Grenzen beim Distanz-Emotions-Training?
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Genau das habe ich mir auch gedacht! Mein jetziger Trainer arbeitet generell nicht mit Strafe. Das finde ich sehr lobenswert, hab nach den oben genannten Überlegungen aber leise Zweifel an seiner Methode bekommen.
Kennt vielleicht sonst noch einer das Distanz-Emotions-Training und weiß da mehr drüber?
Auch wenn die Anhänger dieser Trainingstheorie das natürlich verneinen werden... meiner Erfahrung nach (und im Endeffekt ist das auch logisch) kommt man spätestens bei selbstbelohnendem Verhalten (wie du ja schon feststellst) einfach nicht ohne irgendeine Art von "Strafe" aus. Manche nennen es halt anders, aber im Prinzip läuft es aufs gleiche raus. Was nun nicht heisst, das man das Training was ihr da macht nicht als Baustein nutzen kann.
Das was dein Trainer als "Distanz-Emotions-training" verkauft, nennen Anhänger meistens "Zeigen&Benennen". Gibts hier nen ewig langen Thread zu und mit dem Namen wirst du wohl auch online viel finden..
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Bist du wirklich sicher, dass es jagdlich motiviert ist?
Macht er das wirklich bei allen Autos oder nur bei den Autos in eurer näheren Umgebung?
Was würde passieren, wenn du mit ihm in eine unbekannte Gegend fährst und da ein Auto kommt?
Ich frage deshalb, weil es bei einem Spitz auch in den Bereich des Territorialverhaltens fallen könnte (Vertreiben).
Ansonsten kann es ebenso gut sein, dass der Ursprung territoriales Verhalten war und er jetzt generalisiert.
Ich meine, du hast geschrieben, dass er das Verhalten vorher immer am Zaun entlang gezeigt hat.
Kann gut sein, dass der Ursprung also eher territorial war (Verhalten wie beim Postboten vielleicht, der ja von vielen Hunden tagtäglich erfolgreich vertrieben wird) und das jetzt aufgeufert ist, weil der Hund durch die Ausschüttung von Dopamin quasi angefixt wurde.Wenn du sagst, er reagiert insgesamt auf bewegte Reize, wäre es wahrscheinlich viel einfacher, in dem Bereich erst mal eine gewisse Zuverlässigkeit zu erarbeiten und dann erst an die Autos zu gehen.
Was ist denn momentan die Alternative für den Hund? Click und Lecker?
Ich denke, wenn der Hund die Wahl hat, würde er sich vermutlich immer fürs Auto entscheiden, statt für den Keks, weil es einfach mehr Spaß macht.
Gibt es irgendwas, woran er richtig Spaß hat? Könnte man daraus eine Alternative erarbeiten?Ich denke, dass du mit dem "Schönclickern" von Autos langfristig keinen Erfolg haben wirst.
Sicherlich gibt es die Theorie, einen bestimmten Reiz mit etwas positivem zu verknüpfen und bei dem Hund damit die Gefühlslage zu verändern. Beim Zeigen und Benennen wird damit gearbeitet. Aber eigentlich macht das viel mehr Sinn bei einem Hund, der unsicher auf bestimmte Reize reagiert oder bei einem Hund, der sich aggressiv an der Leine anderen Hunden gegenüber verhält.
Beim Autos jagen musst du dir das Auto ja nicht "schönclickern" und das Auto ist auch nicht das Problem. Sondern die Bewegung, die den Impuls auslöst, hinter her jagen zu wollen. Und einen Impuls kann man als Hund eher schlecht unterdrücken, wenn man die Wahl hat. Da kann man nur versuchen, diese Impulse unter Kontrolle zu bringen.
Der Hund soll lernen, sich in Gegenwart von vorbei fahrenden Autos selbst zu hemmen, um dann....... Und das ist die große Frage. Was bekommt der Hund als Belohnung, wenn er sich selbst hemmt? Die Belohnung müsste so viel hochwertiger sein als der Reiz des Auto jagen.
Futter wird das ja wahrscheinlich eher nicht sein.Ich fürchte, dass hier der Knackpunkt deines Trainings liegt.
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Der Rütter hat in der Folge ja nun genau die Motivation des Hundes analysiert und sein Training daran ausgerichtet.
Das sollte für jeden Trainer herauszufinden sein. Und es spielt beim ganzen Drumherum durchaus eine Rolle welche Motivation beim Hund dahinter steckt. Zudem ist ein Problem niemals isoliert zu betrachten ... aber das hatten wir ja alles in Deinem anderen Thema schon.
