Wenn ich mir Schafe zulegen möchte, dann...

  • Hallo !


    Hatte letztes Jahr im Sommer, schonmal hier ein Thema dazugestartet, aber da war das auch noch so weit weg und eigentlich nicht wirklich realisierbar. Deshalb starte ich nochmal.
    Nun habe ich nämlich auch mal ein Schaf live von Nahem gesehen und bin auch an sich etwas weiter. Und habe ein paar Fragen....:


    Welche Rasse eignet sich wirklich gut für Anfänger ?
    Wieviele Schafe sollte man für den Anfang haben ?
    Was kosten die etwa in der Anschaffung ?
    Was für Kosten entstehen ca. monatlich ?
    Wie gross muss die Wiese sein ? Oder brauch ich gleich 2 Wiesen ? Und was kostet es etwa so eine zu pachten ?
    Was kommt etwa an TAkosten und ähnlichem hinzu ?
    Wieviel Arbeit ist es etwa, zeitlich gesehen ?
    Gibt es gute Bücher dazu, die ihr empfehlen könnt ?


    Was gibt es sonst noch zu beachten ?



    Mittlerweile sind ja doch einige Schafbesitzer hier, sowohl schon lange Zeit als auch Anfänger.



    Freu mich über Tipps.


    LG, Caro und die Mäuse

  • Ich würd` da gern noch ein paar Fragen hinterher schieben, wenn okay ist?


    Wie sieht es Versicherungstechnisch aus?
    Muss ich die Schafhaltung irgendwo melden? Wenn ja, wo?
    Muss ich ein Gewerbe anmelden? Wenn Fell und/oder Fleisch verkauft wird?

  • Hey Mädels, sind das nicht zu viele Fragen für den Anfang :gruebel:


    Nein, im Ernst, genau diese hatte ich letztes Jahr auch... Also, ich leg mal los


    Anfängerrasse: Kommt darauf an, was ihr unter "anfängerfreundlich" versteht. Ich würde zu einer Landschafrasse raten... sind pflegeleicht, robust und futtern nicht viel. Aber bevor ich von Kai jetzt Haue kriege - da ist aber beim Schlachten nicht viel dran! Das muss man wissen.


    Ich habe nachgelesen und herausgefunden, dass Schafe oder schafähnliche Tiere eigentlich in 5-10er Gruppen zusammenleben. Durch das Züchten sind mehr Tiere aber auch kein Problem. Mein absolutes Minimum wären drei gewesen...


    Anschaffungskosten... das kommt auf die Rasse an (seltener=teurer) und ob Herdbuch oder nicht. Das kann dann zwischen ca. 30 bis 150 Euro variieren. Für einen guten Herdbuchbock auch gerne mehr.


    Größe der Wiese ist auch wieder rasseabhängig. Grundsatz ist pro zehn Mutterschafe plus Nachzucht (laut Hugo Rieder) 10 ha. Vorteil von mehreren Wiesen ist, dass man nicht soviel entwurmen muss. Wenn ihr Hüten wollt, ist eine größere Wiese allerdings immer besser... Die Kosten sind regional abhängig... ich habe meine derzeit alle umsonst (muss sie nur pflegen)...


    Tierarztkosten: Entwurmung, Impfung und Parasitenbekämpfung, und natürlich, wenn mal was akutes anliegt...


    Ich habe nicht viel arbeit mit meinen Tieren. Derzeit nur mal Wasser bringen und ein bisschen Kraftfutter. Im Winter eben noch Füttern und dann ab und an Klauen schneiden, Scheren usw.


    Ja, es gibt Bücher: Schaut mal hier http://www.flying-paws.de/bed_buecher.htm


    Versicherung ist nötig... bei uns laufen sie über die Hundeschule. Ist aber nicht teuer.


    Man muss die Schafhaltung ab zwei, oder waren es drei, bei der Tierseuchenkasse anmelden. Das kostet pro Mutterschaf dann 2 Euro Gebühr.


    Gewerbe anmelden... Ich glaube nicht... Kai?!?

