Hunde-Diskussionen richtig managen - situative Beispiele

  • genau richtig wiedergegeben. Ich hatte bloss Sorge wenn ich in der Situation auch noch selbst aktiv eskaliere, dass es sich noch weiter hochschaukelt. Der Hund wollte eindeutig nicht beißen aber schon die Leckerchen haben. Ist nochmal gutgegangen, ich wollte dann auch erstmal mit Sino aus der Situation raus und es kam deshalb auch nicht mehr zu einem Manövergespräch.

    Musst du für dich an der Stelle immer individuell entscheiden. Wenn man authentisch ist, merkt der Hund das. Und deiner auch.


    Wenn du in dem Moment nicht in der Lage bist, oder sein kannst, dich selbst wirklich ernsthaft (der Situation immer angemessen versteht sich) zu verteidigenbzw. den anderen Hund seines Platzes zu verweisen und die Halter gleich mit dazu, dann hilft dein Hund dir.
    Es kann ja durchaus auch sehr richtig sein, nichts zu machen. Ich persönlich lass mir sowas nicht gerne gefallen. Und das bringe ich auch so zum Ausdruck, dass es passt.



    Ja, genau deshalb. Sino hatte berechtigterweise Angst, hat aber trotzdem eingegriffen.


    ich muss an dieser Stelle begrifflich nachfragen ob Angstaggression so definiert wird dass der Hund subjektiv Angst hat, obwohl es keinen objektivierbaren Grund gibt. und nur deshalb aggressiv reagiert.

    Seiter 5
    Hoess_Patrizia.pdf

  • Hi,


    da hab ich ja was für die Winterzeit...


    authentisch bin ich eigentlich immer, sehr zum Leidwesen z.B. von meinem Chef.


    In Zusammenhang mit dem Hund gabs ein "Verpiss Dich gefälligst", aber eher ruhig als energisch ausgeprochen. Angst hatte ich persönlich nicht, es war eher das große Gewicht und die Größe des Tiers, was die Situation für mich unangenehm machte. Ein zarterer Mensch wäre sicherlich gestürzt.


    LG


    Mikkki

  • Hallo ihr Lieben,
    ich hatte heute auch eine situation, wo ich nicht genau wusste, ob ich eingreifen sollte oder nicht. Bin heute paar Leuten Gassi gegangen, mit denen ich jetzt schon so 4-5 Mal unterwegs war. Mit all den Hunden hat sich Shula immer gut vertragen, auch wenn sie immer Spielen wollte und die anderen häufig nicht so gern. Aber einen Konflikt gab es bisher nicht. Wurde sie einmal kurz angeknurrt, hat sie den Hund eben in Ruhe gelassen.


    Heute kam ein neuer Hund dazu (ein kleiner Jack Russel), der Zweithund von einem der Gassigänger, der für die letzten Wochen bei Verwandten war.
    Aus einem mir nicht ersichtlichen Grund konnte dieser Shula absolut nicht leiden :( Und hat sie immer gejagt, also nicht richtig angegriffen, aber sie hat schon immer den Schwanz eingezogen. Die Hunde sind halt alle frei gelaufen, aber sobald sie zu mir gekommen ist habe ich den anderen Hund abgeblockt und auch die Besitzerin hat immer ein Abbruch-Kommando gegeben, das jedoch nicht immer zuverlässig befolgt wurde.
    Wenn die Hunde aber halt 100m vorlaufen, da kann ich halt schlecht eingreifen, sollte ich meine dann die ganze Zeit anleinen ..?
    Also sie läuft bisher immer nur geduckt und mit eingeklemmten Schwanz weg, wehrt sich also nie, habe nicht wirklich Sorge, dass sie dem anderen Hund etwas tut. Aber ich möchte mich halt richtig verhalten, damit es nicht irgendwann doch so weit kommt, dass sie auf andere raufgeht ..


    Mit Ausnahme von der Besitzerin des Jack Russels sind die anderen Gassigeher der Meinung die regeln das unter sich .. aber sehe ich nicht so ..
    Wäre über Tips und Ratschlag sehr dankbar!

