Pflegehund – Austausch, Erfahrungen, Gedanken

  • Weil sie sich an "normales" Leben gewöhnen soll.


    Wenn ich in der Ecke unterwegs bin wo die Pension liegt lasse ich sie auch ohne Leine laufen. Das Problem bei ihr ist, das man sie nicht zuverlässig wieder an die Leine bekommt und um die Pension herum ist das egal, im Zweifel gehe ich Richtung Zwinger, da lässt sie sich dann (halbwegs) schnell anleinen.


    In der Pension besteht ihr Leben aus Zwinger und Gassi ohne Fremd-Menschen-Kontakt.
    Hier wird Seilbahn gefahren, wir gehen Kaffee-trinken, sie musste akzeptieren, dass ich (fast) immer anwesend bin, wir treffen fast auf jedem Gassi-gang Menschen/Hunde/Autos/Trecker, whatever.


    Sicher würde Chicca es vorziehen, sich nie mit irgendwas auseinander zu setzen, aber auf der anderen Seite kommt sie inzwischen zu mir, um zu kuscheln (statt zu flüchten),
    sie kann an Autos/Menschen/Treckern/... vorbeigehen, ohne einen Nervenzusammenbruch zu haben, fährt ohne Probleme Auto/Zug/Seilbahn.
    Sie hat inzwischen gelernt zu fressen, auch wenn ein Mensch im Raum ist.
    Sie zeigt inzwischen Anzeichen von Will-to-Please, also versucht Dinge zu tun, von denen sie glaubt, das ich mich freue. (Was ich irre cool finde!)


    All das hätten wir in der Pension nicht erreichen können, weil sie schlicht keinen Grund gehabt hätte, sich mit all dem auseinander zu setzen. Es gibt viele Hunde, die erstmal das Tierheim/Pensions-Leben der Privathaltung vorziehen. Bei einigen bleibt das auf Lebenszeit die beste Variante, Chicca hat allerdings großes Potential "normal" zu werden, wenn man sie fordert und fördert.
    Außerdem wäre es finanziell nicht sinnvoll, sie dauerhaft in der Pension zu lassen. Gerade weil sie vermittelbar ist.
    So wie sie jetzt ist kann man sie problemlos vermitteln, vor 7 Monaten war sie eine ziemliche Hausnummer, eindeutig nicht für einen normalen Haushalt geeignet.


  • Chicca wird bei mir ganz sicher nicht mit in den Urlaub kommen. Sie wird hier vor Ort in einer Pension betreut, wenn ich nicht kann und liebt es dort zu sein. Die Vorstellung Chicca irgendwo im Urlaub aus dummen Zufall zu verlieren ist mir zu krass!

    Wenn sie dort gut aufgehoben ist ist das doch super. Kommt auch sehr auf den Hund an ob mitnehmen überhaupt eine Option ist. Manche Hunde sind eben einfach gerne dabei, andere würde das nur absolut stressen.



    @hundekeks007 Kannst du deinen Pflegehund nicht mit in den Urlaub nehmen. Unsere würden auch immer mitkommen.


    Klara ist aus Unsicherheit nach vorne gegangen, das zeigt sie jetzt so gut wie gar nicht mehr. Wir haben am Anfang richtig viel gemanagt, mittlerweile läuft vieles "von selbst", allerdings trainieren wir ja nun auch schon über 3 Monate intensiv. Rückfälle kann sie bestimmt immer haben, aber, ich denke, dafür müsste man sie schon arg in Bedrängnis bringen. Sie hat verinnerlicht zu gehen, wenn es ihr zu stressig wird.

    Wir fliegen nach Deutschland, daher geht das absolut nicht. Langer Flug und Impfungen sind noch nicht lange genug gemacht. Unser eigener Hund geht auch in seine Betreuung. Wären wir mit dem Auto im Urlaub dürfte sie mit. Obwohl ich auch dann schauen würde ob ich ihr das zumuten würde wegen der Hitze hier.


    Klingt bei euch auf jeden Fall so als hättet ihr schon extreme Fortschritte gemacht mit Klara in der kurzen Zeit! Da sind 3,5 Monate ja nicht sehr lange. Wahrscheinlich vertraut sie euch einfach mittlerweile viel besser. Bei Fremden ist sie ja noch nicht so umgänglich, oder?

  • @rinski Danke für deine ausführliche Antwort. Schön dass du Chicca helfen konntest/kannst, dass sie vermittelbar ist. Gab es mittlerweile schon anfragen für sie?

  • Okay, einer Flugreise würde ich auch keinem Hund zumuten wollen.
    Ja, Klara ist bei uns echt umgänglich, fremde Menschen dürfen zumindest bei uns mittlerweile in Garten und Haus, wenn sie ihr was zu futtern mitbringen. Anfassen lassen würde sie sich aber nicht. Statt in die Hand zu hacken, geht sie dann nun aber weg!

