Ein fescher Spanier zieht ein
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Ich hatte es auch so gemacht wie du, liebe TE.
1 Jahr lang habe ich die verschiedensten Bücher über Hundehaltung und Hundekörpersprache gelesen. Ich fühlte mich in der Lage einen Hund zu erziehen und da die Umstände gerade passten, wollte ich einen haben.
Bin dann auf eine Organisation gestossen, die Hunde von Griechenland in die Schweiz importiert und vermittelt haben. Darunter war mein damals 6 monatiger Hund gewesen und ich hatte mich in ihn verliebt, obwohl ich ihn noch gar nicht kannte.
Dann kam der Tag des Einzugs und mir wurde noch gesagt, dass ich eine "2 Wochen Probezeit" erhalten würde und wenn es nicht passt, dann könnte ich ihn zurück geben. Und diese Wochen waren zwar anstregend, weil er noch nicht stubenrein war und draussen sehr unsicher war, aber ich dachte immer noch ich könnte das hin bekommen. Also habe ich ihn behalten. Die grossen Problemen kamen dann erst nach und nach.
Er konnte nicht alleine bleiben, draussen war ihm alles unheimlich, so dass er mit Übersprungshandlungen reagiert hat. Das heisst ständiges in die Leine beissen, nicht weiter laufen wollen und vor allem ein Schnappen in meine Richtung. Egal was, Hände, Beine, Bauch, Füsse. Und das war nicht nur beim spazieren, sondern auch wenn Zuhause jemand vorbei kam oder mich jemand auf der Strasse ansprach. Da wurde angesprungen und geschnappt und er konnte sich nicht mehr beruhigen.Nach einem Jahr war es nicht wirklich besser, vor allem weil ich noch einen sche** Trainer hatte, der über Leinenruck und Rütteldose arbeitete. Ich war damals so verzweifelt, dass ich alles ausprobiert hatte. Kein Wunder also, dass es zu nichts führte.
Ich musste mir dann eingestehen, dass ich für diesen Hund nicht geeignet war und wollte ihn in die Orga zurückgeben, vor allem ihm zu liebe, weil ich schon so depressiv worden war, dass ich keinen anderen Ausweg mehr sah. Ich wusste, dass jemand mit mehr Kompetenz und Hundeerfahrung etwas tolles aus ihm machen könnte. Der Hund war nicht das Problem, sondern ich.
Doch bei der Orga wurde mir dann nur gesagt, dass wenn er so aggressiv wäre, würden sie ihn wieder mit nach Griechenland nehmen, wo er niemals mehr vermittelt werden könnte oder ansonsten würden sie ihn einschläfern lassen. Tolle Hilfe gewesen...Das wollte ich nicht zulassen und habe beschlossen ihn trotzdem zu behalten. Ich hatte ihn 3 Tage meinen Eltern gegeben, so dass ich Zeit hatte mich zu sammeln und einen Plan aufzustellen und vor allem einen guten Trainer suchen. Ich musste von 0 anfangen.
Das habe ich getan und seit her lebe ich ganz gut mit ihm zusammenAber er ist jetzt noch mit seinen 3 Jahren keinen einfachen Hund und es hat mich seeeehr viel Nerven gekostet. Ausser mir und dem Pfleger meiner HuTa kann ihn fast keiner spazieren führen. Auch kann er gerne auf Streicheleinheiten verzichten. Er lässt es über sich ergehen, aber gefallen tut es ihm nicht wirklich. Den Bauch kraulen lassen, tut er ab und zur Allerdings sucht er keine Nähe. Wenn er schläft und ich setze mich auf das Sofa und berühre ihn aus Versehen ein bisschen an der Pfote steht er sofort auf und legt sich 1m daneben wieder.
Hundesport ist nicht möglich, da er sofort in Übersprungshandlungen verfällt. Ich kann deswegen auch nicht wirklich mit ihm spielen, sondern nur ruhige Nasenarbeit machen oder ein bisschen apportieren. Und das auch nicht lange.Ich möchte dir mit diesem Monstertext ( ) nur zeigen, wie es kommen kann mit einem Auslandshund. Mein Hund war erst 6 Monate alt, dieser Hund ist bereits 2 Jahre und gewisse Sachen haben sich bereits verfestigt.
