Der "Hunde arbeiten am Vieh" - Quatsch-Thread
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Wird in GB die Hunde einfach laufen/machen lassen?
Je nachdem wieviel dem Schäfer seine Schafe wert sind, schon. Oft haben die Leute eine kleine Gruppe alter, langsamer und ruhiger Schafe (manchmal auch kastrierte Böcke), die sie immer für junge Hunde nehmen. Solche Gruppen werden auf Seminaren manchmal tagelang allen Hunden ausgesetzt, die da so kommen. Da gibts nichts Schönzureden, das ist einfach Tierquälerei.
Wobei ich ehrlich gesagt die schlimmsten derartigen Szenen allerdings in der Schweiz bei einem sogenannten Anlagetest gesehen habe...
Der Hund soll anfangs möglichst viel Trieb entwickeln. Die Frage ist halt, was ich dann - gerade als Laie - mit einem Hund mache, der von Anfang an 'höher, schneller, weiter' gelernt hat, aber nicht, wo das Bremspedal und die Grenzen sind. Ausserdem kann das ganz schnell sehr gefährlich werden. Hat der Hund nie Respekt vorm Schaf gelernt, kann das unter Umständen tödlich enden, wenn das Schaf sich wegen zu viel Druck dann doch einmal zur Gegenwehr entschliesst.
Auch hier ist es halt wieder eine Frage der Prioritäten: halte und züchte ich Schafe, weil ich sie für die Hunde brauche oder halte und züchte ich Hunde, weil ich sie für die Schafe brauche? Ich denke, beides hat seine Berechtigung solange man unnötigen Stress und Leid auf beiden Seiten erkennen und vermeiden kann.
Ich kenne die Hüteszene in Deutschland nicht, aber was ich hier tagtäglich in Nordengland an für uns inakzeptabler Schaf- und Hundehaltung sehe, kann sich so mancher Familienhundehalter hier aus dem Dogforum wohl kaum im Traum vorstellen. Dabei kommen die langristigen Lebensbedingungen der Hunde im Allgemeinen übrigens noch fast schlechter weg als diejenigen der Schafe.
Und das ist auch ganz richtig so.
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Cool, danke für die informativen Antworten :)
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Fixt man den Hund aber damit nicht in irgendeiner Weise unwiderruflich an?
Also vorher war da ein Hund, der im Grunde ja nicht wirklich Interesse hatte. Am Ende einer, der Spaß hatte die Schafe im Galopp zu scheuchen. Drum meine Frage... ist das dann nciht problematisch, wenn er eben nun doch nicht als Schafhüter vermittelt wird?
(...)
Ich habe diesen Satz schön öfter bei Tierschutzhunden zu hören bekommen und so langsam stellt sich bei mir eine Vermutung oder ein Bauchgefühl dazu ein. Ich habe das Gefühl, dass bei Tierschutzhunden der Gedanke herrscht, dass sie froh sein müssten, wenn ihnen jemand ein Heim bietet.
Ein Hund aus dem Tierschutz benötigt genau wie andere Hunde ein PASSENDES Heim. Gebe ich mich mit einem Heim zufrieden, dass nicht zum Hund passt, dann ist das in aller Regel die beste Garantie, ihn im Tierheim wiederzusehen.
Bei Hunden wie Paul ist oft die erste Platzierung - noch vom Züchter - eine Fehlplatzierung. Er hat ja genau wegen seiner Eigenschaften nicht zu seinen alten Besitzern gepasst und daraus ist der Kreislauf entstanden, der zur Abgabe führte.
Für so einen Hund ist es deutlich besser, wenn zum Zeitpunkt der Vermittlung eine fundierte Einschätzung über die tatsächliche Eignung und Trainierbarkeit vorliegt, denn dann hat er die Chance, an Menschen zu geraten, die bieten, was er benötigt und denen er auch bietet, was sie erwarten.
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nein, das hast du falsch verstanden, das meinte ich gar nicht so. Natürlich soll der Hund da hin wo es ihm gut geht.
Ich kenne mich auch viel zu wenig mit dem schwierigen Thema aus welche Verhaltensweisen wg. Genetik und welche wg. Lernen gezeigt werden.
Wnen man mal einen nicht-Hütehund nimmt, dann würde ich mal behaupten in den allermeisten Fällen zeigt der Hund kein Hüteverhalten. Aber garantiert kann man einem Nichthüter dennoch einen gewissen Spaß dran vermitteln Schafe zu scheuchen oder sogar sowas wie Hütearbeit zu machen. Macht natürlich keiner, wenn er es nicht braucht.
Und so ähnlich war meine Frage gemeint. Ob msn nicht dem Hund erst zeigt, dass es Spaß macht, wenn noch gar nicht klar ist, ob er dann den Spaß auch mal ausleben darf.
Aber ich merke schon, dass ich einfach viel zu wenig Ahnung von diesen Hunden habe, als dass meine Beiträge dazu sinnig sein könnten.
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Wenn dieser Hund einfach nur Schafe hetzen wollte, dann wäre der Test anders verlaufen und ich hätte abgebrochen. Manche Hunde schaffen es beim Antesten bei mir gar nicht bis zu der Stelle frei ans Schaf zu dürfen. Er schon, weil bei ihm von Anfang die richtigen Ideen aufblitzten, die ich versuchte zu forcieren.
Er zeigte z.B. von Anfang an Will to Please, die Idee Schafe vorwärts zu bewegen und trozdem nicht ins Hetzen zu verfallen, bei Enge den Mut haben durchzulaufen, Schafe moderat zu wenden, meinen Arbeitsbereich zu akzeptieren, seinen zu finden, nicht weiter zu drücken, wenn ich es gewünscht habe, mir zuzuarbeiten, Keeness ...
