Pflege unseres Opis - wir sind fix und fertig!

  • @I love my dog


    Irgendwie beruhigt es etwas, dass auch andere so "extreme Phasen" mit ihren sehr alten Hunden erleben und Dinge tragen, bei denen Außenstehende sagen würden, dass das völlig unzumutbar ist für einen selbst. Manchmal dachte ich schon wir sind Einzelfälle, aber hier im Forum laß ich doch manchmal ähnliches.


    Derzeit habe ich noch Urlaub. Mir ist schon ganz anders, wenn ich daran denke, dass wieder der Alltag losgeht. Es fehlt mir oftmals einfach auch an Kraft für den Beruf. Aber irgendwie funktioniert man halt. Manchmal ist es auch gut, wenn man was zu tun hat, dann ist zumindest gedanklich nicht die ganze Konzentration nur auf unserem Opi.


    Gerade war ich mit einer Kollegin im Park picknicken, die auch Verständnis für unsere Lage hat. Filou war natürlich dabei. Das war sehr nett.
    Teilweise merke ich schon, dass man sich auch in seinen sozialen Kontakten sehr einschränkt. Erstens weil wir Filou ja nicht mehr alleine lassen und jedes Treffen geplant sein musst. Und zweitens lade ich immer weniger Menschen zu uns nach Hause ein, weil manche doch auch den Kopf schütteln wenn sie sehen, dass man ihm z.B. stets aufhelfen muss oder auch beim Laufen (enge Kurven) in der Wohnung unterstützen muss.


    Einen schönen Tag euch!

  • Nun wissen wir was Filou am Wochenende hatte. Das Blut zeigte stark erhöhte Leukos und Stabkernige. Er muss also irgendwo ne Entzündung haben. Jetzt bekommt er erstmal Antibiotika und es geht ihm schon wieder fast ganz gut.


    Am Wochenende war ja unsere TÄ leider nicht da. Zum Glück dann gestern aber bei der Laborbesprechung. Die TÄ vom Wochenende war auch da und mischte sich dann ein und meinte, der Hund habe nichts, er sei nur uralt und da gehöre es schon mal dazu, dass er 12 Stunden (!!) unruhig ist. Das sei eine Sache des ZNS und mehr nicht. Er bräuchte eher Beruhigungsmittel. Wir hätten sie zur Schmerzmittelgabe genötigt, sie sei sich eigentlich sicher gewesen, der Hund habe nichts. Man könnte ihn nicht jünger machen, das müsse ich akzeptieren. Sie war so scharf und zickig im Ton. Das hat mich so bewegt, dass ich gestern kaum mehr schlafen konnte und erstmal geheult habe, als ich im Auto saß. Sie stellte mich da wie eine hysterische Hundehalterin. Wie sich rausstellte, war ich das aber keineswegs, wir hatten recht, dass Filou nicht grundlos so war.
    Ich erwiderte dann, dass wir Filou seit 16 Jahren kennen und dieses Verhalten keineswegs auf Demenz zu schieben ist.
    Unsere TÄ stellte dann wie gesagt im Blut sehr hohe Leukos fest. Also von wegen er ist nur alt uns hat nichts. Aber die Vertretung entschuldigte sich nicht mal... . Wäre unsere TÄ nicht wieder da gewesen, hätte man die Entzündung nicht entdeckt, wir werden als hysterisch abgestempelt und Filou mit Beruhigungsmitteln vollgepumpt.


    Hat mich sehr bewegt... . Und irgendwie an einen Bekannten erinnert, dessen Kopfschmerzen kein Arzt ernst nahm. Stattdessen erhielt er ne Überweisung zum Psychotherapeuten. Letztlich hatte er einen Gehirntumor.


    Natürlich ist Medizin ein anspruchsvolles Gebiet und ich verurteile auch keine Fehldiagnosen,zumal es ne sehr junge TÄ war, aber wenn man gar nicht ernst genommen wird und sie ihre Fehler nicht einsehen, das macht mir Angst. Man ist so abhängig... .


    LG

  • @Lausbubfraule,


    Solche TÄ sind die Härte. Seit Emmy hab ich da kein Verständnis mehr. Da wurde ich auch als hysterisches Frauchen abgetan. Dieser TA darf meine Damen nicht mehr anfassen, so lange er noch in der TK arbeitet.


    Beschäftige dich nicht so sehr damit, dass sind die Ärzte, die nicht zugeben können, wenn sie etwas falsch gemacht haben. Und wenn du dich noch einbringst als "Nichtswissende", das geht ja mal gar nicht....

