Ich weiß nicht was richtig und falsch ist

  • Die Frage nach der Kopfarbeit finde ich persönlich auch eher schwierig. Wenn ein Lebewesen alt und krank ist, dann möchte es keine große Action mehr, weder körperlich noch kopfmäßig. Aber ob es sich deshalb aufgegeben hat? Mhm. Ein alter Hund (und ja, ein Hovawart, der krank ist, ist mit neun Jahren alt), der schläft einfach viel und will auch nicht mehr ständig herausgefordert sein. Aber heißt das, dass er nicht mehr an seinem Leben hängt? Dürfen wir wirklich nach menschlichen Maßstäben definieren, was ein würdevolles Hundeleben ist? Ich weiß es ja oft selber nicht. Würdelos fände ich es, wenn ich meinen eigenen Oldie zu einem 45 Minuten-Spaziergang mitnehmen würde. Er würde ALLES geben, ihn durchzuhalten, die Folgen hätte er aber für ein paar Tage zu tragen. Und ich natürlich irgendwie mit.

  • DM ist ein Arschloch. Ist so. Leider kannst du da ggf. warten bis du schwarz wirst, wenn du darauf hoffst, dass der Hund dir irgendwann von alleine sagt, dass er nicht mehr will. Und leider wird es nicht stetig besser, sondern schlechter. Es kann sein, dass der Hund auch dann noch frisst und trinkt, wenn er schon nicht mehr hochkommt. Das ist ja das Widerliche an der Krankheit- man muss von einem Hund Abschied nehmen, der im Kopf absolut klar ist und der nicht versteht, warum sein Körper nicht mehr das tut, was er will. So wie es klingt, habt ihr euch gegen einen Rollstuhl entschieden. Für mich wäre das auch bei einem Hovi keine Alternative. Ich persönlich würde den Hund einschläfern lassen, wenn er nicht mehr aufstehen kann, wenn er sein Geschäft nicht mehr alleine erledigen kann, wenn er wie besoffen überall gegen donnert und Verletzungsgefahr besteht.


    Es tut mir sehr leid für euch, ich wünsche dir viel Kraft, die richtige Entscheidung zum passenden Zeitpunkt zu treffen.

  • Wer ihn laufen sieht, weiß dass er nicht mehr viel Freude hat.
    Bis gestern Abend war ich mal wieder ganz fest der Meinung, dass ich diese Woche mit
    ihm zum Arzt gehe.
    Heute weiß ich wieder nicht mehr, ob es richtig ist.

  • Danke Stachelschnecke.


    Das ist genau das Problem dieser Krankheit.
    Rollstuhl kommt nicht in Frage, weil 2. Stock und in der Wihnung überall hohe Türschweller (Altbau) sind. Völlig ausgeschlossen.

  • Geh doch zum Tierarzt, ohne feste Absicht. Schildere dort die letzten Tage und Wochen, erzähle von Deinen Gedanken, Sorgen und Ängsten.
    Mein Haustierarzt hat mir hier schon oft weiterhelfen können. Ich dachte, das wars, er sagte, warten Sie mal ab, der Hund ist ja noch so interessiert an allem.
    In Eurem Fall könnte das aber auch genau anders sein. Möglicherweise hilft der TA Dir, die Entscheidung zu treffen.

  • Wer ihn laufen sieht, weiß dass er nicht mehr viel Freude hat.
    Bis gestern Abend war ich mal wieder ganz fest der Meinung, dass ich diese Woche mit
    ihm zum Arzt gehe.
    Heute weiß ich wieder nicht mehr, ob es richtig ist.

    Wenn du ihn siehst und dir sicher bist/warst es ist an der Zeit dann tue es.
    Diese Gedanken, die du nun hast, kommen einem immer, weil man mit seinem Verstand nach Gründen sucht es nicht zu tun. Aber dann handelst du nicht mehr dem Hund zuliebe, sondern weil du ihn nicht gehen lassen willst. Es ist wahnsinnig schwer diese Entscheidung zu treffen. Aber wenn die Situation ausweglos ist, dann gibt es nur die eine Entscheidung und diese wird die richtige sein. Auch wenn du das später ift in Frage stellen wirst. Habdle im Sinne des Tieres. Du kennst ihn, wir nicht. Du siehst ihm an wie es ihm wirklich geht. Lass ihn nicht leiden.

  • Ja, das verstehe ich. Ich hätte auch nicht die räumlichen Gegebenheiten dafür, schon gar nicht bei einem so großen Hund.


    Ich weiß, dass es sehr schwer ist, einen Hund gehen zu lassen, das habe ich letzten Oktober erst mitgemacht. Aber ich bin im Nachhinein froh, dass ich nicht an mich gedacht habe bei der Entscheidung, sondern an meinen treuen Hund. Bitte versuch das auch.

  • Ich weiß ja selbst, dass ich immer wieder nur nach Gründen suche, es nicht zu tun.
    Da wird jedes kleine bisschen was er mal mehr läuft als Hoffnungsschimmer angesehen.
    Die Idee mit dem Tierarzt hatte ich auch schon, aber trotzdem weiß ich ja, was dann passiert,
    aber vielleicht ist es für den Kopf erstmal einfacher, dadurch den Weg zum Arzt anzutreten.
    Eine so fiese Krankheit besser sich ja nicht mehr.

  • Ich kann mir vorstellen, wie sehr du hin und hergerissen bist. Ich habe mich vor 3 Wochen von meiner 15 Jahre alten Hündin verabschiedet. Es ist so schlimm, weil sie vom Kopf her total fit war, ein ewiger Welpe, aber ihr Körper war total kaputt. Das macht mir auch jetzt sehr zu schaffen - ihr Blick war bis zum Schluss vollkommen klar.


    Ich habe mich auch wochenlang rumgeqält und immer wieder den Tipp erhalten "Du merkst, wenn dein Hund keinen Lebenswillen mehr hat". Aber das trifft nunmal nicht auf jeden Hund zu. Meine hätte auch niemals aufgegeben und hätte garantiert nie nie nie aufgehört zu fressen (Labradormix, sagt wohl alles). Ich finde: Gerade die Tatsache, dass dein Hund vom Kopf her noch klar ist und sich für alles interessiert, verschlimmert die Situation doch zusätzlich. Er möchte, aber er kann einfach nicht mehr, weil er in einem kaputten Körper gefangen ist. Und dann die Treppen. Ich selbst wohne im ersten Stock, und das war schon eine Belastung für meine Hündin. Bei einem gebrechlichen Hund muss man ja auch immer Angst haben, dass er die Treppe mal runterfällt. Meine hat sich in den letzten Tagen nur noch hochgeschleppt, trotz meiner Hilfe (Griff am Geschirr).


    Ich kann dir sagen, was ich gemacht habe: Ich hab mir eine zweite Meinung geholt. Eine Tierärztin war bei mir zuhause, hat meine Hündin in ihrer gewohnten Umgebung gesehen - wie sie läuft, aufsteht, sich hinlegt usw. Und obwohl sie neugierig die Taschen der Tierärztin untersucht hat, aufmerksam war und ich eigentlich fand, dass sie einen ganz guten Tag hatte, ist die Ärztin zu dem Schluss gekommen, dass es ihr NICHT gut ging.


    Vielleicht wäre das auch eine Möglichkeit für dich?


    Ich wünsche dir ganz viel Kraft.

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