Kooperatives oder selbständiges Wesen- was bevorzugt ihr?
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Sowohl die Frage, als auch die Antwort zeigt, wie schwierig es ist, Eigenständige Hunde zu erklären und zu verstehen.
Ich versuchs noch mal (auch wenn ich nicht glaube, dass ichs gut kann): Eigenständigkeit ode Selbständigkeit sagt ja, dass der betreffende Hund SELBST entscheidet, wie er in bestimmten Situationen reagiert und handelt. ER bestimmt, wohin der geht, was er als nächstes tutm, wo der beste Platz ist um einen Überblick zu erhalten, wann er Energie spart und wann nicht, wann und wie er sich einer potentiellen Gefahr gegenüberstellt, etc. Da es eigenständige Hunde nur dort gibt (z.B. im teils menschenunabhängigen Herdenschutz, oder unter extremen klimatischen Bedingungen, wie bei den Schlittenhunden,) wo so eine Eigenständigkeit überlebensnotwendig ist, reden wir im Grunde von eher seltenen Hundetypen. Die meisten sind darauf gezüchtet in ständiger Interaktion mit dem Menschen zu handeln und viele brauchen diese Interaktion auch umd im Rahmen von Aufgaben handlungsfähig zu sein. Bei eigenständigen Hunden kann man immer davon ausgehen, dass ihnen Aufgaben zukommen, die allein durch ihre grundsätzlche genetisch vorgegebene Verhaltensweise schon erfüllt wird. Man kann diese Fördern und verbessern, aber allein ihr Dasein, läßt sie diese "Aufgabe" ausführen. Ihre Aufgabe wird nicht definiert, sie LEBEN die Aufgabe.Die Aussage "wenn es für ihn Sinn macht", muss man immer bezogen auf das Grundwesen dieser Hunde betrachen.
Am Beispiel von Menschen kann man das eigentlich ganz gut verstehen:
Es gibt Menschen, die ihre Arbeit nur dann erledigen, wenn sie dazu eine explizite Anweisung erhalten und bestimmte Aufgaben nur tun, wenn ihnen dediziert aufgetragen wird, genau das jetzt zu machen. Sie können schlecht priorisieren (also wichtiges von Unwichtigem unterscheiden) und dümpeln bei ihrer Arbeit einfach so vor sich hin. Immer auf Kommandos wartend, die ihnen ihr Vorgesetzter gibt. Das "will to please" wird hier duch das "will den Arbeitsplatz behalten" ersetzt.Wenn ich als Mensch ein "freier Geist" bin und meine Handlungen grundsätzlich von mir selbst ausgehen, also nicht auf Anweisung eines anderen, dann hinterfragt man automatisch die Anweisungen eines Anderen daraufhin, ob sie für einen selbst ioder für die Aufabe selbst einen Sinn machen, ob sie irgendeiner anderen Tätigkeit entgegenstehen die ich gerade ausgeführe (mich eventuell total einschränkt) oder ob sie überhaupt irgendeinen Nutzen (für mich oder die Aufgabe) bringt.
Nichts anderes tun eigenständige Hunde. Wie alle Hunde des typs Haushund, kooperieren diese Rassen mit dem Menschen, bringen aber keine besonderen Ambitionen mit, dem Menschen entgegen zu kommen oder ihm "zu Willen" zu sein, Dieses Entgegen kommen, entwickelt sich im sozialen Miteinander von Mensch und Hund und wird bestimmt durch die Stärke der Bindung zwischen beiden. Ein selbständiger Hund wird nie vor einem stehen und sagen: "Hey, mach was, ich will was tun". Viel eher, "Moment, komme gleich, mache geade was."
