Wutanfälle bei Welpen

  • Das sagt auch Niemand, dass es zu 100% sitzt.

    Naja, Du schriebst Dein Hund kann "Sitz", "Platz" und so bereits.
    Etwas können bedeutet ja nicht, dass der Hund sich in freudiger Erwatung auf ein Leckerli 8 von 10 mal bei "Sitz" hinsetzt, wenn man zu Hause im stillen Kämmerlein ist, sondern, dass der Hund weis, dass das ein JETZT auszuführender Befehl ist. Egal wann und wo ;)


    Ich hatte am Anfang auch meinen Kopf voll mit allerlei pädagogischen Mist und wir haben ständig gegen einander gekämpf. Das war hart. Und hat rein gar nichts gebracht.
    Erst als ich gemerkt habe, dass seine "Sturrköpfigkeit" schlicht und einfach Überforderung war und meine Einstellung geändert habe, ging es bergauf mit uns.
    Also nur Mut! Ihr kriegt das gemeinsam hin.

    Sehr gut geschrieben!


    Man neigt dazu, das Verhalten des Hundes in verschiedene "Baustellen zu unterteilen: "Sitz und Bleiben" geht noch nicht -> muß geübt werden!
    An der Leine gehen funktioniert nicht -> muß geübt werden
    Der Hund dreht hoch beim Spielen und beißt -> Abbruch muß geübt werden.....
    100 Dinge des Alltags, die man meint, schnell üben zu müssen.


    Dabei ist es eigentlich ganz einfach, wenn der Hund erstmal das wichtigste: Ruhe und Zuhören gelernt hat. Ein hochgedrehter, überreizter Hund kann nicht zuhören. Der führt zwar irgendwelche Kommandos (von Zeit zu Zeit) mal aus, aber eher nach dem Versuch und Irrtum-Prinzip: "Sitz" Verdammt... was sollte ich jetzt noch gleich machen... ich schmeiß mich mal auf den Boden und wenn das nicht reicht dann zeig ich meinen Bauch, dann wird der bestimmt gekrault....


    Also: immer mit der Ruhe, erstmal das wichtigste beibringen: miteinander zu leben!


    Viele Dinge ergeben sich aus dem Alltag, ich habe z.B. noch nie einem Hund das Alleinsein bei bringen müssen, das haben sie so gerafft, dass ich nicht immer zur Verfügung stehe, aber IMMER irgendwann wieder komme: Wenn ich duschen gehe, wenn ich Müll rausbringe, nochmal schnell nach den Pferden schaue....
    Hunde wollen in aller Regel dem Menschen gefallen und sie tun gerne Dinge auf Kommando, wenn das positiv aufgebaut ist.
    Deswegen lernen sich diese kleinen "Dressur-Lektionen" ganz nebenbei und spielerisch.

  • So erzieht eben jeder anders seinen Hund. Und für jeden ist etwas anderes wichtig, ist alles ok und ich akzeptiere es. Aber dann muss man meine Ansicht, Erziehung usw auch akzeptieren und nicht nur verpönen...


    Mein Hund hatte und hat KEINEN Stundenplan oder wird überfordert! Er ist und darf Welpe sein, und wird eben nebenbei erzogen und bekommt die für MICH wichtigen Kommandos spielerisch beigebracht. Obs nun dem einen passt oder nicht. Er ist nicht mein erster Welpe und unsere Bindung ist in den 4 Wochen wirklich gut. Er vertraut mir/uns und das ist natürlich das Wichtigste.


    Das Problem der TE mit dem Anknabbern kennen wir hier nicht, daher kann ich dazu nichts sagen. Aber wie es scheint wird sie sich auch nicht mehr äußern...

    Was bist du denn jetzt bockig?


    Es hat doch keiner irgendwie gesagt, dass du was falsch machst.


    Ich für meinen Teil zweifel berechtigt an, dass ein Hund, mit 12 Wochen perfekt und immer un überall in jeder Abwechslung NEIN, SITZ und PLATZ machen kann.


    Das ist ganz normal.
    Wer Hundesport macht oder Jagdhunde führt, weiss dass ein Welpenplatz noch nicht bedeutet, dass der Hund in jeder Situation zuverlässig Platz macht. Der Welpe hat eine Ahnung was gefordert ist und die Interaktion mit seinem Sozialpartner Mensch gefällt ihm bestenfalls.
    Und wenn du schon Hunde hattest, dann weisst du doch, dass zum Beispiel Situationen, wo Hund jagen möchte plötzlich viel schwieriger sind, oder denke an den Sexualtrieb.


    Wenn ein Rüde in der Pubertät vor einer läufigen Hündin steht und Platz machen soll, sprechen wir weiter.


    Das junge Tier lernt und das ist gut so.

