Wolfshund, Verhalten, Erziehung, Haltung, Rassen

  • Hallo,


    hoffentlich ist der Bereich hier richtig.
    wie ihr bereits schon ahnt, interessiere ich mich für Wolfshunde.
    Leider ist das Internet voll mit unschlüssigen Infos.


    Vielleicht habt ihr ein paar Ideen, wo ich mich verlässlich über die einzelnen Wolfshundzüchtungen informieren kann? Anerkannt sind ja bisher die Sa. Wolfshunde, die nordam. Wolfshunde und die tsch. Wolfshunde. Nun lese ich auf der einen Seite, dass die nordam. Wolfshunde wild gekreuzt wurden und demach unberechenbar sind. Auf einer anderen steht wieder, dass die nordam. Wolfshunde eher ruhiger sind, als ihre anderen Vertreter, weil in ihnen meistens normad. Rassen wie Huskys stecken.
    Die Seiten der Züchter sind wenig hilfreich, da sie mMn aus der rosaroten Brille verfasst werden.


    Der Wolfshund gilt erst ab der 5 FG als Hund. Wie verhält es sich in Deutschland, wenn ich einen Mischling bis 4 FG finde. Welche "Wildtier-Nachweise" benötige ich?


    Ich selbst lebe vermehrt auf dem Land, jogge meine 15-20 km pro Abend oder gehe zumindest mit den anderen Tieren in den Wald oder aufs Wasser raus (da könnte er sich Alternativ auspowern). Allerdings würde ich den Hund tagsüber gerne mit ins Büro nehmen. Ist das mit einem Wolfshund so machbar? Oder kann ich mir einen solchen erst leisten, wenn ich in Rente gehe? Er selbst hätte im Büro nur vereinzelt Kontakt zu Menschen, ich könnte ihn in eine ruhige Ecke stellen.


    Mir ist bewusst, dass man auch Rassen kaum über einen Kamm scheren kann. Auch weiß ich, dass die Sozialisation eine große Rolle spielt. Allerdings wäre es mir schon wichtig, einen Hund zu haben, den ich auch friedlich im Wald oder am Wasser laufen lassen kann, ohne ständig ein Auge darauf zu haben. Wie verhält sich ein durchschnittlicher Wolfshund ohne Dauerbespaßung?


    Ich selbst bin relativ jung, allerdings in einer Hundefamilie aufgewachsen. Wir hatten immer schon Schäferhunde. Meine Familie bildet zudem Jagdhunde aus. Ich selbst habe nun einen Spitz, der schon sehr in die Jahre gekommen ist.


    Ich würde mich über sachliche Kommentare sehr freuen. Kritikfähig bin ich durchaus, aber Pauschalisierungen werde ich ignorieren. Die höre ich mir zum Thema Wolfshund schon im Alltag an :fear: .
    Auch dient diess Forum lediglich der Information. Ich werde mir den Hund in frühstens zwei Jahren kaufen, davor werde ich mich selbstverständlich bei den einzelnen Züchtern informieren.

  • Hallo,
    ich habe zwar keinen Wolfhund, befasse mich jedoch sehr intensiv damit und kenne einige Wolfhunde und deren Besitzer persönlich. @MajorTom , @Yunari und @Junie können dir da sicher ebenfalls gut weiterhelfen.


    Amerikanische Wolfhunde sind keine anerkannte Rasse. Es sind Mischlinge, die meist lediglich auf Aussehen selektiert werden und häufig kein einheitliches und auch kein einfaches Wesen haben. Ich würde dir davon abraten, wenn du verlässliche Eigenschaften und einen Alltagshund, der kein Gehege braucht, suchst. Die Suche nach einem Züchter bei AWH ist ebenfalls sehr schwierig und die Tiere meist sehr teuer.
    Ein Tamaskan wäre ebenfalls eine Option - eine Mischung aus nordischen Hunden und Wolfhunden.
    Ich kann dir ansonsten Wolfhundgruppen bei FB nahelegen und Kontakt zu Züchtern sowie Wolfhundtreffen.


    Du möchtest keinen Mischling bis F4 und wirst diesen auch nicht halten dürfen.


    Ein Wolfhund im Büro kann machbar sein, wenn er von Anfang an daran gewöhnt wurde. Da würde ich dir eher zum Saarloos raten, der TWH hat meist einen erheblichen "Schutztrieb" und findet es nicht so toll, Fremde in seinem Territorium zu sehen. Da gibt es Ausnahmen, aber ich würde es nicht riskieren wollen.


    Dauerbespaßung ist nicht notwendig, allerdings sind Wolfhunde meist keine Hunde für nebenbei, sondern Hunde, auf die man ein Auge haben muss, die gerne mal Jagdtrieb haben, unverträglich sind, Fremde gruselig oder überflüssig finden und ihren eigenen Kopf durchsetzen. Sie sind zudem sehr intelligent und wollen definitiv beschäftigt werden.


    Warum möchtest du denn einen Wolfhund? Was gefällt dir am Wesen?