  • Gab es mittlerweile schon anfragen für sie?

    Es gab mal eine Anfrage für einen anderen Hund, die wir auf Chicca umlenken wollten (hat aber gar nicht gepasst), inzwischen sieht es so aus, das ihre Vermittlerin sie vielleicht nimmt, wenn sich sonst keiner für sie meldet.


    Also nein ;)


    Was ich echt nicht verstehe, weil sie total niedlich aussieht und sich richtig gut entwickelt. Wenn sie mal irgendwo angekommen ist, wird sie ein toller Hund: Unkompliziert, ruhig, lustig. Halt etwas schüchtern, aber damit kann man doch leben.


  • Okay, einer Flugreise würde ich auch keinem Hund zumuten wollen.
    Ja, Klara ist bei uns echt umgänglich, fremde Menschen dürfen zumindest bei uns mittlerweile in Garten und Haus, wenn sie ihr was zu futtern mitbringen. Anfassen lassen würde sie sich aber nicht. Statt in die Hand zu hacken, geht sie dann nun aber weg!

    Damit könnte ich auch leben. Besuch muss akzeptiert werden, aber wenn der Hund keinen Kontakt will ist das völlig okay finde ich. Gegenseitiges ignorieren ist doch super.


    @rinski. Das ist ja total niedlich wie sie liegen.

  • Gegenseitiges Ignorieren ist super, ja, aber bläue das mal dem Besuch ein

    Besuch oder unbeteiligten Passanten.
    Ich laufe gerade mit zwei Hunden durch die Gegend, die Menschen überflüssig finden.
    ich fände es gut, wenn wir an ganz vielen Menschen vorbei kommen würden, die die Hunde einfach ignorieren, aber leider kriegen die alle Herzchen in die Augen wenn sie Goofy sehen, und stürmen dann mit "Ohhh, hast du Aaaaangst?" auf den Hund zu. Mein Bitten, den Hund doch einfach in Ruhe zu lassen bringt nichts. Im Zweifel werde ich noch belehrt, das er das lernen muß.
    Argh, ja!


    Goofy ist eh komisch: der war schüchtern, als er bei mir eingezogen ist, jetzt will er bei Autos und Menschen ausreißen. Wobei eigentlich gar nichts passiert ist in der Zwischenzeit.
    Meine Vermutung ist, dass er mit der ganzen Umstellung zu kämpfen hat und deshalb überreagiert. Und als Schutz sucht er sich dann teilweise Chicca als "Fels in der Brandung" aus.
    Nun ja...

  • @Costabravagirl und @rinski


    Ja, das kann ich gut verstehen, dass die anderen Menschen da manchmal mehr das Problem sein können als der Hund. Wir werden zwar meistens höflich gefragt bevor unser Hund angefasst wird (ihn stört das nicht), aber gerade wenn viele Menschen zusammen kommen wird er auch so mal angetatscht. Zum Glück ist er da so relaxed, aber sonst würde ich solche Situationen auch komplett meiden. Bei Besuch zu Hause ist das etwas einfacher finde ich: mein Haus, meine Regeln. Und da kommen ja selten wild fremde Menschen.


    Ich denke auch je süßer oder kleiner der Hund aussieht desto mehr haben die Menschen das Bedürfnis ihn anzufassen. Manchen Menschen fehlt da komplett das Verständnis dass das nicht jeder Hund toll findet.


    So lange hast du Goofy ja noch nicht, vielleicht ist das einfach eine Unsicherheitsphase beim Junghund. Und dass ihn die Leute sehr niedlich finden kann ich zumindest gut verstehen! Nerven würde es mich aber auch wenn es mich im Training zurück wirft.

  • Ich habe wirklich die Erfahrung gemacht, dass knurrende und sogar fletschende Hunde wirklich sehr anziehend auf Fremde wirken und wenn man dann noch sagt, dass der Hund Angst hat und sie ihn bitte nicht ansprechen sollen, wird gleich die Hand ausgefahren. :roll: Scooby liebt ja Menschen (und Hunde) ist aber sehr stürmisch. Wenn der gelockt wird und hinstürmt, dann findet das keiner witzig, aber den fletschenden, knurren, kleinen schwarzen Teufel wollen sie alle anfassen oder ansprechen, als müssten sie sich was beweisen.
    Klara ist aber glücklicherweise ein Hund, der sich jetzt nach den 3 Monaten ganz viel bei mir rückversichert, und wenn sie angequatscht wird, guckt sie mich an und wenn ich ihr versichere, dass alles gut ist und mich zwischen Mensch und sie stelle, klappt sie gleich wieder die Ohren runter und setzt sich hinter mich und wartet, dass es endlich weitergeht.

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