Ist es zu früh?

  • Hallo, ich bin Nina und meine Labbihündin heißt Kaya. Sie ist stolze 15 Jahre alt und leider merkt man ihr das auch zunehmend an. Bisher war an Abschiednehmen nicht zu denken, aber nun häufen sich die Anzeichen, dass es so nicht mehr lange weitergehen kann. Ich denke seit Tagen an nichts anderes und breche immer wieder in Tränen aus. Ich möchte jetzt einfach mal die Meinung von anderen Hundehaltern hören, denn so sieht die aktuelle Situation aus:


    - 2 Kreuzbandrisse, die 2007 und 2009 operiert wurden, inzwischen kann sie kaum stehen, sinkt immer mit dem Hintern runter, laufen geht aber ganz gut. Natürlich hat sie überall Arthrose. Das Problem: Ihr Magen-Darm-Trakt ist so empfindlich, dass sie auf Schmerzmittel mit Durchfall/Erbrechen reagiert. Hab noch ne Ladung Cimalgex im Schrank, traue mich aber nicht, sie ihr zu geben.
    - 2 bösartige Tumore, die (ebenfalls 2007 und 2009) operiert wurden, Kaya hat am ganzen Körper Knubbel, einen sehr großen unter der Brust der ihr beim Liegen Schwierigkeiten macht
    - schwere Inkontinenz, die ich weder mit Caniphedrin noch mit Propalinsirup behandeln kann, wegen ihrer Empfindlichkeit (Durchfall, Kreislaufprobleme). Alle Liegeplätze sind mit Inkontinenzmatten ausgestattet, wenn es warm ist, sickert der Urin aber beständig aus ihr raus, sodass die Matten ruck-zuck vollgesogen sind und sie in ihrem eigenen Urin liegt. Oftmals leckt sie sich bis zur Erschöpfung, selbst dann, wenn sie gerade draußen war. Verschiedene Windeln ausgetestet, jedes Mal ein Desaster, außerdem bei hohen Temperaturen/viel Trinken innerhalb kürzester Zeit vollgesogen
    - Kreislaufprobleme/Attacken: immer wieder sackt sie ohne Vorankündigung zur rechten Seite, fällt dann hin und kommt von allein nicht wieder hoch. Für mehrere Minuten ist sie weggetreten. Ich traue mich kaum, sie mal alleine zu lassen. Sie ist auch manchmal unruhig, läuft ziellos durch die Wohnung, bevor sie sich irgendwann hinlegt.
    - Probleme beim Kotabsetzen: ihr Rücken ist ja schwer in Mitleidenschaft gezogen, manchmal läuft sie ein großes Stück mit gekrümmtem Rücken, bevor sie sich hinhockt, danach ebenfalls


    Sie ist auch taub, aber das ist eigentlich kein Problem, weder für sie, noch für uns.


    Und dann ist da noch die andere Seite: Wenn es kühl und trocken ist, läuft sie richtig schön und wir gehen manchmal sogar 30 Minuten am Stück relativ flott spazieren. Wenn mich jemand fragt, wie alt sie ist, und dann hört, wie viele Jahre sie auf dem Buckel hat, sind die Leute immer sehr erstaunt. Sie ist auch aufmerksam, reagiert auf meine Handzeichen und hat einen unbändigen Appetit. Allerdings muss sie ein paar Stufen laufen, um in die Wohnung zu kommen, und auf der Treppe kommt sie immer wieder aus dem Takt, liegt dann da, wie ein Fisch auf dem Trockenen und ich muss ihr hochhelfen. Meine größte Angst ist, dass sie auf der Treppe einen ihrer Schwindelanfälle bekommt und herunterfällt - ich kann sie ja nicht tragen. Oder was, wenn sie mir unterwegs zusammenklappt?


