Wie funktioniert der Rückruf?

  • Moment, Moment, :verzweifelt: ich konnte jetzt noch nicht alles lesen, also mein Zitat ist ja aus einem eher privaten Thread genommen, es sollte eine Frage darstellen und keine Aussage darüber, dass es sowas gibt. Da steht auch extra noch mal, dass ich keine Ahnung habe, ob und wie sowas funktioniert. Und den Begriff "Reiz-Reaktions-Maschine" habe ich hier aus dem Forum, der ist negativ belegt und wird sicher nur als Überspitzung gebraucht, von Leuten, die nichts davon halten.

  • Aber das Bewusstsein ist die höhere Entscheidungsinstanz, und kann auf Override gehen. Ist wie unsere automatische Reaktion auf rote Verkehrsampeln. Ich kann bewusst entscheiden, sie zu missachten.

    Kannst du bitte die operante Konditionierung in diesem Fall erklären?


    Sind das deine Erfahrungswerte oder kann man dazu was lesen?


    @anfängerinAlina Ich hoffe, das war ok, dass ich dich hier zitiert habe. Ich fand den Gedanken nur sehr treffend formuliert.

  • Naja, es kommt auch noch oft das Timing dazu. Da kann man viele Rückschläge vermeiden. Voraussehend spazieren gehen. Abrufen, wenn die Ablenkung noch aushaltbar ist.


    Um auf das Beispiel mit den Mauslöchern zurückzukommen. Nicht erst rufen, wenn der Hund drin hängt. Das ist viel zu spät!


    Ich würde ganz neu anfangen. Und wichtig, wenn er eh nicht kommt nicht rufen. Dann Situation durchleuchten was du falsch gemacht hast.


    Meiner Meinung nach ist das ähnlich wie Sitz, Platz etc. Du musst die Schwierigkeit dem Hund und seinem Können anpassen.


    Edit: ich finde den Eingangspost interessant. Glaube aber nicht dran. wollte da auch niemanden angreifen. Habe meine Ansicht deutlich dargestellt.

  • @DjaGin, ja, war schon okay. Vor allem die Idee mit dem Thread finde ich super, ich hoffe auch sehr auf noch mehr solcher Antworten, da waren schon sehr aufschlussreiche Sachen dabei bis jetzt. Ich hatte halt unter anderem gelesen, dass direkt klassisch konditioniert wird, wenn man nur ruft, wenn der Hund eh kommt (Belohnung kommt noch dazu trotzdem.) Das soll jetzt nur ein Beispiel sein. Nur stelle ich mir das beim Rückruf eben viel schwieriger vor, als z.B. ein Sitz oder so. Der Hund hat viel länger Zeit um sich zu überlegen, ob er jetzt wirklich zurücklaufen soll. Deshalb wurde ja, glaube ich, der Anker "erfunden", oder? Dein UOS dagegen funktioniert evtl. noch auf der Ebene, die @naijra als initiale Reaktion bezeichnet?


    Macht(et :ugly: ) ihr im Rückrufkurs auch was Richtung Superrückruf für Notfälle? Dazu steht bei Sabine Winkler, dass der fast so stark konditioniert ist wie ein Clicker, also der Hund "fast reflexartig" reagiert. Nur darf man den wohl nicht so oft anwenden bzw. dir fehlen da wegen Futterdesinteresse so ein bisschen die zusätzlichen Jackpotmöglichkeiten, oder?


    Korrigiert mich bitte, wenn was falsch ist.

  • Ich hatte halt unter anderem gelesen, dass direkt klassisch konditioniert wird, wenn man nur ruft, wenn der Hund eh kommt (Belohnung kommt noch dazu trotzdem.)

    Ja, das machen wir.
    Er nimmt die Belohnung zwar nicht immer an, aber das müsste im Sinne der klassischen Konditionierung doch egal sein, oder?

    Nur stelle ich mir das beim Rückruf eben viel schwieriger vor, als z.B. ein Sitz oder so. Der Hund hat viel länger Zeit um sich zu überlegen, ob er jetzt wirklich zurücklaufen soll. Deshalb wurde ja, glaube ich, der Anker "erfunden", oder?

    Genau, dazu soll der Anker da sein.
    Meine Trainerin meinte auch, dass das UOS sehr verschieden belohnt werden kann, der Anker aber immer mit den Top-5-Belohnungen belohnt werden sollte.

    Dein UOS dagegen funktioniert evtl. noch auf der Ebene, die @naijra als initiale Reaktion bezeichnet?

    Das funktioniert bei Hundesichtungen, Wildspuren und Katzensichtung. Größere Reize hatten wir in letzter Zeit nicht. Also ja.


    Einen Superrückruf bauen wir nicht auf. Ist das 'So lernt mein Hund' von Sabine Winkler? Das kann ich mir auch noch nicht so recht vorstellen, wie das funktionieren soll.




    Es ist ja eben oft so, dass er auf das Umorientierungssignal reagiert und dann aber beim Anker nicht zu mir kommt. Da habe ich das Gefühl, dass er abwägt, ob er die Belohnung möchte oder lieber nochmal da schnüffeln. Manchmal kommt er dann nach dem Schnüffeln angerannt.


    Ich übe bisher eh ohne Ablenkung, warte meist bis er zu Ende geschnüffelt und markiert hat und rufe in dem Moment danach, wo er nur rumsteht.
    Also eigentlich versuche ich schon dies zu beachten:

    Naja, es kommt auch noch oft das Timing dazu. Da kann man viele Rückschläge vermeiden. Voraussehend spazieren gehen. Abrufen, wenn die Ablenkung noch aushaltbar ist.


