Kommen Schäferhunde wirklich so negativ an?

  • Ich habe bisher eigentlich nur positive Erfahrungen mit Schäferhunden gemacht. Als ich um die 12-13 Jahre alt war, hatte ich eine Gassihündin. Eine Altdeutsche Schäferhündin , die war super lieb und hat uns Kids den ganzen Tag begleitete und war immer dabei. Sie war super gehorsam und auch mit anderen Hunden total unproblematisch.


    Später gab es einen Schäferrüden auf dem Hof wo mein Freund damals wohnte. Der saß immer im Zwinger und hat mir echt leid getan. Ich habe den hin und wieder zum Gassi mitgenommen und der war auch total lieb . Vielleicht ein bisschen hibbelig , aber das kam bestimmt daher das er die meiste Zeit im kleinen Zwinger saß.


    Dann hatte ich selber für kurze Zeit eine Schäferhündin zur Pflege übernommen. Wirklich nur kurz, vielleicht 3 Wochen ...sie war ein bisschen ungehorsam , das lag aber an der mangelnden Erziehung der Halter. Da konnte der Hund nichts dafür.


    Dann gab es lange Zeit keine Schäfer mehr in meiner Umgebung ausser man hat sie halt beim Gassi getroffen. Und da finde ich, kommt es immer sehr auf den Halter an, wie der Hund so erzogen wird oder ausgebildet wurde. Hier in meinem Dorf gibts auch einige Schäfer. Einzig der große dunkle Rüde ,der einem älteren Mann gehört , fällt ein bisschen negativ auf. Auch hier würde ich sagen, das viel in der Erziehung verpasst wurde und auch finde ich, das der Hund nicht in die Hände eines älteren Herrn gehört der ihn kaum halten kann.


    Ja und dann ist vor ein paar Monaten eine alte Bekannte meines Freundes in unser Leben getreten. Sie hat eine Malihündin und einen grauen Schäferrüden. Und die beiden Hunde sind super toll. Ich hab mich sofort in die beiden verliebt. Na gut , es sind typische Platzidioten denen es ein bisschen an sozialer Erziehung mangelt. Aber gut, das ist schnell in den Griff zu bekommen denke ich. ansonsten beide mit anderen Hunden toll, sehr gehorsam und wenn die Schäfers nicht so extrem viel Fell hätten und so abartig haaren würden, hätte ich sicherlich auch einen in nächster Zeit.
    Ich mag die Art wie sie mit dem Halter zusammen arbeiten wollen. Das ist was ganz anderes als mein Terrierkopf :D


    Meine Meinung , ein Schäferhund in kompetenten Händen und mit guter Erziehung ist einfach nur toll !

  • Ja es gibt viele Schäferhunde keine Frage, aber die Bisse sind im Vergleich zu allen anderen Hunderassen schon exorbitant hoch.


    Hättest du mal aktuelle Zahlen?


    "Exorbitant" finde ich da schon sehr übertrieben.
    Mal kurzes Rechenbeispiel:
    Betrachtet man nur die Hunde aus SV Zucht, werden jedes Jahr in D rund 13 000 Deutsche Schäferhunde geboren. Geht man rechnerisch davon aus, dass diese Tiere ab etwa einem Jahr gefahrbringend beißen können und im Schnitt 10 Jahre alt werden, sprechen wir von 117 000 DSH im beißfähigen Zustand und Alter. Wird nur 1% dieser Population auffällig, sind das 1170 Tiere mit Vorfällen.... (um beim Vergleich mit den "Kampfhunden" zu bleiben, soviele Staff Welpen wurden im vergleichbaren Zeitraum nicht einmal im VDH geboren)


    Ja ich weiß, nicht jeder in D gezüchtete Hund bleibt hier und nicht jeder wird 10 Jahre alt, aber zu den im SV gezüchteten Hunden kommen noch Tierschutztiere aus dem Ausland, Zuchttiere aus dem Ausland, welpen von Hobby- und Massenvermehrer.... und geht man davon aus, dass meist nur 1/3 der Rassehundehunde aus der FCI stammen, sind es vermutlich wesentlich merh DSH hier in D.


    Hinzukommt, dass in der Regel alles was schwarz-braun ist oder Stehohren hat, als DSH in die Statistik eingeht.

  • Bei den Beißstatistiken geht es ja um Bisse bei Menschen, oder?


    Im Kontext mit der mangelnden Verträglichkeit von vielen Exemplaren fände ich eine Beisstatistik wo es um Bisse gegenüber anderen Hunden geht viel interessanter.


