Erfahrungsaustausch Tierschutzhund
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Ich hatte zum Beispiel NULL Ansprüche, als wir ins Tierheim gegangen sind. Ich wollte einfach nur einem Hund ein Zuhause geben.
Ich wusste, die würden mir als Anfängerin eh keinen wirklich schwierigen Hund überlassen und hatte nur vom Vermieter die Vorlage dass es ein kleiner Hund sein muss. Mir waren Aussehen, Alter, Geschlecht, Charakter wirklich komplett wurscht. Ich hätte auch Katzen oder Mäuse genommen, wenn unsere Wohnung dafür geeignet wäre. So egal war mir das. Ich war es vom Beruf her gewohnt, mich auf jedes Tier einzustellen und jedes auf seine Art toll zu finden.
Erst später habe ich gemerkt, dass es gut gewesen wäre, wenigstens den Anspruch "stadttauglich" zu haben. Ich dachte damals irgendwie, dass ein in der Stadt ausgesetzter, im städtischen Tierheim sitzender Hund ja ein Stadthund sein muss.
Durch diesen Fehler bin ich jetzt eben sensibilisiert was Prägephasen etc. angeht.
Wenn man selbst so einen Fehler noch nicht gemacht hat, dann fehlt vielleicht ein bisschen das Verständnis dafür.Ja, das ist gut nachvollziehbar. Aber: auch meine Hunde waren nie in einer Stadt und wurden bei mir in fortgeschrittenem Alter da mitten in die Wiener Innenstadt reingeschmissen von einem Tag auf den anderen - breite, belebte Straßen, kein Grün, viel Verkehr, viele Menschen. Die ersten Tage war sogar die Überwindung von Gehsteigkanten ein Problem. Aber nach zwei Wochen war alles Alltag. So kann das halt auch sein. Kommt ganz auf den Hund, seinen Grundcharakter, an. Weniger auf Phasen. So halt meine Erfahrung...
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Das glaube ich eben nicht. Der Hund muss ja auch gar keine Stadt kennengelernt haben, so meinte ich das nicht. Er sollte einfach nur in der Lage sein, sich auf neues einstellen zu können. Wenn man jetzt hundert Hunde in einem dunklen Zimmer aufwachsen lässt und bei fünfen davon reicht der angeborene starke Wille nicht aus, um die fehlende Gehirnentwicklung später zu kaschieren, dann komme ich nicht zu dem Schluss, dass das egal ist, weil ja 95 andere Hunde trotzdem gut leben können. Natürlich freue ich mich für die 95 Hunde, aber die 5 sind halt für mich Grund genug um diese Art von Aufzucht abzulehnen.
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Deprivierte Hunde sind ja dann auch wieder ein komplett anderes Thema. Aber der Großteil der TS Hunde ist nicht depriviert. Wenn das so zutrifft und der Hund darüber hinaus nicht oder kaum ängstlich ist, kann er sich auch auf neue Situationen einstellen. Sehr ängstliche Hunde gehören für mich nicht vermittelt. Jedenfalls nicht in die 'übliche' Haltung.
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Mir gings eigentlich immer noch um den Zuchthund aus dem anderen Thread. Der Tierschutz hat doch in den wenigsten Fällen die Möglichkeit auf die Aufzucht Einfluss zu nehmen.
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Mhm ich verstehe die Argumentation nicht so ganz. Aber auch hier- meine Hunde haben und hatten mit der Stadt kein Problem. Ist nicht ihr Lieblingsaufenthaltsort, aber gut machbar.
Wobei ich kaum Unterschiede zwischen dem Tierschutzhund und dem Hund feststellen kann, der von klein auf konsequent an die Stadt gewöhnt wurde. Und ich bin mir zu 90% sicher, dass der Tierschutzhund die Stadt noch nie gesehen hat.
Ich denke oft ist das auch eine innere Einstellung. Ich mag mit dem Text wirklich niemanden angreifen und hoffe es fühlt sich auch niemand angegriffen! Ich habe zum Beispiel nie große Rücksicht auf den Zwerg genommen. Sicher habe ich ihn nicht direkt in Situationen gestürzt, die für ihn unangenehm waren, aber an sich habe ich ihn halt einfach immer mitgenommen. Und zwar wirklich überall hin. Sicher waren ihm die Situationen nicht immer total angenehm, aber die Dosis macht das Gift. Und hier schließt sich der Kreis- auch bei einem Welpen macht die Dosis das Gift. Auch einen Welpen muss man langsam heranführen, auch ein Welpe kann Angst zeigen.
