Zwei intakte Rüden zusammen halten?

  • Es kommt sicher immer auf die einzelnen Individuen an plus die menschlichen Fähigkeiten und auch Rasse ist sehr wahrscheinlich recht ausschlaggebend. Es gibt halt gesellige und weniger gesellig veranlagte Hundetypen.


    Ich persönlich bevorzuge die Rüdenhaltung und ich denke, in vielen Fällen ist es auch einfacher als ein Päarchen oder die Haltung von zwei intakten Hündinnen. Kann klappen, muss aber nicht.


    Als ich damals zu meinem alten Deutsch Kurzhaar-Rüden einen Welpen dazu geholt habe, hab ich mir vorher ausreichend Gedanken gemacht. Mein DK war ein typischer Kopfhundtypus, grundstätzlich verträglich, der hätte sich aber nicht die Butter vom Brot nehmen lassen und auch nicht müssen.
    Wunsch war eigentlich noch ein DK oder ein Deutsch Drahthaar, aber da habe ich wirklich auch Befürchtungen gehabt, dass die Chance auf Streitereien da durchaus gegeben wären.


    Entschieden habe ich mich dann für einen Spinone Italiano, die als sehr gesellig und recht gut verträglich gelten.


    Zusätzlich habe ich drauf geachtet, dass ich da nicht noch mal einen Kopfhundtypus aussuche, sondern einen Welpen aus dem sozialen Mittelfeld, die für das Leben mit anderen Hunden einfach deutlich besser ausgestattet sind.


    Geschaut habe ich dann noch, soweit es geht, nach den Grundpersönlichkeiten. Mein DK war eher ein B-Typ und der Spinone ein A-Typ. Das hat ganz gut gepasst, war aber wahrscheinlich letztendlich nicht sooo ausschlaggebend.


    Die beiden Rüden hatten eher ein Vater-Sohn-Verhältnis und definitiv keine dicke Freundschaft, aber genauso hatte ich es mir auch vorgestellt. Ein junger, netter, geselliger Rüde plus ein erfahrener, cooler und gelassener Althund, der mir bei der Erziehung gut geholfen hat.


    Inzwischen ist mein DK verstorben und der Spinone wäre jederzeit mit jedem anderen (auch intakten) Rüden kompatibel. Die Rasse bringt es einfach auch mit sich. Beide Hunde haben nie zu zweit gelebt, sondern ich habe immer mehrere Hunde noch drumherum gehabt, allerdings alles Hunde aus dem Tierschutz und alle auch kastriert. Zurzeit habe ich 4 Rüden und 3 Hündinnen und die Gruppe ist absolut harmonisch und jeder hat seinen Platz in der Gruppe gefunden. Bei den beiden Rüden war es mir am wichtigsten, dass das gut funktioniert, denn der Spinone war sozusagen der Nachfolger für meinen DK.


    Ich denke, dass du mit deinem Labbi da keine größeren Probleme haben wirst, man muss nur schauen, was genau man sich dazu setzt und wie man sich das Zusammenleben vorstellt. Ähnliche Hunde dazu zu nehmen, ist immer nicht ganz verkehrt, also wieder einen geselligen Typus, vom Verhalten her nichts extrem gegensätzliches wie z.B. einen Mali oder einen Border oder so was, sondern eher auch wieder in Richtung Jagdhundtypus.


    Managen muss man bei zwei Hunden sicherlich mehr und da muss man sich halt auch immer die Frage stellen, wie viel man sich da selbst zutraut, vor allem auch in Bezug auch mögliche und wahrscheinliche Synergieeffekte.


    Insgesamt denke ich, dass man gerade Rüden gut zusammen halten kann, wenn man ein bisschen auf die Passung achtet.


    Wenn man auf der sicheren Seite sein will, nimmt man einen erwachsenen Hund (vielleicht sogar einen Kastraten) und hat damit dann sicher ganz gute Chancen, dass das Zusammenleben, wenn die Hunde sich mögen, auch kein größeres oder nicht lösbares Problem darstellt.

  • Yep, Arren ist kastriert, wegen Hoden im Bauchraum.
    Allerdings bin ich mir absolut sicher das auch unkastriert hier nix anders wäre. Arren ist ein Hippie, daran ändern auch Eier nicht so viel.


    Und trotz Kastrat knallt es auch hier mal. Ist doch ganz klar! In jeder Beziehung knallts halt mal. Hier isses fast immer Mr. Oberzicke Hamilton der dann grade was beweisen muss und so geduldig Arren auch ist, er lässt sich nicht einfach so angreifen.
    Ist aber immer nur laut, nervt mich aber und ein lautes "Hey!" reicht völlig aus damit wieder Ruhe im Karton ist.
    Also auch bei Dreamteams wie meinem, die nichtmal Futterneid kennen und wo einer kastriert ist ist immer Frieden, Freude Eierkuchen.


