Thread der entspannten "Tut-nix"-Halter

  • Kann ich nur bestätigen. Bei uns in der Hundeschule ist oft eine Frau mit ihrem ca. 12 jährigen Jungen dabei. Die Frau hat keinerlei Timing, zerrt den jungen Dalamtiner von links nach rechts, fuchtelt durch die Gegend und und und. Und der Junge geht so souverän und ruhig mit dem Hund um, das beeindruckt mich immer wieder. Genau das richtige Timing, nie überzogen und der Hund ist bei ihm auch viiel konzentrierter. Macht richtig Spaß den beiden zu zuschauen.

  • Ich musste eben an den Thread hier denken: War mit meinem Rüden allein eine kurze Runde in einem kleinen Wäldchen auf einem recht schmalen Trampelpfad ohne gute Ausweichmöglichkeit. Kommt mir eine Halterin mit Beaglerüde und Dackelhündin (Geschlechter konnte ich mir später aus den Namen erschließen) beide an der Flexi entgegen, mein Terriertier an der normalen Leine. Und alle 3 Hunde machen einen auf Zugpferd, wir beide Halterinnen murmeln noch irgendwas von wegen "langsam, langsam" (also zumindest in meinem Fall war das nur Show, mein Hund hört darauf eher weniger), während wir uns von den Hunden aufeinanderzu ziehen lassen. Also nix mit Bogen laufen und langsam annähern. :pfeif:


    Wir haben uns dann kurz unterhalten, während die Hunde sich freundlich, aber ein bisschen wuselig-aufgeregt begrüßt haben. Irgendwie fand ich's süß, Beagle, Dackel und Terrier sind ja schon recht ähnliche Hundetypen und die wirkten, als würden sie auch ohne Probleme gemeinsam 'ne Runde auf Pirsch gehen.


    War also insgesamt eine nette Begegnung. Hätte ich allerdings meine Hündin noch mit dabei gehabt, wär's nicht so entspannt abgelaufen, es hängt halt einfach viel vom Hund ab.


    Und: Es war zwar alles im Endeffekt freundlich und entspannt und hat mit den Hunden auch gut gepasst und grundsätzlich finde ich es gut, dass mein Rüde im Zweifelsfall erstmal rumfiddelt als Konfliktlösungsstrategie - trotzdem ist dieses frontal auf den anderen Hund zustürmen eben doch auch kein "nix tun" sondern ein sehr offensives Agieren auf recht hohem Erregungsniveau um die Situation zu klären.

  • Hallo Mairi,


    was ist den rumfiddeln?

    Eine Strategie bei der der Hund versucht, Konflikte zu lösen oder gar nicht erst aufkommen zu lassen, indem er ein Spiel initiiert, sich manchmal auch betont freundlich-unterwürfig gibt, wirkt manchmal alles recht hektisch und "drüber" und wird häufig als "Der freut sich total" interpretiert.


    Der Begriff "herumfiddeln" sieht so eingedeutscht auch ein bisschen merkwürdig aus - kommt von der Idee mit den "4 Fs", die ein Individuum als mögliche Reaktion auf einen Konflikt zeigen kann: Fight (Angriff), Flight (Flucht), Freeze (erstarrten, "einfrieren"), Flirt/Fiddle about (herumschäkern, herumkaspern).

  • Tschaha jetzt bin ich verlegen :ops:

    Das finde ich zum Beispiel total niedlich - nur mal als Beispiel, ich finde, du schreibst generell total süß und sympathisch über dich und Naama.
    Mir würde das sehr wohl "weh tun", bei jedem Furz anzuleinen und bei jedem Freumdhund ranholen und fragen, ob hin lassen ok ist... und Mia wohl auch.
    Fände ich schon sehr stressig, bei uns (damit meine ich jetzt unsere Begegnungen mit Mensch und Hund) ist so eine Kommunikation irgendwie gar nie nötig.
    Genauso wie @Cindychill schon schrieb.
    Entweder die Hunde haben eh kein Interesse aneinander oder es gibt halt kurz Kontakt und gut ist.

