube die Dackeldame wäre bei einem ruhigen Zweithund oder als Einzelhund besser aufgehoben.


    LG Sabine

  • Hallo Terrorfussel,


    gäbe es andere Interessenten wäre ich da deiner Ansicht, absolut. Leider findet sich einfach niemand, der dem Mädel ne Chance geben möchte. Was ich nicht verstehe, denn sie scheint absolut liebenswert zu sein. Von Ausbremsen des Junghundes ist auch keine Rede... wir haben viel Platz, einen großen Garten und sind zwei Bezugspersonen. ich arbeite in Teilzeit und bin viel zu Hause. Also genug Kapazitäten für beide. Nachher hab ich nochmal ein Telefonat mit dem Tierarzt der die Hündin operiert hat. Deine Gedanken werde ich mir natürlich auch nochmal durch den Kopf gehen lassen. Der Haustierarzt berichtete seinerseits von der großen Belastung der jetzigen Halterin. Meine Sorge ist, dass sie plötzlich ganz wegfällt und dann zwei Hunde im Tierheim landen. Das hat die Hündin nach ihrer Geschichte echt nicht verdient.


    Liebe Grüße, Maja511

  • Eine Freundin von mir hat eine ähnliche Konstellation :
    10jähriger JRT Rüde - HD,Arthrose, Spondylose und Bandscheibenvorfall und eine 3jährige sehr agile Malteserhündin.
    Klappt sehr gut. Den alten Rüden hat Sie von ihrer Mutter übernommen, die sich nicht mehr um ihn kümmern konnte und hatte ähnliche Bedenken wie du, wollte also anfangs nur als vorrübergehende Pflegestelle agieren und dann weiter vermitteln.
    Dann hat sich aber gezeigt, dass das Ganze doch hinhaut und alle wunderbar miteinander zurecht kommen (klar mit einigen Einschränlungen, aber viel problemloser als angenommen). Sie geht mit ihm zur Physio (regelmäßig schwimmen,Reizstrom, Magnetfeld und Massagen) und hat für die Spaziergänge einen Hundebuggy wo er reingesetzt wird wenn er nicht mehr kann, so sind auch längere Runden kein Thema. Durch die jüngere Hündin bewegt er sich von sich aus mehr und braucht auch ab und an mal zwangspausen,weil er sich überschätzt - sitzt aber nicht wie bei ihrer Mutter nur teilnahmelos rum sondern hat sich richtig positiv entwickelt.
    Wenn sich die Hunde verstehen und eurer recht rücksichtsvoll ist und sie nicht permanent anspringt warum nicht?!

  • Hallo Kessy,


    vielen Dank auch für deine Einschätzung! So wie du es von den Hunden deiner Freundin beschreibst erhoffe ich es mir bei uns im Grunde auch. Laut Halterin ist die Hündin sehr gerne draussen unterwegs und überhaupt einfach gerne dabei, sie trägt sie wenn sie nicht mehr kann. Wir würden uns einen Buggy und einen stabilen Hunderucksack (extra für rückenkranke Dackel gefertigt) bestellen, so dass sie uns auch beim Trailen (liebt der Keine) oder an den Strand problemlos begleiten kann. Physiotherapie und schwimmen schwebt uns auch vor, Wasser findet die Hündin wohl ganz klasse). Der Tierarzt meint, aus medizinischer Sicht spricht nichts gegen die Kombination und unser Fürsti ist wirklich sehr rücksichtsvoll anderen Hunden gegenüber. Ich werde nochmal tief in mich gehen...


    LG Maja511

  • Ich halte unsere Hunde oft für deutlich "verständiger", als wir manchmal denken.
    Management in Bezug auf das Miteinander der Hunde hat, richtig aufgebaut, durchaus die Tendenz dazu, sich zu verselbständigen. Soll heissen, wenn ein lebhafter Hund einige Male daran erinnert wurde, den anderen Hund nicht zu belästigen und bei gutem und "rücksichtsvollen" Verhalten seinerseits (vorsichtiges Annähern, drum rum laufen, abbremsen, etc.) punktgenau verbal bestätigt wird, kann sich das recht schnell zur Selbstverständlichkeit entwickeln.


    Solches Verhalten kann man wie beim Clickern herausarbeiten - gute Momente einfangen, immer wieder. Das können Hunde sehr schnell lernen.


    Dein Hunde-Bub muss ja deshalb trotzdem kein eingeschränktes Leben leben, er kann aber lernen, sich situativ auch einfachc zurückzunehmen. Toben und Kaspern kann er auch in anderen Momenten.


    LG, Chris

  • Ich hab hier auch einen rückengeschädigten 9-jährigen Rüden der aber recht gut damit zurecht kommt.
    Dazu wollte ich einen älteren, ruhigeren Rüden weil er sich dann mehr beschäftigt und insgesamt agiler ist.


    Nun... der ältere passte leider nicht wirklich. Hatte schon fast überlegt alles ab zu blasen bis mir ein ruhiger (geschätzt) 2-jähriger gezeigt wurde. Naja, Samstag oder Sonntag wird er einziehen. Klar erfordert es etwas Management aber beide zeigten dass sie mit dem jeweils anderen gut zurecht kommen und der Kleine hat genügend Möglichkeiten die Sau raus zu lassen.


    Wenn beide Hunde miteinander zurecht kommen beim Besuch würde ich es machen!

  • Hallo Chris, hallo Anlimt,


    danke für eure Antworten! Ich denke auch, dass gut sozialisierte Hunde eher in der Lage sind Einschränkungen untereinander auszugleichen. Uns würde entgegenkommen, dass unser Dackelbub für ein Dackelmädel alles tun würde. Die Halterin würde mit dem Dackelmädel hier in den Norden kommen (bei einer Entfernung von knapp 550km kann man nicht mal eben vorbei fahren und schauen) und wir würden gucken wie es mit den beiden klappt. Haben die beiden kein Gefühl für einanderer, muss sie die Kleine leider wieder mitnehmen.


    LG Maja511

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