    Wobei man da auch Bedenken muss, dass nur die angezeigten oder der Versicherung gemeldeten Bisse gezählt werden können und so eine Statistik demnach nie wirklich zu 100% aussagekräftig sein kann.


    Sehr viele Bisse werden ja gar nicht erst angezeigt, vielleicht bringt man aufgrund von Vorurteilen DSH Bisse häufiger zur Anzeige als gleich schimme Bisse von Labradoren.
    Und wenn sich ein Hund ohne Biss auf einen anderen Stürzt ist das ja trotzdem nicht ganz so ungefährlich, auch wenn dann evtl keine Behandlungsbedürftigen Bisse entstehen.

  • Die Angst vor dem DSH ist denke ich einfach auch aus anderen Zeiten (DSH ist ja auch eine sehr alte rasse die es gerade in de sehr häufig gab ). Außerdem werden Schäferhunde mit Polizei etc verknüpft schon seit jeher.
    Selbst mit meinem Schäfer-mix erlebe ich ständig vorurteile. Selbst bei meinen Eltern.
    Gerade gestern erzählten sie mir von dem "ach so bösen schäferhund" bei ihnen auf dem Feld. Meine eltern weichen auch jedem schäferhund aus der auch nur annähernd in ihre richtung kommt. Ruby wurde schon 2 mal von einem Schäferhund "gepackt".



    Persönlich liebe schäferhunde, schaue mir aber immer die Besitzer an, wenn ich meinen Hund mit "neuen Schäferhunden" bekannt mache. (Bzw bei Mädels ist eh alles ok, aber Schäferhund-Rüden können schon problematisch werden).


    Charakerlich sind die meisten dt. schäferhunde schon etwas spezieller da sie wie hier auch schon geschrieben wurde "klarer" sind bzw angstfreier.


    Als Schäferhundhalter sollte man sich aber nicht darüber aufregen was andere sagen. Ist eine tolle Rasse die, wie andere Rassen, ihe vor und nachteile hat.

  • Jetzt sehe ich oft einen Mann, der mit seinem DSH gassi geht. Immer abseits, immer alleine. Keine Ahnung warum, aber ich gehe von Unverträglichkeit aus.


    Gute Erfahrungen habe ich leider noch keine machen dürfen

    Das wäre für mich der Inbegriff von "guter Erfahrung."


    Phantomaus hat es gut beschrieben:


    Wenn ich mal woanders unterwegs bin, erlebe ich die Halter von Arbeitsrassen (insbesondere Schäferhunde und Dobermänner) außerdem immer als ultravorsichtig - die leinen schon von weitem an, deren Hund läuft ein tadelloses Fuß und niemals lässt einer seinen Hund zu angeleinten Hunden laufen oder lässt ihn mit irgendwelchen freilaufenden Hunden einfach mal "schön spielen".


    Ich bin noch nie einem Schäferhund ausgewichen - die weichen MIR aus. Grundlos und rein präventiv natürlich.

    Genauso erlebe ich DSH hier auch. Gefällt mir viel besser, als der Großteil der anderen Rassen hier. Die werden dann nämlich als Tut-Nixe "geführt" *hust*
    Früher hatte ich auch Vorurteile gegen DSH, die bin ich mittlerweile zum Glück los.

    angstfreier

    Das bringt mich wieder zu der Fragen, ob Schutztrieb (oder was auch immer das ist, was den DSH da nun angezüchtet wurde) denn nun Unsicherheit ist oder nicht? Das hatte ich hier irgendwo aufgeschnappt, aber keine näheren Informationen dazu gefunden.

  • Ich mag Schäferhunde eigentlich – kein Wunder, charakterlich sind die nicht sooo weit von meinen beiden entfernt. ;) Die Ansätze zum Wiesenpolizei-Verhalten, die "Mitteilsamkeit", die Ernsthaftigkeit, dass im Erwachsenenalter nicht mehr oder nur noch selten mit fremden Hunden 'gespielt' wird... das alles sind Sachen, die mir bekannt vorkommen und die ich durchaus sympatisch finde.


    Aber wie immer ist es natürlich so, dass der Besitzer dazu stimmen und er wissen muss, was für einen "Typ" Hund er an der Leine hat. Wir haben hier eine ältere Frau, die ihren Schäferhundrüden nicht halten kann und ihn immer hektisch an einem Baum oder Zaun anbindet, wenn sie andere Rüden näher kommen sieht. Der Hund tickt dann jedes Mal komplett aus. Ich laufe um das Gespann große Bögen und möchte mir lieber nicht vorstellen, was passiert, wenn da mal der Karabiner bricht...