    Danke :ops:
    ich kann's verstehen dass es mühsam sein kann. Wir sind ja alle das Resultat unserer Erfahrungen, ich habe auf meiner (offline) Gassistrecke ein paar Nasen, die sich mit Hunden nicht so wohlfühlen.
    Wäre mein Hund ein Beinkleber wäre es bestimmt auch anders. Ich vertraue ihr einfach noch nicht genug, ich wünsche es mir sehr, Naama im Flüsterton zu führen und mich darauf verlassen zu können, dass sie egal was ist, IMMER auf mich hört und *zack* bei mir ist.
    Also bleibt sie jetzt einfach die zwei Ecken lang ein paar Meter an der Leine :smile:
    Anders gesagt: sie ist mir noch zu wenig Tutnixe :smile:


    Wir hatten neulich ein SO schönes Erlebnis!
    Naama angeleint, ein Hundekumpel kam uns entgegen, angeleint.
    Die Besitzerin geradewegs mit ihrem Tutnix auf uns zu zum hallosagen *Herzkasper-ich* und was passiert?
    Die zwei standen Nase an Nase da zu hallosagen und gut wars :shocked:
    Ich war zu langsam und zu perplex um was dagegen zu tun, Naama tut zwar schon nix aber sie sieht halt beim nix-tun nicht so aus :hilfe:
    Alles gut gegangen, alles wunderbar!
    Ich war so happy! :herzen1: :hurra:

  • @mairi ich hab den Begriff hier auch schon oft gelesen und mich gefragt, was das heisst :D
    Also danke für die Erklärung!
    Gilt das für 6Monate alte Hunde auch? Oder ist da das herum kaspern bei Hundebegegnungen noch einfaches herum gehampel, weil sies noch nicht besser können?


    Meiner macht das nämlich immer beim Rüden meiner Mutter

  • Ohne die Erklärung hätte ich über "herumfiddeln" glatt drüber weg gelesen. :ops:


    Gibt es nämlich im norddeutschen " Slang" auch, vermutlich aus dem plattdeutschen, heisst soviel wie " herumhampeln" oder " tüddeln", zb. an seiner Jacke herumfiddeln.


    Passt aber interessanterweise recht gut zu dem Fachbegriff und ist garnicht so weit davon entfernt.


    Und ich denke, auch ein 6 Monate alter Hund "fiddelt" auf seine Weise, aber normalerweise eher unterwürfig und ausweichend, oder wie sehen die anderen das?


    Meiner ist 13 Monate, mit ein bisschen Entwicklungsrückstand durch einen schlechten Start in einer Perrera - und hat grad eine Hüpf-Spring-Fiddel Taktik.


    Er hüpft auf andere Rüden zu, weicht aber sehr schön aus, also im Bogen um den anderen Hund rum, nix frontales. Dann nimmt er vorsichtig Kontakt auf, und hüpft dann aber noch weiter, "fiddelt" dann. Für ihn klappt es gut, entweder es entwickelt sich ein Spiel oder aber gerade ältere Rüden bleiben stehen und schauen sich das gekaspere an - ohne aggressiv zu reagieren. Wenn doch mal einer genervt davon ist, dreht er schnell ab und kommt zu mir.


    Sollte das fiddeln denn eine Phase bleiben, die irgendwann in souveräneres Verhalten übergeht, oder ist dass auch eine langfristig mögliche Reaktion?


    Lg, Elzbeth

  • Sollte das fiddeln denn eine Phase bleiben, die irgendwann in souveräneres Verhalten übergeht, oder ist dass auch eine langfristig mögliche Reaktion?


    Lg, Elzbeth

    Das würd mich auch interessieren, ob sich dieses Verhalten mit dem Alter etwas legt - kannte ich nämlich von meiner vorigen Hündin gar nicht.

  • Ich denke, ob sich dieses Verhalten legt, hängt ganz entscheidend davon ab was für Erfahrungen der Hund im Laufe seines Erwachsenen werdens macht. Das wird seine weitere Entwicklung stark beeinflussen.


    LG


    Franziska mit Till

  • Ich habe hier vor einigen Wochen auch mal ein wenig zu "fiddeln" "fiddle about" nachgefragt. Was ich daraus mitgenommen habe:


    Ist halt eine Übersprungshandlung.


    Ob "aufgedreht, freudig, begeisterte Spielaufforderungen" jetzt fiddeln - und damit ein Umgang des Hundes mit einem Konflikt/Stress ist - oder ob's einfach daran liegt, dass der Hund wild spielen/toben etc. möchte... ist eine Frage der Interpretation. (Wie bewerte ich als Mensch die konkrete Situation?)


    Im Alter kommt ja in fast jeden Hund generell mehr Ruhe und Gelassenheit (in vielen, wenn nicht allen, Situationen).
    Aber auch wenn er da noch "fiddelt"... Gibt ja durchaus unerwünschtere Verhaltensweise bei sich anbahnenden Konflikten.


    Ich sehe das bei meinem wohl hin und wieder fiddelnden, oft auch nur übermütigen Junghund nicht groß negativ.

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