Wie funktioniert der Rückruf?


  • Ich sag es mal so, einen zuverlässigen Rückruf (wenn es ihn überhaupt gibt) in allen Bereichen und lebenslagen, würde ich als Verhaltensstörung einstufen. Warum sollte man einem Tier so etwas abverlangen? Gibt es dafür einen besonderen Grund?

    Wenn ich das im Kopf hätte, wenn ich meinen Hunde in schwierigen Situationen rufe, dann lasse ich mir selbst ein Hintertür auf, das merken mein Hunde SOFORT!!!!!
    Und kommen nicht.


    Ich kann mir nicht vorstellen, was daran eine Verhaltensstörung sein soll.


    Oder meinst du erlernte Hilflosigkeit?

  • Macht(et ) ihr im Rückrufkurs auch was Richtung Superrückruf für Notfälle? Dazu steht bei Sabine Winkler, dass der fast so stark konditioniert ist wie ein Clicker, also der Hund "fast reflexartig" reagiert. Nur darf man den wohl nicht so oft anwenden bzw. dir fehlen da wegen Futterdesinteresse so ein bisschen die zusätzlichen Jackpotmöglichkeiten, oder?

    Ich habe einen normalen Rückruf "hier", wenn Tamy einfach mal so herkommen soll, oder wenn sie an einer Stelle länger schnüffelt als gewollt.
    Außerdem habe ich einen "Pfiff" (mit den Fingern), da habe ich sie so konditioniert, dass sie ihren heißgeliebten kleinen quietschgelben Gummiball bekommt, auf den ich sie "narrisch" gemacht habe. Den bekommt sie nur, wenn ich sie zurückgepfiffen habe. Sie dreht abrupt aus vollem Galopp ab, wenn ich pfeife, auch, wenn sie gerade einem Reh oder Hasen hinterherrennt. Bisher hat der Rückpfiff 100%ig geklappt. Ich wende ihn allerdings nur an, wenn er wirklich nötig ist.

    Mir kommt es auch sehr oft vor, es kommt darauf an, wie oft man den Rückruf einsetzt bzw. übt. Würde ich jetzt sehr oft abrufen, würde die Wahrscheinlichkeit steigen, dass mein Hund sich dagegen entscheidet. Übe ich aber zu wenig, dann ist es auch nicht richtig. Eine richtige Balance muss ich dabei finden.
    Ich hab bei Videos von Usern gesehen, dass die Hunde teilweise relativ oft gerufen werden. Bei manchen Hundetypen ist das sicher richtig so, leider bei uns nicht.

    Ich muss auch sparsam sein mit meinem "hier", das habe ich erst kürzlich gemerkt, als ich Tamy näher bei mir halten wollte im Freilauf und sie immer mit "hier" zurückgerufen hatte, als sie zu weit vor lief. Sie bekam sogar nach jedem "hier" ein Stück Wurst. Nach ca. 10x habe ich schon gemerkt, dass ihr die Wurst schön langsam egal wird uns sie nur noch zögerlich zurückkam, weil sie keine Lust mehr darauf hatte. Ich habe dann das Ganze beendet, da ich nicht riskieren wollte, dass sie den Rückruf ignoriert, denn wenn sie das einmal durfte/konnte, dann hat man meist schlechte Karten.

  • Edit: dieser Beitrag bezieht sich auf die Beiträge der letzten Seiten, nicht den von Dackelbenny.


    Ist auch in gewisser Weise sinnlos zu diskutieren welcher Hund denn nun 'am schwersten ist'. Und eigentlich auch völlig egal fürs Thema.


    Aber ja, zugegeben, ich ärgere mich, wenn geschrieben wird, dass man jeden konditionierten Hund mit 'trockenen Leckerlies' von Mauselöchern abrufen kann. Ich meine was soll das denn? Es hängt doch vom Hund an, wie er Mauselöcher einstuft.


    Ich könnte auch sagen, also von Sichtwild kann man doch ganz einfach mit trockenem Leckerlie abrufen. Weil das bei MEINEM Hund geht.
    Oder ich kann schreiben 'pf man braucht gar nichts, der liebt mich einfach', weil der Terrier immer und sofort kommt ohne irgendwas in Frage zu stellen.
    Dazu unterscheiden sich Hunde mir Selbstständigkeit und 0 will-to-please doch zu deutlich. Auch alle Hunde dazwischen. Auch unterscheiden sich Hunde doch in dem was besonders schwer ist. Für einen Mauseloch, für anderen fremden Hund, für den nächsten ist es ein gesichteter Hund und und und.


    Es ist auch super demotivierend, gerade für die TE so was zu lesen. Das heißt quasi 'entweder du bist unfähig oder die Bindung ist schlecht'. Und das ist nicht korrekt.


    Ich habe zu beiden Hunden eine absolut perfekte Beziehung. Würde aber sagen, dass ('umstandshalber') die Beziehung zum 'beim Rückruf denkenden Hund' noch wesentlich intensiver ist. Beziehung ist sicherlich die Grundlage. Wenn man keine Beziehung zum Hund hat, dann kommt er nicht. Aber ansonsten hängt es davon ab, wie der INDIVIDUELLE Hund ist. Und da kann man nicht salopp sagen, dass man mit konditioniertem Rückruf mit 'trockenen Leckerlies' ganz einfach von Mauselöcher abrufen kann.

  • Mit trockenen Leckerchen kann ich meinen Hund auch nicht vom Mauseloch abhalten. Nicht mal nassen Leckerchen, der will Mäusebabys zu quitschen bringen, bevor der sie runterschluckt.


