Passt der Whippet in unsere Familie?

  • Danke nochmals.


    Hört sich zumindest so an, als wäre es nicht vollkommen abwegig den Whippet in einer Familie mit Kindern zu halten.
    Und wie bereits gesagt, Einzelzeit mit mir wäre ja definitiv vorhanden, jeden Vormittag und Abend.


    Über den Silken Windsprite habe ich mich auch schon informiert, er gefällt mir vom optischen her und nach Wesensbeschreibung auch sehr gut.
    Ist ja aber eine junge Rasse, es gibt wenige Züchter und diese sind oft nicht sehr erfahren.
    Meine Wunschvorstellung ist schon ein langjähriger Züchter, der mich gut beraten kann und ggf auch ein zweiter, falls die Chemie nicht stimmt oder ich kein gutes Bauchgefühl hätte.
    Das gestaltet sich beim Silken Windsprite, glaub ich zumindest, schwierig.

  • Danke Katrina für deine ausführliche Antwort! Möchte dir gerne noch was dazu schreiben/fragen, aber wir sind gerade auf dem Sprung. Werde aber heute Nachmittag oder Abend nochmals schreiben!

  • wurde ja schon viel zum Whippet gesagt, was man nicht vergessen sollte (und was mMn in Rassebeschreibungen oft kaum erwähnt wird): im Whippet fließt Terrierblut - bei manchen Exemplaren mehr, bei manchen weniger. Was heißt, dass sie schon auch recht kernig sein können.
    Im Spiel mit anderen Hunden können sie rüpelig sein - meine Jin lebt mit kleineren Hunden zusammen, wir waren mit ihr von Welpe an viel mit kleineren Hunden unterwegs und trotzdem muss ich aufpassen, dass sie diese im Übermut nicht über den Haufen rennt (wobei das mit dem Erwachsenwerden schon deutlich besser geworden ist).


    Whippets können sanft, aber auch grob sein - gerade beim Kuscheln, wenn Jin in mich (whippettypisch) reinkriecht, hab ich schonmal 'ne Pfote im Gesicht oder ihr Kopf dotzt an meine Nase.


    Whippets sind wahnsinnig hart im nehmen - beim Rennen überschlagen? egal! weiter geht's! Auch Verletzungen zeigen sie dadurch nicht unbedingt an. Durch das extrem kurze Fell haben Whippets meist irgendwo (kleinere) Macken - die heilen aber zumeist von alleine, muss man kein Drama drauß machen.
    Auch wenn Whippets zart aussehen mögen, sei sind aus Stahl!


    Ich finde es auch unheimlich wichtig, dass ein Whippet von Welpe an, in den unterschiedlichsten Terrains frei laufen darf: wenn ich sehe, wie Jin im Wald zwischen den Bäumen durchrennt - dann bin ich froh, dass sie von klein auf gelernt hat, dass sie aufpassen muss, wo sie hinläuft und nicht mal frontal gegen einen Baum prallt (was tödlich enden könnte). Auch unebenen Boden, hubbelige Wiesen etc. sind mMn nach für das Erlernen der "Trittsicherheit" unabdingbar.


    Die Sensibilität des Whippets darf nicht damit verwechselt werden, dass er durch ein scharfes Wort in sich zusammen fällt - durch das Terriererbe "braucht" es das vielleicht sogar manchmal -, sondern bedeutet viel mehr, dass der Whippet die Stimmungen der Besitzer sehr gut wahrnehmen und darauf reagieren. Nicht unbedingt wie gewünscht. z.B. war ich die Woche beruflich sehr gestresst, mein Hund hatte Anfang der Woche Durchfall, normal etwas, was mit Schonkost schnell weggehen sollte, ist es aber nicht, vermutlich dadurch, dass sich mein Stress übertragen hat.


    Vielen Whippets ist es eigenen, (bei Aufregung) ihrem Besitzer in den Arm zu springen - wenn man nicht damit rechnet/den Hund gerade nicht im Blick hat, kann das schon unangenehm sein. Wobei ich hierbei sagen muss, dass ich das Verhalten nicht schlimm finde und daher am Anspringen nicht viel erziehe - außer bei anderen/fremden Menschen. Fremde Menschen sind mit Jin glücklicherweise kein Problem, aber manche Whippets lieben auch fremde Menschen und springen diese an - bei einem Hund in der Größe eines Whippets, der zudem auch aus dem Stand mühelos einem erwachsenen ins Gesicht springen kann, wird das sicherlich zumeist nicht so gelassen gesehen.
    Im Zusammenhang mit Kindern muss man daher auf dieses Verhalten ein besonderes Augenmerk haben.


