Kind fällt in Gorilla-Gehege - was dann passierte, ist erschreckend...

  • Oh, wir haben eine Menschenaffenkennerin unter uns.
    Erzähl doch bitte mal, woher kennst Du dich so gut mit diesen Tieren aus?

    Empathie muss reichen. :smile: Ich kenne mich auch mit Menschen nicht aus, liebe Gabi. Trotzdem glaube ich, dass du ein netter Mensch und kein Kinderfresser bist. :smile:

  • Für mich sieht das eher danach aus, als ob er den Kleinen adoptieren wollte. Fast fürsorglich, kein bisschen aggressiv. Warum auch? Gut möglich, dass er auf einen erwachsenen Menschen, der sich da vll. abgeseilt und den Kleinen mitnehmen hätte wollen, aggressiv reagiert hätte, aber dann hätte man doch immernoch schießen können!

    Fürsorglich :shocked: So wie der das Kind an einem Bein von Sekunde 0 bis zehn durchs Wasser zieht? :shocked: Und dann noch mal ab Sekunde 38? Ja genau. Auf Gorillaart mag das fürsorglich sein, für den Jungen hätten bereits diese Sekunden gereicht dass er irgendwo so mit dem Kopf aufschläft dass er schwere Hirnverletzungen behält oder stirbt. Das war eine ganz schöne Geschwindigkeit...

  • Fürsorglich :shocked: So wie der das Kind an einem Bein von Sekunde 0 bis zehn durchs Wasser zieht? :shocked: Und dann noch mal ab Sekunde 38? Ja genau. Auf Gorillaart mag das fürsorglich sein, für den Jungen hätten bereits diese Sekunden gereicht dass er irgendwo so mit dem Kopf aufschläft dass er schwere Hirnverletzungen behält oder stirbt. Das war eine ganz schöne Geschwindigkeit...

    Ne... habe auch noch keinen Menschenaffen gesehen, der so "fürsorglich" mit seinem Nachwuchs umgeht, dass er es rasender Geschwindigkeit durchs Wasser zieht. :dead:


    Traurig für den Affen, aber besser ein toter Affe, als ein totes Kind.

  • Ich glaube, wenn der Hund dann vom Gorilla schwerst verletzt oder gar getötet worden wäre, hatten viele hier (TE ganz vorne an!) gemeckert, weil "nur" für einen Hund der Gorilla nicht erschossen worden ist ......


    Nö, ganz bestimmt nicht.


    Also ganz ehrlich, fiele mein Kind ins Löwen- Gorilla- oder Tigergehege, ganz schnurzegal, wie es passiert ist, würde ich bei aller Liebe zum Tier auch aufs sofortige Abschießen plädieren,


    Aber einfach auch mal von sich aus überlegen, was würde man wollen, wenn man selbst im Gehege landen würde (sehr unwahrscheinlich bei Erwachsenen aber dennoch eine Überlegung wert). Da wär wohl jeder von uns froh, wenn das "Raubtier" mit einem gezielten Schuss von uns ablassen würde. Und dann würde man dem "Schützen" wohl auf ewig danken.

    Da fängt der Fehler schon an, es ist eben nicht egal, ob es ein Löwe oder ein Gorilla ist. Ein Löwe ist ein Raubtier, der ggfs. auch Menschen erlegt und frisst, Gorillas hingegen sind Pflanzenfresser, die allenfalls mal ein paar Insekten und anderes Kleingetier verspeisen.

  • [...]
    Jeder Tierpfleger wird dir auf die Frage welches das gefährlichste Tier im Zoo ist mit Menschenaffen (Schimpansen) antworten ..nicht Löwe oder Eisbär... mit denen ist defintiv nicht zu spaßen. Eine gewissen Intelligenz+Agressionsbereitschaft+Kraft sind keine gute Kombi..

    Das stimmt. Eine Freundin von mir, promovierte Biologin, war ne Weile in einem deutschen Zoo festangestellt und kennt jetzt noch recht viele Zooleute.
    Die sagte das gleiche: Menschenaffen, vor allem Schimpansen, und Elefanten sind mit Abstand die gefährlichsten Zootiere.


