Aussie-Border-Mix-Welpe tickt regelmäßig aus

  • Findest du die Entwicklung krankhaft?

    Ich weiss nicht, wie du das meinst. Und ich bin ja auch nicht gefragt. Ich merke an, dass im Verhaltensbereich im modernen Setting von "Störung" gesprochen wird. Nicht von Krankheit.


    Und es sind auch immer mehrere Faktoren, die Verhalten prägen. Umwelt, Mutterhündin, Welpenaufzucht und so weiter.


    All das zusammen kann aus einem Hund tatsächlich einen gestörten Hund machen. Nur hier wird ja versucht gegenzuarbeiten.


    Und das ist in meinen Augen nötig.

  • Bezog sich auf die Aussage, dass dieses Verhalten nicht "normal" sei.
    Und ich bin der Meinung, dass man alles was nicht erwünscht ist nicht sofort als "nicht normal" ergo krankhaft (oder neumodern gestört) abtun sollte, weil einfach vieles eine vollkommen normale Entwicklung darstellt, die eben ihren Lauf nimmt, wenn nicht an entsprechenden Punkten erzieherisch eingegriffen wird.


    Ich kann mir zB sehr gut vorstellen, dass mein Junghund sich ähnlich verhalten würde in einem solchen Umfeld ohne irgendwelche Störungen aus der Genetik, Epigenetik oder mangelnder bzw. fehlgelaufener Sozialisation mitzubringen.

  • Ich kann mir zB sehr gut vorstellen, dass mein Junghund sich ähnlich verhalten würde in einem solchen Umfeld ohne irgendwelche Störungen aus der Genetik, Epigenetik oder mangelnder bzw. fehlgelaufener Sozialisation mitzubringen.

    Ich erkläre anscheinend schlecht. Gestört ist nicht NEU-Modern. Es ist einfach die Fachsprache. Krank trifft es nicht, wenn Umwelt und Hund nicht zusammenpassen.


    Ich spreche von Verhalten und Vulnerabilität.
    Ein gesunder Hund ist nicht krank, wenn er zum Beispiel Zwangsverhalten ausbildet. Oder zuschnappen aus absoluter Überforderung. Das ist nicht krank, kann aber durchaus zu schweren Verhaltens STÖRUNGEN! führen, wenn man nicht sensibel gegenarbeitet und lenkt.
    Mir ist es letztlich auch wurscht, wenn du das krank nennst oder irgendwer das als geistesgestört abtut.
    Man kann auch zu jedem noch so gestörten Bild,was hier im Foirum beschrieben wird abnicken und sagen: wird schon.


    Ein Glück sieht die Halterin ja Handlungsbedarf.

  • So, erstmal vielen Dank für eure zahlreichen Antworten.


    Vorneweg: Vielen lieben Dank für alle, die mich damit aufbauen, dass es typisches Welpenverhalten ist und es mit der Zeit besser wird. Das gibt mir auf jeden Fall die Kraft, weiter zu machen und durchzuhalten. Und ich bin mir sicher, ein Teil davon ist definitiv einfach nur Welpenverhalten, und da muss ich halt durch. Vielleicht ist sogar alles nur Welpenverhalten, und meine Schilderungen klingen drastischer, als sie eigentlich sind, und es legt sich mit der Zeit selber. Ich hoffe es wirklich!


    ABER: Für den Fall, dass es eben nicht alles Welpenverhalten ist, sondern das Verhalten rasse- und/oder charakterbedingt ist, möchte ich jetzt schon die richtigen Maßnahmen treffen, damit es eben nicht später ein Problem wird. Es wäre wirklich schlimm, wenn ich in zwei Jahren einen Problemhund habe, bei dem es dann heißt "Hättest du damals mal...". Deswegen möchte ich jetzt schon daran arbeiten, dass daraus eben kein Problem wird. Trotzdem vielen lieben Dank für eure aufbauenden Worte! Sie helfen mir auf jeden Fall weiter, alles in einem etwas weniger dramatischen Licht zu sehen.