    Die Hundepersönlichkeit ist wichtig, die Rasse sollte auch nicht unterschätzt werden. Rassen die von sich aus schon ne recht große Individualdistanz haben, die zum "Polizeispielen" neigen, sowas halt, da ist es sehr oft nicht so einfach.
    Bei Rassen die man problemlos zu 5 und mehr auf dem Sofa stapelt, die "schon immer" in Rudeln gehalten werden, die sind auch in gleichgeschlechtlich recht einfach zu halten.


    Hier wird irgendwann ein weiterer Rüde einziehen. Gedanken mache ich mir da keine, ich kenne meine Jungs und vor allem halte ich nix von "der will seine Stellung verbessern". Hier gibts 1 Chef, das bin ich. Und hier wird nicht gemobbt, nicht der Weg abgeschnitten, auch nicht mit dem Blick. Hab ich alles schon bei anderen gesehen und da hats früher oder später immer geknallt. Gibts hier nicht.
    Zum Glück machen meine 2 das auch nicht, bei Gasthunden mache ich klar das ich sowas nicht will und gut ist.

  • Zitat

    Also auch bei Dreamteams wie meinem, die nichtmal Futterneid kennen und wo einer kastriert ist ist immer Frieden, Freude Eierkuchen.

    Also bei meinen Beiden ist es tatsächlich immer Harmonie pur.


    War bei Mücke und Bandit auch ganz anders, aber das waren auch andere Umstände, andere Örtlichkeit, vielleicht insgesamt mehr Stress (?)

  • Ich kenne sehr viele Beagle-Halter die 2 oder auch mehr intakte Rüden zusammen halten. Sehr selten, dass da mal ernsthaft was
    geschiet. Als Meutehunde liegt es ihnen einfach auch eher, in großen Gruppen zun leben.

  • Ich würde nicht darauf schließen, dass Labradore automatisch verträglich sind.


    Viele sind bei Spaziergängen mit Fremdhunden verträglich, manche haben aber eine sehr ausgeprägte Futteraggression und verstehen da keinen Spaß.


    Dann muss man nicht nur beim Füttern managen, sondern auch bei allem anderen, was ein Labrador als "fressbar" bezeichnen würde: Kauzeug. "Gefundenes". eventuell auch Pferdeäpfel etc...
    Vielleicht in manchen Haushalten dann schwierig die Hunde allein zu lassen.


    Es hängt auch beim Labrador von den einzelnen Hunden ab.

  • Es kommt immer darauf an. Bei einer Freundin hat auch die Konstellation Rüde und Hündin nicht funktioniert, beide Hunde super verträglich, nur miteinander ging garnicht.


    Mit meinen Mädels gab es damals Probleme in der Pubertät, naja da war ich schon verzweifelt, aber später war es sehr harmonisch. Wir hatten aber auch einen Altersunterschied von 7 Jahren und die jüngere Hündin war etwas kleiner.


    Ich kenne auch tolle Rüdenpaare, warum auch nicht.

  • Denkt ihr, es ist generell möglich, zwei intakte Rüden komplikationslos zusammen zu halten? Welche Vorkehrungen wären beim Heranwachsen des jüngeren Rüden zu treffen? Gibt es im Alltag sonst etwas zu beachten? Welche Erfahrungen habt ihr als Halter eines intakten "Rüden-Pärchens" gemacht?

    Ja, natürlich kann man zwei intakte Rüden komplikationslos zusammen halten. Manchmal erfordert das mehr Aufwand, manchmal weniger – man muss halt wissen, was man sich selbst zutraut, wie man den Ersthund einschätzt und was für eine Art von Zusammenleben man will.


    Hier leben zwei Rüden (gut, Shawnee ist kastriert, aber das wurde er erst mit 7 Jahren, der hat sich charakterlich überhaupt nicht verändert) und das klappt prima: die beiden bekommen ihr Futter im gleichen Raum, liegen freiwillig neben- und übereinander in den gleichen Kudden, bleiben ohne räumliche Trennung zusammen alleine und die "heftigste" Auseinandersetzung, die ich je bei den beiden hatte, war, als der eine den anderen abgeschnappt hat, weil er wegen Schmerzen und Medikamentgabe eh nicht gut drauf war.


