HD bereits beim Junghund

  • Ganz ehrlich, wenn ich mir Juno`s Bruder ansehe: Täglich Schmerzmittel, die mit Sicherheit unerwünschte langfristige Nebenwirkungen haben; schlechtes Gangbild trotz regelmäßiger Physiotherapie, extremer Frust und Unterforderung weil er eben nicht wie ein normaler Junghund toben darf bzw KANN weil er dann wieder humpelt. .... Ich frag mich schon manchmal, ob man dem Hund damit einen Gefallen tut :ka: Aber da die Besitzer nicht mal alle Möglichkeiten ausgeschöpft haben (OP) , hätte er ja vielleicht noch eine Chance.

  • Ich hab ja oben bereits erwähnt, dass alle Welpen aus dem Wurf bei dem unser Rüde dabei war, C- und D- Hüften hatten. Unser Rüde wurde am ältesten von dem ganzen Wurf und wurde mit 7 Jahren wegen eines Milztumores eingeschläfert. Alle anderen Wurfgeschwister lebten zu diesem Zeitpunkt aufgrund ihrer HD schon nicht mehr.Und das ist für mich schon: "in jungen Jahren"


    Andererseits ist das schon einige Jahre her und die Medizin ist heutzutage mit Sicherheit schon um einiges weiter.

    Da würde ich aber ursächlich nicht die eine B-Hüfte verantwortlich machen, sondern schauen, was der genetische Background der Eltern ist und was die Verwandten für Hüften haben. Es nützt nix, aus einer verseuchten Linie den einzigen A-Hund zur Zucht zu verwenden und die schlechte Vererbung dann dem Partner mit der B-Hüfte anzuhängen, bei dem vielleicht nur die Lagerung beim Röntgen suboptimal war und die Verwandten durch die Bank saubere Hüften haben.

  • Bei unserem DSH-Rüden hatte nur ein Elternteil eine B-Hüfte, der andere eine A-Hüfte.
    Alle Welpen aus dem Wurf hatten C- oder D-Hüften.
    Und aus dieser Erfahrung heraus resultiert mein obiger Beitrag

    Und aus diesem einzigen Wurf folgerst du, dass das die "Schuld" der B-Hüfte war? :shocked:


    Es sollte mittlerweile hinlänglich bekannt sein, dass das nicht so simpel ist. Was soll denn der Besitzer eines Hundes mit A-Hüfte folgern, wenn die Eltern B x C waren? Was der, der aus einem AxA Wurf einen Hund mit D-Hüfte hat?


    Von der Tatsache mal abgesehen, dass unterschiedliche Gutachter bei der Beurteilung dein und desselben Röntgenbildes zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen können mal abgesehen....


    Abgesehen davon hilft das wilde Spekulieren dem betreffenden Hund gar nichts. Ich würde den einem Spezialisten vorstellen, und mich umfänglich beraten lassen über OP-Möglichkeiten. Nicht einfach abwarten auf Rat des Haus-TA. Kann sein, dass es keine OP braucht, kann sein, dass man JETZT sinnvoll was tun kann.

  • Im Endeffekt ist es ja schön, dass zwei Hunde mit B Hüfte (die ja nunmal Abweichungen von einer wirklich gesunden, idealen Hüfte hat, sonst wäre es ja eine A-Hüfte) genetisch nicht stark belastet sein müssen, in diesem Fall haben sie aber offensichtlich mindestens einen Nachkommen mit schlechten Hüften produziert.



    Die Hunde, die ich persönlich kenne die auch mit einer als schlecht ausgewerteten Hüfte ohne Probleme alt geworden sind, waren eigentlich immer die, bei denen man auch im Wachstum nie irgendein Problem gesehen hat sondern bei denen die Diagnose eigentlich eher zufällig kam (meist beim Routine-HD Röntgen für den Zuchtverband).
    Ansonsten sind die Erfahrungen mit Hunden, die so früh schon Probleme haben leider nicht besonders schön. Hat der Hund erstmal Schmerzen, dann ist es ohne Schmerzmittel eigentlich kaum möglich Muskulatur aufzubauen, mal davon abgesehen das Muskulatur auch nicht jedes Problem "behebt".