  • Bin heute mal wieder hier im Forum. Weil wir heute einen ganz besonders schlimmen Tag haben, war mir danach mich nach Leidensgenossen umzusehen :verzweifelt:


    Danke Bubelino, dass du fragst, wie es uns und Filou geht und du an uns denkst.


    Ja, Filou ist noch bei uns. Ihm ging es bis vor 3 Stunden richtig gut. Uns leider überhaupt nicht.


    Zu den letzten Wochen:
    Filou ist jetzt 16 Jahre und 4 Monate. Ein hohes Alter für nen Goldie. Er hat großen Appetit, wälzt sich in der Wiese täglich, kann sogar wieder alleine aufstehen.
    Nun zum Problem: Er will 7-8 mal täglich raus gehen und zwar nicht zum Pinkeln, sondern zum Laufen. Es ist der Wahnsinn. Wir wissen nicht woher er diese Energie nimmt. Im Moment ist es ganz besonders schrecklich, weil die Nachbarshündin seit 2 Wochen läufig ist. Aber seinen Wanderdrang hatte er ja auch schon zuvor, nur ist es durch die Läufigkeit noch schlimmer. Für uns ist es kaum mehr zu tragen und zu ertragen. Morgens um spätestens 5.45 Uhr weint er und muss raus. Gut, da ist sicher auch seine Blase voll. Nachdem wir 50 Minuten draußen waren (klar laufen wir nicht sonderlich schnell, aber dennoch sind 50 Minuten ja schon ne lange Zeit). Dann bekommt er essen und dann geht der Wahnsinn los. Er fiepst und fiepst und fiepst (manchmal brüllt er fast), will alle 10 Minuten umliegen (beim Laufen in der Wohnung braucht er unsere Hilfe, da er zu enge Kurven nimmt und sonst übelst immer hinfallen würde) und kommt eigentlich nicht zur Ruhe bis wir um 9 Uhr das nächste Mal gehen. Wieder ca 45 Minuten. Im Anschluss an diesen Spaziergang schläft er meist ca 90 Minuten und fiepst dann wieder so 60 Minuten bis wir um 12.30 Uhr erneut gehen. Am Nachmittag steigert sich das ganze dann noch dramatisch, da schläft er zwischen den Spaziergängen kaum und fiepst eigentlich verzweifelt durch bis zum nächsten Spaziergang. Zwischenn 14.30 Uhr und 19 Uhr waren wir gestern allen ernstes viermal draußen. :tropf: Das kann man gar niemandem sagen, so schäme ich mich fast dafür. Aber das Fiepsen bringt einem um den Verstand. An konzentriertes Arbeiten ist nicht mal zu denken. Außerdem bekommt Filou größten Stress wenn man es zu lange ignoriert. Er will sich dann panisch aufrappelm, rennt verzweifelt durch die Wohnung und die Gefahr dieser Schluckanfälle wächst bei zu viel Stress auch.
    Seltsamerweise schläft er dann ab 19 Uhr abends wie ein Stein. Um Mittnernacht lassen wir ihn nochmal pinkeln und dann schläft er bis kurz vor 6 weiter.


    Für uns ist es tagsüber wahrlich kein Leben mehr. Wir leben seit Längerem nur noch für Filou. Sind abwechselnd nervlich immer wieder am Ende und versuchen die momentane Zeit einfach nur zu überstehen. Ich frage mich, wie wir unsere Berufe überhaupt noch bewerkstelligen. Abends ab 20 Uhr muss ich dann das nachholen, was ich tags nicht schaffe.


    Vielleicht fragt ihr euch, warum wir Filou nicht einschläfern lassen, wenn es für uns nicht mehr tragbar ist. Wir können es einfach nicht. Wir können keinen Hund einschläfern, der achtmal täglich 30 Minuten problemlos laufen kann, der sich in der Wiese wälzt und der mit Freude isst. Auch werden wir täglich angesprochen, wie gut Filou für sein Alter drauf ist. Wir könnten psychisch mit dieser Schuld nicht umgehen.


    Wir dachten ja schon, es ist an Belastung für uns kaum mehr zu toppen. Aber es geht. Seit heute um 12 Uhr hat er immer wieder diese furchtbaren Schluckanfälle. Eine Form der Epilepsie. Er schluckt und würgt dann was das Zeug hält. Immer wieder. Er bekommt zwar Luminal, aber wir haben den Eindruck, dass immer wenn läufige Hündinnen um den Weg sind, seine Epilepsie wieder zum Vorschein kommt. Ein Albtraum. Falls es nicht deutlich besser wird bis heute Abend, werden wir zum TA gehen und er bekommt was gespritzt. Momentan schläft er, aber es kann jederzeit wieder von vorne losgehen. Vermutlich werde ich aber auch zu unserer TÄ gehen, wenn es sich wieder legt und nach Medis fragen, sie zur emotionalen Ausgeglichenheit von Filou führen.
    Dass Filou durch die läufigen Hündinnen so sehr gestresst ist, liegt auch daran, dass er nen Hodentumor hat und dadurch zu viel Testosteron bildet.


