Wir sind irgendwie ein Team geworden...
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Hier les ich auch mit!
Du schreibst so liebevoll und unterhaltsam über deine Hunde und eure Entwicklung, das machtr ichtig Spaß. Beim Lesen habe ich dich fast gesehen bepackt mit Schleppleine und Dummygerümpel wie du hinter den nächsten Busch hechtest
Ich bin gespannt wie es weiter geht.
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Hi
hast du hier Wir sind irgendwie ein Team geworden...* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!
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Ich auch. o,O Das klingt echt total klasse. Ist wie ne gute Story, könntest glatt ein Buch schreiben. Also das soll jetzt auf keinen Fall abwertend klingen, im Gegenteil! Ist total spannend.
Mehr!
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Danke für die vielen lieben Worte! Ich freu mich total
Wie unheimlich unwichtig geworden ist, wo wer wann läuft (Teil 2)
Dexter ist ein Hund, der alles sieht. Jede Lösung, und jede wird ausprobiert, auch wenn er das Problem (die Aufgabe) noch gar nicht verstanden hat... Er ist dabei überaschend kreativ, aber er verknüpft Dinge miteinander, die nicht zusammen gehören (Bewegungen von mir, Worte, die in der Hecke raschelnden Vögel o.ä....) - da sind Missverständnisse vorprogrammiert - und das macht ihn nervös. Werde ich dann noch ungeduldig oder hektisch, bricht der Hund in wilden Aktionismus aus. Beim Apportieren, so die Autorin, ist es vor allem wichtig, Ruhe in den Hund zu bekommen. Kurze Einheiten, gute Vorbereitung, Zerstreuung zwischendurch - das ist wichtig für Dex. Und: ihn seine Augen benutzen lassen. Er möchte seine Nase nicht benutzen, aber er merkt sich ganz genau wo etwas liegt, auch wenn man dazwischen was ganz anderes macht, wenn er gesehen hat, wie ich es hinwerfe/hinlege :)
Aber: ich muss total ruhig und gelassen bleiben!! Und gleichzeitig "dynamisch" genug sein, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich hab ein bisschen probiert und gemerkt, dass Dex auf meine Anweisungen dann aufmerksam und willig reagiert, wenn ich dabei nicht starr bin, sondern mich bewege. Eine Zeit lang hab ich versucht, die "Befehle" mit Handzeichen fest zu verbinden, aber das war zu statisch. Und - es war nicht nötig! Nötig war nur eine Bewegung. Zum Glück reicht eine kleine! Die Hand heben, mit dem Finger wackeln, feste Auftreten oder mich einfach nur aufrichten, schneller gehen oder kurz auf den Füßen wippen. Und das erstaunliche daran ist, dass ich das inzwischen ganz intuitiv mache. Es gibt keine feste Zuordnung wie "Finger heben" = Sitz etc, sondern die Bewegung von mir "richtet" sich an Dex, der merkt das sofort und schaut mich an. Dann ist er ansprechbar - und inzwischen muss ich oft gar nicht sagen, was ich möchte, denn er weiß es -situativ- schon von selber. Aber so schön das ist - darum geht es gar nicht unbedingt. Viel "kriegsentscheidender" war, dass ich endlich VERSTANDEN hatte, was für jedes Training mit Dexter die Grundlage war: ein bewegtes Frauchen!!
Damals hab ich mit Dex ja wirklich noch apportiert, und er hat das ziemlich gut gemacht! Vor allem für einen Hund, der in der "normalen" Hundeschule immer nur die erste halbe Stunde "gut" war, und danach einfach so unkonzentriert wurde, das nichts mehr klappte... (Und wenn ich bedenke, wie Dex vom Typ her eben "funktioniert", dann verstehe ich, wie anstrengend 30 Min Sitz, Bleib und Fuß für ihn gewesen sein müssen...)