  • Moin,


    ich glaube, das Wichtigste dabei ist es, einen guten Züchter zu finden, jemanden, der die Hunde früh breit sozialisiert und ihnen das ein oder andere Erleben bietet. Eine ruhige, in sich ruhende Mutterhündin tut das Übrige dazu. (Ich persönlich halte das für dsa Allerwichtigste, denn die Welpen lernen von ihr fürs Leben).


    Mich faszinieren diese Tier auch immer wieder, aber ich hab sie mir bislang nicht zugetraut.


    Eine Freundin von mir hat eine Hündin, ein schönes Tier - wenn ich jemandem zugetraut hätte, mit dieser Rasse klar zu kommen, dann ihr - weil sie einfach Hunde- und Pferdeverstand hat.


    Aber als ich dann mal beide traf, mit meinem Lucas und ihrer Hündin - war ich wirklich entsetzt,


    Die Hündin zeigte kaum ein "normales" Verhalten hinsichtlich einer hündischen Kommunikation, kein einfaches schlichtes "komm mir nicht zu nahe" sondern sie ging auf Lucas gleich voll drauf.... der war interessiert, ist aber weder aufdringlich noch übergriffig. Sie zeigte ernsthaft Tötungsabsichten, kein geh mir von der Pelle, kein Lefzen hochziehen oder andere anzeichen für "Lass mich in Ruhe" sie griff stets an.


    Der gemeinsame Spaziergang wurde für mich einfach purer Stress, die Hündin wurde kurz genommen, Lucas sollte ihr aus dem Weg gehen, kam er ihr zu nahe, wollte sie angreifen, zum Schluß ohne Drohung und zu nahe waren über 5 Meter.... zum Schluß ging sie mich an, weil ich zu dicht an das Auto und ihre Box gekommen bin..... gut, dass die Gittertür schon zu war.


    Was ich glaube, was hier schief gelaufen ist, und deshalb schreib ich das, sie kannte keine "anderen" Hunde außer Wolfshunde, es gab so gut wie nie Kontakt zu normalen Hunden und deren Kommunikation. Ansonsten war ich entsetzt über die Härte die meine Freundin an den Tag legte - bisher folgten ihr alle Tiere einfach so, jedenfalls sah das für uns immer so aus.


    Also, wenn die Sozialisation stimmt, man die Ausbildung (alles, was der Hund jemals können soll - auch in der Jugendzeit miteinander machen, egal ob durch die Stadt gehen, andere Hunde treffen, oder Bus fahren) ernst nimmt und sich gut überlegt, was der Hund eines Tages können soll und sich dann einen neugierigen aufgeschlossenen Welpen aussucht - dann sollte das klappen.


    Diese hier knurrte bereits mit vier Wochen die Züchterin an, wovon die völlig entzückt war - warum auch immer. Ich kenne noch einen anderen, der einem jungen Mädchen gehört, dieser Rüde ist gelassen, ruhig und äußerst freundlich. Sie sagte mit das was ich schon schrieb, ihm alles zeigen, was zu seinem Leben gehören wird, immer und immer noch einmal wieder. Und einmal mehr aufpassen, dass man selbst nicht die falschen Signale verstärkt, liebevoll konsequente Führung und immer beim Hund sein. Kein gelassenes fröhliches Spazierengehen zum Seele baumeln lassen, sondern 100%tige Konzentration - jedenfalls bis man seinen Hund und sich kennt und vertraut.


    Der Rüde "liebte" Lucas jedenfalls und wollte immer mit ihm spielen, nur Lou nicht.... so kann´s gehen.


    Beides sind Tschechen.


    Sundri

  • Hey,


    danke für eure wirklich hilfreichen Antworten. Ich möchte einen Wolfshund haben, weil ich ein absoluter Wolfsfan bin. Ich mag diese eigensinnige Intelligenz und finde sie einfach faszinierend. Selbst bin ich ein Sportfanatiker und brauche einen sportlichen Hund an meiner Seite. Mit einem treuen langweiligen Hund hätte ich keinen Spaß. Genau genommen möchte ich von meinem Hund gefordert werden, wie er von mir. Sicher passen 100 andere Rassen zu mir. Aber mir hat es der Wolfshund einfach angetan. Alternativ wollte ich lange einen Husky haben.


    Spitze sind ja auch recht kompliziert. Allerdings ist mir meiner nie sportlich genug. Es ist nicht sonderlich angenehm, wenn man halten muss, weil der Hund nicht mehr laufen kann.

  • Moin,


    aber das kann Dir mit jedem Hund passieren, gell? Er kann verletzt sein, alt werden, irgendetwas am Gangapparat haben..... ansonsten denke ich, ist es eine Frage des Trainings, je nachdem wie ich meinen Hund auftrainiere - wird er mit mir mithalten.


    ich kenn einen Jack Russel Terrier, der läuft am Tag 25 Km am Rad - Du darfst raten, wer am Ende des Tages müde ist - kleiner Tipp, nicht der Hund. :lachtot:


    Sundri


    P.S. Deine Faszination kann ich absolut nachvollziehen, Du wirst sicher noch andere Antworten bekommen. Und - auch gut zu wissen, nicht in alle europäischen Länder dürfen Wolfshunde unter der 5. Generation einreisen.