    Und der macht mit jedem Terrier gemeinsame Sache, wenns um Mäuse geht.


    Daraum gehts eben auch nicht.


    Es geht NICHT um RASSEN, sondern um Erziehung. Und die Grunderziehung ist bei jedem Hund gleich. Das es rassetypische Verhaltensunterschiede gibt, wissen hoffentlich die meisten Hundehalter.


    Ich krieg eins zuviel, wenn der Spruch kommt: "is ja auch ein Border"


    Und das von Leuten, deren Hunde nicht für einen Cent hören (wobei ich das nicht auf Forumsuser münze, weil ich die nicht kenn, sondern im Real Life)


    Aber der Spruch: Sind ja "HÜTIS" , ist nervig hoch 10


    Das impliziert, dass jeder sich einen "Hüti" kaufen kann und einen perfekten Hunde hat.


    Das wär nicht nur für die Menschen dramatisch, sondern auch für Hütehundrassen.

  • Ich weiß nicht, ob das wirklich was mit Bindung oder Beziehung zu tun hat. Wenn jemand evtl. Leckerlies haben könnte, würde meine Hündin da hin rennen (wenn ich sie ließe.) Egal mit welchem Namen da gerufen wird. :headbash:


    Mich würde wirklich sehr vor allem die graue Theorie interessieren, was da nun beim Hund abläuft beim Rückruf. Und zwar in dem Fall, in dem der Hund den wahrgenommen hat, wie DjaGin schreibt. Da wird hier teilweise sehr interessantes zu erklärt, teilweise einfach salopp gesagt, der sei halt konditioniert. So ganz habe ich es immer noch nicht verstanden. :/

  • Ich versuche es noch mal:


    Der Rückruf ist immer konditioniert- egal ob positiv oder negativ. Man ruft und stellt dem Hund quasi seine Motivation in Aussicht. Es gibt Hunde, die kommen einfach immer und überall, die brauchen eine geringe Motivation von Leckerlies und Co. Dann gibt es die Hunde, die z.B. eher selbstständig sind und vielleicht auch (und/oder) über wenig will-to-please verfügen. Die überlegen unter Umständen ob die Motivation in der konkreten Situation lohnenswert genug sind.


    Ist das irgendwie deutlicher?


    Das ist natürlich meine Ansicht, es ist durchaus möglich, dass da jemand eine andere Meinung dazu hat.

  • Un würdest du sagen, beide Hunde wägen jedesmal bewusst ab, (was könnte rausspringen, wenn ich hinlaufe, was hat sie dabei...) nur dass die Entscheidung bei dem einen eben immer für dich ausfällt, weil ihm das das wichtiger ist als alles andere?

  • Ich denke nicht, dass sie jedes Mal überlegen. Eben nur, wenn etwas vermeintlich besseres in Aussicht ist.


    Und ja, dem kleinen reiche ich als Motivation (theoretisch man muss schon sagen, er bekommt natürlich auch Leckerlies) aus. Eigentlich immer, ja.

  • Muss man denn den Rückruf auch generalisieren?


    Also, den Rückruf an sich kann mann sehr gut konditionieren, auch aus einem Mauseloch raus und mit stinknormalen, kleinen, trockenen Leckerlies. Setzt halt einen soliden, konsequenten und anfangs möglichst fehlerfreien Aufbau voraus.

    Baust du denn auch mit einer wenig hochwertigen Belohnung, wie kleinen, trockenenn Leckerlies, auf?

    der Aufbau des Trainings auf einer Basis vom Rückruf, bei dem meine Hund NIE!!!!!! erfahren hat, dass es möglich ist, nicht zu kommen, wenn ich rufe.

    Wie machst du das? Nur bei wenig Ablenkung rufen und eine hochwertige Belohnung haben oder steckt mehr dahinter?
    Und würdest du dann auch sagen, dass der Hund dadurch fest verknüpft 'Ruf'->Ich laufe hin und deswegen auch bei hohen Ablenkungen kommen wird, die man mit keiner Belohnung ausgleichen könnte?

    Aber ja, zugegeben, ich ärgere mich, wenn geschrieben wird, dass man jeden konditionierten Hund mit 'trockenen Leckerlies' von Mauselöchern abrufen kann. Ich meine was soll das denn? Es hängt doch vom Hund an, wie er Mauselöcher einstuft.

    Ich würde das jetzt erstmal so verstehen, dass, wenn man den Rückruf viel mit guten Belohnungen geübt hat, man den Hund auch von einem Mäuseloch abrufen kann. Wenn man da aber jedes Mal nur trockene Leckerlies gibt, wird das irgendwann nicht mehr möglich sein, denke ich.


    Dein Beitrag gefällt mir gut. Ich möchte hier nicht über Rassen oder Bindung sprechen, sondern über den reinen Mechanismus hinterm Rückruf.

    Mit trockenen Leckerchen kann ich meinen Hund auch nicht vom Mauseloch abhalten. Nicht mal nassen Leckerchen, der will Mäusebabys zu quitschen bringen, bevor der sie runterschluckt.

    Heißt das, dass du gar nicht erst rufst?

  • Ich denke nicht, dass sie jedes Mal überlegen. Eben nur, wenn etwas vermeintlich besseres in Aussicht ist.


    Ich glaube, da hast du den Knackpunkt getroffen, der mir noch Kopfschmerzen macht: Woher wissen sie, ob ihnen "das Mauseloch" in dem Moment evtl. wichtiger sein könnte, wenn sie gar nicht erst jedes mal abwägen?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!