  • Liebe Hundemenschen,


    Ich habe mit Interesse alle Antworten gelesen und die Grundsatzdiskussion um Hundeerziehung an sich. Viele gute Anregungen und hilfreiche Tipps waren darunter. Zur Vergegenwärtigung meiner Situation nur einige kleine Anmerkungen: Als Ersthundbesitzer will man natürlich alles richtig machen, also kauft man mehrere Fachbücher zur Welpenerziehung, viel Spielzeug und entsprechende Bücher, bequeme Matten und Hundedecken für alle Haupträume, liest Blogeinträge in diversen Foren, befragt Fachpersonal bei Fressnapf, Tierarzt, erfahrene Hundehalter, ist Stammgast auf YouTube bzgl. Videos zur Welpenerziehung usw. usw. Und dies alles wird gekrönt von Warnungen der Art wie "Wenn der Welpe dies und jenes nicht in der Prägephase lernt, dann lernt er es gar nicht" oder: "Wer nicht gaaanz viel Zeit investieren will, sollte sich keinen Welpen kaufen".


    Nun ist die Realität aber so, dass die Kleine uns beschäftigt und nicht wir sie unbedingt beschäftigen wollen, d.h. im Garten braucht sie immer ein wachsamen Auge, denn sie frisst alles in sich hinein: Gras, Erde, Rinde, Stöckchen, heruntergefallenes Obst, lebendiges Getier und vieles mehr. Dies führt dann zum Brechen z. B. auf Orientteppiche - und nicht auf die Fliesen -, was vor allem nachts sehr nett ist. Im Haus dagegen schläft sie durchaus immer wieder mal, dann aber geht die Knabberei an wirklich allem los und eben jenes Wutgebelle und Beißen, wenn wir ihr etwas wegnehmen. Fazit: Stress auch Innen, ständige Beobachtung auch hier - zumal sonst besagte Teppiche auch noch mit Pfützchen und wohlduftenden Häufchen verziert werden.


    Ja, ich weiß, dass der Anfang schwer ist, aber nach einem Monat ohne durchgeschlafene Nächte, mit diversen Wunden - die nicht tragisch sind, aber zumindest in der Seele wehtun -, kaum Zeit für uns, fragt man sich doch, was man noch tun sollte.
    Übrigens brauchen weiße Schäferhunde viel geistige und körperliche Beschäftigung...


    Sehr hilfreich waren für mich alle Tipps, wie wir ihr zur Ruhe verhelfen sollen, nur bleibt dann nur das Bad als Aufenthaltsraum, wenn alle Handbücher u.ä. entfernt wurden und wenn man das Zerkratzen der Tür und das Geheule und Gebelle ertragen kann. Die Idee mit der Box haben wir umgesetzt, aber das Toben war nicht auszuhalten und die Box ist mit Hund von diesem umgeworfen worden.


    Ja, wir lieben unsere Kleine, ja, wir haben Geduld. Nein, sie muss nicht der Star in der Hundeschule werden.


    Für alle, die recht harte Worte für mich fanden, dies mal als Gedankenanstoß . Diejenigen, die Verständnis und - darf man das sagen? - etwas Trost aussprachen, danke ich herzlich.


    LG
    Mara

  • Ich bin bestimmt die mit den harten Worten.


    Und dennoch.
    Deine gesamte Beschreibung ist typisch füre ine Entwicklung, die man ablesen kann. Menschen betrachten ihr Haustier, wie Eltern ihr Einzelkind. Sie tragen es auf Händen, überschütten es mit Chinesischkursen und Kinderyoga oder sonstwas trendiges.


    Und sie vergessen, dass das wichtigste im Leben ist, Frustration aushalten zu können, eine Rückzugsmöglichkeit zu haben, Ruhe zu finden.


    Wenn meine "harten" Worte dazu beitragen, dass euer Welpe abgschottet und weinend im geschlossenen Badezimmer sitzt, dann kommen mir die Tränen.


    Alles falsch verstanden!


    Ein Satz noch:
    Hochintelligente Mathematiker brauchen auch viel geistige Auslastung. Auch als Baby?
    Spitzensportler brauchen Bewegung, auch schon als Baby?

  • Ich muss gerade über die Orientteppiche lachen. Wegpacken.


    Wir haben Auslegware und nichts ist schöner für einen Welpen als auf weich zu pinkeln, zu kacken und zu kotzen.


    Hatte das Hundekind die Möglichkeit sich an die Box zu gewöhnen?


    kaum Zeit für uns
    Ja, das Hundehalterleben ist hart ;)


    Den Hund ins Bad zu sperren und sich über die Randale zu wundern kann ich nicht verstehen.

  • Mal als Beispiel:
    mein Welpe (DSH aus Leistungszucht) ist vor 10 Tagen eingezogen
    sie schläft -von Anfang an in der Box - seit 1 Woche nachts durch (von ca. 22 Uhr/22 Uhr 30 bis ca. 5 Uhr)
    dann gehen wir kurz raus zum Pippi, danach kuschel ich mich mit ihr auf die Couch, dann gibt es Frühstück. Anschliessend Garten zum Lösen und Toben.
    Ist sie müde, lege ich sie in die Box, streichel sie in den Schlaf und habe 1- 2 Stunden für mich und den Haushalt.
    Ist sie nicht müde, bleibt sie im Hundeauslauf, wo sie sich meist auch kurz drauf zum Schlafen legt.