    Mittlerweile gibt es ja , je nach Problem, diverse Möglichkeiten HD zu behandeln. Jede hat ihre vor und Nachteile und schlussendlich kommt es natürlich auch darauf an was man bereit ist auszugeben.
    Um herauszufinden was für diesen speziellen Hund sinnvoll wäre, würde ich ihn nochmal einem spezialisierten Tierarzt vorstellen und mir seine Empfehlung anhören.

  • @Onyxx


    1. Spezialist


    Bei diesem Befund ist es absolut notwendig, den Hund einem Spezialisten vorzustellen. Je eher das passiert, desto besser. Ein junger Hund sollte nicht unter solchen Schmerzen leiden, denn das Ergebnis sind Schonhaltungen, die zu weiteren Problemen im Bewegungsapparat führen, eine traurige Junghundzeit und der Hund kann die mit für die Prognose so wichtige Muskulatur nicht aufbauen.


    Es gibt verschiedene OP-Methoden, die dem Hund die Schmerzen nehmen (Denervation, Pectineus Durchtrennung etc.) ohne besonders invasiv zu sein.


    Ihr habt glücklicherweise eine Hündin..die werden bei dieser Rasse ca. 15 kg schwer. Im Fall der Fälle kann da eine Femurkopfresektion (Entfernung des Hüftkopfes) durchgeführt werden. Bei leichtem Gewicht und intensivem Muskelaufbau vorher und nachher kann es dem Hund damit sehr gut gehen.


    Der zweite Vorteil bei eurer Hündin ist, dass es eine nur einseitige HD ist. Die Prognose ist dabei wesentlich günstiger bei "Endlösungen" wie der Femurkopfresektion oder Teilendprothese.


    Zusammengefasst: Wenn der Hund nur eine einseitige HD hat und ein Erwachsenengewicht von unter 20 kg hat, ist die Prognose als durchaus gut zu bewerten. Es gibt viele Behandlungsmethoden bei HD, die über lange Zeiträume hingweg zu Schmerzfreiheit führen und dem Hund ein schönes Leben ermöglichen. Dafür muss der Hund aber schnellstmöglich einem Orthopäden vorgestellt werden.


    http://www.grsk.org/mitglieder/ordentliche-mitglieder


    http://www.dogs-magazin.de/ges…er-orthopaedie-93271.html


    2. Gewichtsmanagement


    Man kann das Fortschreiten einer Arthrose und den Schmerzgrad entscheidend durch das Gewicht beeinflussen. So ein Hund sollte an der Untergewichtsgrenze sein. Bei einem Wasserhund muss man sich auch keine blöden Sprüche anhören, wenn man die Löckchen wachsen lässt, welche die Rippen und Hüfthöcker überdecken.


    Moderates Untergewicht (sichtbare hintere Rippen, sichtbare Hüfthöckeransätze) ist für HD betroffene Hunde lebensverlängernd.


    3. Muskelaufbau


    Je besser die Stützmuskulatur rund um die Hüfte aufgebaut ist, desto weniger Schmerzen hat der Hund und es kann ebenfalls die Entwicklung der Arthrose entschleunigen. Zudem werden dann andere Gelenke weniger überbelastet.


    Die Wachstumsfugen sind jetzt bei eurem Hund schon fast geschlossen. Dennoch hilft es, dem Hund gerade jetzt Monstermuskelchen an den Po zu packen. Dadurch kommt es nicht so leicht zu solchen "kleinen Auskugelungen" bei härteren Belastungen wie beim Renngalopp, Sprüngen und Spielen, die jedesmal das Gelenk schädigen und für ein rasches Fortschreiten der Arthrose sorgen.


    Am besten geht das mit einem kompetenten Tierphysiotherapeuten.


    4. Ernährung


    Bei Hunden mit Gelenksdysplasien kann durch die Ernährung das Fortschreiten der Ostheoarthrose zu einem gewissen Grad mit beeinflusst werden bzw. die Medikamentation mit Entzündungshemmern kann reduziert werden. Dafür sollten die Arachidonsäuren im tierischen Fett vermieden werden. Eine proteinreiche, sehr fettarme Ernährung ist dafür am besten geeignet (z.B. Hüttenkäse, Harzer Käse, Magerquark etc. als Proteinquelle)


    Bei den Ergänzungsfuttermitteln habt ihr ja schon angefangen Grünlippmuschel zu füttern. Lachsölkapseln sind eine weitere geeignete Option.


