Hund bellt Fremde beim Gassi gehen an

  • Ich habe derzeit ein kleines Problem mit dem Verhalten von Charly (fast 10 Monate alt) während des Gassigehens. Er bellt alles mögliche an, was ihm irgendwie nicht passt (können andere Menschen, Hunde, Kinder sein). Das komische ist aber, dass er nicht grundsätzlich alle Leute anbellt sondern wirklich nur manche Leute. Zum Beispiel heute: wir gehen aus der Tür raus, da bellt er direkt eine Frau und ein Kind vor unserem Haus an, dann gehen wir weiter um die Straßenecke, wo uns ein Mann mit zwei Kindern entgegen kommen. Die werden nicht angebellt. Dann geht es weiter zum Feld wo ein Mann stand. Der wurde wieder angebellt,........ So geht das immer weiter.... Und einige Leute machen nun mittlerweile auch schon blöde Kommentare so wie letzens eine zu ihrer Tochter: "Geh bloß weg von dem bösen Hund! Der will dich beißen!"
    Ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Ich habe schon versucht, ihn durch Futter/ Spieli von anderen Menschen abzulenken. Das hat damals bei Fahrradfahrern super geklappt. Denen wollte Charly am Anfang nämlich immer hinterher rennen, weil er die aus den USA nicht wirklich kannte. Dann sind wir jedes Mal wenn ein Fahrradfahrer (oder Jogger) kam, etwas zur Seite gegangen und ich habe ihn mit Futter/ spieli abgelenkt. Das hat nach kurzer Zeit super funktioniert und mittlerweile ist es ihm total egal, ob Fahrradfahrer oder Jogger an ihm vorbeifahren (die werden auch nie angebellt.
    Nur leider funktioniert das bei normalen Fußgängern oder anderen Hund überhaupt nicht. Er konzentriert sich so sehr auf die Menschen, dass er sich überhaupt nicht ablenken lässt. Bei Hunden ist das sogar noch schlimmer weil er dann mit ganzer Kraft versucht zum anderen Hund zu kommen. Selbst mit einfach weitergehen komme ich nicht weiter weil er sich dann bockig stellt und keinen Zentimeter von der Stelle bewegt. Mich stört das Gebelle sehr, weil die Nachbarn wohl mittlerweile denken, wir haben den Hund nicht im Griff (Leinenführigkeit, Freilauf, Rückruf usw. klappt aber eigentlich sehr gut... Nur das bellen bekommen wir nicht in den Griff).
    Habt ihr eventuell Ideen, was wir noch versuchen können, um ihm das Bellen abzugewöhnen? Wir sind ziemlich ratlos.


    Danke für eure Antworten

  • da bellt er direkt eine Frau und ein Kind vor unserem Haus an

    Hört sich nach Revierverhalten an.


    Feld wo ein Mann stand.

    Na, der gehört da auch nicht ;)


    Wie läuft er denn in solchen Situationen? Ist er da vor dir? Oft ist das Bellen aus Unsicherheit, er ist mit 10 Monaten vermutlich mitten in der Pubertät, d.h. da ändert sich das Hundeverhalten schon mal gerne.


    Vermittel deinem Hund Sicherheit. Pack ihn an der Leine hinter dich und lass ihn nicht in die Verlegenheit kommen, dass er meint, er müsste die Situation klären. Signalisier ihm, dass DU das klärst. Auch aus diesem Grund haben meine Hunde das Signal "bei Fuß" gelernt.

  • Das Problem mit den Radfahrern und das mit den Menschen sind zwei verschiedene Dinge.
    Die Radfahrer hat er vermutlich gejagt, weil er den Bewegungsreiz spannend fand.


    Ich schließe mich @Mia2015 an.
    Das klingt sehr danach, dass er aus Unsicherheit bellt, wenn ihm etwas komisch vorkommt. Ich kenne das selbst von meinen Aussies, wenn die in der Pubertät langsam anfangen, ihren Schutztrieb zu entdecken und ihr Territorium abzuchecken, dabei aber noch fürchterlich unsicher und unerfahren sind. Auch der Spitz (1 Jahr) packt dieses Verhalten gerade aus.
    Da steht plötzlich ein Pilzesucher im Wald? Was macht der da? Komisch! Wuff!
    Da steht plötzlich ein Auto am Wegesrand, was da nicht hingehört? Was soll das? Komisch! Wuff!
    Da guckt mich einer an und der trägt nen Hut? Warum macht der das? Komisch! Wuff!


    Wichtig ist, dass man selbst in solchen Situationen ruhig bleibt und dem Hund vermittelt, was er tun soll. Im Idealfall: Sich an dir orientieren, die Führung an dich abgeben und mit dir die Situation meistern. Das kann mitunter eine Weile dauern, bis man das erreicht und setzt voraus, dass du dem Hund Souveränität vermitteln kannst. Zeigen und Benennen KANN da natürlich auch ein Weg sein. Da der Hund das Verhalten aber nicht bei allen Menschen zeigt, sondern nur bei manchen, finde ich es irgendwie schwierig, diese "Problemsituation" zu trainieren.
    Ich würde eher grundsätzlich an meiner Führung und auch an meinem Verhalten arbeiten. Strahle ich Ruhe aus? Verunsichert mich das Verhalten meines Hundes? Erwarte ich es vielleicht sogar schon und bin im Vorfeld angespannt? Werde ich vielleicht selbst laut und ungehalten, weil ich nicht weiß, wie ich mit der Situation umgehen soll und weil ich nicht unangenehm auffallen will?