Wenn ich mich, für solche Hunde als Sozalpartner (von einer Rudelführung bei solchen Hunden zu sprechen ist völlig falsch) interessant und ernst zu nehmend mache, dann habe ich kein Problem ihnen zu vermitteln, dass es Sinn macht zu mir zu kommen (Leckerlies, Zuwendung, Sicherheit). Genau wie jeder andere Hunde ist ein eigentständiger Hund ein Oportunist. Und das kann man wunderbar ausnutzen. Nur muss man sich im Klaren sein, dass das eben NICHT deshalb passiert, weil ich das Kommando quasi konditioniert habe, sondern dass der Hund das tatsächlich tut, weil er es will und dem gerade nichts Wichtigeres entgegensteht. Es kann (und damit muss man rechenen) durchaus sein, dass er z.b gerade einen anderen Hund sieht, diesen als mögliche Bedrohung einstuft und entsprechend reagiert. Das bedeutet auch, dass dieser Hund dann i.d.R: nicht mehr abrufbar ist, sondern eben abgeholt werden muss. Eine Bedrohung zu ignorieren und stattdessen zum Halter zu laufen, macht in seiner Welt "KEINEN SINN". Man redet bei solchen Hunden deshalb gerne von "Sinn", weil es das Verhalten aus menschlicher Sicht am ehesten beschreibt.
Wenn ich in einem Gardienenladen gerade einen brennenden Lappen in der Hand halte und jemand ruft mich, dann macht es keinen Sinn, diesen sofort fallen zu lassen, wenn mich jemand ruft, damitich sofort zu ihm komme.
Wenn ich als Polizist gerade dabei bin, einen Verbrecher festzunehmen, macht es keinen Sinn, den einfach stehen zu lassen, weil im Funk gesagt wird, bitte alle Wagen sofort zu....Wenn man nicht länger mit solchen Hunden arbeitet, bzw. solche Hunde hält, ist es ziemlich schwer, zu verstehen, (andersrum zu erkären) wie sich diese Eigentständigkeit im normalenLeben wirklich abspielt. Für HH, die nur die anderen Rassen kennen, scheinen diese Hunde unzuverlässig, gefährlich oder unberechenbar zu sein. Das ist nicht so. Ganz im Gegenteil. Man lernt solche Hunde kennen, im Laufe des Zusammenlebens lesen und weiss irgendwann sehr genau wie diese Hunde ticken. Man lernst selbst, Situationen vorausschauend zu betrachten und entsprechend zu handeln. Mann muss nur irgendwann verstehen, dass diese Hunde eben nicht dazu gedacht sind, Befehle auszuführen, sondern selbst zu entscheiden, was sie tun.Und wenn man weiss, wie und warum sie Entscheidungen treffen, sind sie eigentlich sehr einfach zu handhaben... Eigentlich.
Super gut beschrieben, hätte ich nie so hinbekommen !!! Ich bin immer eher bei den praktischen Beispielen, und die sind dann so vage.... da kann man schnell sagen, ja warum lässt du deinem Hund das durchgehen, bestehe doch einfach auf die Ausführung des Kommandos.
Genau dass, was du beschreibst... die Eigenständigkeit im Alltag hat so Abläufe, die nix mit Unzuverlässigkeit zu tun haben. Die sind einfach da... wie Kompromisse mit Familienmitgliedern, mit Kindern, Partnern.Ich habe eine recht hohe Körperspannung, bin eher jemand, der klare ANsagen macht, habe einige Jungpferde ausgebildet, ich hätte vermutlich auch meinen selbstständigen Hütehund in ein Befehlgehorsam " zwingen" können ... aber das hätte uns nicht weiter gebracht.
Es sind diese ganz kleinen Einzelheiten... die Momente, in denen ich ihn laufen lasse, weil er es grad wichtiger findet, zu Schnüffeln als auf mich zu hören. Und dann gibt es eine andere Situation, in dem ich in unserem Laden stehe mit einem aufdringlichen Kunden und der Hund eigentlich grad mit Schweineohr auf dem Rasen liegt und auf einen leisen Pfiff neben mir steht. Um aufzupassen und einfach präsent zu sein . Das ist so eine Art interne Absprache, die darauf beruht, dass er sofort am Befehl steht, wenn es mir wichtig ist. Und ich ihm die anderen Situationen von " wäre jetzt nett, wenn du gehorchst, geht aber auch auf deinem WEg" einfach erlaube.
