Britische Hütenhunde

  • Da hast Du natürlich Recht. Beim 'Border', den wir beide kennen und halten, also was hierzulande als Working Sheepdog gilt, ist das so.
    Beim Show-Border ist es das aber zumindest im Kennel Club nicht direkt. Indirekt könnte natürlich ein ISDS Working Sheepdog in die Show-Linie eingekreuzt werden um das 'Blut' aufzufrischen. Dass kein 'renommierter' (Show-)Border Collie- Züchter, der Erfolge im Ausstellungsring sehen will, seine 'pure' Linie damit 'verschmutzt' muss ich wohl aber nicht extra erwähnen...

    Für mich ist es nach wie vor der Hund, der arbeitet wie ein Border Collie. Diese andere “Rasse“, die rein auf Optik selektiert wird, gehört für mich nicht dazu.

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    Hi


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    • Wie sieht es denn beim Shelti aus mit MDR1?


    • Um zum Ursprung dieses Threads zurück zu kommen: ich bin kein grosser Fan davon, was ich bisher von Ganslosser gelesen habe. Ich wäre gern begeistert von ihm, aber während seine Artikel im Grunde genommen oft viel Richtiges und Wichtiges enthalten, fällt er oft auf eine völlig unnötige Polemik zurück, die er dann so in seine Texte webt, dass dem Laien nicht auffällt, wo Wissenschaft aufhört und Ganslosser anfängt.


      Gerade diesen Schreibstil finde ich eigentlich sehr hilfreich. :smile: Denn so erreicht die Botschaft (hoffentlich) auch Leute, die sich unter einem Britischen Hütehund einen hübschen, sportlichen Familienhund vorstellen. Da sind deutliche Worte vielleicht das Beste.... Ich denke, die verantwortungsbewussten, gut informierten Hundehalter wissen sowieso schon um diese ganz speziellen Eigenschaften und wissen es, diese in sinnvolle Bahnen zu lenken.


      In meiner Nachbarschaft habe ich zwei "arbeitslose" Aussies, die nicht viel anderes kennen als das Haus und den kleinen Garten. Von regelmässigen Spaziergängen bekomme ich nichts mit und die beiden sind schon völlig durchgeknallt. Ein Nervenkostüm wie Louis de Funes. Sobald sie in den Garten gerannt kommen, bellen und winseln sie. Man hört die Besitzer fast nur schimpfen mit den Hunden, die Hand war auch schon im Einsatz. Für mich ist das nur eine Frage der Zeit bis es zu einem Beissunfall kommt.

    • Beim Sheltie, @Plattnase, kommt der Defekt auch vor. Er scheint in Deutschland bei zwischen 30-67% zu liegen... höher als in anderen Ländern (Quelle: Gramer, et al, 'Breed Distribution of the nt230(del4) MDR1 mutation in dogs,' 2011). Das ist vielleicht nicht besonders überraschend bei der Verharmlosungstaktik, die bei der Weiterverbreitung dieses Gendefekts manchmal angewandt wird.


      MDR1 scheint im Übrigen auf einen einzigen Hund zurück zu gehen, der logischerweise im 19.(!) und nicht, wie jemand hier behauptet hat, im 16. oder dem 17. Jahrhundert lebte... Und jetzt darf man drei Mal raten, in welchem Jahrhundert man mit der systematischen (sprich eng inzüchterischen) Rassehundzucht begonnen hat. Und wo. Ein Schelm...

    • MDR1 scheint im Übrigen auf einen einzigen Hund zurück zu gehen, der logischerweise im 19.(!) und nicht, wie jemand hier behauptet hat, im 16. oder dem 17. Jahrhundert lebte... Und jetzt darf man drei Mal raten, in welchem Jahrhundert man mit der systematischen (sprich eng inzüchterischen) Rassehundzucht begonnen hat. Und wo. Ein Schelm...

      Der Collie geht auf die schottischen Hütehunde zurück, 1840 wurde der Club gegründet und wurde 1849 die Rasse anerkannt.


      1898 wurde die Grundlage für den deutschen Schäferhund geschaffen, von den überwiegend süddeutschen schäferhundartigen Hunden.


      Trotzdem kommt der Defekt beim deutschen Schäferhund vor. Nach deiner Logik dürfte dem nicht so sein, wenn es denn der Engzucht zu verdanken wäre und der Defekt deswegen so viel Verbreitung fand. Dann dürfte er allgemein nicht bei so vielen Rassen vorkommen, immerhin sind die Zuchtbücher ja seit dem geschlossen.


      ...außer dieser Defekt ist deutlich älter. Dafür spricht, dass er vor allem bei den britischen Hütehunden vorkommt und den Rassen, die daraus entstanden sind. Und zwar bevor die Rassen reingezüchtet wurden.



