"richtiges" Dummytraining selbst aufbauen?
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In einem anderen Thread ( Labbi Welpe - Züchter oder Privat? ) kam die Diskussion auf, ob man einem Hund Dummytraining auch allein so beibringen kann, dass er später zu Prüfungen antreten kann, bzw. man sich dafür keine Steine in den Weg legt durch falsches Training.
Interessant fände ich zu wissen welche Bereiche des Dummytrainings für so einfach gehalten werden, dass sie quasi jeder mit etwas Hundeverstand seinem Hund beibringen kann und von welchen man am besten komplett die Finger lässt wenn man keine professionelle Anleitung bekommt.
Und welche Übungen aus dem "Spaßapport" sind vielleicht kontraproduktiv?
Und was muss man zuhause üben, weil es eigentlich in keinem Training so geübt wird?
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Interessantes Thema. Ich möchte gerne mit Dummy Arbeit mit Einstein anfangen. Bei uns wird es aber nur zum Spaß sein und selbst aufgebaut, weil es kein entsprechendes Angebot gibt.
Im erwähnten Thread wurde auch geschrieben, dass man beim Selbstaufbau Fehler macht, die die Arbeit dem Hund madig macht. Wie kann man das verstehen? Was sollte man da vermeiden?
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Was man vermeiden sollte ist ein schlampiger Aufbau und zu viel zu schnell machen ;-)
Ich spreche da aus Erfahrung. Zumindest bekam ich noch rechtzeitig nen Dämpfer von kompetenteren Leuten.Also ich antworte mal selbst auf meine Fragen:
Ich hab mir anfangs schwer getan einfach mal so zu machen, weil man erstens nicht weiß wo anfangen und vor allem auch welches Ziel soll ich mir stecken? Zweitens hatte ich viel Angst was falsch zu machen.
Bis Leo 8 Monate alt war haben wir noch nicht wirklich was gemacht, außer den Kommpfiff. Dann nahmen wir am Dummytraining beim Curlytreff teil und konnten da ein paar Grundlagen lernen. Wie baue ich den Sitzpfiff auf, wie die kleine Suche, wie bringe ich den Junghund dazu mir den Dummy auch zu bringen.
Darauf konnte ich aufbauen, aber bald kamen die nächsten Fragen, z.B. wie bringe ich meinem Hund das Halten bei, wenn alle Tipps aus Büchern und DVDs fehl schlugen? Da war dann echt der Punkt, dass wir Hilfe brauchten.
Problem war dann, dass die Dummytrainingsgruppen (2 habe ich bisher ausprobiert) zum Überfordern neigen und Sachen trainiert werden, die für einen unerfahrenen jungen Hund eigentlich ungeeignet sind. Die Grundlagen wurden auch da zu wenig gefestigt. Mir kam es so vor, als würde das vorausgesetzt werden.Jetzt bin ich in einer privaten Trainingsgruppe in der wir den Schwerpunkt auf Grundlagen legen, das hilft wirklich.
Training allein hat auch das Problem, dass man nicht so viele Möglichkeiten hat.
Beispiel Markierung:
- wirft man den Dummy neben dem Hund stehend, ist die Flugbahn nicht gut zu sehen, sowie die Fallstelle
- es kommt so später nicht in Prüfungen vor
- entfernt man sich vom Hund, wirft und geht wieder zum Hund, fehlen dem Hund Hilfestellungen wie der Helfer an dem sich der Hund orientieren kann
- wie ich festgestellt habe, ist der Hund dann auch versucht den Weg des Hundeführers zu laufen, statt direkt zum Dummy, was sehr kontraproduktiv ist, der Hund soll ja direkt zum Dummy und keinen Umweg machenWas man gut alleine aufbauen kann oder auch sollte sind mMn:
- Kommpfiff
- Sitzpfiff
- Suchenpfiff
- Fußarbeit
- Dummy halten (wenn die normalen Tipps funktionieren)
- kleine Suche
- Voran
- Dummies freudig bringenbestimmt noch was vergessen.
Allerdings finde ich da auch, dass Tipps viel bringen. Ich hab zum Beispiel anfangs den Fehler gemacht, dass ich zu viel Wert auf die Abgabe gelegt habe und dann zu früh den Dummy abgenommen habe. Daraufhin wollte Leo mir den nicht mehr so gern bringen, weil ich nehm ihn ja eh nur weg. Das sind so typische Fehler, die durch eine gute Anleitung nicht passieren. -
Ist ja auch wie gesagt die Frage, was man will...
Das Niveau ist mittlerweile bei den Workingtests sehr hoch. Wer da erfolgreich und in der O teilnehmen will, brauch nicht nur einen guten Hund sondern muss viele Feinheiten beachten...
Beispiel Sitzpfiff..die Distanz zwischen dem bremsenden und sitzenden Hund muss für punktgenaues Einweisen (was in der Jagd so selten vorkommt!) sehr klein sein, sprich darauf muss beim Training geachtet werden.