  • Mh ich denke du machst das schon ganz richtig mit dem Blocken des anderen Hundes wenn Deiner zu dir kommt und Hilfe erwartet.
    Mache ich auch so.
    Und auf Entfernung eingreifen ist schwer denke ich.
    Könntest vielleicht versuchen das sie sich erst gar nicht ganz so weit entfernt.
    Bei Luke ist es so das er auch von weiter weg angelaufen kommt, wenn er Hilfe braucht. Das hat allerdings ne weile gedauert bis ihm das so klar war und solang wie es nicht richtig böse aggressiv ist würde ich es glaube ich mal drauf ankommen lassen.
    Anleinen würde ich sie nicht.
    Das beschwört nur echtes Konfliktpotenzial herauf und dann musst du alle Hunde konsequent abblocken.
    Wäre dann nicht sehr entspannend.


    Bin gespannt was noch für Ideen so kommen.

  • aber sobald sie zu mir gekommen ist habe ich den anderen Hund abgeblockt und auch die Besitzerin hat immer ein Abbruch-Kommando gegeben, das jedoch nicht immer zuverlässig befolgt wurde.
    Wenn die Hunde aber halt 100m vorlaufen, da kann ich halt schlecht eingreifen, sollte ich meine dann die ganze Zeit anleinen ..?

    Ich würde ähnlich verfahren und dem Hund bei mir Schutz bieten, sprich den anderen blocken. Noch besser wäre es halt, wenn die HH des JRT auch mal mehr tun würde als einen Abbruch, der nicht fruchtet, nämlich ihren Stänkerknaben mal anleinen. Kannst Du sie nicht freundlich darauf ansprechen?


    Dennoch finde ich auch, dass ein Hund lernen muss, solche Situationen zu regeln. Schutz bei Dir suchen ist ja nett, aber sie muss auch lernen, mal eine geordnete und passende Ansage zu machen. Vielleicht ist die kleine Nervensäge genau der richtige Kandidat dafür? Wie alt ist Deine Hündin eigentlich?
    In der Entfernung würde ich nicht eingreifen und schon gar nicht anleinen. Schutz, wenn sie kommt ja, aber ich würde auch hoffen, dass sie daraus lernt.


    Ich hab auch mal wieder was neues: gestern sind wir einen praktischen, gerne genutzten Gassiweg entlang. Der Weg selbst ist nur ca. 1m breit, die Seiten bis zu den Mauern und Zäune zwischen 5 und 10m. Da kann Felix immer frei laufen, weil er ja nicht jagen gehen kann und dann gut hört.
    Jedenfalls kam uns ein Cocker Spaniel im Freilauf entgegen. Er war etwa 20m vor Felix (der war 10m vor mir) als die sich entdecken. Der Cocker blieb stehen. Sein Frauchen lief unbeirrt weiter, an mir vorbei. Der Cocker stand, Felix trabte auf ihn zu (Felix mag per se alle Hunde und will immer begrüßen und schauen, ob jemand spielen will). Der Cocker wurde steif und steifer, Felix langsamer und staksiger. Beide starren sich an. Etwa 3m vor dem Cocker biegt Felix leicht zur Seite ab, läuft einen Bogen, schaut nach vorne und trabt ohne einen weiteren Blick auf 1,50m an dem Cocker vorbei. Als ich selber vorbei lief, hörte ich den Cocker tief grollen. Kaum waren wir vorbei, lief der weiter hinter seinem Frauchen her.


    Das war doch gut gelöst von Felix, oder? Hättet ihr vorher euren Hund abgerufen, um einen Konflikt zu vermeiden? Oder kann man da schon mal abwarten und den Hund das selber lösen lassen? Ich hatte in dem Moment angesetzt, Felix zu rufen, als er selber abdrehte. Letzten Endes war das doch die bessere Lösung als abrufen, oder?

  • Etwa 3m vor dem Cocker biegt Felix leicht zur Seite ab, läuft einen Bogen, schaut nach vorne und trabt ohne einen weiteren Blick auf 1,50m an dem Cocker vorbei. Als ich selber vorbei lief, hörte ich den Cocker tief grollen. Kaum waren wir vorbei, lief der weiter hinter seinem Frauchen her.


    Das war doch gut gelöst von Felix, oder? Hättet ihr vorher euren Hund abgerufen, um einen Konflikt zu vermeiden? Oder kann man da schon mal abwarten und den Hund das selber lösen lassen? Ich hatte in dem Moment angesetzt, Felix zu rufen, als er selber abdrehte. Letzten Endes war das doch die bessere Lösung als abrufen, oder?