Außerdem hab ich mal gelesen, dass Hunde rot als grün sehen. Zum Spielen auf der Wiese nutze ich für Dex also gern gelbe und blaue Dinge. Das springt ihm ins Auge, man merkt, dass es so gleich interessanter für ihn ist![In dem Buch "die 3 Charaktere" heißen die Typen Aktionshund (Tara), Augenhund (Dexter) und Gefühlshund (der Vollständigkeit halber), und für mich war es ein Aha-Erlebnis, das zu lesen. Aber: die Schlussfolgerungen, wie mit den Typen auch jeweils zu trainieren ist, sind wirklich nur aufs Apportieren bezogen. Da muss man sich schon selber Gedanken machen, wie man das in andere Bereiche transferiert!)]
Ich war irgendwie weiter gekommen, hatte mehr Verständnis für die Hunde gewonnen, mit Dex entstand eine zarte Bindung und mit Tara konnte ich souveräner umgehen - ABER es klappte in "Jagdsituationen" immer noch nicht zuverlässig (genug), die Hunde zu stoppen oder abzurufen. Und Dex konnte ums Verrecken nicht "bleiben"... Das war nicht sooo schlimm, aber nervig.
Da aber all das "beschäftigungszentrierte" und "Aufmerksamkeiterregende" Anti-Jagdtraining nicht half, suchte ich nach etwas möglichst "simplen". Ein Training, das reduziert ist auf das, was wir wirklich brauchten! Außerdem wollte ich mehr "kommunizieren" und weniger "befehlen" oder "locken"....Auf meiner Suche geriet mir ein Buch von Maja Nowak in die Hände (inzwischen hab ich zwei gelesen, welches zuerst weiß ich nicht mehr). Ich fand den Gedanken toll, ein "Rudel" zu werden, und mich sozusagen herauszunehmen, es sei denn es geht um etwas wirklich Wichtiges. Da ich nicht zu Frau Nowak selber fahren konnte, erkundigte ich mich bei ihr nach Alternativen und bekam zwei Trainerinnen empfohlen, die bei ihr gelernt hatten und zusammen in meiner "Nähe" eine Art Hundeschule betrieben. Das erste, was ich dort lernte, war mir mit einem Geräusch ("Tsch") und Fingerschnippen vor den Hundenasen Respekt zu verschaffen. Ich schmiß Fleischstücke auf den Boden, und durch das "Tsch" teilte ich den Hunden mit, dass sie für sie Tabu waren. Versuchten sie es, verteidigte ich das Fleisch durch Körpereinsatz (Hand/Fuß drauf halten, Schnippsen, Hund abdrängen). Das kapierten beide ganz schnell. Und einmal "tabuisiertes" Fleisch blieb Tabu (solange ich im Raum war)! Schnell sagte ich bei manchen Fleischbrocken freundlich "ok" bevor ich sie fallen ließ, und ließ die Hunde diese (!) Stücke fressen. Das klappte sehr schnell und sehr gut (es dauerte nicht länger als 10, 15 Minuten...). Der nächste Schritt war, einen Raum zu "tabuisieren": zuerst einen Türdurchgang, danach den Raum "außerhalb der Decke" - und so lernte Dex, innerhalb von Minuten! - an einem Platz zu bleiben bis ein freundliches "ok" den Raum wieder freigab. Das tat er hochkonzentriert, zuverlässig! Tara entspannte dabei sogar...