Der Hund muss auch wirklich frontal zu einem ausgerichtet sein. Ist eine Gewichtsverlagerung vorhanden zu einer Seite vorhanden, kann er nicht mehr ordentlich weitergeschickt werden. Dann muss man diverse Entscheidungen für den jeweiligen Hund treffen...in welchem Winkel wird der Hund mit welchen Handsignal weitergeschickt.
Bringt man ihm seperate Drehungen beim Back über die rechte und linke Schulter bei (das hängt unter anderem vom individuellen Abdriften des Hundes ab). Wie verhindere ich eine Verringerung der Grundschnelligkeit beim Einweisen durch das Sitzpfiff Abstoppen? Welche Rolle spielen eigene Gewichtsverlagerungen beim Einweisen nach dem Sitzpfiff..Generell müssen schon bei den Bascis die Geländegegebenheiten und der Wind berücksichtigt werden..Wie sieht das Windverhalten bei unterschiedlichen Geländearten aus und wie muss der Hund da geschickt werden. An welchen Geländepunkten (z.B. an Hängen) steigt der Wind, wo fällt er wieder ab. Wo akkumulieren sich Geruchswolken. Wie vereinbart man damit ein exaktes Lining?
Das erwähnte Beispiel mit dem Markieren..wenn ein Hund damit Probleme hat, muss ermittelt werden ob er
a) das Dummy überhaupt wahrnehmen kann
b) es ein Aufmerksameitsproblem ist
c) er zu früh wegschaut
d) an welchen Punkten er genau die Flugbahn verfolgt
e) ob er sich die Fallstellen nicht merken kann oder ob es ein Problem des gezielten Anlaufens ist
f) wie sieht das Suchverhalten an der Fallstelle ausDann die Lösungsoptionen...
-Modifizieren der Flugbahn (ein Helfer wirft anders als man selbst vom Hund ausgehend wie bereits erwähnt)
-wie viel Kontrast bietet das Gelände
-lässt sich der Hund durch Geländeunebenheiten irritieren
-helfen ihm Flatterbänder, Orientierungspunkte im Gelände oder weiße Dummies (das hängt davon ab, ob der Hund im Zielgebiet eher die Nase oder die Augen einsetzt) und und und...Das sind jetzt nur zwei klitzekleine Puzzleteile...
Ich weiß nicht, ohne Umwege kriegt man das glaub ich nicht ohne Unterstützung hin...
Da gilt aber nur für RETRIEVER in ihrem spezifischen RETRIEVERSPORT und für Leute die möglichst ohne größere Umwege im Zeitraum eines Hundelebens in die F/O mit entsprechenden Erfolgen möchten
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Konfuzius soll einmal gesagt haben:
Erzähle es mir und ich werde es vergessen. Zeige es mir und ich werde mich vielleicht erinnern. Lass es mich tun und ich werde es verstehen.
So sehe ich das auch im Hundesport. Natürlich kann ich mir den besten Trainer der Welt von Anfang an an die Seite holen. Ich glaube allerdings, wer sich Dinge selber erarbeitet (das gilt für Mensch und Hund), der hat mehr gelernt als jemand, dem es nur gesagt oder gezeigt wurde. Anfänge kann man sich doch häufig selbst erarbeiten um herauszufinden, ob eine Sportart einem selbst und dem Hund liegt. Durch die eigene Erfahrung ('lass es mich tun'), erhalte ich das beste Feedback und kann versuchen zu verstehen, wieso etwas funktioniert und etwas anderes vielleicht nicht. Es ist meiner Meinung nach die schwierigste, aber sicher auch die potentiell erfüllendste Variante. Die Option, das Ganze dann wettbewerbsmässig zu betreiben und mir einen Trainer hinzu zu holen, habe ich ja immer noch - und ist natürlich absolut nötig, sobald ich einen Sport ernsthaft betreibe.
Es behauptet doch keiner, dass ein völliger Anfänger selbstständig und ohne Trainerfeedback bis zur höchsten Stufe (oder vielleicht auch nur bis zur Prüfungstauglichkeit...) kommt. Aber nicht jeder, der sich ein paar Dummies kauft und mal ausprobieren möchte, will das dann später auch auf Prüfungsniveau tun. Und sind wir ehrlich: dem Hund ists völlig egal, auf welchem Niveau er läuft. Hauptsache, es macht Spass.
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Das ist richtig, aber sind wir mal ehrlich einem gut gezogenen Retriever muss ich nicht beibringen, dass man ein Dummy zurückbringt. Das kann der, das sollte er angewölft haben. Das wie er es bringt, und dass er warten lernt, dass er lernt, enge Winkel zu nehmen, dass er auch an einem näher liegenden Dummy vorbeiläuft, weil es eben neben der Line liegt, das muss der auch erst lernen.
