Das Leben danach- Abgabe eines Hundes

  • Wenn ich die Zeit zurück drehen könnte hätte ich vieles anders gemacht. Aber ich kann es nicht.

    Ich finde einfach nur wichtig, dass man ganz aufrichtig sein bestes gibt. Und wenn das beste ist, dem Hund woanders ein schöneres Leben zu bieten, dann hat man definitiv sein bestes getan. Niemand kann erwarten, dass man fehlerlos handelt. Ob es sich nun um ein Lebewesen handelt oder nicht, es ist gar nicht möglich in jeder Situation das richtige zu tun. Wir können heute nur deswegen sagen, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt anders handeln würden, weil wir zum früheren Zeitpunkt etwas "falsch" gemacht haben.

  • Muss dazu sagen. Ich hatte im Dezember 2014 auch eine Hündin für ein paar Tage.
    Plötzlich Notfall Hund muss weg und ich hab mich dann ihrer angenommen da man mir auch versichert hat dass sie mit Katzen zurecht kommt.
    Dem war aber nicht so.
    Sie hatte Jagdtrieb und war extrem territorial mir gegenüber...
    Ende vom Lied. Meine Katzen haben im Keller gehaust und sobald ich dahin wollte hat die Hündin sich weg gebellt.... ging ich duschen etc und ließ sie da allein... gar kein Thema.
    Also hab ich den Hund wieder zurück gegeben.

  • Super! Ein wirklich nett angelaufener Faden wird mal wieder durch "Mann muß die Dinge beim Namen nennen..." kaputt gemacht. Danke, @Juuule!
    Ja, man kann vieles sagen, aber doch macht der Ton die Musik... und ich darf das sagen, ich hau auch schon mal daneben, aber ich kann mich auch entschuldigen...


    Ich mache Winterhauchengel keinen Vorwurf, sie scheint die Situation ehrlich einzuschätzen. Den Vorwurf mache ich vielmehr den z.T. wirklich furchtbaren Orgas, die diese Hunde regelrecht unters Volk streuen a la Mitleidsschiene. Keinerlei Aufklärung, daß solche Hunde viel Arbeit bedeuten können, daß sie sich stark verändern (können), wenn sie vom Hof und Zwingerhaltung rein in die warme Wohnung kommen und King sind. @Tanski kann Euch davon ein Lied singen...sie wollte einen Junghund EXPLIZIT zur Verwendung als Therapiehund. Sie bekam eine tolle Hündin aufs Auge gedrückt die für einen Hof oder eingezäuntes Grundstück toll gewesen wäre aber bestimmt kein Hund der sich anfassen läßt - noch dazu nicht freiwillig und gerne!
    Das Ende vom Lied: die Orga hat sich nicht mehr gemeldet, das arme Tier biß wahllos zu, ja sprang fast aus dem Fenster um "ihr" Frauchen zu verteidigen, die Tochter hatte Angst vorm eigenen Hund... erst als sie sie im TH abgeben wollte und schon vor deren Tür stand meldete sich endlich jemand. Dar arme Ding wurde zum Wanderpokal, wurde in einer Pension "geparkt"...


    Zurück zum Thema: ja, ich mußte bereits 2 x Hunde abgeben. Scheidungsweisen. Mir blutet das Herz heute noch! Ich habe es aber auch nicht fertig gebracht, die Hunde später noch mal zu besuchen. Habe vielmehr versucht, sie aus meinen Gedanken zu streichen. Sonst wäre zu viel Wut und Trauer in mir gewesen: Wut auf meine Eltern etc. die es mir nicht möglich machten, den Hund zu behalten und auf die Welt generell...
    Sie haben es aber jeweils gut getroffen, sind glücklich alt geworden.

