Unterschied Kastration Hund und Katze

  • Es gibt ja immer gleich einen Aufschrei, wenn man seinen Hund kastrieren möchte. Bei Katzen dagegen gibt es einen Aufschrei, wenn man sie nicht kastrieren möchte.


    Woran liegt das? Wieso ist es bei Hunden ein Unding ihn zu kastrieren und bei Katzen nicht?


    Liegt es nur daran das Katzen sich unkontrolliert bewegen? Aber auch bei Hauskatzen ( was für mich persönlich nicht geht) gibt es einen Aufschrei, wenn sie nicht kastriert wird.


    Wie seht ihr das?


    LG
    Sacco

  • Generell: Bei Hunden steht die Gefahr der körperlichen Belastung durch fehlende Hormone, die Gefahr der psychischen Veränderung bei Haltern eindeutig im Vordergrund, wenn sie grundsätzlich gegen Kastrationen sind.


    Bei Katzen steht das Markieren im Haus incl der dazu gehörende "Duft" das laute Maunzen, das "Tapeten- und Gardinenhochklettern"... etc im Vordergrund (bei Hundehaltern, die grundsätzlich gegen Kastrationen sind)


    Ich wundere mich auch immer etwas, dass diese ganzen Belastungen die bei Hunden so krass sein sollen, bei Katzen nicht mal überlegt werden.


    Meine Kater sind Freigänger (oder könnten es sein, der Schwarze bleibt lieber drin...), natürlich sind sie kastriert, um unkontrollierte Vermehrung zu verhindern. Ebenso bin ich der Meinung, dass weibliche Freigänger auf JEDEN Fall kastriert gehören.


    Bei Hunden hat man mehr Kontrolle, ich denke, dass Kastrationen, um Vermehrung zu vermeiden nur in ganz wenigen Fällen nötig sind.


    3 meiner Hunde sind intakt, die Alte ist mit 1,5 Jahren (oder 2 Jahren, weiß nicht mehr so genau) kastriert worden. Da hatte ich auch gute Gründe für, und geschadet hat es ihr weder körperlich noch psychisch.


    Die 3 intakten haben keinen "Hormonstress" und keine schwerwiegenden Scheinschwangerschafts-Symptome, deswegen bleiben auch die 2, die nicht mehr in der Zucht sind, so wie sie sind.


    Würden sie unter ihren Hormonen leiden, würden sie kastriert.

  • Ich denke, einmal die unkontrollierte Bewegung. Dazu können Katzen, wie auch Frettchen, dauerrollig werden, wenn sie nicht gedeckt werden. Die meisten unkastrierten Kater markieren und im Freilauf neigen sie eher zum Wandern und zur Unvorsichtigkeit.

  • Wenn ich das von den Reitern und Katzenbesitzern in meinem Freundeskreis richtig verstanden habe, hat das viel mit Bequemlichkeit, Aufwand und der Möglichkeit von artgerechter Haltung zu tun – man kann einen Hengst halten, aber es ist schwer bis unmöglich (je nach Wohnlage), da einen artgerechten Einstellplatz zu finden, wo er nicht in Einzelhaltung steht; man kann einen unkastrierten Kater im Haus halten, aber das Markieren kann man wohl nur schlecht bis gar nicht über Erziehung beeinflussen/abstellen. (Ob das so stimmt, kann ich nicht sagen, ich hab' keine Katze/kein Pferd. Das sind zumindest die Gründe, die häufig genannt werden.)


    Beim Hund ist das etwas anders, weil der "Aufwand" ein unkastriertes Tier zu halten, relativ niedrig ist. Klar, bei Hündinnen muss man während der Läufigkeit aufpassen und bei Rüden sollte man darauf achten, dass sie nicht zu läufigen, angeleinten Hündinnen hinflitzen – aber das ist mit Erziehung bei einem gesunden, "normal veranlagten" Hund gut machbar.

  • Ich wundere mich auch immer etwas, dass diese ganzen Belastungen die bei Hunden so krass sein sollen, bei Katzen nicht mal überlegt werden.

    Für mich fällt die Kosten-Nutzen-Rechnung einfach anders aus.
    Allerdings wundere ich mich, dass bei Katzen viele zu Frühkastration tendieren.

  • Katzen sind meiner Erfahrung nach sehr viel extremer in ihrem Sexualverhalten als Hunde. Bei Hunden würde man sagen sie sind hypersexuell und würde auch kastrieren. Ich habe einen intakten Rüden und einen kastrierten Kater. Als der Kater noch nicht kastriert war, war er in seinen Handlungen extrem eingeschränkt, spielte nicht mehr oder fast nicht mehr und wollte alles berammeln. Unsauber wurde er auch. Alles war nach der Kastration weg. Es war für ihn mehr Leid als was anderes.
    Bei Katzen ähnlich, das Verhalten während der Rolligkeit kann man nicht mit der Läufigkeit der Hündin vergleichen.