    Ansonsten ...wegen er Prognose... Man kann nicht wirklich die Aussage treffen, dass der Erkankgungsverlauf bei einem Hund, der im Junghundhalter lahmt schlechter ist, als bei HD betroffenen Hunden, die dies im Junghundealter nicht tun. Im Gegenteil. Bei vielen Hunden, die "mal" im Junghundealter lahmen und die einen moderaten HD-Grad haben, treten Lahmheiten und Schmerzen bis zum Seniorenalter nicht mehr auf, weil das Hüftgelenk durch die Kapselfibrose und die dadurch entstehende Verdickung der Gelenkköpfe weniger Spiel hat.


    Abgesehen davon gibt es viele Hunde mit absolut schlimm aussehenden Röntgenbildern, die bis zum Lebensende keine oder wenig Schmerzen haben bis zu Hunden mit leichtem HD Grad, die durch schwere Arthrosen oder sonstwas unter starken Schmerzen leiden. Bis zu A-Hüften Hunden, die aber lose Bänder haben und dadurch recht schnell Arthrose und Schmerzen haben..


    HD ist eine Kondition, bei der die eigentlichen Beschwerden völlig konträr zum Röntgenbild sein können.

  • Ganz ehrlich, wenn ich mir Juno`s Bruder ansehe: Täglich Schmerzmittel, die mit Sicherheit unerwünschte langfristige Nebenwirkungen haben; schlechtes Gangbild trotz regelmäßiger Physiotherapie, extremer Frust und Unterforderung weil er eben nicht wie ein normaler Junghund toben darf bzw KANN weil er dann wieder humpelt. .... Ich frag mich schon manchmal, ob man dem Hund damit einen Gefallen tut :ka: Aber da die Besitzer nicht mal alle Möglichkeiten ausgeschöpft haben (OP) , hätte er ja vielleicht noch eine Chance.

    Da läuft offensichtlich was schief...

  • Ja, das denke ich auch. SO darf es nicht laufen, das ist nämlich für alle Beteiligten eine Tortur!

    Und wenn so ein Hundebesitzer nicht gewillt ist, dem Hund "anständig" zu helfen, evtl. durch eine OP, dann wäre es m.E. für diesen Hund langfristig gesehen, sinnvoller, ihn erlösen zu lassen, denn das ist m.E. kein Hundeleben.
    Das Befinden und die Lebenserwartung des Hundes hängt ganz stark davon ab, was der Besitzer bereit ist, zu "investieren" und da scheitert es leider bei vielen, sodass die Hunde letztendlich irgendwann eingeschläfert werden.

  • Hier im Dorf wurde vor ein paar Jahren ein 6-jähriger Goldie wegen HD (er konnte samt Schmerzmittel keine Treppen mehr laufen) eingeschläfert, weil sich der Besitzer keine OP leisten konnte und er den Hund die Treppen in den 1. Stock nicht täglich mehrmals rauf- und runtertragen konnte.
    So sieht leider in den meisten Fällen die Realität aus, weil viele Besitzer nicht gewillt (aus welchen Gründen auch immer) sind, für eine Hüft-OP mehrere tausend Euro auszugeben.

  • Bei meiner Ronja, einer Mastin Espanol Hündin, wurde im Alter von 8 Monaten beidseitige schwere HD, sowie eine Verkrümmung im Lendenwirbelbereich diagnostiziert.
    Ich habe sie naturheilkundlich und über die Ernährung unterstützt.
    Außerdem auf einen sehr guten Muskelaufbau geachtet.
    Schmerzmittel musste sie nur einmal kurzzeitig bekommen.
    Da sie ein sehr großer und sehr schwerer Hund geworden wäre, sollte im Wachstum jährlich ein Kontrollröntgen vorgenommen werden, um zu sehen, ob sich das Wachstum positiv auf die Hüften auswirkt.
    In der Klinik wurden alle OP- und Behandlungsmöglichkeiten mit uns durchgesprochen.
    Es wurde uns aber auch gleich gesagt, das ein so großer und schwerer Hund, keine allzu gute Prognose hätte.
    Eine GI wäre zur Schmerzbehandlung die Alternative gewesen.
    Zu alledem kam es aber bei uns nicht, da Ronja nur 18 Monate alt werden durfte :( :


    Ich würde einen Junghund mit HD immer einem Spezialisten vorstellen und mir vor allen Dingen, mehrere Meinungen anhören.
    Denn kleinere, leichtere Hunde haben eine deutlich besserePrognose was die OP- und Behandlungsmöglichkeiten angeht.

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