  • Man kann in unserem Fall nicht wirklich von der Abgabe meines Hundes sprechen, denn er war von Anfang an als Pflegehund bei uns. Allerdings blieb er die ersten sechs Monate seines Lebens, nachdem wir ihn aus wahnsinnig schlechten Vermehrer-Verhältnissen übernommen hatten und er ist uns so wahnsinnig ans Herz gewachsen, dass es mir bis heute in der Seele weh tut.
    Wir wären diesem Hund im Leben nicht gerecht geworden. Er brauchte einfach ein Zuhause, in dem er arbeiten kann und meine Mutter war damals auch absolut dagegen, dass er bleibt, ich war noch minderjährig und hatte keine Entscheidungsgewalt.
    Es war definitiv richtig so. Wir haben es uns auch nicht leicht gemacht und im Endeffekt wirklich das perfekte zuhause für ihn gefunden, wo er mit am Pferd laufen und ggf. sogar eine Hüteausbildung hätte durchlaufen können... wenn er dann nicht nur 2 Monate nach seinem Umzug durch einen Unfall ums Leben gekommen wäre. Erfahren habe ich davon leider erst vor etwa zwei Jahren durch einen Zufall, denn die neue Besitzerin hat den Kontakt zu uns aus mir bis heute völlig unbekannten Gründen bereits zwei Tage nach seinem Auszug abgebrochen...

  • auch wenns eigentlich nicht Threadthema ist

    Mich beschleichen leider auch häufiger Gedanken, ob meine Hündin wo anders nicht glücklicher wäre. Sie kam über den Tierschutz aus Bulgarien in ein Tierheim nach Deutschland und schien perfekt zu unseren Lebensumständen zu passen. Nachdem sie eine Woche bei uns lebte, machte sie von heute auf morgen die totale Wesensveränderung durch. Sie kommt überhaupt nicht mit der Umwelt zurecht, ist außerhalb der Wohnung permanent überfordert und gestresst. Längere Spaziergänge sind zurzeit noch unmöglich und leider haben wir keinen Garten... Hätten wir gewusst, wie groß das Päckchen dieses Hundes ist, hätten wir von vorne herein gesagt, dass sie fernab jeglicher Zivilisation auf nem Bauernhof oder so viel besser aufgehoben ist. Aber das konnte anfangs niemand absehen.
    Also spielt sich bei uns fast alles in der Wohnung ab und dort fühlt sie sich auch wohl. Immerhin...
    Ich bin oft hin und her gerissen und weiß nicht, ob ich dem Hund gerecht werde. Allerdings fühle ich mich auch sehr verantwortlich und ziehe einen Umzug in Betracht, wenn sich in einigen Monaten keine Besserung erahnen lässt (Wir haben die Hündin erst seit Anfang Januar). Ich habe mich für diesen Hund entschieden und trage Verantwortung für ihn. Einfach weg geben, nur weil es für mich schwieriger ist als geplant, kommt nicht in Frage. Wenn es in meiner Macht steht, der armen Maus zu helfen, dann werde ich das auch tun.
    Und eine große Sorge ist auch, wenn ich sie wieder abgebe, dass sie zu einem Wanderpokal wird und/oder gleich im Tierheim sitzen bleibt.

    ich mag nicht über eure Situation urteilen, aber ich erzähl dir mal meine und Lunas Geschichte (Frau Blondi)


    Ich hatte Kira schon und wünschte mir einen Zweithund ...
    ausgesucht habe ich mir: Nandra, 8-14 Monate aus Ungarn, Labradorhündin, mit allem verträglich


    Gut, das Alter wusste der Tierschutz nicht, dass sie noch wachsen würde (nur Beine ;) ) auch nicht, und dass sie charakterlich noch nicht fest wäre, somit natürlich auch nicht


    Ich holte mir eine Hündin ins Haus, die sich nicht mal überall anfassen lies (ich war recht blauäugig), die Wohnung nicht kannte, Essen selbst aus der Pfanne klaute, Kira belästigte, Monate lang in den Keller machte und Sachen zerfetzte


    einfach alles, weil sie überfordert war ... auch Leine und Geschirr kannte sie nicht, draußen ging sie jagen und ging aus Angst auf andere Hunde los. Da sie sich nicht konzentrieren konnte, war Hundeschule auch unmöglich.


    Nun ja, ich habe Monate lang mit mir gerungen, ob ich sie abgebe, ... dann ging es etwas besser. Dann musste ich umziehen. Vom Land in die Großstadt, wieder war sie total überfordert. ... aber sie hat gelernt.