Ich bin der festen Überzeugung, die meisten Tierschutzhunde zeigen keine anderen Probleme als Züchterhunde, es wird nur direkt anders damit umgegangen, weil das ja ein Hund 'mit Geschichte' ist. Das kann ein fataler Fehler sein (nicht bei allem!).
Und wenn ich mir halt manchmal anschaue welche Erwartungen die Leute direkt stellen, nur weil der Hund erwachsen ist, dann wundert mich eben vieles nicht. Je nach Ansprüchen suche ich eben etwas länger, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass man so ziemlich alles findet. Dann muss man sich eben wie bei einem Welpen Zeit nehmen 'zu formen'. -
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Doch ich fühle mich da jedes mal angegriffen. Ich kann auch noch mal explizit schreiben obwohl es oben schon steht: Ich bin da absolut unbedarft rangegangen, ich war mir sicher, dass der Hund sich an das Stadtleben gewöhnen wird. Und da bleibt für mich auch wieder nur der Schluss: wer das noch nicht erlebt hat, der kann und will es nicht glauben. "Weil bei mir ist sowas noch nicht vorgekommen also muss es an den anderen liegen."
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Das schrieb ich nicht.
Und eben genau das unbedarfte kann auch ein Fehler sein. Genau wie zu viele Gedanken. Ich bin mir sicher, auch du hast deinen Hund nicht wie einen Welpen da ran geführt und da liegt eben der Unterschied.
Aber wenn es bei dir einfach so war, dann zieh dir den Schuh doch nicht an. Ich habe an keiner Stelle verallgemeinert, ich schreibe explizit immer 'meistens' etc.
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Doch, wie einen Welpen. Mir geht es übrigens darum, dass mit dem Tierschutzhundargument der Einfluss der Prägephasen auf die Lebensqualität weggeredet werden soll. Vielleicht war das bis jetzt nicht ersichtlich, weil das eigentlich in den anderen Thread gehört und hier aber weitergeführt wurde?
Ansonsten weiß ich nicht, was an der Argumentation "nicht so ganz zu verstehen" ist. -
Es geht ja auch darum was ich unterstützen möchte und ich glaube das ist hier das Thema.
Wenn ich einem Hund vom Züchter nehme, muss der Züchter auch seriös sein, er "produziert" schließlich explizit für die Nachfrage zu einem nicht gerade geringen Preis.
Wenn ich also von einem Züchter einen Welpen aufnehme, dann erwarte ich, wenn das Tier "schon" 4-5Monate alt ist, dass der nicht nur in Haus und Garten durch die Gegend gerannt ist.
Ich bezahlte dafür einen Hund meiner gewünschten Rasse zu bekommen, mit den besten gesundheitlichen Vorraussetzungen und den besten Aufzuchtsbedingungen für einen guten Start in ein langes Hundeleben.
Wenn das Tier also 5 Monate alt ist, erwarte ich, das der kleine Knopf bereits auf einiges vorbereitet ist, vieles kennengelernt hat, teil der Familie und des Tagesablaufes ist, genauso wie die anderen Privathunde des Züchters.
Und wenn das nicht gegeben wäre, würde ich den Hund auch nicht nehmen, weil ich das nicht unterstützen wollen würde.
Ein TS Hund ist da finde ich ein ganz anderer Fall. Und diese Phasen gibt es, aber jeder Hund steckt das je nach Charakter,... unterschiedlich weg. Während der eine depriviert heraus geht, ist der andere "nur" ängstlich, der nächste packt das totzdem. Aber wenn ich einen "älteren" Hund vom Züchter hole, erwarte ich das der das erkennt und das Tierchen fördert, damit dieser ein so stressfreies schönes Leben wie nur möglich haben wird.
Ich kann also nicht verstehen wenn die Leute Bedenken haben, das sie zu einem 5 Monate alten Hund vielleicht nie so die Bindung haben werden wie zu einem den sie seit der 10. Woche haben, aber ich kann auch verstehen wenn davor gewarnt wird, sollte der Welpe eben nicht so aufgewachsen sein, wie man das von einem ZÜCHTER erwartet.
Und natürlich gibt es auch die änstlichen nicht stadttauglichen im TS. Wenn die Vermittler aber nicht schauen ob das mit dem Hund machbar ist und der Interessent keine Erfahrung wird es schwierig.
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Und wenn das nicht gegeben wäre, würde ich den Hund auch nicht nehmen, weil ich das nicht unterstützen wollen würde.
Ein TS Hund ist da finde ich ein ganz anderer Fall.
Puh, danke. Ich dachte schon, niemand versteht mich.
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