  • Bei den meisten Hundeartigen ist es doch von der Natur aus vorgesehen, das weibliche Tiere im Rudelverband nicht bei jeder Läufigkeit gedeckt werden und die körperlichen Abläufe sind entsprechend, bei Katzen ist aber so, das jedes weibliche Tier bei jeder Rolligkeit gedeckt wird.
    Klappt es bei der ersten nicht, wird 2 Wochen später eine erneute Rolligkeit gestartet und wieder und wieder. Der Körper hat da kein Stop, ausser eben Trächtigkeit.
    Die Kastration unterbricht eben diesen Kreislauf.
    Und ja, makierende Kater wünscht man niemandem Oo

  • Woran liegt das? Wieso ist es bei Hunden ein Unding ihn zu kastrieren und bei Katzen nicht?


    Weil du bei Freigängerkatzen - anders als bei Hunden - keinerlei Kontrolle über die Vermehrung hast.
    Bei reinen Wohnungskatzen ist das Problem vor allem bei weiblichen Tieren, dass sie wohl sehr schnell eine Dauerrolligkeit entwickeln.


    Es gibt also auch aus medizinischer Sicht da durchaus größere Indiktaion bei der Katze als beim Hund und aus Tierschutzsicht hinsichtlich der ungehemmten Vermehrung sowieso.

  • Katzen laufen draußen außerhalb vom Einfluss ihres Besitzers herum...da ist eine Kastration zwingend erforderlich. Eine schreienede Kätzin wünscht man seinhem schlimmsten Feind nicht...Dauerrolligkeit ist ein Alptraum...das geht durch Mark und Bein und auch das Markieren kann zur Katastrophe werden. Erzieherisch hat man da auch wenig bis keine Chancen, etwas zu bewirken.


    Ein Hund MUSS schon per Gesetz immer unter Kontrolle des Besitzers sein. Hündinnen werden relativ planbar läufig und laufen ansonsten ohne Einschränkungen.
    Durch Erziehung kann man viele Hunde auch ohne Kastration bestens händeln.
    Allerdings gehöre ich nicht zu der "Aufschrei" Fraktion. Mein Rüde ist kastriert und jeder zukünftige Rüde wird vorraussichtlich ebenfalls kastriert werden. Hündinnen bleiben intakt solange es keine zwingenden medizinischen Gründe für eine Kastra gibt.


    Bei anderen Tierarten: Pferden, Kaninchen, Meerschweinchen halte ich eine Kastration männlicher Tiere für nahezu unverzichtbar. Hier aus der Notstation ziehen alle Meerschweinchenböcke ohne Ausnahme nur kastriert aus....man sieht einfach zu oft wie die Population dieser Tiere durch die Dummheit der Halter förmlich explodiert

  • Bei Katzen geht es oft einfach nicht anders, da bleibt einem nicht viel übrig. Bei Freigängern beiderlei Geschlechts ist es eh keine Diskussion, einmal wegen der unkontrollierten Vermehrung, wegen sexuell oder beim Kämpfen übertragberer Infektionskrankheiten, wegen Kampfverletzungen bei Katern und und wegen dem vermehrten streunen, wegen dem unkastrierte Freigänger häufiger abhanden kommen.


    Also, selbst wenn man die sterilisieren würde statt kastrieren haben sie immer noch so viele Risikofaktoren durch ihren hormonellen "intakt" Status, dass sie gegenüber kastrierten Freigängern echt gefährlich leben.



    Bei Wohnungskatzen die Dauerrolligkeit - ungedeckte Katzen werden nunmal oft dauerrollig und das ist nicht gesund und nicht schön für die Katze. Außerdem für den Besitzer nervig.


    Bei Wohnungskatern das markieren. Das machen viele, aber nicht alle. Wenn man einen Wohnungskater hat, der nicht markiert, kann man ihn theoretisch intakt lassen, z.B. mit einem kastrierten Partnertier.





    Ich kann mir schon gut vorstellen, dass es auch bei der Katze negative Folgen haben kann, warum nicht? Auf jeden Fall nehmen viele Katzen nach der Kastration trotz Futterreduktion sehr zu, was ein Risikofaktor für viele Krankheiten ist, von Herzbeschwerden über Diabetis bis Gelenksproblemen.
    Es wäre auch interessant zu wissen, wie sich Kastration oder nicht auf so Sachen wie Hyperthyreose, FLUTD oder FORL auswirkt, ob es da Unterschiede gibt. Ich meine mal was gelesen zu haben, das frühkastrierte Kater häufiger Probleme mit Harnsteinproblematiken haben, speziell mit Harnröhrenverlegungen durch Steine, weil die Geschlechtorgane nicht so ausgereift wären wie beim unkastrierten. Weiß aber nicht mehr wo.


    Aber letztlich gibt es momentan noch keine gute Alternative. Hat ja auch seinen Grund, warum auch Katzenzüchter ihre Zuchttiere meist nach deren "Karriere" kastrieren.

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