Hundehaltung mit psychischer Erkrankung möglich?

  • Glücksmomente sind das!
    Aber auch das dürfte Spitz -unabhängig sein.

    Isses!


    Aber viele Hunde verhalten sich auch so, um ihren Besitzer "bei Laune zu halten", also mehr als Beschwichtigungsritual.


    Ich beziehe mich nochmal auf meine Empfehlung, einen Hund zu nehmen, der schon Erfahrung mit psychischen Problemen der vorigen Halter hat.


    Es gibt doch keine Rasse, die genetisch optimal auf instabile Menschen gezüchtet wurde.
    Von daher sind Rasseempfehlungen nicht wirklich zielführend.


    Es kommt doch eher drauf an, welche Vorerfahrungen der Hund gemacht hat.
    Welpen sind da ja "unbeleckt". Wenn es gut geht, klappt die Sozialisierung. Wenn nicht, wird der Hund zum Wanderpaket zwischen Halter und Betreuern.

  • Hi @Mercutio :)
    Ich hab nun nur die ersten Antworten gelesen und möchte dir einfach von meinen persönlichen Erfahrungen berichten. Ich leide schon seit einer Ewigkeit an einer depressiven Episode und habe mir meinen Hund auch mitunter aus diesem Grund zugelegt. Er kam als Welpe vom Züchter zu uns und die Welpenzeit war wirklich hart, ich war zu dieser Zeit glücklicherweise nicht alleine und hatte für den Notfall also Rückendeckung. Inzwischen ist der Verrückte knappe zwei Jahre alt und immer noch eine ziemliche Nervensäge, aber ich bin wirklich froh, dass ich mich für ihn entschieden habe.
    Auch ohne irgend eine Ausbildung oder sonstwas unterstützt er mich einfach bei meinen Problemen, sei es das er mich mit seinen verrückten Ideen einfach zum Lachen bringt und mich damit aufmuntert, sei es das er für mich ein vollwertiges Familienmitglied ist für das ich jeden Tag aufs Neue kämpfe und mir deswegen nicht erlauben kann aufzugeben, er bringt mich nach draußen an die frische Luft und hat mir geholfen wieder Spaß an der Natur zu haben und ganz wichtig: er ist ein Kontaktmagnet ... für einen Menschen wie mich, der Schwierigkeiten hat auf Andere zuzugehn ist das ein absoluter Segen. Zusätzlich ist seine unbändige Lebensfreude auch mitunter ziemlich ansteckend :) Auf der anderen Seite verzeiht er es mir auch problemlos, wenn ich mal nen schlechten Tag habe und wir nur alle paar Stunden auf die Wiese vor dem Haus gehn zum Lösen, Schnüffeln und kurz Toben.


    Ich denke also durchaus, das ein Hund für einen Menschen mit Depressionen positiv ist. Allerdings nur, wenn die Person nicht so weit abgestürtzt ist, das sie von allein gar nicht mehr vor die Tür kommt (also auch fürs Einkaufen oder so nicht). Und bezüglich dem Hund selber: Ich würde dir beim ersten Hund von einem Welpen abraten, die Zeit ist wirklich nicht einfach und kann Einen in ein Loch stürzen was keinem von euch Beiden helfen würde. Ggf. würde ich auch nicht auf eine bestimmte Rasse achten, sondern auf das einzelne Tier. Ein ruhiger, ggf. schon erzogener Hund der sozial nicht negativ belegt ist würde denke ich am meisten Sinn machen.
    Es gibt ja auch Portale für Hunde bestimmter Rassen und Mixe in Not oder ältere Tiere beim Züchter die wieder zurückgekommen sind. Ansonsten eben ein Tier aus dem Tierheim mit dem du dich vorher schon eine Weile befasst hast, um zu sehen wie es sich dir und seiner Umwelt gegenüber benimmt. Generell solltest du dir aber immer zumindest nach Möglichkeit ein paar Tage Zeit nehmen um zu sehen ob der Hund zu dir passt.


    In dem Sinne wünsche ich dir nun viel Erfolg und gute Besserung :)

  • Hallo Mercutio,
    ich finde, das klingt alles sehr durchdacht bei dir. Deine Erkrankung ist nicht mehr neu für sich, du kennst dich mit ihr und dir aus und hast dein Leben so wie es klingt gut eingerichtet. Du hast Anlaufstellen für Hilfe, ein unterstützendes Netzwerk und bereits Kontakte in Richtung Hundewelt aufgenommen.
    Finde ich toll.


    Ich habe diesen Thread jetzt z. T. nur überflogen, war aber recht verdattert, dass nach deinen Rassewahlkriterien bisher kein Golden Retriever erwähnt wurde (oder ich habs überlesen!). Bis auf den 1-Mann-Hund schiene mir das durchaus passend.
    Ich kenne mich mit der Rasse allerdings nicht super aus. Aber die Exemplare, die ich kenne, erlebe ich als fröhlich, gutmütig, ausgeglichen, und freundlich. Vielleicht ist das Thema ja schon besprochen und ich hab's überlesen.