“Ankreiden“ könnte man ihn sein loses Auge - wobei er sofort Techniken entwickelt hat auch damit die Schafe zu kontrollieren und zu bewegen und, dass er etwas eng in den Flanken war, was sich aber durch Korrektur sofort beheben ließ.
Ich finde, für einen Hund, der fremde Menschen nicht ab kann, im Tierheim lebt - zu dem Zeitpunkt eine mehrstündige Fahrt hinter sich hatte - und mit dem die simpelsten Alltagskommandos noch keiner geübt hat, ist er ein wirklich toller Hund mit viel Potential.
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Sollte kein Vorwurf sein, ist wie geschrieben eben ein Bauchgefühl, weil ich das so oft höre. Flying-paws kann mit Sicherheit zwischen Hunden unterscheiden, die nur aus Spaß Schafe sinnlos scheuchen und solchen, die eine Idee von sinnvollem Bewegen, Druckpunkt etc. haben und bei denen durch Training echte Zusammenarbeit und Hütearbeit draus werden kann.
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Danke für die Erklärungen :)
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Spontan noch mal Lust auf eine kleine Runde Training gehabt gestern Abend ...
[Externes Medium: https://youtu.be/62Ef___jbtI] -
Antoni: Ich finde es faszinierend, Deine Beiträge über Phelan zu lesen, weil Du offensichtlich genau den Hund gefunden hast, der zu Dir passt. Für mich persönlich wäre ein Border Collie - dazu gleich mehr - deswegen nichts, weil ich einen Hund will, der kläfft.
Wir haben nämlich vorhin Kühe reingeholt, und sobald der Koolie auf die Koppel kommt und "Los, los!" kläfft, gehen sofort die Köpfe hoch, und auf drei Flurstücken setzen sich die meisten Tiere gemächlich in Bewegung, lediglich die Färsen müssen extra aufgefordert werden.
Das finde ich genial bei dem 15 ha-Flickenteppich, der hier Hauskoppel heißt und den die Kühe mittlerweile ganz zur Verfügung haben, weil die tieferen Stellen inzwischen purer Morast sind.
Dummerweise sind 5 ha von den ursprünglich 20 mittlerweile Ackerland, so dass das Areal in etwa wie ein dreiblättriges Kleeblatt aussieht, dem man die Ohren langgezogen hat, und 15 ha jeden Tag durch die Modder und möglichst noch im Regen abzulatschen, kostet Zeit. Das eine 2,5 ha-Stück brauchen wir meist gar nicht mehr zu betreten, es reicht, den Koolie einmal auf dem Wall kläffen zu lassen.
Und die Kühe können unterscheiden, ob der Hund im Arbeits- oder Spielmodus ist, denn wenn er Herrchen zum Spielen auffordert, gucken sie noch nicht mal.
Die meiste Zeit ist das Spocktier allerdings wieder an der Leine, vor allem, seit das Gelände so vollgeregnet ist und die Kühe bestimmte Abschnitte in Ruhe passieren sollen, um nicht zu rutschen, aber es reicht, wenn er mitgeht und das letzte Stück vor dem Stall frei läuft, das ist schon eine große Hilfe, dass kein Tier mehr ausschert.
Und zum Thema Border:
Schwarzi-Border hatte mit fast 5 Jahren sein Frühlingserwachen und ist mittlerweile richtig gut zu gebrauchen, denn er läuft mit einem mit und treibt gerade weg nach vorne, d. h. er fixiert, duckt sich ab, und wer sich dann nicht in Bewegung setzt, wird schön tief abgeschnappt. Gehen die Kühe von sich aus, macht er nichts.
Outrun? Noch nie was von gehört; wozu soll das gut sein? Er läuft vielleicht ein paar Meter vor und kommt dann sofort wieder ran.
Ich freue mich schon, wenn Spockie so weit angelernt ist, dass er Outruns läuft, denn er möchte ja so gerne... aber im Moment habe ich noch keinen Plan, und der Bauer erst recht nicht. Das letzte Stück Freilauf vor dem Stall geht auch nur, weil er weiß, wo die Kühe hin sollen, und entweder seitlich mitläuft oder hintendran pendelt, und dadurch, dass die Einflugschneise so schlammig getreten ist, hält Mister Etepetete von sich aus schön Abstand; man könnte ja nass werden....!
Das ist bei uns noch alles furchtbar dilettantisch mit teilweise angeleintem Spock, aber beide Hunde haben Spaß daran, mit auf die Koppel zu gehen, das Reinholen geht schneller, und selbst wenn das ein oder andere Tier abgeschnappt wird, so ist es auf lange Sicht doch kuhschonender, weil die Tiere lernen, die Hunde zu respektieren, und man einfach einen schönen Herdenzusammenhalt hat.
Mir wird jetzt erst bewusst, was an Arbeit vor mir liegt, um aus dem offensichtlich gut veranlagten Spock-Tier einen vernünftigen Arbeitshund zu machen, aber ich freue mich auch darauf.
Caterina
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Meine Oma Chill bringt die Schafe ins Netz. Sie ist schon ziemlich taub und/oder stur ...? Wie auch immer - sie schiebt immer noch wie eh und je. Ist eine Dampflok, mein verrücktes Ding.
Der Spitz pöbelt uns übrigens aus dem Auto an, weil Chill in der Standhitze ist und die bodenlose Frechheit besitzt einfach wegzulaufen! -
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