Ganzjährig Wildvögel füttern - ein Austausch

  • Wie/wo bewahrt ihr denn lebende Mehlwürmer auf?

    Ich hab da echt Skrupel, auch, wenn ich sie grundsätzlich gern verfüttern würde …

    Ich habe eine größere Box, in der ich mehrere Lagen Eierhöckerkarton Stapel. Als Futter lege ich auf die oberste Schicht halbe Äpfel, Karotten und Nagerpellets. Das ganze steht im Keller so kühl wie möglich. Kühlschrank wäre auch OK. Nur, wenn man züchten möchte, ist warm besser.

    Zum Ernten klopfe ich die Mehlwürmer von den Kartons in einen Eimer und siebe sie dann mit einer Katzenkloschaufel aus.

    Klingt kompliziert, ist aber ganz simpel.

  • Lebende Mehlwürmer scheinen in Vogelkreisen sowas wie eine Droge zu sein. Ich habe ja immer ein paar im Kellerterrarium, um notfalls ein kränkelndes Huhn zum Fressen zu bringen, und als die Insekten nach dem Spätfrost so furchtbar knapp wurden und die Regenwürmer wg. Trockenheit ebenfalls, habe ich die versuchsweise in einem Blumentopfuntersetzer draußen angeboten.


    Stare, Amseln und vor allem Spatzen sind da so buchstäblich drauf geflogen, dass ich ein Kilo Würmer online bestellt und regelmäßig zugefüttert habe. Inzwischen kommt die ganze Bande auf Ruf, die erste Spatzenhenne hatte ich schon auf der Hand, und der Rekord des Amselhahns liegt beim Abtransport von acht plattgeklopften Würmern gleichzeitig. Es scheint auch geholfen zu haben, alle drei Arten haben Nachwuchs großbekommen und gerade mitgebracht. Inzwischen hat es zum Glück geregnet, wenigstens die Regenwürmer sind wieder oben, und die zweite Brut sollte mehr Glück haben. Aber jetzt weiß ich, dass Wildvögel auf lebende Mehlwürmer genauso abfahren wie meine Hennen.

    Auch hier gilt, dass Waffenfliegenlarven ernährungsphysiologisch sehr viel besser sind und auch lebend sind sie preisgünstig. Die Vögel lieben auch die.

  • Ich hab echt noch nie von Waffenfliegenlarven gehört. Ist dass das gleiche wie Soldatenfliegenlarven?

    Nochmal gegoogelt (beim ersten Mal gestern wurde ich nicht wirklich fündig).

    "Hermetia illucens ist ein Zweiflügler aus der Familie der Waffenfliegen (Stratiomyidae)."

    Hermetia illucens = Soldatenfliege


    Getrocknet beziehe ich die bei Futterbauer. Lebend traue ich mich echt nicht - ich finde die schon getrocknet eklig, wobei der Geruch nicht wirklich unangenehm ist.

  • Ich hab echt noch nie von Waffenfliegenlarven gehört. Ist dass das gleiche wie Soldatenfliegenlarven?

    Ja, Hermetia illucens...es macht doch Sinn, gleich den wissenschaftlichen Namen zu gebrauchen. Der ist immer eindeutig.

  • Danke euch. Ich kannte das bisher eben nur unter dem Namen Soldaten fliegen laufen. Das andere habe ich noch nie gehört. Ich finde alles was optisch Richtung Maden geht super ekelhaft. Also lebende werden hier wohl keiner einziehen.

  • Zitat

    Auch hier gilt, dass Waffenfliegenlarven ernährungsphysiologisch sehr viel besser sind und auch lebend sind sie preisgünstig. Die Vögel lieben auch die.

    Herzlichen Dank für den Tipp, werden wir sofort ausprobieren. Mehlwürmer im Keller waren für uns immer superpraktisch, weil ich rund ums Jahr laufend ein paar für Hühnerpatientinnen zur Hand hatte - die gesamte Gartenvogelwelt damit zu versorgen ,stand eigentlich nicht im Plan. Aber es war ein dermaßenes Unglücksfrühjahr für alles draußen ,dass mir im Moment wohl einfach nichts anderes übrig bleibt.

  • Ich bin wirklich ziemlich begeistert, wie lehrbuchgerecht die Vögel hier fressen. Das Blaumeisenpaar, das seine erste Brut verloren hat (gut zu erkennen, weil einem der Partner ein Auge fehlt), ist jetzt mit neuen Ästlingen da. Während die bettelnd auf dem Kirschbaum sitzen, fressen sich die Elterntiere hastig an gefetteten Haferflocken satt ,drehen dann sofort ab, sammeln Räupchen, Läuse & Co ab und füttern die Brut ausschliesslich damit. Eben sah ich sogar eine sowas wie eine große Motte aus der Luft schnappen, totschlagen und in den Nachwuchs stopfen.


    Die Spatzen setzen noch eins drauf und schleppen sogar die Zünslerraupen aus dem Buchs. Verfüttern die großen Dinger aber wiederum nicht, sondern fressen die, soweit ich sehen kann, selbst und stopfen den Nachwuchs stattdessen mit kleinen Mehlwürmern und Selbstgesammeltem. Die gefetteten Haferflocken werden nur von den inzwischen flüggen vier Starenjungen gefressen, und denen bekommen sie offenbar gut.


    Wobei: Ist alles ohnehin nur eine kleine Zugabe, regelrecht durchfüttern kann man ja nun niemanden. Aber es scheint den fütternden Altvögeln wirklich zu helfen. Und für den geretteten Buchs werde ich mich dann sogar mal zu Fliegenlarven (*würx*) überwinden - das ist ein so gut gemachter Job dann doch wert.

  • Ich hoffe ja ganz heimlich, still und leise, dass die Vogelwelt sich laut würgend abwendet und mir die Viecher erspart bleiben...ich hab seit Bauernhof-Ferienjobzeiten so einen Horror vor allem, was irgendwie mit Fliegen zu tun hat....

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