    Ich möchte, dass sie friedlich zu Hause einschläft, ohne Angst. Ich möchte es nicht bis zum letztmöglichen Tag hinauszögern ... Aber ich will sie auch nicht zu früh aufgeben. Allerdings war Kaya immer ein Hund, der sich Schmerzen nicht anmerken lässt, selbst nach ihren Knie-Operationen ging es ihr scheinbar gut, und da hatte sie bestimmt Schmerzen. Allerdings könnten ihre gelegentliche Ruhelosigkeit und ihr Hecheln ja auch Hinweise auf Schmerzen sein...


    Sorry für den Roman, musste mir das jetzt mal von der Seele schreiben.


    BIn gespannt auf eure Meinungen.


    Nina

    • Neu

    Hi


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    • Wenn man deinen Beschreibungen folgt, dann hast du einen Hund der Scheinbar akute Schmerzen hat, die du aber nicht behandeln kannst/ willst. Noch dazu Tumore die sie auch im Alltag einschränken, Inkontinenz, schwere Ausfallerscheinungen und das Problem beim Kot absetzen deutet auch auf Schmerzen hin.



      Ehrlich gesagt würde sich mir die Frage gar nicht mehr stellen.. laut deinen Beschreibungen leidet der Hund, auch wenn er noch frisst und hin und wieder mal ein paar Minuten läuft.

    • Wenn es mein Hund wäre, würde ich mir noch ein paar sehr wenige schöne Tage mit ihr machen und sie dann zuhause einschläfern lassen, denn ihr geht es nur einigermaßen gut, solange es kühl ist, daher würde ich ihr den Sommer nicht mehr zumuten wollen, das sie ja mit Schmerzmitteln nicht bestmöglich versorgt werden kann. Ich bin jemand, der lieber ein bisschen zu früh als ein bisschen zu spät einschläfern lässt, da ich auf jeden Fall umgehen möchte, dass es in eine Quälerei für den Hund ausartet. Ich finde das hier schon grenzwertig.

    • Danke für eure schnellen Antworten.


      Wir waren vor 1 Monat beim Check-up bei unserem Tierarzt, der Kaya schon seit vielen Jahren behandelt. Er findet, sie ist in einem guten Allgemeinzustand, es wären alles normale Alterserscheinungen. Er sagt aber auch, er hat nur eine Momentaufnahme, ich erlebe sie im Alltag.


      Ja, der Sommer ... den Herbst/Winter über ging es Kaya sogar richtig gut. In den letzten Monaten hat sie stark abgebaut. Der Sommer macht mir richtig Angst, deshalb bin ich ja so fertig.


      Aber wie gesagt: Wenn ihr sie mit mir draußen sehen könntet, würdet ihr nie glauben, dass sie so alt ist! Sie geht auch länger als nur wenige Minuten. Heute waren wir (bis jetzt) drei Mal draußen, jedes Mal so 20 Minuten. Sie ist auch richtig flott gegangen (vor allem nach Hause will sie immer ganz schnell, da wartet der Futternapf ;-)).


      Ich werde wohl noch mal mit einem Tierarzt darüber sprechen, mir eine zweite Meinung holen.

    • Im Endeffekt ist das eine Entscheidung, die nur du treffen kannst. Niemand im Forum und auch kein TA kann dir diese Entscheidung abnehmen. Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Kraft, die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt zu treffen :streichel:

    • Beim Tierarzt stehen die meisten Hunde unter totalem Adrenalineinfluss, da kann man solche Dinge schlecht beurteilen.
      Ich würde mir eine Liste machen: Gibt es mehr schlechte oder mehr gute Tage? Bzw. Verhältnismäßig, wieviel vom Tag läuft gut, wieviel geht es ihr schlecht?


      Was wir den Besitzern immer mit auf den Weg geben, wenn sie den Punkt nicht genau abschätzen können: Der Hund merkt, dass alles was er früher gemacht hat nichtmehr so klappt, versucht es aber dennoch. Wenn ein Mensch nichtmehr laufen kann, kann er ein Buch lesen oder einen Film sehen, sich unterhalten, wasauchimmer - ein Hund kann das nicht. Und ich finde, auch ein Tier hat Würde, und die sollte man ihm nicht (aus egoistischen Gründen) nehmen.