Vieles spricht dafür, dass Dein Hund das Verhalten als Kanal für andere Probleme benutzt. Aber das ist nur eine Mutmaßung aus den Dingen, die Du hier erzählst.
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Oh, die letzten Antworten habe ich irgendwie total übersehen!
Macht er das wirklich bei allen Autos oder nur bei den Autos in eurer näheren Umgebung?
Das macht er überall! In der Stadt oder generell an stark befahrenen Straßen nicht oder kaum, aber wehe, es ist nur ein einzelnes Auto, dann will er hinterher.
Kann gut sein, dass der Ursprung also eher territorial war (Verhalten wie beim Postboten vielleicht, der ja von vielen Hunden tagtäglich erfolgreich vertrieben wird) und das jetzt aufgeufert ist, weil der Hund durch die Ausschüttung von Dopamin quasi angefixt wurde.
Das kann sehr gut sein. Er hat sich halt eine Beschäftigung gesucht. Mit ihm ist ja vorher nie was gemacht worden, außer ein bisschen Gassi gehen ohne Ansprache. Seine restliche Zeit war er entweder drinnen oder unbeaufsichtigt draußen. Und da hat er sich dann seine Hobbys zugelegt.
Wenn du sagst, er reagiert insgesamt auf bewegte Reize, wäre es wahrscheinlich viel einfacher, in dem Bereich erst mal eine gewisse Zuverlässigkeit zu erarbeiten und dann erst an die Autos zu gehen.
Na ja, wenn er merkt, dass es nur ein Bällchen oder Stock ist, der an ihm vorbeifliegt, dann juckt den das gar nicht. Reizangeltraining oder so brauche ich bei ihm auch nicht anfangen. Da springt er nur sehr sehr selten überhaupt drauf an. Er reagiert nur auf lebende (bewegte, am liebsten hektisch flatternde) Tiere und eben Autos. Wenn er drinnen lange Ruhe halten musste und man rausgeht, dann scannt er richtig die Bäume ab und schießt los, sobald irgendwo ein Vogel losfliegt. Und wenn sie nicht freiwillig losfliegen, hüpft er halt kläffend am Baum hoch, um sie aufzuscheuchen
Was ist denn momentan die Alternative für den Hund? Click und Lecker?
Ich denke, wenn der Hund die Wahl hat, würde er sich vermutlich immer fürs Auto entscheiden, statt für den Keks, weil es einfach mehr Spaß macht.
Gibt es irgendwas, woran er richtig Spaß hat? Könnte man daraus eine Alternative erarbeiten?Ja, Click und Lecker ist die Alternative. Ich werfe die Leckerchen inzwischen schon, damit er da hinterherspringen und sie eventuell auch suchen kann. Das macht er relativ gerne, aber ansonsten ist er eher schwer für irgendetwas zu begeistern. Ich an seiner Stelle würde wahrscheinlich auch ab und an den Autos hinterher, spätestens, wenn ich satt bin.
Zudem ist ein Problem niemals isoliert zu betrachten
Tja, da liegt meiner Meinung nach der Knackpunkt bei meinem Trainer. Er ist super, aber er arbeitet mit mir leider nur Problem für Problem ab.
Vieles spricht dafür, dass Dein Hund das Verhalten als Kanal für andere Probleme benutzt.
Das denke ich auch. Ich glaub, ihm fehlt vor allem eine richtige Aufgabe und auch ne gute Führung (das hab ich einfach noch nicht drauf). Charly ist ein sehr ernsthafter, aufgeweckter und schlauer Hund, der gelernt hat, dass er für seinen Spaß selbst sorgen muss. Ich habe ganz oft den Eindruck, dass er Dinge aus Langeweile tut. Solange man mit voller Konzentration bei ihm ist, geht vieles schon recht gut. Aber sobald man ihm etwas mehr Freiraum gibt - und wenns nur zum Schnüffeln ist -, interpretiert er das als Freibrief für alles und sucht sich seine Beschäftigung selbst. Nur, ich kann ihn ja nicht pausenlos beaufsichtigen. Und da sehe ich auch das Problem von dem Training. Dabei geht es ja vor allem darum, ein Alternativverhalten zu fördern. Also, sich nach mir umzuorientieren und Leckerchen zu kassieren. Aber wenn ich in dem Moment gerade gar nicht zum Hund gucke, weil ich zum Beispiel knietief im Ententeich stehe, dann geht er halt wieder seinen Hobbys nach. Dass er mit seinen selbstgewählten Jobs dann eben auch oft überfordert ist, steht dann wieder auf einem anderen Blatt...
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