    Bei Goldens findet man sicher auch einen anständigen Züchter oder kann in den Notvereinen schauen.


    Aber was für ein Hund es auch wird, ich wünsche euch beiden - ihm und dir - eine wundervolle gemeinsame Zeit.

  • Hi,
    also ich möchte was zu diesem sehr persönlichen Thema beitragen.


    Bei mir ist/war das sicher nicht so extrem wie bei dir Mercutio aber auch ich bin, nach Diagnose einer schweren Krankheit, in eine tiefe Depression gerutscht.
    Da ich das zu Beginn nicht richtig gemerkt habe fiel es quasi genau in den Zeitraum in dem wir uns den Welpen geholt haben.


    Natürlich habe ich Medikamente usw gebraucht bzw brauche sie noch aber mir persönlich hat der Welpe geholfen.


    Denn dieser hat mich ordentlich mobilisiert und abgelenkt. Plötzlich füllte der Hund mein denken aus und hat ganz gut alle Ängste und Sorgen hinten an gestellt.
    Auch diese Erfahrung das man es doch schafft raus zu gehen ... unbezahlbar :)
    Ich kann dir sagen dass sich unser Welpe nicht daran gestört hat das ich Depressiv bin/war. Der zieht bis heute sein Programm durch. ;)


    Deine Voraussetzungen finde ich persönlich super. Du hast dir Hilfe vorab organisiert und du hast massig Zeit ;)
    Ich wünsche dir ganz viel Erfolg dabei!


    LG Dani

  • Hey,
    Ich hab mir hier jetzt nicht alle Kommentare durchgelesen. Aber das, was du so schreibst, klingt ja sehr durchdacht und kann super passen. Ich lebe ebenfalls mit Depressionen und Angststörungen und das schon längere Zeit.
    Natürlich hat man immer mal Phasen, in der es einem sehr schlecht geht und wo man nichts tun will. Meiner Erfahrung nach hilft ein Hund dann aber auch enorm aufzustehen und rauszugehen. Gerade wenn es zur Routine wird, jeden Tag rauszugehen, spazieren zu gehen, ist es sehr befreiend in so einer Phase in seine Routine flüchten zu können und rauszugehen anstatt drinnen zu bleiben.
    Von einem Welpen würde ich dir auch abraten, das kann doch sehr anstrengend sein und wenn man zu Unsicherheiten neigt, kann das manchmal sehr entmutigend sein..
    Ich würde eher zu einem netten, unkomplizierten, ausgewachsenen Hund aus dem Tierheim oder einer Privatabgabe raten.
    Bei mir zieht jetzt nach dem Auszug auch recht fix wieder ein Hund ein, da mein Großer bei meiner Mama bleibt. Ich habe mich aber auch erstmal für einen kleinen, netten, ausgewachsenen Hund entschieden, der kann auch mal bei meiner Familie bleiben ohne dass es da großartige Probleme gibt.
    Schau dir wirklich noch mal die FCI-Gruppe 9 an, auch wenn sie dir vielleicht nicht so zusagen. Ansonsten gibt es ja auch noch viele Mischlinge, die auf ihren Menschen warten. Da muss man sich ja nicht so auf die Rassen beschränken, sondern eher auf den Charakter des Hundes schauen.
    Ich wünsche dir ganz viel Glück weiterhin und viel Spaß mit deinem Begleiter :smile:

  • @frolleinvomamt


    Jetzt bitte etwas sachte, das meine ich gerade wirklich ruhig und nicht irgendwie angegriffen. Der Ton ist nur meiner Meinung nach ein wenig sehr scharf geraten.


