Mein Hund hat extreme Angst vor Spechtklopfen
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Hallo,
Ich habe eine 7 jährige Vizsla Hündin, die seit einigen Monaten panische Angst hat in der Früh gassi zu gehen wegen des klopfen eines oder mehrerer Spechte. Hier gibt es bereits einen Beitrag, wer das gleiche Problem mit seinem Hund hat. Nichts hilft bei ihr. Auch über youtube die klopf Geräusche leise abzuspielen und mit leckerlis beim klopfen zu versuchen hilft nur in der Wohnung. Sobald es raus geht zittert und hechelt Sie wenn sie ihn hört. Mittlerweile auch vorher schon in der Früh wenn sie weiß es geht raus. Es fing vor Silvester 2016 schon leicht an und jetzt verstärkt. Abends ist sie normal drauf. Einigermaßen. Ich weiß echt nicht mehr weiter. Psycho Pharma würde ich ihr als letzte Instanz geben wollen. Hat jemand Tipps, außerhalb dessen, was hier bereits in einem Beitrag beschrieben wurde? Vielen Dank. -
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Rein vom Alter her kann sie gerade in einer Unsicherheitsphase sein.
Wobei ich das schon ein bisschen extrem finde, auf ein Spechtklopfen zu massiv zu reagieren... Kommt sie aus einer guten Aufzucht? Geht sie sonst/ging sie vorher unbefangen(er) "auf die Welt" zu?Was machst du in dem Moment, wenn sie Angst zeigt?
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Hast du vielleicht Zeit, das Morgengassi zeitlich etwas auszudehnen?
Dan würde ich mir eine isolierte Picknickdecke mitnehmen, ein Buch, Leckerli, eine Thermoskanne mit Kaffee usw. und es mir draußen so richtig gemütlich machen.
Eine halbe Stunde relaxen.
Ich könnte mir vorstellen, dass du momentan selber schon angespannt bist, wenn ihr aufbrecht, weil du ja weißt, jetzt geht der Stress für den Hund wieder los.
Setz dich mit ihr hin, sei so entspannt wie möglich und sobald sich deine Hündin beruhigt, verstärkst du. Ich glaube, so würde ich persönlich das angehen. -
eine 7 jährige Vizsla Hündin
Rein vom Alter her kann sie gerade in einer Unsicherheitsphase sein.
Die berühmte Unsicherheitsphase im verflixten siebten Jahr?
@Specht Kannst du den Beitrag, von dem du sprichst, vielleicht verlinken? Ich traue der Suche hier im Forum nicht so ganz, die ist etwas speziell manchmal. Nur damit wir alle vom gleichen Beitrag ausgehen können.
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Ich hab mal den anderen Thread dazu rausgekramt, damit man weiß, was dort schon für Tipps gegeben worden sind:
Angst vor Specht-KlopfenGrundsätzlich finde ich die Idee mit dem "Schönfüttern" gar nicht verkehrt.
Und Du schreibst ja auch, dass das in der Wohnung beim Abspielen der Videos funktioniert. Nur dann draussen nicht mehr.
Hat Deine Hündin beim Abspielen der Videos mit der gleichen Intensität auf das Spechtklopfen reagiert, wie draussen oder war das deutlich abgemildert?Ich glaube ja, dass Ihr einfach über den jetzt schon andauernden Zeitraum eine Art Verhaltenskette aufgebaut habt (unbewusst), die zu einem Selbstläufer geworden ist. Dafür spricht für mich, dass sich dieses Verhalten immer mehr ausweitet und nicht mehr nur in der tatsächlichen Situation auftritt, sondern schon in der Erwartung, dass diese Situation bald kommen wird. Irgendwo muss da ein - oft nur kleiner Fehler - im System eingebaut sein, der die Angst der Hündin eher verschlimmert hat, als sie zu verbessern.
Überleg Dir mal ganz in Ruhe, wie Du selbst draussen reagierst, wenn Deine Hündin Angst vor dem Spechtklopfen zeigt. Wie habt Ihr die ersten Male reagiert (es hat ja vermutlich auch etwas gedauert, bis Ihr den Auslöser gefunden hattet?), wie hat sich Euer Verhalten geändert. Was habt Ihr bereits ausprobiert, wie lange und welche Wirkungen konntet Ihr da sehen?
Ich würde vermutlich auf mehreren Schienen an dem Problem arbeiten:
- das Schönfüttern weiter führen, die Videos in einer echt-specht-freien Zone draussen ebenfalls abspielen, dabei mit Lautstärke und Dauer variieren, mit kurz und leise anfangen und nach und nach allmählich steigern
- die Verhaltenskette "auflösen", indem man Teile dieser Verhaltenskette (und sei es nur vorübergehend) aus dem Rennen nimmt. Entweder, z. B., indem man das Früh-Gassi deutlich vorverlegt, ehe die Spechte loshämmern, damit sich die Aufbruchs-Angst erst mal wieder legen kann oder durch einen anderen Eingang das Haus verläßt, oder das Aufbruch-Ritual komplett ändert (man entwickelt da ja so seine Gewohnheiten, die natürlich auch der Hund annimmt und mit den Angstauslösern vernküpfen kann)
- mein eigenes Verhalten (und natürlich auch das des Hundes) mal von einem guten Trainer anschauen lassen, denn oft sind es nur Kleinigkeiten, die man selbst nicht wahrnehmen kann, die den kleinen Unterschied machen, ob ich meinen Hund versehentlich in seiner Angst bestärke oder ihm tatsächlich aus ihr heraushelfe. Grad wenn sich ein Angstverhalten über Monate verfestigt hat, ist es sonst sehr schwierig da alleine wieder herauszukommen
- Hilfsmittel nutzen - es müssen nicht gleich Psycho-Pharmaka sein. Ein Halstuch mit Adaptil-Spray bzw. ein Adaptil-Halsband z. B. kann den Streß-Level Deiner Hündin etwas absenken, so dass sie aufnahmefähig bleibt. Nur wer aufnahmefähig ist, kann auch lernen.