    Da hat Felix doch sehr höflich und perfekt reagiert. Das war definitiv die beste Lösung und es hätte bei einem Eingreifen evtl. sogar zu einer Eskalation kommen können, wenn du einen ungünstigen Zeitpunkt erwischt hättest. Abrufen wäre in dieser Situation nur deutlich früher sinnvoll gewesen und nicht dann, wenn die Hunde sich bereits relativ nah gegenüber stehen und fixieren. Grundsätzlich ist es immer besser, wenn die Hunde das unter sich regeln können - vorausgesetzt sind da gesunde Hunde in etwa gleicher Alters- und Gewichtsklasse.

  • Danke für eure hilfreichen Antworten, @Luki Luke und @Theobroma!


    Bin sehr erleichtert, dass ich das offenbar nicht ganz falsch gehandhabt habe! :)
    Und ja, stimmt schon, dass sie ihren Jacky anleinen könnte, nur sind das halt immer so 5 Hunde und da der noch jung ist, möchte sie ihm halt gerne bisschen Laufmöglichkeiten bieten, was ich ja auch verstehen kann. Schließlich bin ich eigentlich die "neuste" von der Gassirunde, und mein Hund scheint der einzige zu sein, den ihr Hund nicht leiden kann :verzweifelt:
    Und ja, ich fände es oke, wenn sie sich mit nem knurren oder so wehrt, aber da sie mit ihren ca 65 cm SH ein deutliches Stück größer ist als der JRT wäre es auch blöd, wenn sie irgendwie angreift oder so :tropf:
    Ich werde mal schauen, wie es die nächsten Male ist und wenn das gar nicht klappen sollte, dann werde ich vielleicht einfach nicht mehr mit denen gehen. Das wäre natürlich echt schade, die Leute sind sehr nett und bis auf den JRT verstehen sich alle anderen Hunde sehr gut mit Shula. Aber mir tat sie halt auch richtig Leid, weil sie ständig geärgert wurde :/

  • Und ja, ich fände es oke, wenn sie sich mit nem knurren oder so wehrt, aber da sie mit ihren ca 65 cm SH ein deutliches Stück größer ist als der JRT wäre es auch blöd, wenn sie irgendwie angreift oder so

    Gerade wenn der JRT noch jung ist, wäre es gut, wenn er ne Ansage bekommt. Dein Hund muss schon lernen, anderen Grenzen zu setzen. Deswegen wird sie ihn nicht gleich fressen - keine Angst.


    mir tat sie halt auch richtig Leid, weil sie ständig geärgert wurde

    Das ist schon sehr vermenschlicht. Der JRT hat halt gemerkt, dass er bei ihr damit durchkommt. Also probiert er es immer wieder. Am besten wäre nun, wenn die Halterin einschreitet und wenn der Abbruch nicht reicht, den Hund vorübergehend anleint. Wer sich daneben benimmt, hat halt keinen Freilauf. Paar Minuten Leine, neuer Versuch. Ich hab solche Leute, die ihre kleinen Hunde machen lassen, so dicke. Die Kleinen haben sich genauso zu benehmen wie große Hunde und nur weil sie halt zu klein sind, um direkt Schaden anzurichten, kann man sie doch nicht machen lassen.


    Ich würde die Runde vorerst nicht verlassen. Erstens, weil deine Hündin so die Chance bekommt, das richtige Abwehren zu lernen (wie alt ist Deine?) und zweitens, weil man auf solche Hunde immer mal wieder trifft und damit umgehen können muss. Es wäre halt am besten, wenn Du mit der Halterin mal sprichst und ihr gemeinsam eine Lösung findet.


    Das kommt mir oft vor wie mit Kindern: die Eltern, deren Kinder andere ärgern, meinen immer, die sollten das unter sich klären. Die Eltern, deren Kinder geärgert werden, sehen das anders. Aber Kinder brauchen wie Hunde Regeln und die kommen von den Erwachsenen oder HH.

  • Ja hast Recht, passiert viel zu leicht, dass man so etwas vermenschlicht, aber gerade deswegen finde ich dein beispiel mit den Kindern ziemlich gut xD
    Ja, ich werde nächstes Mal schauen, ob das noch immer so ist, gegen Ende der Runde ist es nämlich ein wenig besser geworden, Shula war ständig bei mir und der JRT hat sich dementsprechend nicht mehr getraut :) Und ein paar male konnte sie auch an ihm vorbeilaufen ohne, dass er angefangen hat sie zu jagen.