Wir hatten also innerhalb der ersten Trainingsstunde eines von Dexters hartnäckigsten Probleme gelöst und ich war hochmotiviert, wie das weiter geht...!! Diese Möglichkeit, zuverlässig ein Tabu zu kommunizieren, hat uns oft geholfen. Bis heute ist für beide Hunde das Katzenfutter im Napf auf dem Küchenboden tabu (ohne dass ich das immerzu sagen müsste!) und in Gärten ohne Zaun kann ich eine imaginäre Grenze ziehen, indem ich mit dem Fuß eine Linie beschreibe oder eine Leine hinlege... Das ist ziemlich cool ;))
Allerdings: Dex "bleiben" zu lassen braucht heut kein Tabu mehr, er versteht es mittlerweile auch so - wenn es nötig ist.Der Rückruf war letztlich eine Kombi aus einem "Heranrufen" und "Tabuisieren" (wenn der Hund nicht kommt), und auch wenn Tara schnell begriff und Dex verunsichert genug war (durch das Tabuisieren), dass er bald auf Zuruf kam (misstrauisch, aber zuverlässig) - es funktionierte nicht wirklich sicher. Im Grunde nur, solange ich nah genug dran war, die Spannung hochhielt und es nicht zu große Ablenkung gab (in einem Rudel tobender Hunde konnte ich ja das Tabu nicht durchsetzen...). Vor allem Tara hatte schnell raus, dass sie mir draußen "entkommen" konnte, sobald die Schleppleine weg war. Oder anders: die schlaue Tara wusste, dass sie mir körperlich weit voraus ist :)
Die Lösung für dieses Problem bestand bei den Trainerinnen darin, die "Vorwärtsgerichtetheit" der Hunde zu nutzen. Sie orientieren sich ja in aller Regel nach vorne, in Marschrichtung. Die neue Regel war jetzt, dass die Hunde nur noch hinten laufen sollten. So würde ich jeder (oder den meisten) Herausforderungen zuerst begegnen und wenn nötig ein Tabu setzen und durch Körpereinsatz (blockieren) durchsetzen konnte. Das "hinter mir halten" funktionierte schnell, und Dexter, der Augenhund, schaute tatsächlich vor allem in Laufrichtung. Tara allerdings, die Selbstständige, orientierte sich ganz schnell um. In der Gewissheit, dass "hinter mir alles erlaubt war" begann sie, weit zurück zu bleiben und die Seiten links und rechts des Weges ausgiebigst zu inspizieren.
Für mich war es oft total anstrengend, da ich ja nunmal hinten keine Augen habe. Und trotzdem musste ich die Hunde ja kontrollieren. Ziemlich gut lief es, wenn wir agressiven Hunden begegneten: ich lief dann mittig, Tara rechts, einen halben Schritt hinter mir, Dex links leicht hinten, und sie reagierten auf meine Geschwindigkeit und das Heben meiner Hand. So waren wir extrem Respekteinflößend - anderen Hunden und auch Menschen gegenüber. Ein tolles "Rudelgefühl" war das! Leider mochte Dex das bald lieber, als mit anderen Hunden freundlich zu spielen - eine "Nebenwirkung", die ich nicht akzeptieren wollte. Ich ließ diese Regel fallen, normalisierte unsere Hundebegegnungen und habe heute nur noch sehr selten, in wirklich bedrohlichen Situationen die Hunde in einer solchen Rudelformation bei mir. Dann muss ich nichts mehr sagen, dann reichen Handzeichen! Aber nach wie vor: beide sind dann in ihrem "Verteidigungs"modus und hoch konzentriert achten sie auf jedes Zucken des "Fremden"...
Aus dem Training in der Art zu Kommunizieren "nach Maja Nowak" hab ich für mich die Fähigkeit gezogen, mir schnell (bei JEDEM Hund) Respekt verschaffen zu können. Und noch besser kommunizieren zu können, wo die Hunde laufen sollen/können und wo nicht. Ziemlich gelegen kommt mir das, seit ich mit ihnen auch Radfahre!Das Jagdproblem bzw. das Ding mit dem Abruf war nach wie vor nicht gelöst... nach einigen Monaten des Trainings gab ich auf. Und suchte einen neuen Weg. Mein Exmann (damals noch ohne Ex - einfach nur Mann) hatte die Faxen dicke und wollte, dass zumindest Dex einfach an der Leine blieb und auch Tara nur noch selten Freilauf haben würde. Etwas, das ich in keinem Fall akzeptieren wollte. Ein Laufhund muss laufen, und eine so kluge Hündin darf man nicht "anbinden". Fand ich (und er eigentlich auch...)! Aber natürlich wollte ich sie nicht in "Lebensgefahr" bringen, und dem Hasen hinterher vors Auto springen sehen.
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Super Idee für einen Thread!
Ich freue mich immer, wenn jemand so liebevoll von seinen Hunden schreibt und wenn es mal nicht um irgendein Erziehungs-Extrem geht, was propagiert wird.
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Welche zwei Bücher von Maja Novak waren das denn? Habe schonmal
gefunden, aber die anderen klingen irgendwie nur nach Geschichtensammlungen. -
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wow
Toll wie du das Training mit deinen beiden beschreibst und erst recht wie viel Arbeit und Gedanken du investiert hast.