Ich hatte auch Pläne von Hundesport machen und einfach einen unkomplizierten Hund haben. Dem ist jetzt nicht so. Nicht, dass er nur ein Problemhund ist! Mittlerweile kann ich ihn überall mitnehmen und er legt sich hin und schläft, aber es ist doch immer Management gefragt, sobald der Alltag variiert.Sorry an alle für den Roman
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Cool ist der Hund nicht, eher "eingefroren"
"Freeze" halt.
Kampf (Fiddeln) und Flucht kennzeichnen Hoffnung. Erstarren Hoffnungslosigkeit
Es geht um eine Konfliktsituation (darauf - also auf den Moment bezieht sich auch das Wort "Trauma") - wie gesagt: wenn der Hund noch Hoffnung hat sie selbst lösen zu können, wird er fiddle, fight, flight anbieten. Wenn nicht, hoffnungslos einfrieren.
Das habe ich zu diesem Thema mal aus einem anderen Thread zitiert. Ich hoffe, das passt hier, weil mir das beim Betrachten der Videos einfiel.
Habe selber einen ehemaligen Angsthund und weiß, wovon ich rede. Nach 1 1/2 Jahren sah man den fast endgültigen Wandel. Heute, nach 5 Jahren, ist er ein zwar noch zurückhaltender, aber fast "normaler" Hund.
Der TE sei auch die Lektüre des Deprivations-Threads empfohlen, um überhaupt einmal einen Einblick zu erhalten, wie das Leben mit solch einem Hund sein KÖNNTE.
DeprivationsschädenIch HOFFE, sie liest hier noch mit!
L. G.
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Ihre letzte Aktivität war vor 19 Stunden. Ich glaube leider nicht, dass sie noch mitliest
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Nunja, es soll Menschen geben, die nicht alle paar Stunden hier rein schauen
Ich hoffe ebenfalls, dass die TS hier noch mitliest und sich einige Dinge durch den Kopf gehen lässt.
Ich persönlich finde es für MICH immer aufschlussreich, mir den realistischen (!) "worst case" vorzustellen.
Also ich male nicht schwarz und stelle mir vor, dass der Hund gerne komplette Kinder verspeist ;-) sondern zeichne ein schwieriges Szenario, welches aber absolut möglich ist.
Wenn ich es mir dann immer noch gut vorstellen kann, entscheide ich mich dafür.
Wichtig finde ich in dem Rahmen überhaupt erstmal ein Bild zu bekommen, WAS da auf einen zukommen kann.
Und dafür finde ich den Thread hier sehr sehr wertvoll.Deshalb, liebe @Aroha, nehme dir die Antworten hier nicht als Angriff zu Herzen, sondern sehe sie als Informationsbasis für deinen Worst Case.
Blende das Drumherum aus und stelle dir völlig wertfrei die hier geschilderten, möglichen Szenarien vor. Dann sei ehrlich zu dir. Das bist du dir und dem Hund schuldig.
Ich bin sicher, du wirst das gut entscheiden und dir gut überlegenAlles Gute für dich und den Elfenhund.
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Und wenn ich mich damit nun voll in die Nesseln setze, aber ich finde diesen Trend, sich im Internet in einen Hund aus dem Ausland zu "verlieben", höchst bedenklich. Hunde werden wie im Supermarkt angeboten, keiner kann mehr sagen, welche Orga überhaupt seriös arbeitet, und der deutsche, tolle Tierschützer ist dann natürlich der Meinung, der Hund würde aus lauter Liebe und Dankbarkeit so funktionieren, wie man es möchte.
[...]Aber hauptsache, im Internet per Mausklick mal eben gut gewesen. Sorry, ich hab dafür kein Verständnis, und es sind die Hunde, die darunter leiden.
Du hast aber schon gelesen, was hier jeder, wirklich jeder Auslandshundebefürworter dazu geschrieben hat, oder? Und da sind ja auch einige Aktive darunter.
Nämlich dass so eine Vorgehensweise fahrlässig ist! s.u.Du hast Antworten und Meinungen bekommen-seltenerweise sind sich hier ausnahmslos mal alle einig!
Ja, und das sollte einem schon zu denken geben!
Ich würde auch keinem offen, fröhlichen, aufgeschlossenen Hund (egal ob Tierschutz, Züchter oder Privatabgabe ) in den ersten Wochen so ein Programm zu muten.