    Deswegen werden zumindest Menschenschaffen (und inzwischen manchmal auch Elefanten) heute meistens ohne direkten Kontakt gepflegt. Da geht keiner ins Gehege. Die machen mit den Tieren zum Beispiel Klickertraining, damit sie kleinere medizinische Prozeduren mit sich machen lassen (durch's Gitter!), aber zum saubermachen, für Wartungsarbeiten etc werden die Tiere idR per Schieber in andere Gehege gesperrt und für größere Aktionen werden sie separiert und betäubt.




    Unabhängig davon, ob das Vorgehen in diesem Fall nun richtig war oder nicht - man sollte nun auch nicht alle Menschenaffen über einen Kamm scheren. Der Vergleich mit dem Fall Nash hinkt aus meiner Sicht, denn da kam es zu einem Angriff durch einen Schimpansen. Und Schimpansen haben ein deutlich höheres Aggressionspotenzial als Gorillas (da hätte sogar das Risiko bestanden, dass sie das Kind zu fressen versucht hätten).

    Stimmt auch wieder... Gorillas und Orang Utans können zwar auch ziemlich gefährlich sein, grade Handaufzuchten (wie dieses betreffende Tier hier eine war) aber Schimpansen haben nach allem was ich weiß sowohl innerartlich als auch zwischenartlich ein höheres Aggressionslevel.



    Aha. Wer kann denn das beurteilen? Ich bin kein Tierarzt, ich kanns nicht.

    ich bin Tierarzt und JA, so eine Betäubung per Pfeil dauert recht lange und ist nicht sooo zuverlässig.


    - Man hat wahrscheinlich kein genaues aktuelles Gewicht, so dass man die Dosis des Narkosemittels nur schätzen kann.


    - Die Narkose geht in den Muskel, das Mittel wirkt langsamer als wenn man es direkt in die Blutbahn (Vene) gegeben hätte. Einige Minuten dauert das auf jeden Fall. In Verbindung mit dem ersten Punkt ist auch noch zu sagen, dass Tiere aller möglichen Arten bei i.m. Narkosen viel größere individuelle Unterschiede zeigen was die Dauer bis zum Eintritt der Vollnarkose betrifft als bei i.v. Narkosen. Gib 2 Katzen mit je 4 kg die gleiche Dosis Narkosemittel i.m. und die eine schläft nach 10 min wie ein Stein, während dich die zweite noch anblinzelt und faucht wenn du sie greifen willst.


    - Bei Aufregung (Kind im Gehege, schreiende Leute drum rum) wirkt eine Narkose durch die körpereigenen Stresshormone nochmal langsamer und die Gefahr von paradoxen Reaktionen steigt (Exzitationen/Aufragungserscheinungen statt Narkose).


    - Der anfängliche Schmerzreiz durch den Pfeil und die dann langsam einsetzende Orientierungslosigkeit und teilweise Übelkeit durch das Narkosemittel machen Tiere in der Einschlaf- und Aufwachphase alles andere als berechenbar - es ist schon so mancher TA, so manche TMFA und auch so mancher Besitzer von seinem noch etwas berauschten oder noch nicht ganz weggetretenen Hund gebissen worden. Selbst liebe Hunde können bei der Aufwachphase aus der Narkose manchmal echt komisch werden und die Einschlafphase ist prinzipiell der gleiche Vorgang, nur umgekehrt.


    - Man kann die Narkosetiefe von weitem nur schlecht beurteilen. Wenn ich eine verwilderte Katze in ner Lebenfalle hab, die wir mühselig durchs Gitter gespritz haben (wegen Kastration), dann kann ich die mit nem Kuli antippen oder sie ins Gesicht pusten um zu gucken ob sie schon "weg" ist.
    Siehe oben, manche sind dann schon tief im Land der Träume, andere werden auf ein Mal wieder ganz schön lebendig. Mach das mal mit nem 200+ kg Tier und nem Kleinkind dabei, wenn der noch nicht ganz müde war, sondern doch nur ein bisschen duselig, na dann viel Spaß...