    Als extremes Gegenbeispiel kenne ich jemanden, der sein gesamtes Haus in zwei "Zonen" unterteilt hat (inkl. Sicherheitsschleuse), damit die beiden dort lebenden Rüden garantiert keinen Kontakt zueinander haben, weil die sich – trotz langem, mühsamen Trainings – sonst ernsthaft an die Gurgel gehen, solange sie auf dem eigenen Grundstück sind. Mir wäre das zu viel Stress (auch für die Hunde, die "den Feind" ja trotzdem ständig wahrnehmen), aber auch das läuft seit Jahren unfallfrei.


    Ich hab' das Glück, dass mein Ersthund mit anderen Hunden schon immer nett und entspannt war und Konflikte aktiv vermeidet (was bei der Rasse nicht selbstverständlich ist – eher im Gegenteil), da hatte ich überhaupt keine Bedenken, was den Zweithund anging. Trotzdem würde ich mir auch da immer einen Plan B zurechtlegen. Hätte es hier z.B. in der Pubertät des Zweithundes mehrfach heftig geknallt und wäre jedes Training unter "profimäßiger" Aufsicht wirkungslos geblieben, dann wäre der Zweithund über den Züchter in ein anderes (Einzel-)Zuhause vermittelt worden.


    Ansonsten schließe ich mich dem an, was hier schon gesagt wurde: Viel wichtiger als das Geschlecht finde ich den individuellen Charakter der einzelnen Hunde. Zu einem ressourcenorienterten, durchsetzungsfähigen Hund würde ich z.B. nicht noch einen "Knaller" dazusetzen, zu einem Hund, der extrem terretorial ist und auf andere Hunde grundsätzlich verzichten kann, würde ich vielleicht gar keinen zweiten nehmen, usw. – Altersabstand der Hunde, Ausbildungsstand und realistische Einschätzung von Ersthund und Halter sind da wichtige Faktoren, mit denen man das Risiko, das es Zoff gibt, gut einschätzen und minimieren kann.

  • Also ich dachte immer dass ist nur eine Frage der Erziehung. Aber wenn ich mir hier die Erfahrungen durchlese, dann stimmt das so doch nicht.


    Die Rasse (oder genetische Veranlagung der Eltern) spielt wirklich sehr viel mit. Und danach der Charakter des Hundes. Und danach aber schon die Erziehung.


    Wir haben hier 3 unkastrierte Rüden + 3 unkastrierte Hündinnen. Und sitten immer wieder mal andere Hunde. Letztens hatten wir 6 unkastrierte Rüden + die 3 Hündinnen für eine Woche.


    Ging alles.


    Weil die Nordischen prinzipiell gut im Rudel haben und recht fein in der Kommunikation sind (da muss es nicht gleich krachen um sich Dinge zu erklären). Weil unsere aus Linien sind wo ich WEISS dass praktisch alle gut im Rudel leben.
    Und weil sie wissen, dass Raufereien von uns absolut nicht geduldet werden. Und ich wichtige Ressourcen (Fressen und Spielzeug) manage und sie nicht alleine damit lasse.


    Wenn man so was erst mal gewohnt ist, ist der wechsel zu einer anderen Rasse echt schwierig :roll: ! Der Foxterrier der Schwiegermutter ist 2 Jahre alt, unkastriert, sehr gut sozialisiert und recht gut erzogen. Ich finde ihn für einen Terrier echt sehr sozial. Aber im Vergleich zu unseren Huskies ist er brutal und ein sozialer Grobklotz!

  • Also bei meinen Beiden ist es tatsächlich immer Harmonie pur.
    War bei Mücke und Bandit auch ganz anders, aber das waren auch andere Umstände, andere Örtlichkeit, vielleicht insgesamt mehr Stress (?)

    Hier isses halt der Whippet der gerne mal seine Launen am Mini auslässt.
    Das ist eigentlich nichtmal nennenswert, da fliegt kein Fell oder sowas, die keifen sich halt an und tun so als prügeln sie sich. Meinem Mann treibt das sofort den Schweiß auf die Stirn, ich lass nur ein "Hey!" los und die Jungs sind wieder total ruhig.
    Ich hab das Gefühl die brauchen das manchmal, danach isses wieder soooo entspannt mit den beiden, sie suchen dann ganz viel Kontakt, putzen sich wieder mehr, achten mehr aufeinander. Na, meinetwegen können die sich die 3mal im Jahr gerne ankeifen.

  • Auch bei den Collies kenne ich einige Beispiele bei denen es einwandfrei klappt.


    Würde auch nicht zögern hier nen Rüden dazuzusetzen ( wenn denn ein 3. Hund geplant wäre). Casanova ist ein Schäfchen und kommt sehr gut mit Rüden aus. Hätte ich keinerlei Bedenken. Auch unseren Pflegi (war übrigens kastrierter Rüde) hat er sofort akzeptiert, die Probleme gingen vom Pflegi aus, nicht von Casanova.

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