Erfahrungsaustausch Tierschutzhund

Hi,
ich muss gestehen, dass wir in dieser Hinsicht sogar noch in einer Entscheidungsphase sind, wie wir mit unserem Hund umgehen. Wir haben manchmal einen selbstsicheren, eigentlich durch nichts zu erschütternden Kotzbrocken, der aus sich heraus glaubt jetzt mal eben online bei anderen Rüden rumpöbeln zu müssen. Manchmal schaut der einen an, als wolle er sagen jetzt stör mich nicht noch. Angst kennt er nicht ( wirklich nicht, auch nach Aussage des kompletten Trainerteams) Nutzt es dann wirklich was, wenn man sagt, okay er kriegt Wasser und man kriegt als Resultat ein nicht näher definierbares Meideverhalten ( ohne die Wurzel des Problems, nämlich seine Ablehnung von Rüden) oder zerstört man die Vertrauensbasis zu seinem Hund ( weil so eine harsche Einschränkung ohne Verlust des eigenen Selbstbewusstseins nicht möglich scheint).

Unsere Trainerin meint Wasser, mal sehen ob es was gutes bringt. Alternativverhalten " schau" klappt einigermassen, wenn auch nicht immer.

Werde mal berichten...

LG

Mikkki

Danke, dass ihr mich nicht gleich in der Luft zerreißt, @Joco und Co und @Mikkki

Dieses Lösung ist für uns auf keinen Fall eine Dauerlösung. Aber ich hatte einfach eine Phase, da hat sich Cassy dermaßen hochgeschaukelt. Und das sie anders kann, zeigt sie immer und immer wieder. Mir ist nicht klar, warum sie das eine mal an Menschen und Fahrradfahrern vorbei kann, ohne mit der Wimper zu zucken und das andere Mal völlig abgeht. Mittlerweile sind wir aber bei Menschen und Fahrradfahrer auf einem guten Weg, bei Hunden brauchen wir allerdings noch.

Dass es aber unglaublich wichtig ist, dass sich mein Hund bald einigermaßen "normal" verhält, zeigt gerade, wie hier im Ort Stimmung gemacht wird.... Nicht nur dass wir ja einen aggressiven Problemhund haben, den ich nicht im Griff habe - jetzt wird gerade alles an Vorfällen, die mit Hunden zutun haben, hier im Ort aufgebauscht. Es muss wohl ein Vorfall gegeben haben, mit Hund, Halterin und Fahrradfahrerin. Jedenfalls war hier im Mitteilungsblatt ein großer Artikel, in dem dann als Fazit, in fetter Schrift, farbig hinterlegt steht, dass appelliert wird, dass HH ihre Hunde so zu halten haben, dass keine Belästigung und Gefährdung von ihm ausgeht. etc. pp.

Belästigung ist ein dehnbarer Begriff - belästige ich jetzt Passanten, weil Cassy jemanden anbellt? Darf ich dann nicht mehr mit ihr hier laufen? Soll ich jetzt ins Auto steigen, irgendwo hinfahren, obwohl wir 200m weiter auf dem Feld stehen, aber vorher erst noch eine Straße entlang müssen, wo auch andere Leute, Fahrradfahrer etc. unterwegs sind? Ich habe keine Ahnung, wie ich mich jetzt verhalten soll...

Und dann gehts noch um den Hundekot. Ich bin ein großer Verfechter davon, dass JEDER HH den Kot seines Hundes aufsammeln soll. Aber dann steht, dass Hundekot ein hygienisches Problem darstellen. Das ist mir klar. Aber es ärgert mich dennoch, dass Katzenhalter einen Freifahrschein für alles haben. Da ist der Sandkasten auf dem Spielplatz ständig mit Katzenkot verunreinigt (es wird aber nur von Hundekot gesprochen) und ich hab x Kothaufen von Nachbarskatzen im Gemüsebeet, die mit Sicherheit auch ein hygienisches Problem darstellen.

Edit: @Mikkki Ich bin gespannt, wie deine Erfahrungen mit der Wasserspritze sein werden.

Hi,
das Prob ist, dass manche Dörfer echt klein sind. Hier in der Großstadt wird nicht ganz so viel gelabert, ( oder ich kriegs zumindest nicht mit).
Nur wenn mal wieder eingebrochen wurde, geht das schnell rum und ich werd ab und an angesprochen, dass wir mehr Hunde wie Sino hier bräuchten.
3 Wochen später ist man dann aber eher wieder skeptisch, weil Sino ist ja doch schwarz.
Zumindest lehnt ihn hier niemand rundheraus ab, auch schon mal was wert. Liegt aber sicherlich auch daran das wir ihn immer " safe" führen.

LG

Mikkki

Zitat von Teetrinkerin

Dass es aber unglaublich wichtig ist, dass sich mein Hund bald einigermaßen "normal" verhält, zeigt gerade, wie hier im Ort Stimmung gemacht wird....

Mach dir darum nicht so einen Kopf. Du führst deinen Hund doch so, dass er niemanden gefährdet. Du arbeitest mit ihm und hast schon so tolle Fortschritte erzielt. Das ist das einzige, was wichtig ist.

So oder so, man kann es eh nie allen recht machen, ganz gleich, was man tut. Und wie du selber schreibst, Belästigen ist ein dehnbarer Begriff. Manch einer fühlt sich schon belästigt, nur weil jemand in seiner Umgebung die gleiche Luft atmet.

Hundekot wird immer ein Problem sein. Auch bei mir im Ort gibt es immer und immer wieder Diskussionen darüber. Aber ganz ehrlich? Ich hab weder Bock, mich ständig zu erklären, noch mir den Schuh anzuziehen. Ich heb auf, was meine hinterlässt und fertig.