  • Zu den Kosten kann und will ich nichts sagen, da ich ja in Canada sitze und das gravierend anders ist wie in DE.
    Aber was mir auffaellt, einen Unterstand fuer die Schafe hat bisher noch keiner erwahnt. Sollte vorhanden sein. Der sollte auch gross genug sein, dass Du dort Heu und Stroh lagern kannst.
    Fliessend Wasser ist top, ansonsten heisst es Wasser schleppen. Bei dreien ist das noch ein Kinderspiel. Ich schleppe im Winter fuer 50 Ziegen. Hab aber auch schon fuer 80 Ziegen + 2 Kuehe mit Kaelbern geschleppt. Vor zwei Jahren wo wir den Kaelterekord seit 100 Jahren geschlagen haben. Das war extremste Tieftemperaturen. Mit bis zu - 45 ueber 2 Wochen lang.
    Drei Schafe sind fuer den Anfang genug. Da haben die genug Gesellschaft um sich wohlzufuehlen.
    Ich wuerde auch auf Maedi frei bestehen, oder ist das in DE schon gang und gaebe? Hier faengt das gerade eben erst an.
    Auch, dass die Schafe schon gehuetet wurden. Erleichtert Dir die Arbeit ungemein.
    Fuer den Anfang gute E-Zaeune, gibts manchmal bei e bay sehr guenstig, sagen Bekannte. Ein gutes E-Geraet. Wuerde ich eines nehmen, dass (wenn es keinen Strom bei der Wiese gibt) mit Autobatterie laeuft, die kann man wieder laden. Ist guenstiger, als dauernd die kleinen Batterien nachzukaufen.
    Wenn Du Heu zukaeufst, was ratsam ist, dann brauchst Du auch nicht allzu viele, bzw. grosse Wiesen. Die Geraeteanschaffung, die Du zum Heumachen brauchst rentiert sich fuer drei Schafe nicht und das ist wirklich viel Arbeit. Und anstrengend. Wirst Du merken, wenn Du Heu geliefert bekommst und das erste Mal das Heu durch die Gegend schwingst und stapelst. Also Deinen Wintervorrat anlegst.
    Sicher haben andere auch noch gute Ideen und Vorschlaege. Wuensche auf jeden Fall viel Spass mit den Schafen.
    Zu den Rassen kann ich auch nichts sagen, da ich mich mit Ziegen, aber nicht mit Schafen auskenne.
    Nur eines noch. Ich wuerde nicht allzu scheue Tiere kaufen. Das erleichtert das Handling ungemein, wenn Du z. B. Klauen schneiden willst, Wurmkur verpassen, Impfen etc. Also nah am Schaf sein musst.

  • Hallo ihr !


    @ Heike ---> Weil Du`s bist, erlaube ich Dir das mal :streichel:


    Danke schonmal für die vielen Infos.
    Aber, Corinna, tut mir leid, auch dazu wieder ein paar Fragen:


    Nunja, auf das schlachten kommt es mir nun nicht so sehr und darauf was dann dran ist... Als Anfängerrasse meine ich, genau wie Du schreibst, eine Rasse die pflegeleicht, robust und nicht so flüchtig ist.
    So 5 Stück für den Anfang dachte ich mir auch erstmal.
    Ich muss mal ganz blöde fragen, was sind denn die Vorteile wenn ich mit Herdbuch oder nicht kaufe ? Wenn ich die nur Laienmässig haben möchte, kommt es dann auf Herdbuch an.


    Meinst Du mit grössere Wiese, eine die grösser ist als dann die genannten 10 ha wenn ich hüten möchte ?


    Die TAkosten die Du nennst, die regelmässigen meine ich, was muss man dafür einplanen ? Schätz mal. Klar, das akute kann man nicht einplanen, das weiss ich ja auch von meinen anderen Tieren. Aber was kostet eine Impfung z.B. bei einem Schaf ?


    Die 2 € Gebühr, sind die dann jährlich oder monatlich oder einmal ? (Für die Tierseuchenkasse). Ist der Betrag überall gleich oder, wie Hundesteuer, überall anders ?


    Habe gerade mal 50 € investiert und mir 2 Bücher von Deinen genannten bestellt. Danach habe ich bestimmt noch mehr Fragen... :flower:


    Danke auch an Anette für die Antwort und die vielen Anmerkungen. Habe ich mir notiert. :biggthumpup:



    Danke -aber weitere Infos wären klasse !
    sind doch genügend Schafbesitzer hier im Forum.


