Arbeitende Corgis oder Entlebucher?
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Caterina, bitte halt uns mit deinen Geschichten weiterhin auf dem Laufenden
musst nur noch den Thread umbenennen
Sehr unterhaltsam - und spannend, wie der richtige Arbeitshund gefunden wird. Und als Laie interessant, was Arbeit wirklich bedeutet!
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Das hört sich doch super an!
Ich bin gespannt wie es weiter geht :) -
Eigentlich bin ich/sind wir ja schon seit fast 4 Jahren auf der Suche nach einem Arbeitshund, und zwar seit dem Tod meiner Shepherdhündin, mit der ich hierher gezogen bin, doch die Hundekombination aus ziemlich unverträglicher ACD-Hündin und rüdenunverträglichem Terrier der alten Herrschaften (reiner Hofhund, die meiste Zeit sich selbst überlassen) war, mit Verlaub gesagt, bescheiden. Aus der Nachbarschaft streunte nämlich immer ein junger, großer Rüde über den Hof, der den Terrier mehrmals unter sich hatte, und seither ging der selber auf alles los, was nicht bei 3 auf den Bäumen war.
Ich wollte ursprünglich einen Kelpierüden, Welpe, Letnetti.
Schwarzi-Border war Anfang 2014 ein Kompromiss, immer mit der Maßgabe, ihn evtl. zumindest zum Küheholen anzulernen, ansonsten sollte er reiner Haus-, Büro- und Begleithund sein.
Noch im Sommer 2014 schoss der Terrier wie ein geölter Blitz über die Koppel und ging auf Schwarzi los (und sprengte, nebenbei bemerkt, die Herde...), wenn wir mit ihm Kühe holten. Und auch am Maschendraht hinter dem Haus hing er geifernd, wenn Schwarzi draußen war, bis mir einmal der Geduldsfaden riss und ich ihm wortlos einen Eimer Wasser überkippte, mit dem ich eigentlich eine an Milchfieber erkrankte Kuh tränken wollte.
Seither konnte ich auch unbehelligt die wenigen Schritte mit Schwarzi vom Grundstück gehen; über den Hof ging ich mit ihm gar nicht, denn immerhin hat(te) der Terrier die älteren Rechte.
Auch im letzten Jahr noch mussten wir erst den Terrier einsperren, wenn wir mit Schwarzi über die Hauskoppel wollten, was aber nie eine Garantie dafür bot, dass der alte Herr ihn nicht doch wieder raus ließ, wenn er zufällig durch die betreffende Tür musste, weil er nicht daran dachte...
Doch schon im Herbst 2015 war auffällig, dass der Terrier nicht mehr länger jedes Auto, das auf den Hof fuhr, kläffend umtänzelte, selbst das absolut rote Tuch, der Abdecker, wurde oftmals nicht bemerkt.
Er hört mittlerweile sehr, sehr schlecht und hat enorm abgebaut ... und er ist richtig, richtig nett zu Schwarzi! Auch mit dem Spock klappt es.
Corinna, ich gebe viel auf Dein Urteil, weil Du ja schon viele Hunde an Schafen gesehen hast (und vor allem nicht nur monothematisch auf Border Collies ausgerichtet bist) und ihre Arbeitsfähigkeit beurteilen kannst, und was ich an Videos von Deinen Hunden gesehen habe, spricht ja für sich, von daher dachte ich mir, angucken schadet ja nix.
Auf dem Spockie werde ich aber noch eine Zeitlang die Hand drauf haben, weil erst mal ganz, ganz viel Hoftraining und Gewöhnung an die sprichwörtlichen Betriebsgeräusche angesagt ist. Ein paar Schafe auf der grünen Wiese in entspannter Atmosphäre bewegen, kann er sicherlich schon irgendwie, aber noch ist es z. B. ein Riesenproblem, einfach nur über den Futtergang zu gehen, wenn auf halber Länge der Bobcat steht, weil an der Stelle Futterreste abgeschoben werden sollen, und er dicht an den Kuhköpfen vorbei müsste - ich kehre um und gehe außen ums Gebäude.