      Beim Mensch gibt es die Mutation übrigens auch, ebenso bei einigen Tierarten mehr. Scheinbar sind wir alle eng gezüchtet :ka:

    • Und da frage ich mich schon: was genau macht eine bestimmte Rasse so einzigartig (ganz besonders, wenn sie nur für 'schön' und als Familienhund gehalten wird), dass man es billigend in Kauf nimmt, einen völlig unnötigen Gendefekt, der keinerlei Vorteile und nur grosse Nachteile bringt, weiter zu verbreiten?

      Ich muss jetzt mal ganz naiv fragen, so als Aussenstehende: Tut man denn das? Also den Defekt verbreiten, ihn häufiger machen? Rein rechnerisch verringert sich nämlich die Frequenz des Gens, wenn ich nur 95% der -/- Hunde aus der Zucht nehme, und nach Zufall verpaare....


      Und wenn man die Zuchtbücher öffnet: Wieviel würdest du denn einkreuzen, und vor allem, was? Mit einem Fremdhund kommst du ja nicht weit. Das Prinzip tönt immer so einfach, aber wie soll es denn in der Praxis aussehen?


      Mich interessiert das, weil es bei praktisch allen Rassegruppen solche Gendefekte gibt, andere als MDR, aber das Prinzip ist dasselbe.

    • Ich muss jetzt mal ganz naiv fragen, so als Aussenstehende: Tut man denn das? Also den Defekt verbreiten, ihn häufiger machen? Rein rechnerisch verringert sich nämlich die Frequenz des Gens, wenn ich nur 95% der -/- Hunde aus der Zucht nehme, und nach Zufall verpaare....

      Ich kann auf diese Frage leider auch nur aus Aussenstehende und Beobachtende antworten. Das Problem ist halt, dass die Hunde nicht rein zufällig sondern eben gezielt verpaart werden. Ich nehme ja nicht an, dass konkret irgendwelche Sadisten bewusst auf den Defekt hin züchten, sondern ihn bei der Verpaarung zweier 'guter' Hunde eben einfach in Kauf nehmen. Untersuchungen sind nicht überall obligatorisch und was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss... Vielleicht ist es das, was MDR1 in meinen Augen so schwierig als Thema macht: der Defekt 'schadet' dem Hund (unseres heutigen Wissens nach) nicht direkt, es hat je nach Träger nur mehr oder weniger schlimme Folgen, wenn der Hund mit gewissen Präparaten in Kontakt kommt. Interessant ist aber schon, dass gewisse Rassevereine die Thematik ernster zu nehmen sceo als andere.


      Und wenn man die Zuchtbücher öffnet: Wieviel würdest du denn einkreuzen, und vor allem, was? Mit einem Fremdhund kommst du ja nicht weit. Das Prinzip tönt immer so einfach, aber wie soll es denn in der Praxis aussehen?

      Wenn ich da eine für alle gangbare Lösung gefunden hätte, wäre ich jetzt vielleicht nicht reich, aber zumindest in der Hundewelt berühmt. ;) Modelle gibt es in der Gebrauchshunde- und Viehzucht aber sicher genug.



      Trotzdem kommt der Defekt beim deutschen Schäferhund vor. Nach deiner Logik dürfte dem nicht so sein, wenn es denn der Engzucht zu verdanken wäre und der Defekt deswegen so viel Verbreitung fand. Dann dürfte er allgemein nicht bei so vielen Rassen vorkommen, immerhin sind die Zuchtbücher ja seit dem geschlossen.


      ...außer dieser Defekt ist deutlich älter. Dafür spricht, dass er vor allem bei den britischen Hütehunden vorkommt und den Rassen, die daraus entstanden sind. Und zwar bevor die Rassen reingezüchtet wurden.

      Nicht unbedingt. Der Defekt kann natürlich älter sein - er kann aber auch 'einfach' aus einer Mutation stammen, die vielleicht verhältnismässig häufig ist. Gewisse Mutationen gibt es immer wieder mal und so ist es möglich, dass ein bestimmter Defekt (oder auch ein Vorteil) in zwei unabhängigen Populationen auftritt.



      Beim Mensch gibt es die Mutation übrigens auch, ebenso bei einigen Tierarten mehr. Scheinbar sind wir alle eng gezüchtet :ka:

      Natürlich nicht. Krankheiten werden immer auftreten und die allerbeste Zucht oder Zufallsvermischung wird sie nicht beseitigen können. Aber bei systematischer Linienzucht kranken mehr Exemplare häufiger an demselben Defekt als das bei genetisch grösserer Vielfalt der Fall wäre.

    • Bei den Border Collies findet man immer mal wieder Stammbäume, die Lücken haben - das sind dann Vorfahren, die über Arbeitsleistung rein kamen.

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