Allein vom lesen bin ich schon total motiviert mit meinem Jungspund weiter zu trainieren und evtl. auch über einige eurer Ansätze nachzudenken. -
Welche zwei Bücher von Maja Novak waren das denn? Habe schonmal
gefunden, aber die anderen klingen irgendwie nur nach Geschichtensammlungen.
Ich hab grad nochmal gesucht... Das erste Buch war "Die mit den Hunden tanzt" , das zweite "Wanja".
Im Grunde war das erste wichtiger für mich, aber ich hab beide gern gelesen...
Und nach dem Training konnte ich auch erkennen, dass das so in dem ersten Buch auch steht (wie man das macht und wann und was), aber ohne Training nur mit dem Buch kann man das nicht (also hätte ich jedenfalls nicht gekonnt...) machen. Spannend wars trotzdem :) -
Wie unheimlich unwichtig geworden ist, wer wo wann läuft (letzter Teil)
Mit dieser Idee im Kopf, dieser Angst im Herzen, dass meine Hunde entweder ein Leben in Langeweile fristen müssten oder eines Tages in ihr Unglück rennen, stieß ich im Netz auf das Stopp-Konzept von Ulv Philipper. Im Video dort ging es (damals war die Homepage so, wie es heut ist weiß ich nicht).genau darum: Ein Hund jagte einen Hasen und auf einen langen Pfiff hin setzte er sich hin. Stopp. Dann ertönte ein kurzer Pfiff und der und raste los - vom Hasen weg zum Halter. Mehr, so las ich dort, braucht Hundeerziehung nicht. Ein Stopp und ein Heranrufen, wenn beides 100% aus wirklich jeder Situation gelingt, dann haben Hund und Halter, was sie brauchen...
Das hat mich geflasht!! Genau das war es, fand ich: auf das wirklich Wesentliche reduziertes Training!
Ich telefonierte mit der Schule und machte (bei 75 km Entfernung!) einen Termin aus. Schon beim Telefonat war klar: Bei Philipper gehts es um 100 %. Es soll kein "Restrisiko" mehr geben. Heute schreibe ich das etwas augenzwinkernd (Leben gibt es nicht ohne Restrisiko und auch gut trainierte Hunde blriben Lebewesen...), aber damals - nach Monaten voller Frust und Horrorgeschichten und Horrorerlebnssen (weil Tara mal wieder alleine nach Hause gelaufen war - und dort 2 Stunden NACH mir ankam) - da wollte ich 100%!!Ja, ich war, zu diesem Zeitpunkt, sehr verbissen.....
Ich wurde also in das Stopp-Konzept eingewiesen und ganz schnell ging es nicht mehr nur um "Stopp"-Pfiff und "Komm"-Pfiff, wie ich glaubte, sondern um unser tägliches "Sozialleben" mit den Hunden; Fußgehen, Leinenführigkeit und Hinsetzen als Merkmal eines "Hundes der begleitet" - und totaler Konsequenz. Ich werde dazu noch etwas schreiben, nach und nach... Aber über die Monate wurde vor allem klar: Aus dem Bild (quasi der Zielvorstellung) von zwei freien Hunden (Tara und Dex, die machen dürfen was sie wollen) und einem fröhlichen Menschen (mir) die lustig durch die Welt liefen und keine Angst haben müssten, weil, wenn das Reh über den Weg huscht und die Hunde hinterher hetzen, ein einziger Pfiff genügen würde um die gefährliche Jagd zu beenden, wurden in Realität: ein Trio, dass sich 24 Stunden am Tag diversen Regeln unterwerfen musste:
1. Wenn Menschen sich nicht mit Hund beschäftigen wollen, haben Hunde "Pause" und sind an ihrem Platz (z.B. Decke) und dort machen sie was sie wollen, aber sie bleiben. Dazu gab es bei uns die Ankündigung "Pause". Und zwar (bei uns) immer wenn wir etwas aßen.