    Ich würde an deiner Stelle auch versuchen, den Hund hinter dich zu bringen oder zumindest neben dich auf die vom Reiz abgewandte Seite. Dann den Reiz etwas umgehen und vor allem: Ruhig bleiben und so tun, als wäre der "Angebellte" gar nicht da. Ein "Festgucken" würde ich zB direkt abbrechen, wenn ich es merke. Egal, ob das Objekt von Interesse noch tierisch weit weg ist oder nicht. Ich spreche meine Hunde dann an oder stupse sie kurz an. Schauen sie dann, werden sie gelobt und belohnt.

  • Erst einmal danke für die Antworten.

    Hört sich nach Revierverhalten an.

    Ja, das glaube ich auch...

    Wie läuft er denn in solchen Situationen? Ist er da vor dir? Oft ist das Bellen aus Unsicherheit, er ist mit 10 Monaten vermutlich mitten in der Pubertät, d.h. da ändert sich das Hundeverhalten schon mal gerne.

    Er ist dann immer vor oder neben mir. Ich denke auch, dass es aus Unsicherheit ist.

    Vermittel deinem Hund Sicherheit. Pack ihn an der Leine hinter dich und lass ihn nicht in die Verlegenheit kommen, dass er meint, er müsste die Situation klären. Signalisier ihm, dass DU das klärst.

    Ok danke, das werde ich versuchen.

    Das klingt sehr danach, dass er aus Unsicherheit bellt, wenn ihm etwas komisch vorkommt

    Ja, denke ich auch.

    Erwarte ich es vielleicht sogar schon und bin im Vorfeld angespannt?

    Ich glaube damit hast du bei mir voll ins Schwarze getroffen. Ich erwarte glaube ich immer unterbewusst schon, dass er wieder bellen wird und spürt Charly natürlich und dann bellt er erst recht... In der Beziehung muss ich wirklich versuchen ruhig zu bleiben.

    Ich würde an deiner Stelle auch versuchen, den Hund hinter dich zu bringen oder zumindest neben dich auf die vom Reiz abgewandte Seite. Dann den Reiz etwas umgehen und vor allem: Ruhig bleiben und so tun, als wäre der "Angebellte" gar nicht da. Ein "Festgucken" würde ich zB direkt abbrechen, wenn ich es merke.

    Ja, danke das werde ich versuchen.

  • Hola muchachos :
    Die Hinweise von Streichelmonster halte ich für zutreffend.
    Das - für uns Menschen - teilweise nicht erklärbare Verhalten unseres Hundes ( hier: Anbellen ) hat sicherlich mit dem sich entwickelnden Schutztrieb und Territorial-Verhalten zu tun. Kenne ich auch von meiner Cattle dog-Hündin. Damit kann man allerdings nicht jede Situation erklären.....
    Ich denke das wir beim Gassi-Gang desöfteren auf Menschen treffen die "negative Energie " ausstrahlen ( Hundehasser, Hunde-ängstliche Menschen, Menschen mit bestimmten Erkrankungen ) , diese Ausstrahlung wird vom Hund bemerkt und darauf wird reagiert.


    Immer die Körpersprache des Hundes beobachten und ggf. sich abzeichnenden Stress-Situationen ausweichen oder ( besser ) den eigenen Hund durch klares souveränes Hundefüher-Verhalten auf die Situation " vorbereiten ".


    un saludo a todos. El Bandolero.

  • Bei Hunden ist das sogar noch schlimmer weil er dann mit ganzer Kraft versucht zum anderen Hund zu kommen. Selbst mit einfach weitergehen komme ich nicht weiter weil er sich dann bockig stellt und keinen Zentimeter von der Stelle bewegt.

    das und das:

    (Leinenführigkeit, Freilauf, Rückruf usw. klappt aber eigentlich sehr gut... Nur das bellen bekommen wir nicht in den Griff).

    passt nicht zusammen.

    Mich stört das Gebelle sehr, weil die Nachbarn wohl mittlerweile denken, wir haben den Hund nicht im Griff

    Das ist das Aussenbild. Du und ein grosser Hund, den du fast nicht halten kannst und der Menschen anbellt.


    Die Methode des Trainings ist relativ unwichtig. Du musst dir ganz dringend zeigen lassen, wie du das in den Griff bekommst.
    Mit Forentipps, kann das klappen, aber es ist relativ unwahrscheinlich, dass alleine dir Tipps zu unterschiedlichen Methoden wirklich helfen können.

  • Mit Sam haben wir das selbe Problem, nur ein wenig anders. Gut, ganz am Anfang war es ähnlich, da wurde jeder Fremde angebellt. Momentan haben wir das Problem nur noch im Hausflur/vor der Tür und wenn wir wohin fahren, dann aber richtig. Autofahren findet Sam an sich schon nicht toll, aber das erklärt nicht, wieso er, sobald der Motor aus ist, erst mal durchgehen kläfft. Wir waren am Dienstag beim TA und danach beim Fressnapf da hat er fast ununterbrochen von 9.30 - 12.00 Uhr durch gekläfft, ab und an mal Pause, aber sobald wieder jemand fremdes auftauchte, oder nur einen Gang weiter vorbei ging (Fressnapf) gings wieder von vorne los. Da ergab sich dann auch ein interessantes Bild, vor der Haustür, als Sam wild kläffend hinter mir saß und Filou (12 Wochen alt) völlig Tiefen Entspannt in der Wiese lag und an einem Grashalm rumkaute :ka:


    Wir werden uns mit der Problematik an eine Trainerin wenden, da ich mit meinem Latein am Ende bin was diese Extrem Fälle angeht. Es ist halt schade, dass wir mit Sam nirgendwo hinfahren können, weil das gekläffe einfach so an den Nerven zerrt, dass man den Hund am liebsten an die Wand klatschen möchte (verzeiht mir diesen Ausdruck, ich liebe meinen kleinen Kobold über alles, ehrlich)

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