LG, Chris
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Ich finde bei Geräusch-Ängsten für ne Desensibilisierung immer Longieren sehr hilfreich, weil der Hund den Stress tatsächlich ablaufen kann. Mit Futter hab ich bei Geräuschen weniger gute Erfahrungen gemacht, um ehrlich zu sein.
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Würde bei Ängsten eher mit dopaminlastigen Verstärkern arbeiten, weniger über Futter.
(Soll heißen: Spiel, action, Spaß - WENN Futter, dann mit Dynamik und Bewegung)
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Ich denke, dass der Beitrag von @Chris2406 viele gute Tipps enthält. Besonders hervorzuheben ist meiner Meinung nach das Verhalten der Hundeführerin in dieser Situation.
Daher finde ich auch den Tipp gut, die Morgenrunde vorzuverlegen, um das Spechtklopfen zu umgehen.Ich hatte mit meiner Hündin schon zwei Mal derartige Angstsituationen, die sich erst aufgelöst haben/gebessert haben, als ich mein Verhalten "neutralisiert" habe. Da Vizslas ja extrem sensibel sind, gelingt dies natürlich nicht mal "so eben", denn vorspielen lassen sie sich ja nichts....
Deswegen ist der Tipp mit dem Vorverlegen der Runde gut - setzt aber voraus, dass die TS sich dabei auch entspannen kann.
Ich könnte mir auch vorstellen, besonders tolle Sachen anzubieten (wenn Leckerli nicht klappen, gehen vielleicht Ballspiele oder so), erstmal in der vorverlegten Runde, sodass eine positive Erwartungshaltung aufgebaut wird.P.S.: An der zweiten Angstsituation arbeite ich übrigens aktuell auch noch...
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Würde bei Ängsten eher mit dopaminlastigen Verstärkern arbeiten, weniger über Futter.
(Soll heißen: Spiel, action, Spaß - WENN Futter, dann mit Dynamik und Bewegung)
Genauso sehe ich es auch... was soll den Futter in dem Fall bewirken?
Ablenkung wird wohl mehr bringen, als Fresschen, d.h. der Hund soll abgelenkt werden und damit sollt seien Angst vor den Geräuschen abgebaut werden, warum auch immer diese Verknüpfung zur Stande kam. Wichtig dabei ist natürlich den Hund Zeit zu geben und selber keinen Frust aufbauen, denn dies würde sich nur auf den Hund übertragen. Was nun genau, d.h. welche Beschäftigung ihn mehr raus reißt, bleibt dir überlassen raus zufinden.
Spechte meiden wird wohl sehr schwer sein, daher wird dir nicht erspart werden den Hund zu sensibilisieren, bzw. ihm Angst davor zu nehmen. Wenn du schon Futter einsetzen willst/musst, dann verknüpfe es mit Spiel und Aufgaben und weniger damit seine Frust/Angst zu belohnen.
Und ganz wichtig.... selber locker und entspannt sein und sich auch über Rückschläge freuen.
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Meiner ist auch sehr geräuschsensibel und momentan ist er in einer ganz großen Angstphase drin, nachdem die hier aufm Feld eine Vogelscheuche aufgestellt haben -- alle 30 Min gibt es zwei "Kanonenschüße". Das hat er inzwischen auf alles Laute übertragen. Langsam, langsam wird es etwas besser, aber ist ein langer Prozess.
Futter oder Spielen ist gut, wenn es funktioniert. Meiner z.B. schaltet dann total ab, will nur noch vorwärts rennen und sich unter Büschen, etc. verstecken. Er ist da nicht mehr ansprechbar.
Was hilft dann ist sich zu ihm begeben, beruhigend auf ihn einreden und mit sanften, leicht zugehenden Augen ihn anschauen. Manchmal auch mit langen ruhigen Streichen der Seiten beruhigen. Wenn er etwas ruhiger erscheint dann sanft aber bestimmt wieder vorwärts fragen und dann probieren spielen/füttern (mit ganz ganz tollen Leckerli die er sonst nie kriegt, in unserem Fall Lachsleckerli).
Ganz wichtig: Nicht gezwungen lange drauß bleiben, sondern auch einfach mal kürzer raus, je nachdem wie der Hund drauf ist. Wenn er nicht zu beruhigen ist oder eindeutig nur Stress hat, ist es besser du gehst wieder rein und probierst es später nochmal. So ist es zumindest bei uns, weil meiner steigert sich da immer mehr rein und ist dann ganz abwesend und in seiner eigenen Welt egal was ich mal. Ich vermittel ihm mit reingehen dann eher was gutes wenn ich sag "Ok, Ich sehe du hast Panik und ich kann dir nicht helfen. Komm, dann gehen wir jetzt rein bis du dich wieder besser fühlst". Einen komplett verängstigten Hund den man nicht beruhigt kriegt in einer Situation zu lassen halte ich für negativ und unfair dem Hund gegenüber.
Und nie vergessen, manche Tage sind besser und manche schlechter! Wenn die erstmal so eine Angst drin haben, dann dauert das alles und sie werden wahrscheinlich immer etwas sensibel bleiben. Was zu lernen ist dass wir als HH ein sicherer Hafen sind und sich der Hund um uns darauf verlassen kann dass wir uns kümmern und Sicherheit bieten, egal was das bedeutet.
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