    LG, Caro

  • Caro, Danke für deine Güte.... :biggthumpup:
    Auch von mir herzliches Dankeschön für eure Tipps!
    Im Moment fallen mir auch keine neuen Fragen mehr ein, Caro war da wieder schneller....
    Bin aber auf weiter Tipps/Anregungen gespannt....

  • oldsfarm hat recht - die ganzen Kosten für die Weide habe ich total vergessen. Hütte bauen inkl. Heuraufe, Futtergrippe, Wassertrog,...
    Und natürlich der Zaunbau *schmerzenimkreuz*... ich (emanzipiert wie ich bin) haue derzeit meine Zaunpfähle selbst rein! Aaalso, zum Thema Zaunbau:


    Es gibt die Variante Festzaun (ist nicht auf jeder Wiese erlaubt!) - da hat man dann Kosten für Pfeiler, Zaun, Tore usw. oder das Glück eine bereits eingezäungte Wiese zu finden


    oder


    Netze, dazu braucht man die Zäune selbst, Weidezaungeräte, Akkus usw...


    ich mach jetzt mal Werbung, da ich ja nur vor Ort verkaufe, schaut mal hier http://www.flying-paws.de/tierbedarf.htm


    Die Kosten für Wurmkur & Co. sind wirklich nicht mit denen für Hunde vergleichbar. Ich muss mir immer einen Freudenschrei in der Praxis verkneifen :biggthumpup: Für meine letzte Wurmkur (fünf Schafe, habe ich 6 Euro bezahlt...)


    Tierseuchenkasse ist einmal jährlich. Da muss man dann auch seinen Tierbestand immer angeben, heißt auch: Man muss ein Register führen. Das ist auf jeden Fall in Hessen überall gleich - ich denke mal in ganz Deutschland auch.


    Unterschied Herdbuch oder nicht:
    Die Herdbuchtiere sind "genotypisiert". Daran erkennt man die Srapieresistenz, wenn ich richtig informiert bin.



    10 ha sind zum Hüten völlig ausreichend, finde ich.



    Zitat

    Ich wuerde auch auf Maedi frei bestehen, oder ist das in DE schon gang und gaebe? Hier faengt das gerade eben erst an.


    Versteh ich jetzt gar nicht :gruebel:

  • Hallo


    Also wenn du nur 5 Schafe willst und dir das Winterfuter zukaufst, dann reichen auch weniger.
    Mit Anfängeren und Fortgeschrittenen trainieren wir immer auf einer Koppel von einem 0,5ha. Das reicht völlig aus. Erst wenn ich für Wettkämpfe trainieren, dann gehe ich auf ne Wiese von 2 ha oder mehr ha. Ich habe den Luxus mir die Wiesen ausuchen zu können, weil mein Papa Landwirt ist.
    Ich würde dir Border Collie, sprich eingehütete, Schafe empfehlen, die auch nicht so schwer sind. Ich habe gruae gehörnte Heidschnucken und diese sind ganz "leicht" ( im Gegensatz zu Schwarzköpfen) aufzusetzten.
    Die Impfung kostet nicht so viel. Ich habe für 8 Schafe, irgendwas um die 30€ bezahlt. Entwurmung weiß ich nciht mehr.
    Was die zeitlcih Arbeit angeht. Es hält sich bei 5 Schaefn noch in Grenzen, aber wenn sie der eigene Schafbestand in der letzten Woche von 10 auf 25 erhöht hat, macht es schon viel Arbeit mehr. Aber was macht man nicht alles für gute Freunde??


    Gruß
    Kathrin & Mädels

  • Das hab ichmal beim Googeln gefunden. Zum Thema Maedi. Bei den Ziegen heisst die Erkrankung CAE.


    Maedi-Visna


    Chronische Erkrankungen der Schafe, die zwei Symptomenkeise des gleichen Virus beschreibt.


    Das Virus ist strukturell dem ovinen progressiven Pneumonievirus ähnlich.