    Und mir ist auch klar, dass ich meinem Kleinen vielleicht nicht die idealsten Umweltbedingungen bieten kann - aber genau deswegen frage ich hier nach, was ich besser machen kann, um die Bedinungen weitestgehend zu optimieren. Ja, ich habe vielleicht den falschen Rassemix ausgewählt und war mir nicht ganz dessen bewusst, was da auf mich zukommt - hierbei beglückwünsche ich jeden, der mit Hunden aufgewachsen ist oder bei dem ersten Hund direkt die richtige Entscheidung getroffen hat. Ich habe es nicht getan, anscheinend. Darunter sollte aber weder Candie leiden, noch sollte ich mir jetzt anhören müssen, dass ich ein ganz doll doofer Hundehalter bin, der sich hätte besser informieren müssen oder sowas in die Richtung. Das hilft keinem weiter.


    Ich versuch mal, auf die Beiträge dann soweit einzugehen:


    @Gandorf
    Ich bin schon mal froh, dass es anscheinend auch legen kann =) Ja, ich muss abwarten, wie es wird, bisweilen merke ich schon Verbesserungen, aber das Zahnen muss ich erstmal abwarten.
    Den Thread, den du erwähnt hast, verfolge ich übrigens auch. Trotzdem glaube ich, ist es ein wenig anders gelagert. Einiges ist ähnlich, ja, und ich nehm da einiges mit raus, aber die beiden Hundecharaktere sind einfach zu unterschiedlich, als das ich die dortigen Probleme 1:1 auf Candie übertragen konnte.
    Bei den Situationen, die ich als problematisch ansehe, kann ich übrigens ausschließen, dass Candie gestresst ist. Ich denke, ich kann das "Stressbeißen" schon unterscheiden. Beziehungsweise sind mir mehrere Formen jetzt aufgefallen:
    Stressbeißen - Es ist einfach zu viel für ihn und er beißt deswegen bzw. er ist grad megaaufgedreht
    Frustbeißen - Er darf irgendwas nicht oder soll irgendwas machen, worauf er keinen Bock hat
    Langeweile oder Spielaufforderung - Das sind die Situationen, die ich noch nicht ganz auseinander halten kann, die mir aber die grauen Haare wachsen lassen, einfach weil seine Spielaufforderung so mega derb ist bzw. er dann einfach in die Füße etc. beißt, weil er auf uns aus irgendwelchen Gründen rumbeißen will.


    An ein Video hab ich auch schon gedacht, aber das würde ich aus hauptsächlich zwei Gründen nicht machen:
    1. Ich hab die Befürchtung, dass ich hier dann zerfleischt werde, und es mich in meinem Umgang mit Candie verunsichert.
    2. Wenn er grad am Beißen ist - sei es bei mir oder bei meinem Freund -, sind wir zu sehr damit beschäftigt, ihn davon abzubringen bzw. der andere ist in "Bereitschaft" um einzugreifen, falls es zu viel wird. Da währenddessen ein Video zu drehen, ist eher nicht möglich.


    @InaDobiFan
    Vielleicht braucht das Training einfach noch mehr Zeit. Und meine Einstellung muss sich insofern ändern, dass ich ihn nicht mit Samthandschuhen anfasse. Auf meine Befürchtung hin, ich könnte zu hart mit Candie umgehen, meinte mein Trainer auch sowas wie "Von deinem Charakter her kannst du eigentlich gar nicht zu hart mit ihm sein". Und das ist etwas, woran ich einfach selber arbeiten muss, was ich aber auch nicht von heute auf morgen ändern kann. Es wird besser, so ist es nicht. Aber so langsam, dass ich manchmal halt nicht sicher bin, inwieweit ich Geduld haben muss, und inwieweit ich doch anders vorgehen muss.
    Ach, ich hab es tatsächlich so wie du probiert (mit an der Wange festhalten), aber Candie hat so einen Drive, dass er mich ihm Zweifelsfall trotzdem erwischt |) Trotzdem mach es ähnlich, dass ich ihn halt einschränke. Mitunter bringt es durchaus mal was, nicht immer, aber immer wieder (oder ich muss da auch mehr Durchhaltevermögen zeigen :???: )