Im Unterschied zu der kleinen Jagdhündin, die genauso menschenfreundlich und aufgeschlossen ist, aber niemals den Unterschied verstehen würde. Sie würde den Nachbarn mit dem Paket von DHL genauso freundlich begrüssen wie den Einbrecher mit gezogener Waffe . Der unterschied in der Situation würde ihr niemals auffallen. Und genau deswegen bekommt sie von mir weniger " Auswahlmöglichkeiten" - sie muss halt ohne Nachfrage gehorchen. Das stört sie nicht, mich auch nicht .
klar, liegt an den Rasseeigeschaften. Haben sich meine Hunde ja nicht ausgesucht. Ich mag beide so wie sie sind.
Lg, Elzbeth
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Hi
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Und genau das habe ich gespiegelt. Ich finde in jeder Rasse, die es hier so gibt nervige Hunde, die ich nicht geschenkt möchte.Aber ein nerviger, schlecht gezogener oder verzogener Hund (oder beides) Hund ist einfach ätzend, egal welche Rasse.
Und wenn schlechte Beispiele hier angeführt werden sind es immer Malis, von Leuten die keine haben oder Border, von Leuten, die keine halten oder DSHs, von Leuten, die keine haben.
Das finde ich nervig.Bracken sind aussen vor, weil die hat eh keiner. Ausser als Mix, zur Entschuldigung, dass dieser Hund nicht hören kann, weil er zu schlau ist um Kommandos zu befolgen, die evt, aus Hundesicht nicht passend sind.
DAS ist rosa Brille.Ähn wo steht denn zu schlau um Kommandos zu befolgen? Kadavargehorsam liegt einfach nicht in deren Natur, weil das mit den Eigenschaften für die Jagd nicht passt. Trotzdem ist mein Rüde nicht gerade der Schlauste
Hab nie das Gegenteil behauptet. Lustig was einem hier in den Mund gelegt wird
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Es ist es doch was ganz Anderes, wenn man sagt: ein "kooperierender Hund" (so die Fragestellung) wäre mir nichts, als bloß keinen Border Collie, den nicht mal geschenkt. Fändest Du es nett, wenn Dir jemand sagt, Deinen Hund möchte ich nicht mal geschenkt habenUnd immer die gleichen Verdächtigen, die herbeizitiert werden. Ich frag mich auch, wieviele die rassen wirklich kennen, wenn sie sich so äußern. das ist für mich noch ein Punkt
Mir ist das komplett egal. Was glaubst, wie oft man das als Terrierhalter hört: "Wah, SO EINER käme mir NIE ins Haus!"
Das ist doch bitte kein Grund persönlich beleidigt zu sein, soviel Charakterstärke kann man als Erwachsener schon aufbringen.
Es darf doch jeder seine Meinung haben. So herzig ich die Borderhündin einer Freundin finde, optisch ist der Hund einfach Zucker, hat eine sehr sanfte, ruhige Art, so wenig möchte ICH so einen Hund haben. Meiner Freundin gehts mit meiner Rüsselline gleich - alles, aber kein Terrier. So what?Gibt genug Rassen für jeden Geschmack.
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Mir ist das so wurscht, ob irgendwer sich nieeeeeemals nen Beagle anschaffen würde.
Ich würds immer wieder tun - und mir ist es eigentlich ganz recht, dass
so viele Leute abgeschreckt sind. Kann dem beagle nur gut tun - außerdem bleiben dann mehr für mich! -
Mir wäre der Satz: "einen/deinen Chi möchte ich nicht geschenkt" lieber als: "das ist doch kein Hund".
Ausserdem ist das Problem, "deinen Chi möchte ich nicht geschenkt" kein Thema, da er weder zum Verschenken noch zum Verkaufen zur Verfügung steht.
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Bei vielen Menschen find ich es sogar ganz gut wenn sie niemals einen Rottweiler haben wollen
Für so ne Aussage würde ich also sogar noch applaudieren
Muss doch nicht jeder Freund "meiner" Rasse sein
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Hallo
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ich habe jetzt nicht alles gelesen, möchte aber noch einmal auf die Eingangsfrage antworten. Ich habe ja beides: mit einem Riesenschnauzer habe ich einen Hund, der sowohl ein Solitärjäger (Ratten/Mäuse) ist und alles "besser weiß und alleine kann" als auch eine anerkannte Diensthunderasse, die mit dem Menschen kooperiert und eben auch "Kommandos ausführt", wobei diese immer noch mit dem gesunden "Hundeverstand" hinterfragt werden können.