    Dieses ovine Lentivirus hat genotypisch, phenotypisch und auch von seiner Pathologie her Ähnlichkeit mit HIV.
    Epidemiologie


    Da MVV Macrophagen befällt und sich fast nur intrazellulär aufhält, ist intensiver Kontakt (Stallhaltung) Bedingung, möglicherweise aber auch laktogene Übertragung auf Lämmer möglich.
    Klinik


    Inkubationszeit: 5 - 6 Jahre


    Symptome: Lymphadenitis, Kachexie


    Maedi: = Dyspnoe; Interstitielle Pneumonie, final Lungenadenomatose


    Visna: = Verfall; progressive demyelinisierende Encephalomyelitis, Paralyse
    Diagnose


    Serologie: KBR


    Cokultur infizierter Macrophagen mit Leukozythen in Gewebekultur. Schwer zu halten!!
    Bekämpfung


    Anzeigepflichtig; Merzen!


    http://www.vu-wien.ac.at/i123/viro/spezvir/maedi1.html




    Erreger und Krankheitsverlauf:


    Maedi-Infektionen der Schafe (isländisch: „Maedi" = Atemnot) werden ebenso wie CAE-Infektionen der Ziegen (Caprine Arthritis Encephalitis) durch eng verwandte RNA-haltige Viren ausgelöst. Die Erreger gehören zur Familie der sog. Retroviren bzw. der Subfamilie der Lentiviren. Infektionen durch Lentiviren sind dadurch charakterisiert, dass sich die Zeitspanne vom ersten Erregerkontakt bis zum Auftreten von klinischen Erscheinungen (sog. Inkubationszeit) über mehrere Wochen bis Jahre erstrecken kann und dass nicht zwangsläufig alle infizierten Tiere klinische Symptome aufweisen.


    Texelschafe und Ostfriesische Milchschafe sollen im Vergleich zu anderen Rassen eine besondere Empfänglichkeit gegenüber Maedi/Visna-Infektionen aufweisen.
    Klinisches Bild Maedi-Visna:



    Das Maedi/Visna-Virus führt bei Schafen ab einem Alter von 3 bis 5 Jahren zu chronisch-entzündlichen Veränderungen der Lunge, des Euters (Verhärtungen mit Rückgang der Milchleistung) sowie des Zentralnervensystems und der Gelenke. Charakteristisch ist eine sich vorzugsweise bei älteren Schafen entwickelnde Atemnot, so dass die Schafe trotz guter Futteraufnahme zunehmend an Körpergewicht verlieren. In fortgeschrittenen Fällen stehen die Schafe bereits im Ruhezustand mit weit auseinander gestellten Vordergliedmaßen und strecken dabei den bei leicht gesenkten Kopf nach vorne (s. Foto). Bei Belastung stellt sich nicht selten trockener Husten ein


    Visna-Symptome wie unsicherer stolpernder Gang, Überköten, Schwächen in der Nachhand und schließlich Festliegen in Seitenlage bei jüngeren Schafen unter einem Jahr treten vergleichsweise selten auf.


    http://www.landwirtschaftskamm…t/hgd/maedi-sanierung.htm



    Da es wirklich eine schlimme Krankheit ist, wuerde ich das auch fuer mich von vorneherein ausschliessen wollen. Wenn ich also eine neue Herde starte, wuerde ich das fragen und auf nicht getestete oder sogar positive Tiere verzichten.
    Ein Maedi positiv bedeutet aber nicht, dass es auch ausbrechen muss. Das Schaf kann aber alle anderen anstecken und auf jeden Fall die Laemmer tragen die Krankheit in sich.
    War auch nur eine Gedankenanregung.


    10 Hektar scheinen mir fuer 5 Schafe zu viel. Da kannst Du ja schon Heu fuer die Kerle machen.


    Bevor Du so viel Weideland pachtest/zur Verfuegung bekommst, solltest Du auch darauf achten, dass ab einer bestimmten Groesse an Pachtland Zahlungen an die Krankenkasse zu leisten sind. Das ist aber von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Damit kenne ich mich nicht aus.


    Und noch was, bevor Du Land bekommst stell sicher, dass Du auch so was wie einen Stall draufstellen darfst. Hessen ist da teilweise sehr uebel. Bei manchen Wiesen darf man noch nicht mal einen Bauwagen hinstellen!
    Da frag mal bei den Bauern in Deiner Umgebung nach, wie das so ist.
    Ansonsten faellt mir nun kein Tip mehr ein. Falls doch werde ich das sicherlich noch posten.

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