    @'Yvonne&Bobby'
    Ich komme aus der Nähe von Köln. Tatsächlich hat mir HollyAussie auch schon einen Tipp gegeben, den ich, sollte es nicht besser werden, defintiv in Anspruch nehmen werde. Trotzdem bin ich mit meiner Welpengruppe eigentlich zufrieden. Es gibt eine Mischung aus Training und Spielen, der Trainer geht auf jeden einzelnen Welpen und seinen Charakter ein, und das Spielen ist nicht unkontrolliert, sondern sehr moderiert. Der Trainer selber hat auch einen Hütemix (mit Border oder Aussie, ich weiß es grad nicht mehr) groß gezogen und mir einige Tipps in die Richtung gegeben (z.B. dass ich mit Candie eigentlich keine Rauf- oder Jagdspiele machen soll, Bällchen und alles, was fliegt, ist komplett verboten, und ich soll mich auf Ruhe konzentrieren und eher mit dem Futterdummy arbeiten; und ich soll mit ihm Sachen ausdiskutieren und mich stärker durchsetzen).


    @charly2802
    Danke für deinen Tipp :smile: Leider sind nur zwei Wachphasen bei uns gar nicht möglich. Und ich glaube, dass entspricht auch nicht Candies Charakter. Wir haben meist so drei bis vier Wachphasen (7-10; 12-15; 18-20), wobei er die nicht komplett in Action ist, aber so die Zeit, wo mal was passiert (Essen, rausgehen, spielen mit Django etc.), und die hängen halt auch von unserem Tagesablauf ab (7-10: Wir stehen auf, machen uns fertig, fahren in die Firma, frühstücken; 12-15: Wir essen Mittag in der Küche; 18-20: Feierabend, wir fahren nach Hause, essen zu Abend).
    Wobei mich das wundert, das bei euch die Zahnung beginnt? Ich hatte ja auch die Vermutung, dass bei Candie etwas von der Beißerei auf die Zahnung zurückzuführen sei, aber das wäre ja eigentlich zu früh (er wird am Donnerstag 14 Wochen).
    Aber zu sagen "Beißen findet nicht statt" ist zu einfach. Ich sehe die Charaktere in unserer Welpenstunde - die lassen sich zum Teil einfacher beeindrucken und schnappen nicht so reaktiv. Und es ist nochmal ein Unterschied, ob du einen Welpen hast, der 6kg auf den Rippen hat, oder einen mit schon fast 12kg. Da kannst du sowohl das Beißen leichter eindämmen, sowie die "Beißhinterlassenschaften" sind nicht so gravierend.


    So, ich hoffe, ich bin weitestgehend auf alles eingegangen. Danke auf jeden Fall für eure Tipps und den Zuspruch. Auch wenn ich am Ende so einige graue Haare haben werde, ich gebe auf jeden Fall nicht auf und tue mein Bestes, um aus meinem süßen Welpen einen wohlerzogenen erwachsenen Hund zu machen =)

  • @charly2802
    Danke für deinen Tipp Leider sind nur zwei Wachphasen bei uns gar nicht möglich. Und ich glaube, dass entspricht auch nicht Candies Charakter. Wir haben meist so drei bis vier Wachphasen (7-10; 12-15; 18-20), wobei er die nicht komplett in Action ist, aber so die Zeit, wo mal was passiert (Essen, rausgehen, spielen mit Django etc.), und die hängen halt auch von unserem Tagesablauf ab (7-10: Wir stehen auf, machen uns fertig, fahren in die Firma, frühstücken; 12-15: Wir essen Mittag in der Küche; 18-20: Feierabend, wir fahren nach Hause, essen zu Abend).
    Wobei mich das wundert, das bei euch die Zahnung beginnt? Ich hatte ja auch die Vermutung, dass bei Candie etwas von der Beißerei auf die Zahnung zurückzuführen sei, aber das wäre ja eigentlich zu früh (er wird am Donnerstag 14 Wochen).