Oder allein die Tatsache, dass es nicht automatisch Aggression bedeutet, wenn sich Menschen anbrüllen (ich z. B. den Bauern neben der laufenden Güllepumpe, dass er jemanden zurückrufen soll).
Noch zuckt er bei jedem krachenden oder ächzenden Eisengitter zusammen, das wird nächstes Jahr, bevor der zweimal täglich mit Herrchen zum Melken gehen kann.
Caterina
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Ich kann dir da aber Mut machen, nicht mit Phelan, den hat mit 8 1/2 Wochen nichts gejuckt, aber mit meinem ehemaligen Panikhund Lexi.
Lexi hatte keine Angst, Lexi hatte Panik im Kuhstall, auf dem Hof, vor Treckern etc.pp.
Hätte sie ein Halsband umgehabt, sie hätte sich erdrosselt, so lief sie nur mit Geschirr und kurzer Leine.
Langsames gewöhnen, immer wieder den Situationen aussetzen, auch einfach mal Augen zu und durch.
Irgendwann wurde aus der Panik Angst, aus der Angst Unsicherheit, bis zu es ist alles gar nicht schlimm.Inzwischen ist alles eine Selbstverständlichkeit geworden, Angst vor den Kühen?
Sieht inzwischen eher so aus, dass sie genervt guckt und nen halben Meter zur Seite geht, wenn die Kuh nun ausgerechnet da lang muss.
Tatsächlich lief sie schon mal unter einer Kuh durch, als diese in der Schrotstation stand und Madame hinter mir auf den Futtertisch lief.
Sie läuft ohne Probleme am Schäffer mit und fährt super gerne Trecker (da bekam sie die größten Panikatacken)
Sie liegt neben dem Güllemixer auf ihrem Sonnenplatz, während wir mixen und neulich war sie sogar beim Bullenumhüten dabeiJeder der sie sieht, glaubt mir nicht, dass sie einst ein Panikhund war.
Ich habe sie häufig einfach stehen lassen, ob es war wenn ich auf den Futtertisch gegangen bin oder in den Kälberstall, irgendwann hat sie den Mut gefunden, mit zu kommen und sich selbst zu überraschen.Das einzige was geblieben ist, ist ihre Angst vor der Flex, dem Schweißgerät und dem Hochdruckreiniger.
Ich denke also mit Zeit und Geduld, kann man den Spock bestimmt an alles gewöhnen und ich drücke die Daumen, dass er irgendwann so viel Mut hat, auch die Rinder zu arbeiten
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@Cattledogfan war lange nicht viel im DF unterwegs und habe daher diesen Thread erst jetzt entdeckt, meine Ginny kommt aus dem Zwinger Quovadis, die Züchterin züchtet aber ganz "normal" Corgis und war sehr überrascht von Ginnys "Cowsense" den sie aber sehr ausgeprägt hat und auch wenn der Zebuochse wütend ist und uns Menschen( und Gröni hündin Askja) schon lange beeindruckt ist sie noch völlig unerschrocken und weiss auch sehr gut wieviel Druck sie machen kann
Ida als Islandhund ist da auch sehr unerschrocken, bringt sich aber manchmal in Gefahr im Eifer des Gefechtes -
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Genau, die Zauberworte heißen "Zeit" und "Geduld".
Angst vor Rindern hat das Spock-Tier nicht, ganz im Gegenteil, die interessieren ihn sehr!
Er geht ja auch seit dem 2. Tag mit zum Küheholen (an der Leine, wohlgemerkt), das er ganz toll findet. Es ist das ganze Drumherum, das ihm Angst macht.
Ich sehe aber schon die Gefahr, dass ihn mein Freund mit seiner zwar wohlwollenden, aber unsensiblen Art zum nächsten reinen Haushund macht. Ein etwas burschikoserer, draufgängerischer Hund würde besser hierher passen. So hatte Schwarzi-Border dem Bauern z. B. in der 1. Woche hier ins Gesicht geschnappt, weil ich abends auf dem Sofa eingeschlafen war, den von den ganzen neuen Eindrücken völlig erschlagenen Hund komatös neben mir, und er meinte, dem noch neuen Hund liebevoll über den Kopf streicheln zu müssen.