    Manchmal braucht man kompetente Hilfe. Manchmal muss man kleinere Schritte gehen, als man gehofft hat. Das einzige, was ich bereue ist, dass ich damals nicht schon das Wissen hatte, was ich jetzt habe. Dann wäre vieles einfacher gewesen.


    Aber sie fühlt sich in der Wohnung wohl. Und dann gibt es halt mehrere kleine Spaziergänge, wie mit einem Welpen. Immer stückchenweise, halt die kleinen Runden.



    Wenn du sagst, da hast du kein Bock drauf und willst dem Hund die Zeit nicht geben, ok.
    Aber vielleicht sagst du ja, die hast die Zeit und möchtest sie dir nehmen, um dem Mäuschen zu helfen, damit ihr zukünftig ein tolles Team werdet.


    Dann such dir kompetenten Rat. Gerne jemand anderen mit Hund, der mit euch mitgeht oder zu euch kommt. Einen Hund, der deinem Hund Sicherheit vermittelt und von dem er lernen kann.


    Gib ihm Zeit, denn auch 4 Monate sind nur eine kurze Zeit im Hundeleben, in der man nicht alles aufholen kann, was er als Junghund nicht kennen gelernt hat.

  • Du hast die richtige Entscheidung getroffen. Punkt. Hinterher darüber nachzudenken, was alles hätte anders laufen können, wenn man dies und das so und so gemacht hätte, bringt doch gar nichts außer sich zu zermürben.
    Kierkegaard schrieb mal: "Es ist ganz wahr, was die Philosophie sagt, dass das Leben rückwärts verstanden werden muss. Aber darüber vergißt man den andern Satz, dass vorwärts gelebt werden muss."


    Also, du kannst dich entscheiden: Entweder, du redest dir mit dem gewissen Abstand, den du jetzt hast, ein, dass sich alles hätte prima entwickeln können, oder aber du siehst nach wie vor die Möglichkeit, dass Schlimmeres hätte passieren können, womit du vermutlich wesentlich unglücklicher gewesen wärst als du es jetzt bist.


    Selbst wenn es eine 50:50-Sache ist - entscheide dich doch lieber für die Seite, mit der es dir besser geht!


    (Irgendwie scheint man gern zu der Möglichkeit zu tendieren, die einen möglichst unglücklich macht)

  • Ich finde einfach nur wichtig, dass man ganz aufrichtig sein bestes gibt. Und wenn das beste ist, dem Hund woanders ein schöneres Leben zu bieten, dann hat man definitiv sein bestes getan. Niemand kann erwarten, dass man fehlerlos handelt. Ob es sich nun um ein Lebewesen handelt oder nicht, es ist gar nicht möglich in jeder Situation das richtige zu tun. Wir können heute nur deswegen sagen, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt anders handeln würden, weil wir zum früheren Zeitpunkt etwas "falsch" gemacht haben.

    So sehe ich das auch. Wir haben getan was wir tun konnten. Wir waren bei verschiedenen Trainern und es schien auch eine zeitlang so, dass wir es hinbekommen.


    Nur dieser Hund wäre bzw ist sein Leben lang ein Pulverfass...er würde töten, wenn man ihm die Chance dazu gibt und er hätte es hier 2mal beinahe geschafft (andere Hunde). Im Tierheim hatten sie nur erzählt, dass er manche fremden Rüden nicht mag und abgegeben wurde weil er das Kind der Familie "angeknurrt" hätte. Ich musste mich fragen: Wenn "mag fremde Rüden nicht" bedeutet: Jeder Hund der kleiner ist als er wird ohne Rücksicht auf Verluste geschreddert (ihm war es egal ob er mich oder sich selbst dabei verletzte) was heißt dann "Kind angeknurrt" ? Mein Neffe war da gerade auf der Welt...ich hatte vor Augen was passiert sollte er einmal in dem Kind hängen wie er in den anderen Hunde gehangen hat...die Verantwortung dafür konnte und wollte ich nicht tragen und so war es das Beste für uns alle..auch wenn ich diesen Hund geliebt habe

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