2. Hunde laufen fuß wenn sie angeleint sind.
3. Hunde setzen sich ruhig hin und warten ab, wenn Menschen stehen bleiben.
4. Hunde können in den Freilauf geschickt werden wenn Menschen stehen bleiben (gut für Hundewiesen)
5. Hunde setzen sich sofort und an Ort und Stelle hin, wenn sie einen langen Pfiff (oder ein leides "Ssss" hören und bleiben dort bis zur Auflösung sitzen ("Stopp").
6. Hunde kommen beim kurzen Pfiff sofort und schnell zum Menschen gerannt ("Komm").
7. Hunde laufen immer VORNE im Freilauf
8. Hunde, die jagen gehen (also durchstarten! Loslaufen!!), werden nicht herangepfiffen, sondern ruhig eingesammelt, kurz prägnant "geschimpft" und sonst wortlos angeleint und 3 Tage ignoriert (natürlich werden sie versorgt, also gefüttert und können im Garten bzw. an der Schleppleine um den stehenden Menschen herum ihr "Geschäft" machen)Nach diesem Konzept sind Mensch und Hunde ein Sozialverband, und nur wer alle Regeln kennt und befolgt, der darf ein "vollwertiges" Teilhaben erwarten. Die Verantwortung, die Regeln zu lehren und strikt einzuhalten, hat der Mensch. Die Verantwortung, die Regeln zu befolgen, hat der Hund selber...
Den Ansatz beim "Sozialwesen Hund" fand und finde ich richtig. Und noch etwas ganz Besonderes hab ich bei Herrn Philipper gelernt: das Hunde mich testen dürfen! Soll heißen: Wenn ich Tara etwas beibringe, zB sich zu setzen weil ich pfeife, und sie das dann verstanden hat, dann ist es im Grunde nur ein Nachfragen, wenn sie es mal nicht tut. Sie fragt dann, ob ich das auch wirklich immer so meine. Und das muss ich ihr zugestehen! Sauer oder enttäuscht zu sein, dass sie "verlernt" hat, was sie machen soll oder sturr ist, das ist Quatsch! Sie fragt "ist das immer so?" und ich kann anzworten "ja!" indem ich mich immer (!) gleich verhalte (dafür sorge, dass sie sitzt und darauf warte!). Diese Antwort von mir kann (und sollte) freundlich und respektvoll sein. Dann darf ich erwarten, dass sie irgendwann nicht mehr nachfragen muss... Das habe ich so übrigens auch wirklich erlebt, es hat mich viel gelassener und freundlicher im Training gemacht! Mit Tara verstehe ich mich besser, und für das Training von Dexter (der hypernervöse Augenhund...) war das Gold wert!! Wenn die Hunde etwas, dass sie eigentlich können und wissen mal NICHT machen, dann sehe ich heute einen Unterschied zwischen "Ungehorsam" und "Nachfragen" ...und im Grunde ist "Nachfragen" doch genau das, was ich im Trainkng möchte und brauche von den Hunden!!
Und "Ungehorsam" sehe ich heute auch eher als Zeichen dafür, dass in unserem Sozialleben etwas schief läuft. Quasi im "Geiste Philippers" sehe ich durchaus, dass die Hunde "die Verantwortung" für ihr Verhalten in diesem sozialen Kontext haben: wer sich "gefährlich" benimmt für das Rudel, der kann im Rudel nicht mitlaufen. Aber das heißt eben auch: wer im Rudel nicht gut aufgehoben ist, der zeigt das, indem er sich "gegen die Regeln" verhält...