    2-3 Stunden Schlaf über den Tag am Stück ist zu wenig, selbst wenn es mehrere Ruhe-/Schlafphasen sind. Der Tiefschlaf tritt nicht ein, bzw. hält nicht lange genug an. Wir behelfen uns mit einem Gehege. Dort wird gepennt, auch wenn wir und Ersthund anwesend sind. Und auch heute habe ich wieder gesehen wie müde das 14 Wochen alte Welpchen doch ist ... sobald er im Gehege ist, schläft er tief ein, rollt sich auf den Rücken und streckt alle viere von sich. Außerhalb würde er nicht schlafen ...


    Nur ein ausgeschlafener Hund kann ausgeglichen und lernbereit sein.


    Und zu den Zähnen - unter jedem Milchzahn sitzt bereits ein Keim des endgültigen Zahns, der drückt schon lange bevor Milchzahn ausfällt und der neue durchkommt. Gestern habe ich Winston noch ein zusammengeknotetes nasses Gästehandtuch gegeben ... mit Wonne hat er darauf rumgekaut - es hat ihm gut getan.

  • Wir hatten auch so eine Art Gehege, das hat sich sehr positiv auf Fili ausgewirkt. Denn so lange sich jemand in der Wohnung bewegte und sie sich frei bewegen konnte, kam sie nicht zur Ruhe. Die ersten 3 Wochen haben wir auch gar nichts großartig mit ihr gemacht. Kurz zum Pippi raus, wenn sie wach war, uns einmal am Tag auf die Wiese setzen für ca. 1,5 h zum Umwelt erkunden bzw. beobachten, kurze Zergeleinheiten mit Klicker, um "Aus" zu trainieren und sie Zuhause langsam mit diversen Umweltgeräuschen einzeln bekannt machen, denn ihre Austicker gingen größtenteils auf ihre Geräuschempfindlichkeit zurück. Sich am Bordstein hinsetzen, außerdem einfache Suchspiele drinnen und draußen. Sie lernte wahnsinnig viel nur durch Beobachten, das haben wir immer bestärkt und ihr die Zeit dazu immer gelassen. Das war für sie schon Imput genug.


    Hundekontakte gab es bei uns die ersten 3 Wochen gar nicht, weil wir unbedingt warten wollten, bis die Impfung wirksam ist. Fili hatte aber auch die ersten 2 Wochen noch gar kein Interesse an anderen Hunden.

  • @charly2802
    Naja, ich kann ihn nicht zum Schlafen zwingen. Er schläft auch nachts nicht so tief, obwohl es dunkel ist etc. Er wechselt halt dann mal den Platz und schläft/döst weiter. Ich wüsste jetzt nicht, wie ich ihn zum Tiefschlaf zwingen soll, ich glaube, dass würde auch nicht in einer Box funktionieren, weil er halt gerne mal die Position wechselt.

  • @Samirax3 Der Filiknast war so ca. 4-6 qm groß, je nachdem ob der Balkon offen zugänglich war, sie konnte sich also immer noch genug bewegen. Sie lernte dadurch nur, dass wir nicht jederzeit zur Verfügung stehen, sehen/hören konnte sie uns trotzdem. Das 1. Mal als wir sie da reingesetzt haben machte sie 5 min richtig Theater, sprang gegen die Gitter, bellte etc. Danach nahm sie ihr Stück Ochsenziehmer (sowas lag hier immer herum, "Aus" und den "Nuckel" gabs zwischen die Zähne, wenn sie beißig wurde), kaute eine Weile und pennte dann ein.

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