Wie schon geschrieben wurde: Verbrenn den Artikel und geh deinen Weg weiter. Mach dich nicht angreifbar, indem du versuchst, dich vor allen zu rechtfertigen oder es allen recht zu machen. Ist doch wie bei der Kindererziehung. Andere Leute meinen immer, sie wüssten es besser.

Ach, btw. Ein Hund, der aus Unsicherheit immer den Rückwärtsgang einlegt, oder sich gleich auf den Rücken wirft, dessen Angst wird meiner Erfahrung nach genauso wenig ernst genommen, wie bei einem, der nach vorne geht.

Also ich bin mit meinen Hunden fast täglich auf den Acker gefahren.
Das sind nur 3 min.

Aber zu Fuss wären es knapp 15 min und an jedem Gartenzaun (je nach Weg mindestens 5) ein kläffender Hund.
Und hinter jeder Gardine jemand der geguckt hat, wie meine spätestens beim 3ten Hund auch die Nerven verlieren.

Und dann meine Kampfhund-Boxer aus dem bekloppten Tierschutz

Ich hatte darauf einfach nach der Arbeit und sonstigen Aufgaben keine Lust und Energie.
Für die Hunde wäre es eben auch der reine Stress gewesen - also wozu eskalieren?

Immer wenn ich Zeit hatte und selber gute Nerven - haben wir aber geübt.

Aber es war viel weniger Druck für mich, die Hunde und wir sind eben auch viel weniger aufgefallen.

Lass dich da wirklich nicht reinstressen, die Zeit geht vorbei. Du machst nichts falsch, im Gegenteil, ihr arbeitet an den Baustellen und macht das toll, es schweißt zusammen, auch wenn es mal Tiefs gibt.

Zitat von Teetrinkerin

Mir ist nicht klar, warum sie das eine mal an Menschen und Fahrradfahrern vorbei kann, ohne mit der Wimper zu zucken und das andere Mal völlig abgeht.

Auch Hunde haben mal schlechte Tage und der Pool an Stressbewältigung ist nicht unendlich, kennt du die Löffeltheorie?
Die Löffeltheorie oder „Keine Löffel mehr da“ - MarkertrainingMarkertraining

So ist es, ist auch bei Menschen so. Manchmal hat man selbst einen schlechten Tag und könnte wegen Sachen an die Decke gehen, die einen sonst gar nicht interessieren.

Kami brüllt aus Unsicherheit auch mal größere Hunde an, seit einem Angriff von einer größeren Hündin. Das haben wir im Griff, ABER wenn der Tag stressig war oder hektisch, meide ich so Situationen einfach, weil ich genau weiß, das packt sie nicht. Kann sie einfach nicht, dann laufen wir halt einen kleinen Bogen. Am nächsten Tag ist wieder alles gut und wir gehen einfach ganz ruhig vorbei.

Manchmal ist das einfach so, die Löffel sind aufgebraucht.

Wir wohnen in Berlin, hier wird man gefühlt bei jedem großem Geschäft von irgendjemandem beäugt, ob man auch ein Tütchen zückt.

Und oft wurde ich schon angesprochen, wenn das Tier nur Pipi macht. Je nachdem wird es ignoriert, bei sehr unfreundlichen frag ich bei einem Paar schonmal, wenn der Mann was sagt "ob seine Frau etwa im stehen pinkelt" und dann ist gut. Da braucht man manchmal eine dicke Haut. Ich höre da meist gar nicht hin, ich erfreue mich an der Umgebung, an irgendwelchen Vögeln oder Blumen.

Denk daran, was ihr schon geschafft habt, dann klappt es eben das eine Mal nicht, aber ihr seit trotzdem schon weit gekommen, behalte das im Blick!

Wenn's dir mal schlecht geht, knuddel Cassy mal ordentlich durch, oder gib ihr ein Leckerlie einfach weil sie niedlich ist und es euch beide freut. Brich die schlechte Stimmung auf, dann sieht die Welt gleich viel besser aus.

Lasst euch nicht unterkriegen, ihr macht das toll!

Zitat von Kady81

Wie schon geschrieben wurde: Verbrenn den Artikel und geh deinen Weg weiter. Mach dich nicht angreifbar, indem du versuchst, dich vor allen zu rechtfertigen oder es allen recht zu machen. Ist doch wie bei der Kindererziehung. Andere Leute meinen immer, sie wüssten es besser.

Würde ich auch so machen! Und auch wenn das Dorf klein ist, du bist ja schließlich nicht die einzige HH und musst dich auch wirklich nicht für alles rechtfertigen, was mit dem Thema Hund zu tun hat. Die Stimmung ist ja generell momentan eher negativ (seit den 2 Vorfällen mit SoKas) und dann wird alles aufgebauscht und jeder Hund scheint plötzlich gefährlich zu sein - noch dazu wenn er sich nicht wie ein Standard-Labbi verhält

Mach dir keinen Kopf, du arbeitest fleißig mit deiner Maus und gibst Acht, niemanden zu belästigen oder zu verängstigen -> mehr kann man vom HH nicht verlangen. Denk weniger darüber nach was irgendwer von dir und deinem Hund halten könnte und konzentriere dich auf die super Fortschritte die ihr beiden macht, auf die könnt ihr nämlich wirklich stolz sein!

Hier mal ein aktuelles Video und Bilder

@Kleenes87 Ach, ist das schön! Sie sieht schon sooo viel entspannter aus.