  • Diese Aussage von Dir lässt mich ein wenig zweifeln, dass Du der geeignete Wolfhundhalter bist :( :


    Hallo,
    gerade weil ich Hunde kenne und weiß, dass nicht alle Vertreter nur friedlich sind, bin ich selbst vorsichtig. Wenn mir ein unangeleinter Hund entgegenkommt, wird mir mulmig und manchmal habe ich Angst. Allerdings versuche ich weiterhin, es mir nicht anmerken zu lassen.


    Menschen, die ihre Hunde nicht anleinen oder sie zumindest zu sich rufen, obwohl ihnen andere Menschen entgegenkommen, finde ich respektlos. Das gehört sich heute einfach nicht mehr.Es gibt genug Waldstücke, Hundeparks und - plätze. Man muss seinen Hund nicht auf die Öffentlichkeit loslassen. Ich möchte den einen oder anderen Hundebsitzer mal sehen, wenn ihnen mitten auf der Straße ein (sicherlich harmoseres) Pferd entgegenkommt.


    wenn Du schon Angst hast, bloss weil Dir ein freilaufender Hund entgegenkommt, wo wirst Du die Souveränität hernehmen, die man im Umgang mit einem Wolfhund brauchst ?
    Auf sportlicher Ebene mit Dir mithalten können vermutlich viele Hunde, und ob Du wirklich Freude an der Kreativität hast, die ein Wolfhund schlimmstenfalls entwickeln kann, bezweifele ich schon.


    @fragments hat die Frage gestellt, was Dir am Wesen eines Wolfhundes gefällt, die Antwort vermisse ich bisher.....und ich finde sie immens wichtig

  • Ja sicher, mein Spitz jedenfalls platzt irgendwann vor Hitze. Und scheren kann man die Unterwolle auch nur bedingt. :roll:


    Einen Wolfshund aus dem Ausland würde ich mir niemals zulegen. Allein die Einreise tue ich keinem Tier an.

  • QueenyQ, mit diesem threadübergreifendem Zitat hatte ich schon gerechnet.


    Im Gegensatz zu manch anderen sehe ich Hunde nicht als berechenbare Kuscheltiere. Da ich fremde Hunde nicht einschätzen kann, eben weil ich sie höchstens 3 Sekunden sehe, bevor sie auf mich zulaufen, bin ich sehr vorsichtig.


    Vor meinen Tieren habe ich keine Hemmung, denn ich lerne deren Grenzen und Reaktionen ja schon sehr früh kennen.


    Ich bitte dich wirklich, mich mit diesem Thema nicht zu belästigen. Denn anhand dieses Zitats kannst du meine Kompetenz unmöglich in Erfahrung bringen. Ein gesunder Reskept ist notwendig, um Schutz- und Jagdhunde auszubilden. So verkehrt kann meine Einstellung also nicht sein. Und manch einem Hund fehlt das Sozialverhalten komplett, da wundere ich mich nicht, wenn der so zubeißt.


    Du wirkst auf mich ein bisschen, als befünden wir uns in einem Verhör. ;)

  • Ich spreche nicht von einem AWH, sondern "nur" von TWH und SWH.
    Eine Freundin (Hundetrainerin) von mir hat einen sehr netten SWH, der ist umgänglich, nett zu Menschen, wenn er mag, ansonsten ist er ziemlich gut im Ignorieren, aber ich weiss, wie viel Zeit und Arbeit sie und vorher schon die Züchterin da rein gesteckt haben. Aber der hat keinen Bock drauf, viele km zu joggen....
    Eine andere Bekannte, auch HT, hat einen TWH aus dem Tierschutz, in ihrer Nähe ein ruhiger Hund, der aber keinen Fremdkontakt möchte, allerdings hat er schon diverse Hundeboxen aus Metall zerlegt und auch teilweise ein Auto, weil er sie nämlich nicht mehr gesehen hat :headbash:


    Wenn es in erster Linie um den Begleiter beim Sport geht, gibt es bestimmt Rassen, die mehr Spass dran haben und leichter im Alltag zu führen sind.

  • Ich möchte einen Wolfshund haben, weil ich ein absoluter Wolfsfan bin. Ich mag diese eigensinnige Intelligenz und finde sie einfach faszinierend.

    Dann hol dir keinen Wolfhund. Es sind keine Wölfe, nicht im Geringsten - jedenfalls die anerkannten Rassen. Es sind durchweg Hunde, wenn auch sehr interessante und eigenwillige, auf die man sich aber ohne Wolfsromantik einlassen können sollte.
    Die eigensinnige Intelligenz klingt mystisch, aber das wird ganz schnell nicht mehr so faszinierend, wenn deine ganze Wohnung demoliert ist und nebenbei die Nachbarskatze gegessen wurde - natürlich muss das nicht passieren, aber zumindest Wohnungsschäden sind keine Seltenheit.


    Saarloos sind tolle Hunde, aber man muss wirklich damit umgehen können und wollen. Ich finde es bei dir etwas kritisch, dass du daran denkst, dir (illegal) einen F4-Mischling zu holen, um einen "Sofawolf" zu haben.

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