Seniorin verwandelt sich plötzlich in einen kleinen Teufel

  • Hallo Ihr lieben,


    Ich hoffe auf einen kleinen Rat, vllt hat jemand ähnliches durch.


    Vor 5 Jahren habe ich von meinem Tierarzt eine Australien Shepard Hündin bekommen, Ca. 5-8 Jahre alt, aus sehr schlechter haltung. Die Besitzer wollten sie loswerden und einschläfern lassen. Zum Glück hat er sich geweigert und sie ließen ihm den Hund dort. Nach 3 Hunden wollte ich eigentlich keinen Hund mehr, zumal ich auch sehr viel arbeiten muss. Es sind nicht die besten Voraussetzungen für einen Hund - das ist mir bewusst! Nach langem betteln von meinem TA nahm ich den Hund schlussendlich doch


    Meine Süße kannte nichts und konnte nichts. Keine Grunderziehung, kein spielen, kein schmusen. Fremden gegenüber sehr misstrauisch.
    Nunja, wir haben uns vom ersten Tag an geliebt. Sie hatte sofort Vertrauen zu mir und wich mir nicht mehr von der Seite.
    Es lief alles gut, die Erziehung klappte, auch allein bleiben ging gut. Ihre Probleme mit Fahrrädern und gelben Säcken bekamen wir schnell in den Griff. Kurz um - nach einem Jahr war sie ein vorzeigehund! Alles lief super, klar muss sie oft und lang alleine bleiben (ich weiß wie schlecht das ist glaubt mir! Ich hab oft überlegt sie abzugeben, aber sie kommt nirgendwo mit anderen Menschen klar)


    Ich stehe jeden Morgen um 5 Uhr auf um ihr ausreichend Zeit zu geben und sie auszulasten, mein Partner kommt dann gegen 13/14 Uhr nach Hause, ich gegen 16 Uhr. Dann dreht sich neben dem Pferd alles um sie.


    Mittlerweile ist sie über 10 Jahre alt, Athrose begleitet uns seit 1 1/2 Jahren. Spazieren gehen geht, Ball spielen fällt mittlerweile aus. Aber wir kommen - bzw. kamen - gut klar.


    Vor 3 Wochen hatte sie eine akute Entzündung - bis dato sind wir ohne Schmerzmittel ausgekommen - mein TA Spritze ihr ein Langzeitkortison. Seit dem haben wir nur Ärger. Vertragen hat sie es gar nicht gut, nächtliche Unruhe, zu viel saufen und alle möglichen Nebenwirkungen (nie nie nie wieder!) hinzu kam noch die Läufigkeit. Ich habe meinen Hund kaum wieder erkannt.
    Das Cortison ist mittlerweile raus, großes Blutbild, Urintest, kompletter Check. Bis auf die Athrose ist sie Bombenfit.


    Seit 2 Wochen habe ich aber das Problem dass sie mir nun meine Wohnung auseinander nimmt ich verstehe gar nicht woher das kommt. Auslastung hat sie auf alle möglichen Arten. Kaum bin ich zu Hause ist alles gut und sie schläft als hätte sie tagelang keine ruhige Minute gefunden. Ich kann nicht mal eine Stunde die Wohnung verlassen ohne dass sie was anstellt. Sie schmeißt ihren Wassernapf um, nimmt Dinge auseinander. Wo kommt das von heute auf morgen her? In ihrem Leben ist alles gleich geblieben.
    Für mich wirkt es fast wie Hysterie - überall Tropfen vom Hecheln. Und sobald ich da bin "Todesschlaf".


    Hatte jemand schon mal so eine krasse Veränderung ? Ich verzweifle langsam.

  • Wurde das Cortison ausgeschlichen? Nicht, daß das Cortisonentzug ist

  • Hallo,
    im Alter hat unsere Hündin auch einige Wesensveränderungen aber so krass doch nicht.
    Ich würd auch nochmal zum TA gehen und alles mögliche abklären lassen-zunächst vielleicht Schildrüse und Organe,nachfragen ob vielleicht ein Hirntumor vorliegen könnte.
    Evtl. auch mal ne Kamera aufstellen wenn Du aus dem Haus gehst.
    LG Alex

  • In Deiner Gegenwart kann sie entspannen und schläft und wenn Du fort bist, Unruhe bis Panik?


    Also ohne Dich Unsicherheit, sie regt sich auf, muss sich abreagieren. Bis Du dann da, ist sie so erschöpft davon, dass sie tief schläft.


    Kommt mir vor, wie bei meiner Großmutter (Gott hab sie seelig) - zum Schluss konnte sie gar nicht mehr alleine bleiben, fing sofort an zu weinen und zu schreien. War man da, alles gut. Alleine hatte sie einfach Angst.


    Vielleicht bei manchen Lebewesen der ganz normale "Alterswahnsinn" ... die Sinne lassen nach, es piekst und schmerzt an allen Ecken ... das macht Angst und ist unerträglich, wenn der "Beschützer" fort ist.


    Ich würde mal versuchen ihre körperlichen Aktivitäten runterzuschrauben, um ihren Körper wegen der Arthrose zu schonen - nicht mit Schmerzmitteln sparen, ab einem gewissen Alter können einem Langzeitwirkungen grad egal sein, Hauptsache es kann Ruhe im Körper einkehren. Beobachten, ob sie vielleicht auch nicht mehr gut sieht und/oder hört, ein Nachlassen der Sinne macht natürlich auch sehr unsicher beim Alleinesein. Eventuell könnte man dann "Ruhepunkte" einführen, die sie beruhigen, an denen sie sich auch alleine orientieren kann. Radio anlassen, Fernseher läuft etc. Platz einschränken, so dass sie wenig zu kontrollieren hat. Fütterung eventuell kurz bevor Du gehst. Ausstehendes eben vorher erfüllen. Dann schläft es sich vielleicht besser, entspannter.