Ich auch nicht.
@Aroha : Ich kann mir vorstellen, dass dieser Hund in einer entsprechenden Umgebung, evtl. mit einem souveränen Hund an seiner Seite, sich gut entwickeln kann. Die Frage ist eben auch, ob es wirklich das ist, was ihr wollt.
Ich hatte bisher 6 Auslandshunde, eine davon ängstlich. Alle sind und waren wunderbar und hätten prima in euer Leben gepasst. Aber bei der Ängstlichen bin ich sehr froh, dass sie sich an der vorhandenen Hündin orientieren konnte, ich glaube, das wäre sonst sehr viel schwerer geworden.
So viel unternehmen wie mit den früheren Hunden kann ich mit ihr aber nicht! Sie ist gerne im Wald unterwegs, aber auch immer erleichtert, wieder zuhause zu sein.Ich habe vor kurzem eine Vorkontrolle für einen ängstlich-scheuen Hund gemacht, bei Leuten, die schon seit 40 Jahren Hunde hatten. Sie waren ähnlich zuversichtlich wie du, aber jetzt, nach 4 Wochen, sagen sie, dass sie vorher überhaupt keine Vorstellung davon hatten, wie so ein ängstlicher Hund tickt (obwohl ich es sehr genau beschrieben hatte, dachte ich). Sie lieben sie trotzdem und sind glücklich. Und sie entwickelt sich auch toll.
Bei Vermittlungsgesprächen besteht immer die Gefahr, dass beide Seiten von verschiedenen Dingen sprechen. Beispiel aus einem anderen Bereich: Bei dem Wort "Jagdtrieb" denkt der eine an einen Hund, der eben mal ein paar Schritte einem Kaninchen hinterherrennt und der andere an ausgekugelte Arme und hochtriebige Hunde, mit denen kein entspannter Spaziergang möglich ist.Also, lange Rede, kurzer Sinn: Ihr könnt diesen Hund nehmen, solltet aber keine großen Erwartungen haben. Ich hätte bei der Vermittlung größte Bauchschmerzen bzw. mir wäre das zu heikel (und da geht es mir nicht nur um den Hund, sondern auch um die Menschen - sollen ja alle glücklich werden). Ich würde zumindest auf einen Umweg über eine erfahrene Pflegestelle bestehen.
Überlegt euch, wie euer Leben mit Hund aussehen soll und wie es für euch wäre, wenn ihr mit eurem Hund quasi nichts unternehmen könnt.
Und ob ihr nicht vielleicht mit einem anderen Hund, der ebenso süß und hübsch ist und der genauso ein Zuhause braucht, nicht besser bedient wärt. -
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mit einem souveränen Hund an seiner Seite,
Aber bei der Ängstlichen bin ich sehr froh, dass sie sich an der vorhandenen Hündin orientieren konnte, ich glaube, das wäre sonst sehr viel schwerer geworden.
Das ist in der Tat hilfreich und ein nicht zu vernachlässigender Aspekt.
Ich bin froh, dass ich damals einen sogenannten "souveränen Ersthund" hatte, der dem anderen "das Leben erklärt hat".
L. G.
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Liebe @Aroha
musste jetzt ab und an euch denken, vielleicht magst du ja hier deine Erfahrungen schildern:
Erfahrungsaustausch TierschutzhundIch hoffe es hat alles so geklappt wie ihr euch das vorgestellt habt oder ihr habt das Beste daraus gemacht.
Würde mich freuen von euch zu hören...
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Vielleicht hat die TE unsere Bedenken ja zu Herzen genommen.Elfos steht jedenfalls noch nicht auf der "Vermittelt" Seite.Er ist bislang nur reserviert.Die HP scheint recht aktuell zu sein.Evtl nimmt sie ihn ja zu einem späteren Zeitpunkt(nach der Hochzeit).Wünschenswert wäre es ja für beide Seiten.
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Das scheint wohl kein gutes Ende genommen zu haben. Ich habe gerade einen Artikel gesehen wo dieser Hund seit dem 10.7. vermisst wird. Traurig.
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Oh man... Ist immer schade, wenn sich die Sorgen bewahrheiten. Man wünscht es sich trotz allem nicht...
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