    Um auf das Beispiel mit den Mauslöchern zurückzukommen. Nicht erst rufen, wenn der Hund drin hängt. Das ist viel zu spät!


    Ich würde ganz neu anfangen. Und wichtig, wenn er eh nicht kommt nicht rufen. Dann Situation durchleuchten was du falsch gemacht hast.


    Daher möchte ich gerne erstmal die Theorie hinterm Rückruf verstehen.

  • Kannst du bitte die operante Konditionierung in diesem Fall erklären?
    Sind das deine Erfahrungswerte oder kann man dazu was lesen?

    Naja, wenn's mich jedesmal blitzt, wenn ich ein Rotlicht überfahre, würde ich es eher lassen. Und wenn ich in Grenzfällen jedesmal einen Hunderter kriege, würde ich lieber einmal zuviel als zuwenig anhalten. Gibt sicher auch Studien dazu, auch beim Hund, aber ich hab aktuell keine zur Hand. Und werde daher auch nicht darüber spekulieren, welche Strategie die bessere ist, um das Rotlicht-Missachten zu verringern.


    Auf der persönlichen Erfahrungsseite verbuche ich Fälle, in denen der Hund initial auf den Rückruf reagiert, sich dann aber dagegen entscheidet. Und andere, in denen er der Rückruf gar nicht wahrnimmt.

  • Ich glaube du verzettelst dich ein bisschen.


    Man braucht sicherlich ein Grundaufbaukonzept. Aber ansonsten musst du dir deinen Hund anschauen.
    Du kannst ja noch mal lesen. Ich habe zwei völlig verschiedene Hunde, also kann sich auch der Aufbau unterscheiden.


    Die Motivation kann bei deinem Hund eine ganz anders sein als bei meinen. Die Art zu Arbeiten kann bei deinem ganz anders sein als bei meinen.


    Du musst dir klar machen:
    - was ist ein Reiz für deinen Hund
    - was ist eine Belohnung für meinen Hund
    - wie baue ich auf
    - wo fehlt es am Timing
    - was sind die Ursachen, dass er nicht hört


    Es war vielleicht ein schlechtes Beispiel, sicherlich ist Rückruf schwerer als Sitz etc. dennoch ein ähnliches Konzept.

  • Ja, das machen wir. Er nimmt die Belohnung zwar nicht immer an, aber das müsste im Sinne der klassischen Konditionierung doch egal sein, oder?


    Ah, sorry, in dem Fall meinte ich eine Anleitung, wo man tatsächlich zuerst nur ruft, wenn der Hund sowieso gerade zu einem läuft. Um die Verwirrung perfekt zu machen gibt es aber auch eine Anleitung, wo man erst rufen soll und dann den Hund animiert, zu einem zu kommen. Ich schicke dir mal noch eine PN.



    Zitat

    Ist das 'So lernt mein Hund' von Sabine Winkler? Das kann ich mir auch noch nicht so recht vorstellen, wie das funktionieren soll.


    Genau, das ist es. Und vorstellen kann ich es mir auch nicht. Aber vielleicht verstehe ich es ja, wenn ich das Buch lese.

  • Mir kommt es auch sehr oft vor, es kommt darauf an, wie oft man den Rückruf einsetzt bzw. übt. Würde ich jetzt sehr oft abrufen, würde die Wahrscheinlichkeit steigen, dass mein Hund sich dagegen entscheidet. Übe ich aber zu wenig, dann ist es auch nicht richtig. Eine richtige Balance muss ich dabei finden.
    Ich hab bei Videos von Usern gesehen, dass die Hunde teilweise relativ oft gerufen werden. Bei manchen Hundetypen ist das sicher richtig so, leider bei uns nicht.

  • @naijra Spricht meines Erachtens einen sehr wichtigen Punkt an: Die Möglichkeit des Hundes, auf mein Signal zu reagieren. Nimmt der Hund mich nicht wahr, kann er nicht reagieren, auch nicht, wenn er theoretisch wollte. Deshalb ist es meiner Erfahrung nach nie mit einem Rückruf an sich getan, sondern immer an ein "ganzheitliches" Training gekoppelt, bei dem Impulskontrolle und Ansprechbarkeit im Vordergrund stehen sollten.


    Eine persönliche Meinung: Ich finde, dass der Rückruf zum Teil einen viel zu hohen Stellenwert in der Hundeführung/Hundeerziehung einnimmt. Natürlich ist es wichtig, seinen Hund zu sich holen zu können, wenn es notwendig ist, aber ich finde es wichtiger, ihn irgendwie unterbrechen zu können - danach kann immer noch ein weiteres Signal folgen.
    Vielen Hunden fällt es leichter, auf dem Weg zum Reiz zu stoppen, deshalb würde ich mich nicht darauf festlegen, unbedingt einen RR zu nutzen, sondern den Hund ins Platz zu nehmen oder einfach anzuhalten, wenn es wichtig ist. Man kann ihn immer noch einsammeln oder anschließend, wenn er darauf eingehen kann, abrufen.
    (Noch besser ist es natürlich, wenn der Hund in bestimmten Situationen lernt, gar nicht erst loszurennen. Das erspart dem Hund, dem Halter und dem Objekt der Begierde i.d.R. viel Stress)

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