    Whippets sind unglaublich reaktionsschnell - ein Wimpernschlag nicht aufgepasst und der Hund, der gerade noch neben einem war, ist 100m weit weg.


    Auch jagen Whippets (Windhunde) nicht nur auf Sicht: meine Jin jagt mit allen Sinnen - weshalb sie im Wald nur noch eingeschränkt frei laufen darf. Auch wenn Whippets die führigsten Windhunde sind (wenn man vllt. von den langhaarigen "Whippet-Rassen" absieht), muss man schon viel mit dem Jagdtrieb trainieren.


    Ich denke, dass es sicher von Vorteil ist, den Whippet auch mal beim Coursing oder auf der Rennbahn erlebt zu haben - man muss sehen, dass der Whippet u.a. für diesen Sport gezüchtet ist.
    Man muss den Sport ja nicht "professionell" machen - dem Hund ist es egal, ob er "nur" im Training oder auch auf Turnieren läuft. Es ist auch einfach unglaublich, seinen eigenen Hund so in seinem Element zu sehen!


    Auf der anderen Seite sind Whippets dadurch einfach zu halten, dass sie keine Arbeit "brauchen" - also man muss nicht mit ihnen Tricksen, Agility o.ä. machen - man kann es aber machen und häufig haben sie Spaß daran.
    Ich Trickse mit Jin gelegentlich, mach ich mal 'ne Weile nichts, ist es ihr auch egal. Der Gegensatz dazu ist der Hund meiner Schwester, der verlangt regelmäßig danach, dass sie jetzt mit ihm trickst.


    Deshalb sind Whippets im Haus auch meistens sehr ruhig. Jin darf mich hin und wieder auf Arbeit begleiten, manchesmal bekommen es meine Kollegen/Vorgesetzten nichtmal mit, dass sie dabei ist :hust:


    Ach, da fällt mir noch ein: Whippets haben durchaus "Wachtrieb" und bellen, wenn sie etwas "ungewöhnliches" hören, jemand am Garten vorbei geht, etc. - das muss man natürlich auch trainieren.


    Auch wenn manches, was ich geschrieben habe, negativ klingen mag: ich liebe all das am Whippet! Für mich ist der Whippet der perfekte Hund.


    lg

  • Zum Whippet selber kann ich nicht viel beitragen, aber ich empfehle auf jeden Fall einen Züchter mit Kindern, um schon ganz früh die Prägung auf einen Kinderhaushalt zu haben. Das kann man schlecht nachholen.
    Wir haben einen Terrier mit drei etwas kleineren Kindern und es klappt sehr gut. Es gibt aber klare und strikte Regeln - für Kinder und Hund!

  • ich glaube nicht, dass ein Züchter unbedingt Kinder haben muss - die werden nämlich auch mal groß und es wäre doch etwas viel verlangt, dass der Züchter dauernd Kinder bekommt, nur damit seine Welpen perfekt sozialisiert werden. Überhaupt müssten dann ja immer unterschiedliche Altersklassen an Kindern da sein...


    Bei einem gut gezogenen Welpen dürfe sich "mangelhafte" Sozialisation auf Kinder schnell nachholen lassen, wenn man eigene Kinder hat ;)


    Wobei die meisten Züchter extra Freunde mit Kindern einladen, wenn sie einen Wurf haben.


    Über sowas würde ich mir daher keine großen Gedanken machen.


    lg

  • Wobei die meisten Züchter extra Freunde mit Kindern einladen, wenn sie einen Wurf haben.

    Das wäre mir schon wichtig - war bei unserem Welpen auch so, weil die Kinder der Züchterin schon größer waren. Kommt sicher auch drauf an, wann man den Welpen übernehmen möchte. Da Felix "schon" 13 Wochen alt war, hätte ich nicht darauf verzichten wollen.
    Ein wenig Trubel vom ersten Tag an, härtet einfach ab und ich halte das für besser als ein wohlbehütetes Welpenstüblein am A der Welt ohne Kinder, Lärm usw.

  • Hm, Faszination schön und gut. Wenn es danach ginge, hätte ich hier nen Azawakh oder einen Bracco Italiano sitzen. Worauf es wirklich ankommt, ist, dass der Hund zur Familie passt. Ich stimme übrigens @AnnaAimee zu - zu sagen, wenn kein Whippet, dann gar kein Hund, finde ich auch ein wenig...äh, seltsam. Wenn das die einzige aus den existierenden 400 Hunderassen ist, die man (als Anfänger!) bereit wäre, bei sich aufzunehmen, sollte man sich vielleicht mal ehrlich fragen, ob man überhaupt ein Hundemensch ist. Dass man sich zu bestimmten Hundetypen mehr hingezogen fühlt als zu anderen, halte ich dagegen für völlig normal.