[Die letzten zwei "Jagdausflüge" von Tara, in einem Zeitraum von 2 Jahren die einzigen, geschahen, als ich mich mit Jemanden stritt. Lautstark und wütend, eine ganze Weile lang, und die Hunde liefen "nebenher". Das eine Mal stritt ich sogar mit ihrem Herrchen, meinem Ex. So richtig "übel nehmen" kann ich ihr das nicht, und es wird wohl kaum Zufall oder Ungehorsam gewesen sein. Ich drnke sie hat damit schlicht kommuniziert, dass sie "da keinen Bock drauf hat".... ]Naja - die starren 8 Regeln im Stopp-Konzept haben uns die Freude am Spazieren gründlich versaut, uns allen! Vor allem geärgert hab ich mich darüber, dass ich mit dem Pfiff gar nicht das Jagen abbrechen sollte (und konnte!), sondern dieses (natürliche, triebhafte) Verhalten den Hunden austreiben sollte durch Konsequenzen (ich vermeide das Wort "Strafe"...) im sozialen Bereich. 3 Tage ignorieren war für mich schlimmer als für Tara, es hat mich mit meinem Mann richtig streiten lassen, Dexter ist dabei jedes Mal "fast krank" geworden (egal ob er oder Tara betroffen war) - und es war einfach nicht meins!!! Allzu oft haben wir es auch nicht versucht, und ich möchte dem Stopp-Konzept durchaus zugestehen, dass das funktioniert, wenn man nur 100 % konsequent ist (bei Philippers funktioniert es und bei manchen Kunden ja auch, ich hab auf einem workshop durchais viel Positi es dazu gehört!!), aber ich war nicht 100 % konsequent in dieser Sache, und will es auch nicht sein. Das hat - für mich! - also auch nicht geklappt...
Die andere Regel, die irgendwie nicht gut ging für mich, war die 7. Gerade Tara lief gerne gemütlich und schnupperte viel, Dex dagegen war ja eher hektisch, und ich wünschte mir ein sportliches Tempo (nicht langsam, nicht rennen) - und vor allem ein kontinuierliches Gehen. Dabei immer vorne zu sein (aber auch nicht zu weit) bedeutete für die Hunde, dass sie nicht "auf ihre Kosten" kamen, sie waren genervt und unausgelastet. Spazieren hieß für die Hunde "begleiten", und das war langweilige Arbeit für Tara und anstrengende Arbeit für Dexter.
Das "Schöne" und die Auslastung fanden also beim Toben im Garten, beim Apportieren oder bei Sichspielen statt - aber nicht auf gemeinsamen Spazierwanderungen. Und das war nucht das, was ich wollte! Ich wollte uns ja alle drei glücklich machen
Allerdings: nach der "nur hinten"- Regel aus dem Konzept nach Frau Nowak und der "nur vorne"- Regel vom Stopp-Konzept (und den "Ausnahmen" bei beiden durch "ok" oder Freigabe...) kann ich heute glasklar mit Tara und Dex kommunizieren, wo sie laufen sollen. Vor mir, hinter mir, nah bei mir, weiter weg, links, rechts, Fuß - alles geht! Und das nutze ich in verschiedenen Situationen voll aus (auf belebten Rad- und Wanderwegen, an Hauptstraßen, bei Hüte-spielen, beim Verstecken-Spielen, im Kontakt mit "gefährlichen" Hunden, im Kontakt mit ängstlichen.oder verletzten Hunden, wenn ich sehr eilig bin...) - und finde es total super! Aber heute ist es so, dass ich eben SITUATIV kommuniziere, und nur wenn es nötig ist, weil es nötig ist. Es schafft Sicherheit, und meine Hunde verlassen sich drauf! Aber es ist keine REGEL und die meiste Zeit ist es einfach unwahrscheinlich egal wer wo wann läuft :)
Wenn ich da manchmal einen Weg langlaufe und auf Dexter blicke, der 50 Meter links von mir über die Wiese rennt, die Nase kontinuierlich am Boden, aber im Galopp, und dann Tara sich von hinten an mir vorbei schiebt, mir einen kurzen Blick zuwirft, und dann wieder stehen bleibt um ein Mauseloch groß zu buddeln, und ich währenddessen unbeirrt ganz einfach meinen Weg gehe, dann hab ich manchmal einen Ohrwurm: so soll es sein, so kann es bleiben....weil endlich alles stimmt...... so soll es sein, so kann es bleiben......so hab ich es mir gewünscht :) -
Es macht mir viel Freude, deine Berichte zu lesen. Ich finde es super, dass du Konzepte, die dir nicht gefallen oder die eben nicht das sind, was dir und den Hunden gut tut, auch nicht weiter gemacht hast
Ich habe mir mal das Buch "Die 3 Charaktere" bestellt. Ich bin schon ganz gespannt.
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