Für mich ist das die ideale Mischung!
In beiden Aspekten kann meine Bertha ihre charakterlichen Stärken einbringen: Arbeitsfreude, Beharrlichkeit, Wille zur Bindung an den Menschen, Aufmerksamkeit (Wachheit). Dieser Hund hält mich fit. Ich muss immer dran bleiben, kann aber auch mal die Leine lang lassen und dann wird gebuddelt (was wir auch schon zu zweit getan haben - dies zum Thema Solitärjäger...).
Ich brauche einen Hund, der motiviert ist, zusammen mit mir etwas zu tun, deswegen sind z.B. Windhunde und Molosser nicht so mein Ding. Allerdings schätze ich ebenso, dass Bertha auch mal für sich sein kann und eigene Interessen hat.
Es gibt sicherlich Hunde, die leichter zu erziehen sind - aber irgendwie haben wir uns zusammengerauft und jetzt passt es! Das fühlt sich gut an
!
Fürs Alter kaufe ich mir dann ein Stofftier
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Ich bin ein Mensch der mit kooperativen Hunden sehr viel besser zurecht kommt als mit Eigenständigen.
Anju ist auf jeden Fall der Hund "Egal was - Hauptsache zusammen!"
Der Shiba Inu meiner Freundin hingegen ist der Hund "Was hab ich davon wenn ich das mache? Lass mich das mal lieber alleine machen, du hältst mich nur auf"
Ich finde den Vergleich zwischen den beiden immer sehr interessant - vor allem Interessant finde ich aber, das die beiden sich so gut verstehen obwohl sie so verschieden sind.
Und meine Freundin und ich sind uns ziemlich ähnlich und mögen trotzdem ganz Gegensätzliche Hundetypen.Ich würde mit dem Shiba nicht wirklich zurecht kommen. Wir würden uns vielleicht zusammenraufen, aber wirklich Freude hätte ich an dem Hund nicht. Sie ist so unglaublich Stur, hört nur wenn sie etwas auch Sinnvoll findet... selbst spielen tut sie nur mit viel Überredungskunst. Bestechlich ist sie auch nicht.
Ich habe immer das Gefühl, bei diesem Hund müssen alle nach ihrer Pfeife tanzen, sonst ist sie nicht zufriedenAnju ist immer und überall motivierbar, egal ob mit Spielzeug, Futter oder einfachen Rennspielen. Sie ist immer mindestens 80% bei mir und lässt sich schnell aus ihrer Traumwelt holen. Sturheit ist ein Fremdwort für sie... sie steht zwar manchmal auf der Leitung, aber sie "ignoriert" mich nicht absichtlich. Sie macht gerne Sachen die sie mit mir zusammen machen kann - Tricksen, Zergeln, einfaches Spazieren gehen oder einfach nur kuscheln.
Für mich ein Traum von Hund - für meine Freundin ist sie zu einfach.Zitat: "Anju ist wie ein Roboter den du programmiert hast. Für mich ist sie zu sehr von der Fraktion - Sag spring und ich frage dich wie hoch"
Das passt sehr gut aber genau das ist auch das was ich an ihr so mag und immer haben möchte wenn ich einen Hund halte.
Bei uns ist das zum Teil auch so wie du erzählst.. ich würde es in unserem Fall wie folgt beschreiben:Mit meinem Shiba ist alles KANN, aber niemals MUSS.
Der kann super toll Signale befolgen und dabei auch schnell sein, aber sobald man sich einredet der MUSS (also in dieser oder jener Situation MUSS das sitzen!), hat man verloren.... -
Kann das nur bestätigen, wer einen extrem gehorsamen Hund haben möchte sollte nicht auf einen Shiba inu setzen. Diese sind vom Wesen her eher selbstständig und daher auch unabhängig. Natürlich gibt es ausnahmen wie bei jeder anderen Rasse auch. Aber die Mehrheit der Shiba Inu Besitzer wird dir vermutlich selbiges sagen.
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Ich würde dir empfehlen mal schnell die AGBs dieses Forums zu lesen und deine Signatur mit erlaubten Texten zu füllen.
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