Das sind ja Sachen, die teilweise gegen die natürlichen Anlagen des Hundes gehen.
Und einen Retriever wird einfaches Dummy holen nicht auslasten, wenn da keine Schwierigkeiten reinkommen. -
Es kommt wohl darauf an was ich zukünftig mit dem Hund machen möchte.
Wenn ich sportliche Ambitionen im Wettkampfbereich habe, wird ein selbstgestricktes Training nicht reichen. Wenn man kein kompetentes Feedback erhält, schleichen sich Kleinigkeiten ein, die auf Wettbewerben mit Sicherheit auffallen.
Will ich nur just for Fun mit dem Hund arbeiten, reicht es sich den Aufbau anzulesen, eventuell eine DVD zu gucken und gründlich zu üben. Dummy ist kein Hexenwerk. Viele Dinge sind recht einfach für den Hund zu erlernen und mit der Zeit erkennt man selber auch die ein oder andere Schwäche im Training.
Wichtig ist halt, das man jede einzelne Übung erfolgreich abschliesst und den Hund nicht mit fünf Sachen gleichzeitig überfordert.
Erst wenn er die Grundlagen kann, zu anspruchsvolleren Dingen übergehen. So habe ich es gemacht und mein Hund ist recht gut.
Ich habe aber genug Fehler drin, die ich mit Hilfe eines Trainers hätte vermeiden können. Aber da ichkeinerlei Ambitionen habe Dummy in Perfektion zu betreiben, reicht es mir und meinem Hund ein paar Herausforderungen zu haben, die seinem Wesen entsprechen und etwas differenziert zum normalen Hundealltag sind. -
Da die OT-Diskussion im anderen Thread teilweise durch mich entstanden ist, möchte ich hier auch kurz antworten.
Ich suche für Newton seit Monaten einen Gruppe, wo wir das von Grund auf lernen können. Und bisher habe ich einfach nichts gefunden.
@AnjaNeleTeam hat mir dankenswerter Weise schon Tipps per PN geschrieben. Die werde ich nun erstmal abklappern.Nun zum Thema. Da ich ja einen Retriever habe, ist es tatsächlich so, dass man einige Sachen nicht explizit trainieren muss. Den Dummy halten und tragen, ist zum Beispiel kein Problem. Auch die Handlungskette an sich funktioniert ohne Training. Wir machen das im Moment sehr informell, da ich mir wie gesagt nichts "versauen" will.
Das sieht zum Beispiel so aus, dass ich den Dummy beim Spaziergang fallen lasse, so, dass Newton sich die Stelle merken kann und ihn dann aus dem Stand mit "Voran!" zurück schicke um den Dummy zu holen. Er geht schon von selbst immer den direkten Weg, nur das Abgeben in die Hand üben wir noch. Von Vorsitzen kann auch noch lang keine Rede sein.
Was wir auch gelegentlich machen, sind großflächige Suchen. Ich lege die Dummys aus, hole ihn, wir suchen gemeinsam. Wenn er einen gefunden hat, rennen wir zusammen zur Sammelstelle und geben ihn da ab. Dann wird gemeinsam der nächste gesucht. Mit viel Fantasie geht das in Richtung Freiverlorensuche.
Also ja, ich denke schon, dass man einzelne Dinge selbst trainieren kann. Aber wenn man formal Prüfungen laufen will, muss meiner Meinung nach (zumindest beim ersten Hund) jemand Erfahrenes das begleiten.
Ich bin mir zum Beispiel schon bei der Grundstellung unsicher. Sitzt er richtig? Schaut er in die richtige Richtung? Wie verhindere ich einspringen, etc.?
Bei dem Wochenendseminar brauchte ich zum Beispiel immer jemand der drauf schaut, weil ich es aus meiner Position schlicht nicht gut erkannt habe. Auch mangels Erfahrung klar. Und bevor ich die Grundstellung dann falsch auftrainiere und das später mit Mühe wieder ausbügeln muss, lass ich es lieber erstmal und hoffe, dass ich bis Frühjahr noch eine Dummygruppe finde. Da dürften nämlich die Dinge erschöpft sein, die ich selbst machen kann.
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Hier in der Schweiz ist es ganz einfach:
Willst du mal Prüfungen laufen, geh zu den bekannten Trainern. Die feilen an dir und dem Hund solange rum, bis du ne Prüfung schaffst.
Ohne das - keine Chance an Retriever Prüfungen.
Die Prüfungen haben sich ja auch stark verändert, hin zu extrem genauem "obedience-arbeiten".
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Viele Übungen im Dummy sind zu zweit auch einfacher zu trainieren.
Um z.b. zu verhindern, dass der Hund den falschen Dummy aufnimmt. Da kann die zweite Person wunderbar verhindern, dass der Hund zum Erfolg kommt.
Ich nehme dafür immer meinen Sohn. Der hat viel Spass dran, aber wenn man es ganz richtig machen möchte sind Fachleute besser. -
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