    Gerade bei den Windhunden lässt man sich auf Ausstellungen leicht von dem netten, sanften und ruhigen Wesen verführen, ging mir damals auch so. Das ist bei diesen Hunden aber nur eine Seite der Medaille. Und wirklich geeignet für diese Rassen ist man nur dann, wenn man sie voll und ganz, mit den zwei Herzen, die in ihrer Brust schlagen, lieben und akzeptieren kann. Alles andere endet irgendwann in Unzufriedenheit und Enttäuschung.


    Darum finde ich den Vorschlag, mal zu einer Coursing- oder Rennveranstaltung zu fahren, sehr wichtig. Meiner Meinung nach ist es sogar unabdingbar, diese Hunde vor dem Kauf auch mal von dieser Seite kennen gelernt zu haben, um böse Überraschungen später zu vermeiden.


    Ich finde Whippets übrigens durchaus für einen Haushalt mit Kindern geeignet. Prinzipiell sind das schon recht unkomplizierte und leichtführige Begleithunde. Aber die Frage ist am Ende natürlich immer, was die ganze Familie sich von dem Hund verspricht. Ein Hund fürs Ball spielen im Garten mit den Kindern ist der Whippet in der Regel nicht. Auch kein "Ich stürz mich jetzt ins Kindergetümmel"-Hund. Und draußen muss man eben auch damit leben können, wenn der Hund mal kreischend in der Leine hängt, weil er eine Katze oder ein Kaninchen erspäht hat. Oder, dass er im schlimmsten Fall halt auch einfach mal weg ist und erfolgreich Beute macht. Man hat da schon eine ziemliche Verantwortung und muss sich schon mehr als bei vielen anderen Rassen einen Kopf drum machen, wo und wie man diesen Hunden regelmäßig den nötigen Freilauf gewährt.


    Wenn man sich als Familie dessen bewusst ist und bereit ist, auf die Besonderheiten Rücksicht zu nehmen, dann - warum nicht?!

  • @Theobroma
    nur weil keine Kinder da sind, heißt es nicht, dass der Welpe keinen Trubel/Lärm kennen gelernt hat. Genausowenig, wie die Gegenwart von Kindern heißt, dass die Welpen nicht wohlbehütet aufwachsen ;)


    Aber wahrscheinlich ist das auch einfach eine Einstellungssache: dem Einen ist jenes beim Züchter wichtig, dem Anderen dieses. Und das ist auch gut so, sonst ständen ja alle Welpenkäufer bei dem selben Züchter vor der Tür :shocked:


    lg

  • Puh, ihr seid aber fleißig am schreiben...


    @Katrina
    Ja, das ist mir auch schon aufgefallen, dass der Whippet in vielen Beschreibungen nur in den höchsten Tönen gelobt wird und der Jagdinstinkt und ihr Verhalten in diesem Zusammenhang kaum erwähnt werden.
    Allerdings bin ich beim Recherchieren im Internet sehr wohl auf viele Beschreibungen von Whippet Besitzern gestoßen, die auch auf diese Rasseeigenschaft eingehen, von dem her überraschen mich die Aussagen diesbezüglich nicht.
    Theoretisch kann ich mir vorstellen zu einem Rennen oder Coursing zu fahren, um Whippets in Action zu erleben. Es wäre aber nichts, was ich mit dem Hund machen würde, dafür ist es mir zu weit weg.
    Mal sehen.



    @l'eau
    Danke für deine ausführliche Beschreibung. Hört sich für mich nicht negativ oder abschreckend an :smile:



    @Dreamy
    Ich habe unsere Familiensituation hier im Forum geschildert um eben genau das rauszufinden: ob der Whippet in unsere familiäre Situation passt oder nicht.
    Und wenn nicht, dann warte ich noch etwas oder lass es bleiben.
    Das ist halt meine Einstellung dazu, auch wenn du das jetzt seltsam finden magst. Deswegen mag ich Hunde trotzdem gern :bindafür:
    Der Hund würde definitiv nicht als Spielpartner für die Kinder gekauft werden, sondern als Hobby für mich. Trotzdem muss es natürlich auch mit unseren Kindern funktionieren.

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