(Wohlgemerkt: dem Hund, nicht mir! Man beachte die Prioritäten...)
Zum Glück nehmen sich die beiden solche Missverständnisse aber nicht übel, Schwarzi liebt sein Herrchen über alles, weil er den besser manipulieren kann als mich, und Herrchen betrachtet ihm mit demselben milden Blick wie seine Enkel. Auchh von Spockie war er, der mir monatelang auf jeden Hundevorschlag immer wie ein trotziger Dreijähriger "IssabbahkeinCattleDog" vorgebetet hatte, hin und weg. Der bekommt Käse, Milch, ich werde geschickt, vom Barf-Shop schönes, fettes Fleisch zum Aufpäppeln für das magere bisschen Hund zu holen und auf seine Couch noch eine extra weiche Spockie-Schlafdecke hinzulegen, etc. pp.
Ebenso wenig Einfühlungsvermögen zeigt er manchmal für den Spockie. So war ich die ersten Tage mit dem Praktikanten zum Küheholen gegangen und am Sonntag zum 1. Mal mit dem Bauern. Er wollte den Draht aushängen, ich sage noch, gib mir den Hund, ich halte ihn so lange, er sagt nein, nimmt die Leine beim Hantieren mit dem Draht aber ziemlich stramm, dass der Hund den Rückwärtsgang einlegen wollte, und anstatt ruhig in Formation mit mir Richtung Stall zu laufen und die Kühe dabei grüppchenweise über "Kühe weiter!", was sie kennen, mitzunehmen, fängt er an und schlägt Haken, so dass der Hund gar nicht wusste, wo es nun hingeht.
Deswegen schrieb ich, dass ich da die Hand drauf habe, denn vom Gefühl her würde ich sagen, diesen absolut leichtführigen Hund muss man behutsam aufbauen, nur nichts überstürzen.
Caterina
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Eigentlich wollte ich immer mal weiterschreiben, weil es doch die ein oder andere lustige Begebenheit zu berichten gäbe - aaaber:
Im Endeffekt ist alles unspektakulär, denn das Spock-Tier passt hierher wie der sprichwörtliche Arsch auf Eimer, hat mir beim Eintreiben von Gallowayochsen in unwegsamem Gelände ein plötzlich zwischen hohem Jakobskreuzkraut auftauchendes Tier abgebissen, so dass ich "nur" Prellungen hatte, verliert nach und nach die Angst vor den ganzen lauten Geräuschen, geht mittlerweile stolz wie ein Spanier auch mit Herrchen Kühe holen, bewacht "seinen" Hof mit viel Spektakel (will ich so haben, dann weiß ich immer, dass jemand Fremdes da ist, und gehe nachsehen), und ausgebrochenes Vieh hat er auch schon mehrmals mit eingesammelt.
Und das Allerschönste: Der Bauer wusste schon immer, dass in Sachen Mut gleich nach Cattle Dogs Koolies kommen... Ich hätte echt nicht gedacht, dass er so schnell von sich aus sagt, gib mal den Hund, den nehme ich jetzt mit, z. B. einfach nur zum Gucken beim Vieh.
Noch einmal danke, dogforum, vor allem flying-paws (und auch corgifan und Helemaus... ich muss gestehen, ich habe ein Faible für diese Hundekonzentrate... JJ), für die ganzen Denkanstöße!
Kurzum, alles bestens.
Caterina
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Das hört sich doch super an und freut mich sehr für dich/euch
Und ja, die Bauern muss man häufig mit Tatsachen überzeugen
Mein Schwiegerpapa in Spe war beim ersten Anblick des 8 Wochen alten Phelans auch der Meinung, dass dieser niemals Kühe arbeiten wird.
Mittlerweile kommt nur noch die Frage "aber der Hund kommt doch auch mit oder?"
So wie mein Freund auch schon ab und zu von seiner eigenen BC Hündin träumt -
Typpische Win-Win-Situation. Der Hund hat nun einen regelmäßigen Job, der Bauer einen tollen Helfer - so soll es sein.
Und, dass ich mit einem "schnöden" Forumsbeitrag den Weg der beiden zueinander eröffnen konnte, freut mich natürlich sehr.
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