    Entschieden ist vorerst mal gar nichts. Welpe wäre schön und eine Option - Muss aber nicht sein, kann nämlich auch in die Hose gehen. Will ich nicht abstreiten. Ein bereits gefestigter Hund hat seine Vorteile, hängt aber davon ab was er vorher erlebt hat und wie händelbar er für den Alltag mit MIR ist. Ich finde es auch ein wenig schwierig ganz gezielt nach einem Hund mit Erfahrung mit psych. Erkrankungen zu suchen. Man kann ja nicht mal eben im Tierheim "Einmal ein Hund von einem diagnostizierten Depressiven mit Borderline und Mayo bitte!" sagen. Weil solche Krankheiten sich einfach unterschiedlich äußern und jeder Mensch auch unterschiedlich diese auch auslebt. Abgesehen davon ist das Thema nach wie vor stigmatisiert und die wenigsten geben ihre Hunde mit genau diesem Grund ab, dass sie durch ihre Krankheit nicht mehr für ihn sorgen können. Das ist auch der Unterschied zu einem Blindenhund, der genau für den Zweck ausgebildet und auch nach diesen Kriterien hin ausgesucht wird. Es gibt nicht viele unterschiedliche Arten wie sich Blindheit äußert, aber viele Arten, in der man depressiv sein kann. Das reicht von kompletter Verschanzung, tiefe Trauer, Aggression, Hyperaktivität bis Selbstverletzung. Manchmal auch Kombinationen daraus, manchmal auch ganz anders. Manche merken es nicht mal.
    Ich verlange ich wirklich keine eierlegende Wollmilchsau-Rasse mit einem Doktortitel in Psychatrie. Dass es sie nicht gibt, ist mir klar. Dass ein Welpe nicht die ultimative Antwort ist, ist auch klar. Dass ein Hund aus dem Tierheim/Tierschutz auch nicht immer das Gelbe von Ei sein muss, ebenfalls. Ich werde in beiden Seiten die Augen offenhalten und auf mein Gefühl vertrauen. Denn unterm Strich ist die persönliche Präferenz entscheidend. Wer von etwas nicht überzeugt ist, der macht es auch nicht richtig. Es nützt absolut nichts, wenn ich mir einen Hund hole, hinter dem ich nicht 100% stehe. Egal welche Entscheidung ich treffen werde, sie wird eine sein, die absolut nicht leichtfertig getroffen werden wird.
    Wanderpaket wird hier nämlich gar kein Hund bei mir, so viel kann ich schon mal garantieren. Es wird mein Hund, in meiner Verantwortung und auch wenn ich mal Hilfe in Anspruch nehmen muss - Was absolut keine Schande ist! - werde ich nach meinen Möglichkeiten alles tun, um ihn ein angenehmes, sorgenfreies und harmonisches Zuhause zu bieten.


    @KasuarFriday


    Golden Retriever hatte ich selbst mal angesprochen, bin mir aber da nicht ganz sicher, ob die nicht ein wenig zu...ich will nicht sagen distanzlos, aber etwas zu menschenfreundlich sind. Ich bin selber eher reserviert und zurückhaltend, auch wenn ich Goldis genau wie du als sehr freundlich, ausgeglichen und immer gut drauf empfinde. Ich weiß nur nicht ob es gut ist, wenn mein Hund um einiges sozialer als ich ist. Deshalb auch meine vorige Idee mit dem Ein-Mann-Hund, der eben nicht auf jeden zuläuft und die Menschennähe von sich aus extrem sucht. Ich glaube auch gehört zu haben, dass sie wie die Labbis sehr sportlich sind?
    Vielleicht kennt jemand ja einen Goldi-Halter hier, der mir mehr sagen kann?

  • Du willst doch unter Leute und Hundesport machen etc.
    Zudem muss der Hund gut mit Fremdpersonen aus dem Betreuungsnetz kooperieren können.


    Bei den Anforderungen gibt es kein "zu menschenfreundlich", im Gegenteil

  • Was mir noch einfällt: Es gibt auch Assistenzhund für psychisch Kranke, natürlich kosten die nicht wenig aber ggf. übernimmt die Krankenkasse ja die Kosten oder nen Teil davon?
    Gut daran wäre natürlich das dir der Hund genau bei deinen Problemen helfen könnte ... und ich glaube er darf auch einiges mehr z.B. Begleitung zur Arbeit.

  • In unserem Fall darfst du davon ausgehen, dass die Kommunikation zwischen meiner Hündin und mir passt =)
    Sogar meine 5 jährige Tochter weiß, wann Chili "nicht möchte". Das ist zu 80% der Fall und es reicht ein Zwinkern, ein Gähnen, ein Blick abwenden und die Dame behält ihre Ruhe.
    Aber es ist gut und wichtig, dass du darauf extra noch einmal hinweist, soll ja Leute geben, die das nicht wissen.


    Eine Empfehlung für eine bestimmte Rasse gab es nicht.
    Die TE hat Fragen gestellt, hat 2 Rassen (locker) ins Auge gefasst und Fragen gestellt, steht anderen offen gegenüber und - es ergibt sich daraus auch mal eine nette Unterhaltung, ganz ohne "Hier unterschreiben bitte, in 2 Wochen wird geliefert".
    Ich kann kaum glauben, dass das Mädel Anfang 20 ist.
    Wie sie schreibt, darf man davon ausgehen, nicht gleich wegen ein paar lustigen und entspannten Spitz Anekdoten loszuziehen und sich einen Spitz zu besorgen.


    Wobei ich tatsächlich nicht verstehe, warum "er" mal wieder eher Richtung Reservebank gesetzt wird :roll:


    @dragonwog nein, möchte sie nicht. Es ist nicht auszuschließen, dass sie es macht, wenn es ihr damit gut geht.
    Und auch in Sachen Sport - kann sich der Spitz sehen lassen.


    :dafuer:
    Und das beantwortet auch nur eine Frage und dient nicht einer Empfehlung.


    Nur, damit es nicht wieder schimpfe gibt. :fear:

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