      Grade, dass sie keine Schmerzmittel verträgt finde ich in dem Zustand traurig.
      Am besten redest du wirklich nochmal mit einem Tierarzt darüber.

    • Ich würde noch nicht aufgeben und als Schmerzmittel mal Novalgin Zäpfchen geben. Das geht wenig auf Magen und Darm. Wenn die Schmerzen besser sind, würde ich erst erneut überlegen.


      Alles Gute!

    • Ja, das werde ich. Schon nächste Woche. Im Moment liegt Kaya neben mir und sucht Kekse, die ich ihr in alten Handtüchern versteckt habe. Ihre Lieblingsbeschäftigung und ein abendliches Ritual, auf das sie besteht. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass mein Hund vor sich hin vegetiert, nur unter Schmerzen läuft und dass es ihr ganz schlecht geht. Aber ich gebe zu: Meine Auflistung an Beschwerden ist schon ziemlich lang.


      Gestern habe ich heulend mit meiner Mutter telefoniert und ihr gesagt, dass es nicht mehr so weitergeht, jedenfalls nicht mehr lange. Ich will unter keinen Umständen, dass sie leidet. Und heute morgen freut sie sich, als ich ihr Geschirr vom Schrank nehme und läuft draußen total flott und rund. Wie soll man da eine Entscheidung treffen?


      Ich bin grundsätzlich nicht dafür, einen Hund so lange leben zu lassen, bis er nicht mehr frisst und nur noch vor sich hinvegetiert. Dann lieber etwas zu früh. Aber wenn ich ihr in die Augen sehe und mir vorstelle, dass ich sie in ein oder zwei oder drei Wochen einschläfern lasse, komme ich mir wie ein Verräter vor, der sie einfach aufgibt. Wenn sie morgen früh nicht aufwachen würde, wäre ich am Boden zerstört, aber ich könnte gut damit leben, weil es nicht meine Entscheidung gewesen wäre.

    • Hallo,


      Das ist ja wirklich eine schwere Situation,es muss schrecklich für dich sein,sie so zu sehen.


      Was du schreibst,klingt ernüchternd und hoffnungsvoll zugleich.
      Hast du denn das Gefühl,die schönen Momente überwiegen die schlechten?Mit Schmerzmitteln würde ich arbeiten,aber das geht ja bei ihr nicht so wirklich.Hast du den Eindruck,sie hat Schmerzen?Vor den größten Schmerzen würde ich sie an deiner Stelle bewahren,wenn sie die Treppe herunterfällt oder unruhig ist vor lauter Schmerzen,dann ist es zu spät,um ihr einen Würdevollen und schmerzfreien Abschied zu ermöglichen.Noch kannst du es,ich habe das Gefühl sie ist müde. :streichel:


      Was sagt denn euer Tierarzt dazu?15 Jahre ist ein stolzes Alter.Das hast du sicher schon oft gehört,doch so richtig hilft dir das nicht bei deinem Problem.DIe Angst,der Hund könnte tot sein und dein Ungutes Gefühl dabei,wenn du sie alleine lässt,dazu kommt das du ihr hochhelfen musst und der Tumor,der sie stört und wahrscheinlich auch schmerzt.Es sieht für mich danach aus,das du sie loslassen solltest.
      Nicht sofort,macht euch noch viele schöne Tage,vielleicht 1 Woche und dann lass den Tierarzt in ihrer vertrauten Umgebung kommen,das hast du schön gesagt.Friedlich soll sie in deinen Armen einschlafen,ohne Angst und Leid.


      Ich wünsche euch,das ihr diesen schweren Gang zusammen in Ruhe antreten könnt... :streichel:

    • Mit "Das werde ich" meinte ich, einen anderen Tierarzt aufzusuchen ... ist sonst missverständlich. Aber wegen dem Novalgin werde ich mich auch mal informieren.

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