    Soweit der leider nicht so wirklich erfreuliche Stand der Dinge.
    Liebe Grüße vom Lausbubenfraule

  • Steht eine Kastration nicht zur Debatte wegen Alter und dem Tumor?
    Ansonsten liest es sich schon so, als wäre es eine riesige Erleichterung, wenn er nicht mehr so dermaßen gestresst wäre durch die Hormone.
    Was anderes ist das ja nicht, wenn er ständig raus möchte. Und klar fällt er abends wie tot um und ist komplett platt - er ist ja den ganzen Tag auf 180.


    Man, da macht ihr ja echt was mit, es tut mir sehr leid für euch! Das Gefiepe muss wirklich höllisch nerven, wenn das permanent stattfindet :verzweifelt: :streichel:
    Wenn ihr schon auf dem Zahnfleisch daherkriecht, dann sollte man irgendwas tun... die Frage ist eben, was?


    Mein Gedanke wäre eben Kastration - aber ich hab keine Erfahrungen mit Senioren, und ich weiß, er ist schon sehr alt.

  • Wie sieht es denn mit einem Kastrations-Chip aus?


    Kann man damit nicht Erleichterung für alle schaffen.


    Ich kann durchaus verstehen, dass ihr ihn noch nicht gehen lasst.

  • Vielleicht fragt ihr euch, warum wir Filou nicht einschläfern lassen, wenn es für uns nicht mehr tragbar ist. Wir können es einfach nicht.

    Ich verstehe Dich nur zu gut!


    Ich kann mein altes Mädchen von fast 16,8 auch nicht einschläfern lassen, obwohl sie gerade abends oder nachts zu Laufen anfängt. Sie hängt dann unter Umständen in einer Ecke und "vergisst" einfach, dass sie einen Rückwärtsgang hat. Natürlich rette ich sie. Nachtruhe sieht aber anders aus! Pünktlich morgens gegen 7.00 Uhr läuft sie dann wieder und da muss sie einfach raus. Schnell in die Klamotten, Omi eingefangen und raus in den Vorgarten. Dort dauert dann erst einmal alles seine Zeit.


    Aber was solls; sie ist Einzigartig, mein besonderes Mädchen, auch wenn es schwer fällt, man tut was man kann.


    Ich wünsche Dir und Deinem Filou noch eine schöne Zeit. Sei geduldig und nachsichtig. auch diese Zeit geht vorbei; sie gehört aber zu den schönsten Zeiten einfach dazu. Es ist eine besondere Zeit; eine Zeit der Aufopferung. eine Zeit der Liebe und eine Zeit der Nachsicht.

  • Nein, eine Kastration kommt für uns und eigentlich auch für die TÄ nicht in Frage. Er ist immerhin über 16 Jahre. Die Narkose, seine Epilepsie, seine Demenz, dann vielleicht ein Klinikaufenthalt (so extrem alte Hunde geben sie ja ungern nach der Narkose gleich wieder mit nach Hause).
    Unsere TÄ meint, sein Hodentumor sei Fluch und Segen zugleich. Einerseits ist ein Tumor ja was schlechtes, andererseits meint sie, hält ihn sein Testosteron so fit. Hätte er nicht diese hormonelle Power hätte er sich vermutlich schon von der Bauchspeicheldrüsenentzündung im Frühjahr nicht mehr erholt. Meine Mama ist Krankenschwester und kam nun zum Schluss dass Filou das Paradebeispiel ist, wie viel Mobilisation doch bringt. Er trainiert sich dadurch schon ungemein. Aber ist halt auch immer wieder gestresst und von uns ganz zu schweigen... . Ich werde heute Abend mit unserer TÄ sprechen, was man tun kann.... .
    Sein Wanderdrang ist aber auch nicht nur hormonell bedingt, sondern auch durch seine Demenz.
    Unter uns ist ein Altenheim und da hat es auch 90 jährige, die den ganzen Tag nur laufen. Man denkt, auch sie müssten mal erschöpft zusammenbrechen, aber irgendwoher nimmt der Körper wohl diese Kraft.
    Und ja, das Fiepsen (das unendlich laut werden kann) belastet wirklich sehr. Ihr glaubt nicht wie oft bei mir in letzter Zeit die Tränen fließen, weil ich einfach nicht mehr kann.
    Liebe Grüße zu euch!

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