    Shula ist 2,5 Jahre alt, also auch noch ziemlich jung. Sie kommt vermutlich von der Straße und hat dort quasi gelernt mit anderen Hunden klarzukommen, darum hatte sie eigentlich nie probleme mit anderen Hunden. Es kommt halt vor, dass sie ein wenig wild spielt, aber wenn der andere Hund eine Warnung gibt versteht sie es fast immer. Dass ein Hund sie (in meinen Augen) ohne Grund immer wieder jagt und in die Schranken weist, ohne dass sie etwas getan hat ist mir noch nie passiert!


    Aber ja, vielleicht hat sie tatsächlich hierdurch die Chance zu lernen sich zu wehren, ich werde mal schauen wie das beim nächsten Mal aussieht! :)

  • Ich finde nicht, dass @Shanaros Hündin lernen muss sich zu wehren. Sie muss lernen damit umzugehen, das ja. Aber sie kann auch damit umgehen, indem sie einfach zu Frauchen kommt und sich beschützen lässt. Ich halte es für dem Hund gegenüber unfair, das einfach laufen zu lassen, bis sie sich irgendwann wehrt.
    Gerade Hunde die anfangs Angst haben (und so hört sich das für mich an, wenn sie mit eingezogener Rute davon rennt), neigen dazu dann nicht angemessen und souverän zu reagieren, sondern überzogen.
    Wie soll das auch gehen? Der Hund hat augenscheinlich Angst. Das wird nicht besser, wenn man es laufen lässt, sondern sie wird sich in die Angst reinsteigern. Ein panischer Hund kann nicht souverän sagen "ich mag das nicht".
    Wenn man dem Hund hingegen Schutz gibt, und in solchen Situationen nicht alleine lässt, kann man ihr die Angst nehmen und Vertrauen geben. Sie wird entspannter werden, weil sie weiß, dass es einen Ausweg gibt, und ein entspannter Hund kann dann auch lernen souverän "nein" zu sagen.


    Mein Rat ist also: auf jeden Fall Schutz bieten wenn sie kommt (tust du ja eh schon), und wenn der kleine nicht aufhört sie zu mobben, dann muss er an die Leine. Ich würde das der Besitzerin vorschlagen. Es macht für sie nämlich durchaus Sinn ihren Hund diesbezüglich zu erziehen. Das heißt auch nicht, dass er die ganze Zeit an der Leine gehen muss. Ich würde ihn anleinen, wenn er deine Hündin mobbt und auf Abbruch nicht reagiert. Dann muss er 5-10 Minuten an der Leine laufen (so Kleine Hunde kann man alternativ auch ein paar Meter tragen, das hat meinen Rüden oft gut runter kommen lassen, so dass er sich danach besser beherrschen kann. Hängt aber vom Hund ab.) und dann kriegt er wieder eine Chance.
    Im Freilauf würd ich nicht nur "nein" o.ä. brüllen, wenn er sie wieder mobbt, sondern auch hin gehen und ihn weg schicken, also Abstand rein bringen. Man kann sich auch dazwischen stellen und ihn blockieren.
    Solange die zwei sich noch so verhalten, wie du es beschreibst, würde ich sie nicht weiter weg laufen lassen, sondern immer in eurem Aktionsradius halten.
    Auf diese Art und Weise, kann der Kleine Rüde lernen, dass er andere Hunde nicht zu mobben hat, und deine Hündin kann, wenn sie Vertrauen gefasst hat, dass ihr nichts passiert, auch lernen ihm gemäßigt aber doch eine Grenze aufzuzeigen. Das geht dann meist ganz automatisch, wenn man dem Hund den Rücken stärkt indem man ihn schützt, dafür muss man die Situation nicht laufen lassen (das halte ich wie gesagt sogar für kontraproduktiv).


    Wenn die Besitzerin damit nicht einverstanden ist, oder du sie lieber nicht fragen willst, würde ich nicht mehr mit diesem Rüden spazieren gehen. Das ist nur Stress für alle Seiten.
    Ich wünsch euch viel Erfolg, und hoffe ihr könnt gemeinsam daran arbeiten :winken:
    Das hört sich ja schon nach eine Verbesserung an, auf der man aufbauen kann!

    Ja, ich werde nächstes Mal schauen, ob das noch immer so ist, gegen Ende der Runde ist es nämlich ein wenig besser geworden, Shula war ständig bei mir und der JRT hat sich dementsprechend nicht mehr getraut :) Und ein paar male konnte sie auch an ihm vorbeilaufen ohne, dass er angefangen hat sie zu jagen.

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