    Wir gehen (inzwischen) 2x am Tag kurz Gassi, meist die gleichen Strecken, ansonsten nur Garten.
    Sie macht 1x in der Woche Nasenarbeit, spielt mit unserer Hündin oder mit mir und kann - noch nix ausser manchmal "Sitz" und "Nein", am "Aus" über Tauschen arbeiten wir....

  • Das mit dem Bad hab glaub ich vorgeschlagen... Wenn ihr die Kleine da alleine rein gesetzt habt,mdann haben wir uns missverstanden! Das arme Ding ist noch zu jung um alleine da drin zu sein.
    Wenn dann zusammen reinsetzen bis sie zur Ruhe gekommen ist.
    Das Handtücher und so weggeräumt werden müssen ist klar, die sind nämlich ganz und gar nicht langweilig. Unserer hat mal ne Toilettenpapier Rolle erwischt... :pfeif: Das hat auch nicht zur Ruhe beigetragen.


    Wir haben dann nebenher die Box weiter positiv aufgebaut und inzwischen setzt er sich auch mal von selbst rein.
    Also erstmal immer die Tür offen lassen und ihm alle tolle Sachen da drinnen geben. Gegebenenfalls sogar sein Hauptfressen. Und dann langsam mal kurz die Türe schließen wenn ers gar nicht richtig merkt (beim Fressen). Und die Abstände dann verkürzen.
    Was für eine Box habt ihr denn? Bei wilderen Gesellen sind Stoffboxen zB etwas unpraktisch. Unsere Aluminium Box kriegt der Randalekeks zB nicht umgeworfen.


    Ich versteh das mit dem Überfordert sein. Wir waren die ersten paar Wochen auch total desillusioniert. Bestimmt 4-6 Wochen kaum geschlafen und irgendwann so frustriert, dass wir kurz vor unserem ersten Beziehungsstreit standen :ka:
    Das hat sich dann aber alles gelegt. Inzwischen kommen wir gut zurecht. Ist einfach eine Frage des Zusammenlebens und sein Leben nacheinander ausrichten. Wir haben sogar wieder Zeit für uns selbst ;)


    Anfönger machen sich das meist zu schwer.
    Orientalteppiche würde ich übrigens für die erste Zeit wenn möglich auch wegtun. Die ständig säubern kann kein Spaß sein.


    Es mag stimmen, dass Schäferhunde viel Auslastung brauchen - aber das trifft nicht unbedingt im gleichen Maße auf ein Baby zu. Die können auch noch nicht viel mehr leisten, als alle anderen Hundekinder. So klein ist ja noch nichts ausgereift, wenn ihr da dieselben Beschäftigungen macht wie bei einem ausgewachsenen Hund kann das nur zu Überforderung führen.


    Ich hab diesen tollen Leitsatz mal irgendwo hier im Forum gelesen und mir den immer wieder vor Augen gehalten:
    'Das Welpenleben sollte daheim ziemlich langweilig sein'
    Damit fährt man für die erste Zeit eigentlich super.

  • Übrigens brauchen weiße Schäferhunde viel geistige und körperliche Beschäftigung...

    Ja, aber später. Zuerst müssen sie wie fast alle Hunde, erst mal Ruhe und Strukturen verinnerlichen.


    Geistig und körperlich beschäftigen kannst du doch die nächsten 10 Jahre noch.


    Das Problem ist manchmal, dass man meint, die Rasse X braucht dies und jenes und das ist auch richtig so, dass man Hunden eine Arbeit gibt, aber das gilt nicht ab Tag des Einzugs.


    Man ist nämlich schnell in dem Teufelskreis, dass man zu viel bewegt und zu viel geistig fördert und der Hund immer schlechter runter kommt. Und dann denkt man, oh, ich muss mehr mit dem machen, damit der Hund müde ist. Dieser Fehler wird leider von vielen Anfänger gemacht und davor möchten erfahrene Hundehalter dich und deinen Hund einfach schützen.


    Und das ist halt der Trugschluss. Zuviel Energie begegne ich mit Ruhe und nicht mit noch mehr Energie.

  • Wir leben seit Linus bei uns eingezogen ist, teppichfrei :ugly:


    Für mich das wichtigste in der Kinder und Hundeerziehung: viel Liebe und Vertrauen aufbauen.

  • irgendwie finde ich es echt traurig wie du über deinen welpen schreibst als wären dir die Teppiche wichtiger. Auch die Box muss langsam aufgebaut werden. Woher soll er denn wissen dass du ihn wieder rauslässt und er da drin schlafen soll?

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