    In so Naturdokus sind da auch fast immer ein paar Schnitte zwischen der Szene mit dem Schuss und der Szene, wo das Tier neidersinkt und der Szene, wo der Wildbiologe dann an das Tier rangeht. Weil das eben nicht so huschhusch und ganz einfach geht.
    Das geht schon, aber jeder, der es in der Praxis schonmal versucht hat, merkt ganz schnell, dass es auch ne Menge Trial und Error ist und die Fehlversuche landen naturgemäß selten auf Film.


    Und man rein aus praktischen Gesichtspunkten:
    Selbst wenn man dieses eine Tier betäubt hätte, es ware ja wohl noch andere im Gehege, also hätte (grade in der geladenen Situation) trotzdem keiner reingehen können. Hätte also wahrscheinlich nichtmal was genützt.




    Hm - wenn ich mir vorstelle, wie schnell meine Frieda letztens vor der OP in Narkose gefallen ist - hätte ich sie nicht gehalten, wäre sie einfach umgeplumpst und vom Tisch gefallen. Schneller geht Erschießen sicher auch net.

    Wie gesagt, das war dann wohl in die Vene und nicht in den Muskel gegeben. Bei ner i.m. Narkose sacken die nicht so schnell zusammen, sondern dämmern über mehrere Minuten (meistens so zwischen 5-15) langsam weg.



    Das ist nicht mutig, es ist nur nicht hysterisch!
    Wie gesagt: Wenn jemand mit einer Waffe danebensteht und den Gorilla jederzeit erschießen könnte, warum sollte man da Angst haben? Wenn mich der Gorilla angreifen würde, wäre ich auch dafür, dass geschossen wird. Aber solange gar nichts passiert? :ka:

    Und wenn die dann kein freies Schussfeld mehr haben und statt dessen dich erschießen? Oder das Tier nur anschießen und es dadurch erst so richtig aufgeregt wird? Das ist ja nicht Hollywood, wo man so einfach mal aus zig Meter Entfernung mitten im Getümmel nen sauberen Kopfschuss setzt, echter Schusswaffengebrauch funktioniert so nicht.


    Dann lieber ein sauberer Schuss wenn das Tier grade ruhig steht und man freies Schussfeld hat, ohne das Kind zu gefährden.






    Ich find's auch wahnsinnig schade, besonders weil Menschenaffen vom Intellekt schon nochmal was ganz besonderes sind (eben unsere nächsten Verwandten), aber unter den gegebenen Umständen kann ich verstehen, warum so gehandelt wurde.


    Würde mich da auch mit Schuldzuweisungen zurückhalten.
    Wenn überhaupt, dann sollte man den Fehler wohl bei der Gehegekonstruktion suchen, also beim Zoo.
    Der Mutter würde ich dafür keine wirkliche Schuld geben - Kinder sind manchmal schnell und unberechenbar, wie Tiere und... shit happens... wenn einem der Hund vor's Auto rennt fallen einem nachher auch zig Sachen ein, die man hätte besser machen können, aber nachher ist man immer schlauer. Man kann einfach nicht jede Sekunde 100% da und wachsam sein.


    Und diejenigen, die diese Entscheidung zum schießen getroffen haben, beneide ich auch nicht, ich kann mir nicht vorstellen, dass die sich damit leichtgetan haben, auch wenn's schnell ging (gehen musste).

  • Fürsorglich :shocked: So wie der das Kind an einem Bein von Sekunde 0 bis zehn durchs Wasser zieht? :shocked: Und dann noch mal ab Sekunde 38? Ja genau. Auf Gorillaart mag das fürsorglich sein, für den Jungen hätten bereits diese Sekunden gereicht dass er irgendwo so mit dem Kopf aufschläft dass er schwere Hirnverletzungen behält oder stirbt. Das war eine ganz schöne Geschwindigkeit...

    Ähm...wo seht Ihr das? In "meinem" Video wird der Junge gar nicht durchs Wasser geschleift. :ka:

  • Meine Güte....was für Unwissenheit hier unterwegs ist. Nur weil ein Tier ein Pflanzenfresser ist und kein Raubtier, heisst das doch nicht, dass es ungefährlich ist? Wo lebt ihr eigentlich??


    Warum gehören Flusspferde/Nilpferde zu den gefährlichsten Wildtieren? Und Flusspferde/Nilpferde sind keine Raubtiere!

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