    Auf der anderen Seite gibt's hier ein Paar, das gleich drei Schäferhunde hat – die mögen keine fremden Hunde und verzichten auf direkten Kontakt dankend, sind aber super abrufbar und werden ungefragt angeleint, wenn man selbst den Hund an der Leine hat (gehen sonst frei im Fuß vorbei). Die Besitzer sind wirklich nett und manchmal tauschen wir "Leidensgeschichten" aus, wenn wir mit anderen HH mal wieder die "Aber alle Hunde haben sich lieb und wollen immer spielen!"-Diskussion hatten.


    Richtig konkret schlechte Erfahrungen hatte ich mit Schäferhunden also noch nie.

  • Ich liebe Schäferhunde jeder Art, hatte selber viele Jahre weiße Schäferhunde und aktuell eine Ridgeback/Schäferhund-Mischlings-Hündin.


    Negative Erfahrungen habe ich mit Schäfis bisher nicht gemacht. Allerdings gibt es meiner Mng. nach zu viele Arbeitsrassen und Mischlinge aus diesen (z.B. Malinois) die eine Aufgabe brauchen und in Familien einfach nichts zu suchen haben. Schäfis sind gut auszubilden, daher leider auch von Laien, die einen Wach- und Schutzhund haben möchten, aber nicht konsequent ausbilden können. Hinzu kommt der Kadaverghorsam, der oft noch von Schäferhund-Besitzern erwartet und durch negative Trainingsmethoden aufgebaut wird und zu Aggressionen führen kann.


    Ein Schäfi ist von Natur aus relativ folgsam, aber kann bei mangelnder Konsequenz auch Macken ausbilden, die im Alltag anstrengend bis gefährlich sein können. Hinzu kommt die Massenproduktion an Welpen aus Schweinezüchtungen, bei denen man keine Ahnung hat, welche Zeitbombe man sich ggfs. ins Haus holt.


    Schäferhunde und Mischlinge führen zwar die Beissstatistik 2015 an, was aber auch daran liegt, dass derart viele Schäferhunde und Mischlinge hieraus gehalten werden unter anderem auch für den Wach- und Schutzdienst. Exorbitant hoch ist da nix. Die Beissstatistik erfasst außerdem nur, dass ein Hund zugebissen hat, nicht das wieso, warum und weshalb.


    Es gibt einige Hunderassen die negativ ankommen. Allein die Formulierung "Kampfhund" hält sich nach wie vor, obwohl diese Bezeichnung für PitBull & Co. total daneben ist. Viel hängt von der eigenen Einstellung zum Hund/zur Rasse ab.

  • Ich mag Schäferhunde..Schwiemu hat einen und auch wir hatten einen aufgenommen. Der war allerdings in der kurzen Zeit, die noch bei uns war völlig untypisch...der war einfach nur zu allen lieb.


    Schlechte Erfahrungen haben wir kaum. Lilly wurde mal gejagt, aber das war zwar unschön, aber es ist nichts weiter passiert.


    Allerdings war der einzige Hund, der mich mal richtig gebissen hat ein Schäferhund. :D

  • Wir haben keine direkt schlechte Erfahrungen mit Schäferhunden, allerdings fällt mir auf dass wir irgendwie NIE welche treffen. Alle anderen Hunderassen trifft man mal beim Gassigehen, Schäferhunde treffe ich immer nur direkt vor dem Hundeplatz. Und wenn wir ihnen dann dort im Umkreis von 500m begegnen dann sind leider 95% leinenaggressiv, die Halter gehen dann auch teilweise direkt einen riesen Bogen. Ich bin noch nie mit einem Schäferhundhalter ins Gespräch gekommen (sonst kommt man ja beim Gassigehen immer mal mit anderen Haltern ins Gespräch).

  • Haste dir wieder genau wie beim Qualzuchtthema ein von vielen Beiträgen von mir rausgepickt und aus dem Zusammenhang gerissen, wo du wettern kannst, ja? :roll:


    Auf die schnelle habe ich jetzt nur eine Statistik von 2012 aus Berlin gefunden: Statistik


    Bei Beissunfällen gegen Menschen und Hunde lagen sie bei 137 Vorfällen. Die nächst größere Gruppe (von den Rassehunden) sind die Retriever, die zusammengefasst sicherlich genauso oder in etwa gleich häufig wie Schäferhunde sein sollten. Dort sind es 42. Ja, ich finde den Unterschied exorbitant hoch.


    Und nur nochmal für dich: Nicht weil es (krüpplige) Kampfmaschinen sind ;)

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