  • Ist der Hund mal auf MDR1 getestet worden?


    Bei einem Hund mit MDR1 sind viele Arzneimittelgaben kritisch zu betrachten.


    Eventuell könnte eine Verhaltensänderung da auch mit zu tun haben.


    Ansonsten würde ich auch noch mal ein geriatrisches Blutbild sicherheitshalber machen inklusive Schilddrüsenwerte.
    Vielleicht besteht ja doch irgendein organischer Zusammenhang.


    So eine Verhaltensveränderung ist schon sehr krass, normalerweise sind Altersprozesse ja eher schleichend und 10 Jahre ist ja auch noch nicht sooooo alt.

  • So eine Verhaltensveränderung ist schon sehr krass, normalerweise sind Altersprozesse ja eher schleichend und 10 Jahre ist ja auch noch nicht sooooo alt.

    Vielleicht ist sie aber schon 13 und sie hatte die ersten fünf Lebensjahre schlechte Haltung, wer weiß, wie die Ernährung war von Welpen an. Defizite machen sich ja auch oft erst spät bemerkbar.


    Kann sein, dass das Cortison alles durcheinander gebracht hat. Wobei es wirklich richtig gegeben und ausgeschlichen werden muss. Sonst gibts uU wirklich Chaos.


    Ansonsten wurde bisher auch auf Schmerzmittel verzichtet. Das find ich bedenklich. Viele Tiere leiden stumm, der Besitzer merkt es kaum, dass Schmerzen da sind. Gerade deshalb, weil sich Tiere durch Anwesenheit des geliebten Menschen entspannen können, trotz arger Schmerzen.

  • Erstmal vielen Dank !
    Wir haben sämtliche Werte gecheckt! Zudem bei zwei Tierärzten. Das habe ich glaube ich noch nicht erwähnt.


    Zu den Schmerzmitteln - meine Dame leidet nicht stumm ;-) sie ist ein kleiner Jammerlappen. Ich habe sehr schlechte Erfahrungen mit zu viel Schmerzmitteln gemacht, mein kleiner Beaglemischling hat Nierenschäden davongetragen und musste deswegen eingeschläfert werden, Überwachung erfolgte damals über eine Kleintierklinik. Daher schaue ich schon, dass sie definitiv nicht durchgängig damit behandelt wird. Sofern akute Phasen vorliegen wie jetzt bekommt sie selbstverständlich welche. Dazwischen sind wir mit Bewegung und homöopathischen Mitteln sehr gut klargekommen und das wird auch der Weg nach den Schmerzmitteln sein, sofern der Verkauf so ist wie wir uns es vorstellen


    Alles andere - bis auf einen Gehirntumor - haben wir abgeklärt. Wobei bei einem Gehirntumor ja auch über den Tag wenn wir zuhause sind verändertes Verhalten Auftreten müsste???? Sie frisst gut und verhält sich "wie immer" - solange ich da bin.


    Die altersdemenz hatte ich auch schon auf dem Schirm, aber dann müsste sie sich ja auch merkwürdig verhalten wenn ich da bin. Das ist nicht der Fall - sie hört nicht mehr zu 100%, aber ansonsten ist sie voll da.


    Die Bewegung ist schon auf ein Minimum reduziert, wobei mir beide TAs gesagt haben ich solle langsam wieder steigern. Die Kopfarbeit reduzieren macht wenig Sinn - dann wird sie nörgelig. Sie ist "leider" immer noch ein Hütehund


    Wir hatten anfangs ein Problem mit gelben Säcken - die wurden aus Frust auseinander genommen. Das haben wir durch mehr Arbeit und einmal durch erwischen ;-) in den Griff bekommen.
    Ich fürchte, nachdem ich sie heute früh durchs Fenster beobachten konnte, dass es auch jetzt wieder der Fall ist. Sie ist sehr anhänglich, ich mag das Wort Trennungsangst nicht so sehr, aber langsam glaube ich dass es ihre Art ist das auszudrücken. Nur von heute auf morgen so heftig? Sie scheint sich dann regelrecht reinzusteigern
    Ich bin echt ratlos. Ich habe nun eine Freundin, die Hunde- und Verhaltstrainerin ist, zu Rate gezogen, ich hoffe dass sie mir nächste Woche helfen kann.


    Ansonsten bin ich weiterhin gern über Tips und Erfahrungswerte dankbar!!!!


    Ach - noch zum Cortison - es war eine Depotspritze - demnach soll diese sich selbst ausschleichen ! Das Depot gibt nach und nach ab, bis es langsam "ausleert" - so wurde mir das von beiden TAs erläutert.

  • Vielleicht ist sie aber schon 13 und sie hatte die ersten fünf Lebensjahre schlechte Haltung, wer weiß, wie die Ernährung war von Welpen an. Defizite machen sich ja auch oft erst spät bemerkbar.
    Kann sein, dass das Cortison alles durcheinander gebracht hat. Wobei es wirklich richtig gegeben und ausgeschlichen werden muss. Sonst gibts uU wirklich Chaos.

    Ich denke - wie schon geschrieben - auch an einen Zusammenhang mit dem Cortison. Cortison(entzug) kann Panikattacken verursachen, Cortison beeinflußt (auch) die SD-Werte. Wie lange ist das Cortison denn schon draußen und wurde ausgeschlichen?
    Du schriebst ja "Seitdem haben wir nur Ärger"

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